Die 7 ersten Schritte zur optimalen Coach-Webseite

Sieht man der Webseite an, dass sie zum Beispiel aus einem Homepagebaukasten ist, ist das im Umfeld persönlicher Beratung fatal. Dasselbe gilt auch für verwendete Bilder: Ganz allgemein gehaltene Fotos von einer Bildagentur kann jeder günstig erwerben. Damit sagen Sie nichts mehr aus. Kommt dazu ein mittelmäßig fotografiertes Portrait auf einer 0/8/15 erstellten Baukastenwebseite, gewinnt ein Besucher schnell den Eindruck, dass hier jemand unterwegs ist, der selbst nicht prägnant genug ist, um andere zu prägen.

 

Ein Coach braucht nicht nur irgendwie eine neue Webseite, sondern eine Webseite, die sich abhebt von den durchschnittlichen Webseiten im Netz. Die Webseite soll die Persönlichkeit zum Ausdruck bringen und potenzielle Kunden wirklich ansprechen.

Neben dem Thema Ansprache und Design ist der technische Aspekt nicht zu vernachlässigen. Änderungen und Neuerungen in der Technik, besonders bei Google und sozialen Netzwerken, sind jedes Jahr so umfangreich sind, dass man leicht ein Buch damit füllen könnte. Dieser regelmäßig hohen Innovation kann man nur schwer in Eigenleistung begegnen und es ist sicher eine gute Idee, einen versierten Freelancer für Webdesign bei Bedarf an der Hand zu haben. Die folgenden Punkte können helfen, beim Thema Webseite Fehler zu vermeiden.

 

Anforderungen an eine wirklich gute Webseite für Coaches

1. Um eine klar auf die Person abgestimmte Strategie in Text und Design konsequent umzusetzen, ist es hilfreich, zuerst eine Liste mit Adjektiven zu erstellen, die Designs beschreiben. So klären Sie zuerst die Anforderungen, an denen sich das Design messen muss. Folgende Begriffspaare können helfen, das richtige Konzept zu finden:

elegant – rustikal

exotisch – heimisch

extravagant – klassisc

hell – dunkel

innovativ – konservativ

minimalistisch – opulent

monochrom – farbig

traditionell – modern

trendy – zeitlos

urban – ländlich

2. Diese Liste lässt sich beliebig erweitern. Sie können auf der Liste alle Begriffe streichen, die für Sie keine Relevanz haben. Die verbleibenden Begriffe können Sie mit einem Wert von minus 5 für “bitte auf keinen Fall” bis plus 5 für “muss unbedingt rüberkommen” versehen.

3. Für die Umsetzung sollten Sie einen fähigen Webdesigner zur Seite haben, aber nicht für jede Kleinigkeit von diesem Dienstleister abhängig sein. Eine gute Lösung ist, dafür auf ein Content Management System mit guter Verbreitung zu setzen. Für ein solches System finden Sie immer Support, auch wenn Ihr Designer oder die Werbeagentur wegfallen sollte. Wählen Sie ein System mit geringen Folgekosten. Wartungen und Anpassungen bei einem Typo3 System sind komplexer und teurer zu erwarten, als beispielsweise bei WordPress. Bei dem System ist auch darauf zu achten, dass man am Ende damit zurechtkommt.

4. Lassen Sie von einem Business-Fotografen gute Fotos machen. Sie sollten mindestens sechs gute Bilder zur Auswahl haben. Wenn Sie ansprechende Geschäftsräume haben, ist es eine gute Idee, direkt dort zu fotografieren. Eigene Fotos, die Sie und Ihre Arbeit porträtieren, sind besonders überzeugend. Bilder können so Transparenz schaffen und informieren, nicht nur dekorierend wirken.

5. Lassen Sie sich von Farbpaletten inspirieren. Lassen Sie die Farben und Designs auf sich wirken. Sie werden schnell merken, was Ihnen entspricht und was Ihnen weniger zusagt. Wenn Sie mit Farben experimentieren wollen ist “Paletton” ein hervorragendes Tool, um Harmonien zu finden.

6. Sparen Sie nicht zu sehr beim Hosting von Webseiten. Es gibt sehr preiswerte Angebote bei denen 2.000 Webseiten auf derselben IP-Adresse liegen. Das kann zu Performanceproblemen führen. Ihre Webseite sollte immer gut erreichbar sein und nicht schon bei mehr als fünf Besuchern merkbar langsamer werden.

7. Wenn nicht schon vorhanden: Eignen Sie sich ein Grundwissen über Newsletter und Social Media Profile an. Alternativ können Sie natürlich einen Dienstleister mit diesen Aufgaben betrauen. Eine zeitgemäße Webseite erleichtert Kunden die Kontaktaufnahme auf mehreren Wegen. Sie hat Mittel zur Kundenbindung wie z. B. die Möglichkeit, Benachrichtigungen bei neuen Inhalten oder Newsletter zu bestellen.

Fit ins neue Jahr – So gestalten Sie Ihren (Berufs-)Alltag aktiver

Bewegung ist sehr wichtig, denn wir können dadurch Erkrankungen vorbeugen, bestehende Risikofaktoren reduzieren und zum Beispiel einen psychischen Ausgleich zum stressigen (Berufs-)Alltag schaffen. Die heutzutage wenig körperlich anstrengenden Dienstleistungsberufe tragen jedoch dazu bei, dass wir uns immer weniger bewegen, weshalb man uns auch schon als den „Homo sedens“, dem zum Sitzen ruhiggestellten Menschen, bezeichnet. Damit soll 2018 Schluss sein? Dann gestalten Sie Ihren Alltag mit diesen Tipps aktiver.

 

Was vielen nicht präsent ist, ist die Tatsache dass wir von unserem genetischen Pool eigentlich immer noch als Jäger und Sammler konzipiert sind. Die Evolution verzeiht uns daher nichts. Früher hatten wir Stress wenn wir vor dem Säbelzahntiger fliehen mussten. Es kam zu einer „sinnvollen“ Adrenalinausschüttung und der Stress (Cortisol) wurde über die Bewegung abgebaut. Heutzutage sitzen wir vor dem Computer und empfinden Stress, doch wir können unserem Bewegungsdrang nicht folgen, bewegen uns nicht und der Stress breitet sich immer mehr aus. Demnach „entstresst“ Bewegung, denn die Stresshormone können abgebaut werden und wir sind dadurch wieder entspannter. Außerdem macht Bewegung glücklich, sie fördert die Produktion von Glückshormonen und verhindert das Auftreten von depressiven Verstimmungen. Und wie viel bewegen Sie sich? Schaffen Sie 10.000 Schritte am Tag? 150 Minuten Ausdauertraining im moderat-intensiven Bereich pro Woche? Oder 75 Minuten Ausdauertraining im intensiven Bereich pro Woche? Oder 30 Minuten täglich? All das sind nämlich Empfehlungen, welche verschiedene Organisationen postulieren, damit man „gesund“ ist und beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen abwenden kann. Vermutlich gehören Sie aber zu den rund 85 % der Bevölkerung, welche diese Empfehlungen nicht erreichen. Das soll Sie aber nicht entmutigen, denn es ist nie zu spät, etwas zu verändern! Mein Tipp: Fangen Sie erst einmal kleinschrittig mit mehr Aktivität im Alltag an, dann werden Sie schnell spüren, wie gut es Ihnen tut. Denn jede Art von Bewegung ist schließlich besser als keine Bewegung. Hier ein paar Tipps und Tricks, wie Sie direkt im neuen Jahr mehr Bewegung in Ihren (Berufs-/Büro)Alltag bringen:

– Viel trinken – denn das ist gesund und regt den Stoffwechsel an.

– Mülleimer außer Reichweite platzieren und den Drucker vom Schreibtisch weg stellen. So muss man zwangsläufig aufstehen um etwas wegzuwerfen oder zu drucken.

– Treppen statt Aufzug oder Rolltreppe nehmen. So machen Sie viele wertvolle Schritte und haben gleichzeitig ein kleines „Beintraining“ für Ihre Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur.

– Zum Kollegen gehen statt anrufen oder E-Mails schreiben.

– Meetings im Team gemeinsam im Stehen abhalten.

– Distanzen mal zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen (z. B. Einkäufe erledigen oder die Kinder zum Kindergarten oder in die Schule begleiten).

– Hausarbeiten wie Saugen, Putzen, im Winter Schneeschaufeln etc. in einem schnelleren Tempo oder mit einem größeren Krafteinsatz als gewöhnlich erledigen.

 

Wie schaffen Sie es, Ihre Ziele auch erfolgreich umzusetzen?

Mobilisieren Sie möglichst viele Kollegen, Freunde und die Familie zu mehr Bewegung oder Sport, denn je mehr Personen mit Ihnen an einem Strang ziehen, desto leichter wird es Ihnen fallen. Gehen Sie alle gemeinsam zu Fuß in das Stockwerk, wo das Meeting stattfindet. Suchen Sie sich einen Kollegen, der vor oder nach der Arbeit oder in der Mittagspause mit Ihnen laufen oder spazieren geht. Und suchen Sie sich auch im Freizeitkontext einen Sparringspartner, denn gerade in der dunklen Jahreszeit fällt es vielen sehr schwer, sich zum Rausgehen zu motivieren.

Haben Sie denn schon mal versucht, vor der Arbeit laufen zu gehen? Oder in der Mittagspause einen ausgedehnten und zügigen Spaziergang zu machen? Falls ja, haben Sie sicherlich schon bemerkt, dass der Kopf frei wird und man danach durch die vermehrte Durchblutung Aufgaben wieder effektiver und motivierter angeht. Falls nicht, probieren Sie es aus! Anfangs wird es Ihnen vielleicht schwer fallen, früher aufzustehen oder sich an die frische Luft zu begeben, wenn es im Büro doch so schön warm ist. Aber direkt danach werden Sie merken, dass Sie sich wieder entspannter und ausgeglichener fühlen. Wenn man das Training vor der Arbeit absolviert, hat man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Man ist aktivierter und motivierter für den Tag, hat seinen Sport bereits gemacht und muss ihn nicht abends noch einflechten, wo vielleicht die Familie zuhause wartet oder spontane Verabredungen das Training hinfällig machen. Außerdem fühlt man sich im Laufe des Tages vitaler und dieses gute Gefühl begleitet einen den gesamten Tag.

 

Machen Sie sich die Technik zu Nutze

Eine sinnvolle Ergänzung zu kleinen Umstellungen kann ein Activity Tracker als App oder als Sportuhr sein. Denn häufig ist es uns gar nicht bewusst, wie wenig wir uns bewegen. Wenn wir es aber über einen gewissen Zeitraum schwarz auf weiß visualisieren, sind wir in der Regel motivierter, etwas daran zu ändern. Je nach Einstellung der Stufe der körperlichen Aktivität (Bewegungslevel) wird unsere Aktivität nicht nur aufgezeichnet, sondern wir werden auch daran erinnert uns zu bewegen. Bei einer Sportuhr mit Activity-Tracker wird eine leichte Vibration am Handgelenk ausgelöst wenn es – je nach Bewegungslevel – wieder an der Zeit ist, sich zu bewegen. Inzwischen gibt es auch zahlreiche Apps, wo man sich eigene Ziele setzen kann, immer daran erinnert wird und vor allen Dingen immer wieder visualisiert bekommt, ob und in welchem Ausmaß man seine Ziele erreicht hat (täglich, wöchentlich, monatlich).

 

So setzen Sie sich richtig Ziele

Das Wichtigste, um Ihre Vorsätze aber tatsächlich auch in die Tat umzusetzen ist, dass Sie sich realistische Ziele setzen. Die Tipps für den Büroalltag können Sie bereits ohne großen Aufwand und ohne große Mühe beherzen. Wenn es um den Sport geht, so setzen Sie sich ganz in Ruhe hin und überlegen, wie Ihre letzten zwei Wochen zeitlich und sportlich aussahen und die kommenden zwei Wochen voraussichtlich aussehen werden. Wie oft haben Sie es zum Sport geschafft? Mitteln Sie alle vier Wochen und setzen sich diese Anzahl als tägliches Wochenziel. Und dann machen Sie sich einen Plan, wann und wo Sie Ihren Sport einbauen. Überlegen Sie sich auch immer einen Plan B, falls der geplante Tag oder die geplante Zeit mal nicht funktionieren sollte, denn das entspricht nur der Realität. Ein Beispiel: Wenn Sie im Winter als Frau nicht alleine im Dunkeln laufen wollen, dann suchen Sie sich einen Trainingspartner oder schließen sich einer Laufgruppe an. Oder wenn es draußen stürmt und schneit, dann absolvieren Sie eben mal ein Mobilitäts- oder Krafttraining zuhause und gehen dann am nächsten oder übernächsten Tag laufen, anstatt gar nichts zu tun. Egal für was Sie sich entscheiden, fangen Sie heute schon kleinschrittig an und versuchen, nicht von heute auf morgen Ihren gesamten Lebensstil zu ändern. Denn das wird Ihnen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht gelingen. Setzen Sie sich langfristige und realistische Ziele, dann haben Sie eine viel größere Chance diese zu erreichen, da Sie Ihren Lebensstil verändern und das ist das Entscheidende. Radikale Umstellungen haben bei den wenigsten Menschen Erfolg, sie frustrieren und entmutigen, nehmen Sie sich daher Zeit für die Lebensstilveränderung. So wie sich Ihre Gewohnheiten über die Zeit eingeschlichen haben, so müssen sie sich auch Zeit einräumen, diese wieder abzulegen oder sie zu verändern. Denn nur wenn Sie dies schaffen, erreichen Sie auch die von Ihnen gesteckten Ziele. Das Verhalten zu mehr Bewegung benötigt auch ebendiese Zeit. Daher sollte die Bewegung nach und nach erhöht werden, damit Sie ein elementarer Bestandteil in Ihrem Leben wird und Sie auch möglichst lange und zufrieden an Ihren Zielen festhalten können. Fakt ist: Bewegung ist das preiswerteste Medikament.

 

Dieser Beitrag ist Teil der “Neujahrsspecial”-Reihe des XING Coaches Magazins. Eine Übersicht aller Artikel aus der Reihe finden Sie hier.

Darum sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter bei der Arbeit stören

Effizienz ist in Unternehmen oft das Problem, nicht die Lösung. Viele glauben ja, dass man Kreativität einfach planen kann. Man gebe ein wenig Freiraum, stellt den Kicker in die Ecke, schafft die Kleiderordnung ab und los geht´s: die Ideen sprudeln nur so. Kreativität ist aber nicht planbar. Kreativität entsteht auch nicht in der Ratio, sondern im Bauch. Und der meldet sich nicht nur, wenn er hungrig ist, sondern auch eben mal intuitiv, mit einer guten Idee. Dann heißt es aber: Reagieren. Wohin damit? Wissen Ihre Mitarbeiter, was sie mit einer guten Idee tun sollen? Mit wem sie darüber sprechen sollen?

 

Die Ziele einer Organisation oder eines Unternehmens sind aber nun mal auf Effizienz ausgelegt. Und hier erfordert es Planung – das ist das Problem. Wenn man mal in die augenscheinlich so innovativen Unternehmen schaut, dann stellt man schnell fest, dass es oft Einzelpersonen sind, die ihre Kreativität an die Unternehmen weitergeben. Oder vielmehr die, die eine Vision haben und sich verschiedener Talente und Organisationeinheiten eines Unternehmens bedienen. Schauen Sie sich die Biografie von Steve Jobs an, er sagt im Film selbst: „Musiker spielen ihre Instrumente. Ich spiele das Orchester“. Er folgt seiner Vision und stellt sich baukastenmäßig die Talente zusammen, die es zur Umsetzung braucht. Talente wie Jobs könnten sich in straff geführten Organisationen gar nicht entfalten. Denn die Rahmenbedingungen für Kreativität gehen eben meistens nicht vom Unternehmen aus.

 

Wie also kann man Kreativität in Unternehmen gezielt fördern?

Creativity hack 1: Den Raum für Kreativität muss es immer und immer geben, er muss dauerhaft geschaffen werden. Schaffen Sie eine Anlaufstelle, einen Schutzraum: Seien Sie selbst der Schutzraum, indem Sie jede Idee willkommen heißen und zunächst nicht bewerten. Damit sind Sie zugleich ein Vorbild. Sammeln Sie die Ideen und stimmen Sie gemeinsam mit dem Team ab, welche davon weiterverfolgt werden sollen und lassen Sie die Auswahl dann in den Design Thinking Prozess einfließen, um einen Prototypen zu erstellen.

Creativity hack 2: Lernen Sie, vermeintliche Ineffizienz auszuhalten. Da wird schon wieder gekickert, in einem Büro wird permanent geplauscht und der ein oder andere dehnt die Mittagspause über einen langen Spaziergang aus? Gewöhnen Sie sich dran. Bei den meisten Menschen führt dies unterm Strich zu weit mehr Effizienz. Jede Hierarchie, jede Weisung beschränkt Freiräume und damit die Motivation und das Querdenken.

Creativity hack 3: Stören Sie ihre Mitarbeiter. Holen Sie sie aus eingefahrenen Prozessen raus. Kreieren Sie Chaos. Fordern Sie doch mal kurzfristig ein Reporting an – aber unter Berücksichtigung völlig neuer KPIs. Setzen Sie Ihre Kollegen dabei unter Druck, signalisieren Sie gleichzeitig, dass ein Einseiter reicht. Holen Sie doch mal jemanden dazu, der noch nie ein Reporting erstellt hat. Der Soziologe Ronald Burt von der Universität Chicago hat nachgewiesen, dass der kreative Funke zwischen Menschen überspringt – aber nie zwischen denselben. Immer die gleichen Gesichter in den immer gleichen Meetings bringen als Ergebnis mehr vom Gleichen hervor. Spannend wird es, wenn Störelemente hinzukommen. Loben Sie das Ergebnis, egal, wie es ausfällt. Machen Sie dabei verständlich, dass Perfektion und Fehler oder Versäumnisse für Sie nebensächlich sind zugunsten der entstandenen Teamwork, der neuen Herangehensweise.

Übrigens habe ich diese Artikel geschrieben, während ich eine Kürbis-Kokossuppe gekocht habe. Immer wieder habe ich einen Satz ergänzt, den Kürbis erdolcht, einen Absatz umgestellt, in der Suppe gerührt, ein Wort umformuliert. Von außen betrachtet alles andere als effizient. Aber der Text ist fertig (und die Suppe auch)!

Als Coach erfolgreich ins Jahr 2018 starten

Coaches sind auch nur Menschen. Das heißt: Auch sie setzen von ihren „guten“ Vorsätzen zu Jahresbeginn häufig nur wenige um. Fassen Sie sich also ruhig selbst an die Nase: Hier einige Tipps, wie Sie als Coach 2018 nicht nur erfolgreich starten, sondern auch langfristig die Weichen in Richtung Erfolg stellen.

 

Tipp 1: „Vorsätze fassen und umsetzen“ – das ist ein zentrales Thema in fast jedem Coaching. Gönnen also auch Sie sich als Coach zum Beispiel in der besinnlichen Zeit zwischen den Jahren eine Auszeit, und denken Sie darüber nach: Was sollte ich tun, damit ich künftig beruflich (noch) erfolgreicher bin und ein erfülltes und zufriedenes Leben führe?

Tipp 2: Alle guten Vorsätze sind „Schall und Rauch“, wenn sie nicht in einer Lebensvision verankert sind. Ermitteln Sie deshalb nicht nur, wie Sie zum Beispiel Ihre Umsätze steigern können, sondern auch, wie sie – gemäß dem Lebens-Balance-Modell von Nossrath Peseschkian – die erforderliche Balance zwischen den vier Lebensbereichen „Arbeit/Beruf“ „Sinn/Kultur“, „Körper/Gesundheit“ und „Familie/Beziehung“ bewahren können, sodass Sie nicht ausbrennen.

Tipp 3: Beruflicher Erfolg ist zwar nicht alles, doch er ist für unsere Lebenszufriedenheit wichtig. Denn Probleme im Bereich, „Arbeit/Beruf“ wirken sich meist auf die anderen Lebensbereiche aus. So ist zum Beispiel, wer nicht weiß, wie er (künftig) seinen Lebensunterhalt bestreiten soll, in der Regel auch im Umgang mit anderen Menschen angespannt (Bereich „Familie/Beziehung“). Zudem fragt er sich irgendwann: Was soll das Ganze? (Bereich: „Sinn/Kultur“). Und wenn aus dem Stress Dauerstress wird? Dann wirkt sich das auch auf die körperliche Gesundheit aus (Bereich „Körper/Gesundheit“). Messen Sie deshalb bei Ihrer Lebensplanung beziehungsweise Planung des Jahres 2018 dem Lebensbereich „Arbeit/Beruf“ eine angemessene Bedeutung bei.

Tipp 4: Fragen Sie sich beispielsweise in den Tagen zwischen den Jahren, welche Ziele Sie 2018 erreichen möchten – zum Beispiel: den Umsatz/Ertrag steigern, Ihren Ruf als „Experte für …“ festigen, Ihre Bekanntheit in Ihrer Zielgruppe steigern. Achten Sie dabei – wie jeder erfahrene Projektmanager – darauf, dass Ihre Ziele konkret und messbar sind, damit Sie deren Erreichen kontrollieren können. Formulieren Sie also Ziele wie: „Ich erhalte 20 Prozent mehr Anfragen als 2017.“ Oder: „Ich wandle 50 Prozent der Anfragen in Aufträge um.“ Oder: „Ich kann bei 80 Prozent der Neukunden einen Stundensatz von 120 Euro erzielen.“

Tipp 5: Fragen Sie sich im Rahmen Ihrer Zieldefinition auch, was sich im zurückliegenden Jahr oder in den vergangenen zwei, drei Jahren in Ihrem Arbeitsumfeld verändert hat und welche Herausforderungen und Chancen hieraus für Sie eventuell resultieren. Zum Beispiel: Die Zahl meiner Mitbewerber ist stark gestiegen. Oder: Immer mehr Coaches bieten auch ein Online-Coaching an. Oder: Meine Zielkunden drängen häufiger auf eine schnelle, pragmatische Problemlösung. Oder: Ein überzeugender Web-Auftritt wird für die Kundenakquise immer wichtiger. Berücksichtigen Sie diese Punkte bei Ihre Ziel- und Marketingplanung.

Tipp 5: Ziele erreicht man nicht einfach so; man muss etwas dafür tun. Sie wissen zudem, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben eigentlich nie dringend sind. So ist es zum Beispiel nie dringend, regelmäßig joggen zu gehen. Es ist wäre aber wichtig für unsere Gesundheit. Es ist auch selten dringend, die Freunde zu treffen. Es ist aber wichtig für unsere sozialen Beziehungen. Deshalb schieben wir die wirklich wichtigen Dinge oft auf die lange Bank. Das gilt auch für den Marketingbereich. Es sind nie dringend, ein Mailing an die Zielkunden zu senden – außer es steht ein konkreter Seminartermin vor der Tür. Es ist nie dringend, die eigene Webseite für Suchmaschinen zu optimieren. Es wäre aber wichtig für Generieren von Neukunden. Also schieben wir auch diese Dinge oft auf die lange Bank, obwohl sie neben Ihrer fachlichen Expertise die Basis für Ihren Erfolg legen. Erstellen Sie deshalb für sich einen konkreten Maßnahmenplan – mit terminierten Aufgaben. Also zum Beispiel:

  • „15. Januar: 1. Mailing an …..; Inhalt: …..“
  • „8. Februar: Neues Coaching-Angebot ist definiert.“
  • „8. März: Neues Coaching-Angebot steht auf der Webseite; Pressemitteilung wird versandt.“
  • „15. April: 2. Mailing an …; Inhalt ….“
  • „………..“

Überlegen Sie sich auch, welche Vorarbeiten beispielsweise für das Versenden Ihrer Mailings nötig sind (zum Beispiel: Adressen generieren, Anschreiben formulieren). Terminieren Sie auch diese Aufgaben, so dass Sie am Schluss eine konkrete To-do-Liste haben.

Tipp 6: In unserer modernen, von Veränderung geprägten Welt geraten wir Menschen häufiger in Situationen, in denen wir Berater und Unterstützer brachen – zum Beispiel, weil uns Know-how und Erfahrung fehlt oder weil wir uns aufgrund innerer Interessen-Konflikte nicht entscheiden können (sonst würde Sie ja auch niemand als Coach engagieren). Das gilt auch für Sie. Auch Sie benötigen ab und zu Unterstützung – zum Beispiel beim Schärfen Ihrer Positionierung. Oder beim Entwickeln oder Umsetzen Ihrer Marketingstrategie. Beispielweise, weil Sie nicht wissen, weil man eine Webseite optimiert. Oder weil es Ihnen nicht gelingt, Artikel in Print- und Online-Medien zu platzieren. Oder weil Ihnen schlicht die Zeit für die vorgenannten Aufgaben fehlt. Überlegen Sie sich also, wenn der Entwurf Ihres Marketingplan steht: An welchen Punkten brauche ich eine fachliche oder operative Unterstützung?

Tipp 7: Checken Sie anschließend nochmals, ob Ihr Plan realistisch ist. Denn Ihr Budget an Zeit und Geld ist, ebenso wie das jedes anderen Unternehmens, begrenzt. Nehmen Sie, sofern nötig, die erforderlichen Korrekturen vor, und stimmen Sie Ihre Planungen mit den Personen ab, auf deren fachliche oder operative (zum Beispiel Mitarbeiter, Geschäftspartner) oder emotionale Unterstützung (zum Beispiel Lebenspartner) Sie angewiesen sind. Sonst sind Folge-Probleme vorprogrammiert. Und wenn es ganz Dicke kommt: Dann haben Sie am Jahresende zwar Ihre beruflichen Ziele erreicht, doch leider hat Sie zwischenzeitlich Ihr Lebenspartner verlassen.

Tipp 8: Ohne eine gewisse Ausdauer und Selbstdisziplin kommt man, wenn man etwas verändern oder erreichen möchte, nie ans Ziel – das wissen Sie als Coach. Doch leider haben auch Sie, wie jeder Mensch, schwache Momente. Organisieren Sie sich deshalb die nötige (mentale) Unterstützung – zum Beispiel, indem Sie Ihre administrative Hilfskraft oder Ihren Lebens- oder Geschäftspartner bitten, Ihnen regelmäßig auf die Füße zu treten. Oder indem Sie sich alle zwei, drei Monate mit einem Marketingcoach treffen, der Ihnen ein Feedback gibt und mit Ihnen die nächsten Aktivitäten plant.

Tipp 9: Ein Plan ist ein Plan …. und keine „heilige Kuh“. Halten Sie sich also nicht sklavisch an ihn, sondern haben Sie bei Bedarf die nötige Souveränität von ihm abzuweichen. Denn ob zum Beispiel ein Mailing am 1. oder 3. März Ihr Haus verlässt, ist letztlich meist „piep-egal“. Entscheidend ist: Sie bearbeiten Ihren Markt außer mit einer gewissen Systematik, auch mit der erforderlichen Ausdauer, Hartnäckigkeit und Konsequenz. Dann haben Sie auch den gewünschten Erfolg.

Und noch ein abschließender Tipp: Haben Sie es gemerkt? Im obigen Text stehen eigentlich nur Dinge, die Sie als Coach in Ihren Coachings auch Ihren Klienten Tag für Tag ans Herz legen. Das heißt: Sie müssen eigentlich nur Ihr Wissen als Coach auf Ihr eigenes Leben übertragen. Dann werden Sie nicht nur beruflich noch erfolgreicher sein, Sie sind auch – was noch wichtiger ist – mit sich und Ihrem Leben zufrieden.

 

Dieser Beitrag ist Teil der “Neujahrsspecial”-Reihe des XING Coaches Magazins. Eine Übersicht aller Artikel aus der Reihe finden Sie hier.

So klappt es mit den Vorsätzen für 2018

Mit den guten Vorsätzen ist es so eine Sache, die wenigsten werden wirklich in die Tat umgesetzt. Warum eigentlich nicht? Wir haben erfahrene Coaches gefragt, wie wir es schaffen, am Ball zu bleiben und die Chancen auf Erfolg zu erhöhen.

 

Schritt 1: Funktionierende Vorsätze und Ziele finden

Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Stellen sich als erstes also folgende Fragen: Möchte ich das Verhalten XY wirklich verändern? Oder ist es bloß ein Vorsatz, „weil man das halt immer am Jahresende so macht“? Was genau stört mich am bisherigen Verhalten eigentlich? Und was bin ich bereit zu investieren? Wenn Sie nicht mindestens fünf Minuten pro Tag für ihren Vorsatz opfern möchten, wird ihr Vorhaben mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt sein. Von größter Bedeutung ist also die Motivation für Ihr Unterfangen. Seien Sie von Anfang an ehrlich zu sich selbst. Nichts ist frustrierender als später zu erkennen, dass man sich selbst etwas vorgemacht hat. von Alexander Witt

Werden Sie konkret: Denken Sie daran, dass unkonkrete und unrealistische Ziele zum Scheitern verurteilt sind. Kennen Sie die SMART-Kriterien? Ziele sollen nach fünf Kriterien formuliert werden, sonst wird es frustrierend! S= spezifisch M= messbar A= aktionsorientiert  R= realistisch T= terminiert. Durch diese Kriterien aktivieren Sie ein „Hinzu-Handeln“. Vermeiden Sie Konjunktive in der Formulierung und nutzen Sie die Gegenwartsform. Tun Sie so, als ob Sie schon an Ihrem Ziel wären. von Cora Besser-Siegmund

Wahren Sie Kontinuität: Neue Ziele müssen realistisch sein und bitte kein Ausdruck von Träumereien. In der Regel ist das Leben gekennzeichnet durch Kontinuität, also formulieren Sie Ihre Ziele auch als Ausdruck von Kontinuität. Nun kann es immer wieder vorkommen, dass Sie beruflich, persönlich oder gesundheitlich in einer (wichtigen/dramatischen) Umbruchsituation sind. Dann ist es hilfreich, eine generelle Standortbestimmung durchzuführen. von Dr. Rolf Meier

Stellen Sie das Neue Jahr unter ein Motto: Bei komplexen Zielen ist es oft hilfreich, ein Zielmotto festzulegen. Was ist mir in diesem Jahr besonders wichtig? Was strebe ich an? Wohin will ich wirklich? Darauf aufbauend können Sie das Neue Jahr unter ein spezielles Motto stellen. Solch ein Zielmotto steuert unser Verhalten wirksam, da es sowohl die Zielrichtung beinhaltet als auch notwendige Handlungsflexibilität zulässt. Im Alltag sollten Sie Entscheidungen danach treffen, ob Sie dieser Schritt Ihrem gewünschten Motto näher bringt. von Andreas Steinhübel

Überdenken Sie die Konsequenzen: Gibt es Schattenseiten Ihres Ziels? Überlegen Sie, welche Nachteile auftreten können und wie Sie mit diesen Folgen umgehen. Das bereitet Sie optimal vor! So können Sie auch blockierenden Verhaltensweisen auf die Spur kommen, die unbewusst Sabotage üben. Vergessen Sie dabei nicht, dass diese Verhaltensweisen Ihnen nicht per-se schaden wollen, auch wenn es auf dem ersten Blick so aussehen kann. von Cora Besser-Siegmund

Hinterfragen Sie Ihre Bedürfnisse: Ziele lassen sich nach danach unterscheiden, ob sie eine Haltung, ein Ergebnis oder ein Verhalten adressieren. Wenn es rein um ein Ergebnis geht, machen viele die Erfahrung, dass sie nicht nachhaltig genug sind und ihre Ressourcenaktivierung unterbrochen wurde. Dieses Problem kann mit einem Haltungsziel behoben werden. Formulieren Sie Ihr Ziel daher mit Bedacht: Ist es rein auf ein erwünschtes Ergebnis ausgerichtet oder berücksichtigt es auch Ihre Bedürfnisse? von Dirk Frowein

Schritt 2: Jetzt geht es an die erfolgreiche Umsetzung

Beginnen Sie mit kleinen Anpassungen: Eingefahrene Denkmuster  und Routinen in Kleinigkeiten verändern schafft Erfolgserlebnisse und veranlasst unser Gehirn zu neuen Verknüpfungen. Unsere Perspektive kann sich verändern. Damit wird auch unser Blick frei für mögliche Gelegenheiten und Chancen, die uns weiter zur Realisierung unserer Ziele führen können. von Sevira Patricia Landsberg

Setzen Sie auf „Wenn-dann-Pläne“: Schmieden Sie Pläne für Ihr zukünftiges Handeln. „Wenn ich dienstags nach der Arbeit nach Hause komme, dann gehe ich zum Sport“. Durch die „wenn-dann-Pläne“ wird das Handeln mental vorbereitet und die „Hürde“ zur Aktivierung wird erleichtert. von Cora Besser-Siegmund

Suchen Sie sich Unterstützung: Innere und äußere Unterstützer erhöhen die Motivation zur Zielerreichung. Hier eine Liste von hilfreichen inneren Helfern:
– Der Sinn-Satz („Wozu mache ich das überhaupt?“)
– Die Belohnung („Was tue ich mir Gutes?“)
– Das Ziel-Foto („Wie sehe ich aus, wenn ich das Ziel erreicht habe?“)
Äußere Helfer können sein: Der Solidarpartner („Na, wieder ein Stück geschafft!“), Der Mitgehende („Ich hab die Laufschuhe schon mal dabei!“) von Andreas Steinhübel

Erinnern Sie sich regelmäßig an Ihr Ziel: Rufen Sie sich Ihren Vorsatz in Erinnerung, am besten täglich. Das kann ganz altmodisch ein Knoten im Taschentuch sein oder – im digitalen Zeitalter – ein entsprechend programmierter Handy-Wecker. Denkbar ist aber auch ein selbst gedrehtes Video, das sich zu bestimmten Zeiten selbst abspielt und eine motivierende Botschaft enthält: „Mach jetzt Pause und kümmere Dich um XY!“ Auch ein Windows-Hintergrundbild mit einer bestimmten Message kann hilfreich sein. Verbunden mit einer direkten Aufforderung können solche Reize kleine Wunder bewirken! von Alexander Witt

Bleiben Sie motiviert: Statistisch gesehen haben wir nach sechs Wochen einen Motivationsknick bei allen Aktionen, auch bei denen, die wir selbst wollten. Setzen Sie sich daher im Kalender nach fünf Wochen einen Merker und führen Sie am besten ein kurzes Gespräch mit Ihrem Solidarpartner: Was braucht es noch, um über die letzten Meter zu kommen? von Andreas Steinhübel

Setzen Sie sich nicht zu stark unter Druck: Eine Haltung von kindlicher Experimentierfreude ist bei Vorsätzen und Veränderungen generell hilfreich. Wenn etwas nicht klappt, dann ist es wichtig, sich nicht gleich als unfähig zu verurteilen – das spart Energie. Einfach wieder neu versuchen, über sich lachen können und auch einmal Pause machen. Unsere Entwicklung und unser Leben verlaufen nicht linear, sondern rhythmisch und in Sprüngen –  dem ist auch die Realisierung unserer Ziele unterworfen. von Sevira Patricia Landsberg

 

Dieser Beitrag ist Teil der “Neujahrsspecial”-Reihe des XING Coaches Magazins. Eine Übersicht aller Artikel aus der Reihe finden Sie hier.

NEUJAHRSSPECIAL im XING Coaches Magazin

Egal ob beim Thema Ernährung, Sport, Karriere, Liebe oder Familie: Viele Menschen nehmen sich zum Jahreswechsel vor, im neuen Jahr irgendetwas in ihrem Leben zu ändern. Doch diese Vorsätze werden häufig ganz vergessen, sobald Silvester vorbei ist, oder die geplanten Veränderungen werden nur halbherzig angestoßen. Um Ihnen für 2018 eine kleine Starthilfe zu geben, haben einige Coaches wertvolle Tipps zusammengetragen, wie Sie erfolgreich das neue Jahr beginnen und Ihre Vorsätze in die Tat umsetzen. Ab dem 02. Januar finden Sie diese Beiträge nach und nach in diesem Artikel: 

 

So klappt es mit den Vorsätzen für 2018

Als Coach erfolgreich ins Jahr 2018 starten

Fit ins neue Jahr – So gestalten Sie Ihren (Berufs-)Alltag aktiver

8 Tipps für gesunde Ernährung im Büro

Warum gute Vorsätze allein nicht reichen

2018 wird alles anders – wirklich?

Gute Vorsätze für Coaches

Volle Fahrt voraus: So erreichen Sie mit Segelcoaching Ihre Ziele

Immer mehr Menschen verbinden ihren Urlaub mit Fortbildung oder persönlicher Weiterentwicklung. Manche lassen sich von einem Coach unterstützen, der ihnen die Möglichkeit bietet, sich selbst und die eigenen Verhaltensmuster zu reflektieren und zu verändern. Aber funktioniert das Ganze auch auf einer 50 Fuß-Segelyacht mitten auf dem Ozean? Claudia Oestreich und Hanno Fecke berichten von einem ganz besonderen Coaching und warum es nötig ist, das Steuer für das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. 

Egal ob Segelanfänger oder erfahrene Segel-Spezialisten, Segelcoaching ist für jeden eine intensive Erfahrung. Auf einem Segelboot kommen sich Menschen sehr nah. Die fünf Kabinen werden geteilt, auch über Nacht. Das erscheint zunächst zumindest für die Nichtsegler sehr gewöhnungsbedürftig und führt dazu, dass die Teilnehmer schon zu Beginn des Coachings ihre Komfortzone verlassen müssen. Die Coaching-Gespräche werden gemeinsam mit den ca. acht Teilnehmern mitten auf dem offenen Meer geführt.

Wo will ich eigentlich hin?

Vielen Menschen geht es im Leben darum, ihre Träume zu realisieren. Irgendwann steht man vor der Frage: „Wie kann ich mein Leben so steuern, dass ich die Ergebnisse bekomme, die ich schon lange erträumt habe?“ Es geht also um die Steuerung des eigenen Lebens, also mit Spaß und Freude im Driverseat des Lebens zu sitzen. Das Segelboot steht hier als Metapher, weil segeln genau wie das Leben erfordert, dass man sich zunächst darüber klar wird, wo man hinwill. Denn erst wenn das Ziel klar ist, kann man lernen, dieses auch zu erreichen, besonders wenn der Wind mal von vorne kommt.

Freiheit und Unabhängigkeit

Heutzutage sind den Menschen Freiheit und Unabhängigkeit ganz besonders wichtig. Dazu gehört, dass man nur die Bedingungen erfüllen will, die man selbst gewählt hat. Ein Segelboot und das Meer dagegen stellen Bedingungen, die man nicht beeinflussen kann. Nun lässt sich folgendes Phänomen beschreiben: Während Menschen auf einem Boot sehr gerne bereit sind, die Bedingungen von Meer, Wind und Gezeiten zu akzeptieren, weil sie keine andere Wahl haben, verweigern sie dies in vielen Fällen für ihre Lebensziele.

Ergebnisse: eine Folge von Überzeugungen

Mit allen unseren Überzeugungen erschaffen wir einen Sog für Ergebnisse, die zu diesen Überzeugungen passen. Das gilt auch für die nicht gewünschten Ergebnisse. Manchmal verzerren wir unsere Wahrnehmung so sehr, dass auch solche Ergebnisse stimmig sind, die eigentlich nicht zu unseren Zielen passen. Oder anders gesagt, manchmal sehen wir nur, was wir sehen wollen. Die Erfahrungen auf einem Segelboot können den Teilnehmern helfen, sich dies vor Augen zu führen.

Raus aus der Komfortzone

Es liegt in der Natur des Menschen, die eigene Komfortzone nicht verlassen zu wollen. Das heißt auch, an nicht funktionierenden Werten festzuhalten, selbst wenn am Ende nur die Sehnsucht übrigbleibt, weil diese Werte eben nicht zu unseren Zielen passen. Menschen sind in der Regel erst dann bereit, nicht funktionierende Überzeugungen aufzugeben, wenn der Preis für diese Überzeugung höher ist, als der Gewinn, den sie davon haben. Das Segelboot wirkt ein bisschen wie ein Katalysator. Die Verhaltensweisen, die wir gelernt haben, und die Muster, die uns zum Teil unbewusst beherrschen, treten auf einem Segelboot sehr schnell zu Tage. Es gibt kaum eine Möglichkeit, diese zu verstecken.

Beim Segelcoaching werden Muster gespiegelt und den Coachees dadurch erst bewusstgemacht. Dann lässt sich prüfen, ob die gelernten Verhaltensmuster für die gewünschten Ergebnisse funktionieren oder nicht.

Das Steuer fest in der Hand halten

Beim Segeln wird außerdem sehr schnell deutlich, dass jeder Mensch selbst zu 100% verantwortlich ist für das eigene Vorankommen und dieses auch beeinflussen kann. Das lässt sich sehr gut auf das eigene Leben übertragen. Das Segelcoaching macht den Teilnehmern bewusst, dass sie selbst, aktiv ihren Weg steuern, auch wenn sie bisher meinten, Opfer äußerer Umstände oder anderer Personen zu sein. Beim Segelcoaching geht es also zentral um das Thema Steuerung. Am Ende ist den Teilnehmern klar, dass ein Boot nicht ans Ziel kommen kann, wenn der Steuermann das Steuer nicht absichtsvoll führt.

Sie müssen nicht erfolgreich sein, um glücklich zu werden – sondern umgekehrt

Erfolg und Glück – zwei Dinge, nach denen wohl jeder Mensch strebt. Und irgendwie scheinen diese zusammenzuhängen. So lautet zumindest die allgemeine Annahme. Die meisten Personen gehen dabei von folgendem Mechanismus aus: Je mehr Erfolg Sie im Leben – sowohl beruflich als auch privat – haben, umso glücklicher werden Sie sein. Dies ist ihr täglicher Antrieb, um zur Arbeit zu gehen, Überstunden zu scheffeln oder an den Wochenenden Seminare zu belegen. Und es ist ihr Antrieb, Tag für Tag aus dem Bett zu steigen. Stets in der Hoffnung, dass sie eines Tages mit dem wohligen Gefühl des Glücks belohnt werden. Das ist aber genau der falsche Weg, behauptet der renommierte Glücksforscher Shawn Achor und stellt eine gänzlich andere Theorie in den Raum. 

Seine Überzeugung lautet: Sie müssen nicht erfolgreich sein, um glücklich zu werden. Im Gegenteil müssen Sie glücklich werden, um erfolgreich zu sein. Der Großteil unserer Gesellschaft jagt also einem Irrtum hinterher und wird daher niemals Erfüllung im Sinne von wahrem Glück finden. Und wenn jemand weiß, wovon er spricht, dann Shawn Achor. Der US-amerikanische Glücksforscher besitzt zwei Abschlüsse der renommierten Harvard University und ist Autor der Bücher „The Happiness Advantage“ und „GoodThink, Inc.“. Berühmt wurde er zudem durch seine Vorträge und TED Talks. Im Rahmen der Studien an seinem eigens gegründeten Institute for Applied Positive Research untersucht er die Wirkung positiver Psychologie auf die Arbeitsleistung und den beruflichen Erfolg eines Menschen. Seine Ergebnisse sind durchaus überraschend.

Jeder Mensch formt seine eigene Realität – und damit auch sein eigenes Glück

Die erste Erkenntnis stammt nicht von Shawn Achor selbst und dürfte Ihnen bereits bekannt sein: Es gibt nicht die eine Realität. Stattdessen lebt jeder Mensch in seiner eigenen Realität, welche geprägt ist durch die individuelle Wahrnehmung des Gehirns. So wird dasselbe Ereignis von jedem Menschen auf unterschiedliche Weise wahrgenommen, empfunden und interpretiert. Und schlussendlich haben alle irgendwie recht – irgendwie aber auch niemand. Shawn Achor schlussfolgert daraus: Wenn Sie Ihre Realität selbst erschaffen, gilt selbiges für Ihr Glück. Ändern Sie also die Wahrnehmung Ihres Gehirns, können Sie unter denselben Umständen wie bisher leben und dennoch deutlich glücklicher sein als zuvor. Alles, was Sie tun müssen, ist die „Linse“ Ihrer Wahrnehmung zu ändern und damit auch Ihre Realität. Er spricht von der positiven Psychologie. Seine Studien kamen zu dem verblüffenden Ergebnis, dass die äußeren Lebensumstände einer Person nur zu zehn Prozent über deren Langzeitglück bestimmen. 90 Prozent hingegen finden ausschließlich im Gehirn statt.

Nur 25 Prozent des Erfolges hängen von Ihrem IQ ab

Genau diese 90 Prozent haben laut Shawn Achor absolut nichts mit Erfolg zu tun. Zumindest nicht insofern, als dass sich beruflicher Erfolg irgendwie auf Ihr Langzeitglück auswirken würde. Stattdessen ist er sich sicher: Wenn Sie es schaffen, durch positive Psychologie zu wahrem Glück zu finden, werden Sie automatisch erfolgreicher werden. Im Zuge seiner Studien fand Shawn Achor nämlich ebenfalls heraus, dass der berufliche Erfolg nur zu 25 Prozent von Ihrem Intelligenzquotienten abhängt. Die anderen 75 Prozent hingegen resultieren aus Optimismus, sozialem Rückhalt und einem positiven Umgang mit Stress, indem Sie diesen als Herausforderung und Chance betrachten, anstatt als Belastung oder Bedrohung. Auch hier gilt also wieder: Es kommt darauf an, wie Sie die Welt sehen.

Wie wirkt sich Glück auf den Erfolg eines Menschen aus?

Was Sie von Shawn Achor und seiner Forschung lernen können, ist also: Sie müssen nicht hart arbeiten, um erfolgreich zu werden. Sie werden auch nicht glücklicher, wenn Sie diesen Erfolg eines Tages erreicht haben. Und vermutlich wird der Erfolg gar nicht erst kommen, wenn Sie nicht glücklich sind. Stattdessen müssen Sie Ihre Definition von Erfolg ändern. Viele Menschen setzen sich nämlich direkt neue Ziele, sobald sie eines erreicht haben. Sie wissen also die kleinen Erfolge des Alltags nicht zu schätzen, genießen diese nicht und haben dadurch gefühlt auch niemals Erfolg im Leben – nicht heute und nicht in Zukunft. Und da für Sie Erfolg mit Glück korreliert, wird auch dieses niemals eintreten. Wie können Sie das ändern?

Fünf kleine Schritte mit großer Wirkung zu mehr Glück und Erfolg

Üben Sie sich in positivem Denken und versetzen Sie Ihr Gehirn sowie dessen Wahrnehmung der Realität dadurch in einen positiven Zustand. So profitieren Sie vom „Happiness Advantage“ – dem „Glücksvorteil“. Das bedeutet: Ihr Gehirn arbeitet in diesem positiven Zustand produktiver, schneller, resilienter, kreativer, leistungsfähiger, ja sogar intelligenter als in einem neutralen bis negativen Stadium. Und der nächste Nebeneffekt ist jener, dass Ihre Gefahr von Erkrankungen sinkt und damit auch jene eines Jobverlustes oder Karriererückschlags. Alles, was Sie tun müssen, ist Ihre Wahrnehmung der Realität zum Positiven zu verändern. Die Forschungen von Shawn Achor und seinem Team konnten hierfür fünf ebenso simple wie wirkungsvolle Strategien ausfindig machen:

1. Schreiben Sie jeden Tag mindestens drei neue (!) Dinge auf, für welche Sie dankbar sind.

2. Dokumentieren Sie jeden Tag ein positives Erlebnis der letzten 24 Stunden in Ihrem Tagebuch.

3. Bauen Sie kleine Gesten der Freundlichkeit in Ihren Alltag ein, ein Kompliment, eine nette E-Mail oder das Freimachen eines Sitzes im Bus für eine ältere Person zum Beispiel.

4. Treiben Sie Sport, um Körper sowie Geist in Einklang zu bringen und die Ausschüttung von Glückshormonen anzuregen.

5. Üben Sie sich in Meditation, um Ihr Gehirn zur Ruhe zu bringen und sich auf das neue Lebensgefühl einlassen zu können.

Nach 21 Tagen haben Sie Ihr Gehirn so auf das Positive in Ihrem Leben fokussiert, quasi „umprogammiert“, sodass es die Welt – Ihre individuelle Realität – nach den positiven Dingen abtastet, anstatt nach den negativen. Und dann wird auch der Erfolg quasi von selbst kommen.

Sie möchten mehr über das Thema positive Psychologie erfahren? Lernen, ein glücklicheres und erfolgreicheres Leben zu führen? Ein professioneller Coach kann helfen. Eine Liste passender Coaches finden Sie hier.
Eine Auswahl weiterer interessanter Coaches zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Vorweihnachtsstress? Mit diesen Tipps feiern Sie entspannter

Eigentlich sollte Weihnachten eine besinnliche Zeit sein. Wärmender Glühwein auf dem Adventsmarkt, gemütliche Abende mit der Familie, mit den Kindern den Baum schmücken und lustige Weihnachtsessen mit den Verwandten – was in der Theorie so entspannt klingt, ist es in der Praxis für viele Menschen nicht. Sie jagen vom Vorweihnachtsstress im Job in einen beinahe noch stressigeren Weihnachtsurlaub, dank Last-Minute-Geschenkejagd, Konflikten mit den Verwandten oder verkochtem Weihnachtsessen. So manches Weihnachtsfest gleicht einer Hollywood-Komödie und es geht gefühlt alles schief, was nur schiefgehen kann. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir die besten Tipps für entspannte Weihnachten zusammengetragen.

 

Viele Deutsche haben über die Weihnachtsfeiertage Urlaub, häufig direkt bis ins neue Jahr hinein. Im Job bedeutet das in der Regel, alle Projekte bis zum Weihnachtsurlaub fertigstellen zu müssen und so manchem Kunden fallen kurz vor dem Jahresende noch allerhand Dinge ein, die plötzlich dringend bis gestern erledigt werden müssen. In den meisten Branchen herrscht deshalb vor den Feiertagen Hochbetrieb und die Vorweihnachtszeit gleicht eher einem Dauerlauf als einer Gelegenheit für Besinnlichkeit. Was können Sie tun?

 

Drei Grundregeln gegen den Vorweihnachtsstress im Büro:

– Kündigen Sie Ihren Weihnachtsurlaub frühzeitig an, zum Beispiel mittels Hinweis in Ihrer E-Mail-Signatur. So können sich die Kunden, Kollegen & Co frühzeitig auf Ihre Abwesenheit vorbereiten und dementsprechend auch ohne Zeitdruck ihre Anliegen einreichen, wenn noch etwas dringend vor dem Weihnachtsurlaub fertig werden muss. Gerne können Sie auch eine Aufforderungsmail senden à la „Wenn Sie noch wichtige Projekte, Deadlines, etc. vor Weihnachten haben, reichen Sie diese bitte bis zum TT.MM.JJJJ ein.“

– Organisation ist gerade vor Weihnachten das A und O. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre To-Dos bis zum Urlaub und arbeiten Sie mit Listen. Eventuell können Sie Aufgaben delegieren oder auf das neue Jahr verschieben. Betrachten Sie Ihren Kalender vor Weihnachten als eine Art Puzzle, das Sie optimal zusammensetzen müssen, um zum Beispiel Kunden, Ihren Chef, Kollegen, usw. – zufriedenzustellen, ohne im Stress zu versinken.

– Erstellen Sie außerdem einen Plan für Ihre außerberuflichen Verpflichtungen in der Vorweihnachtszeit wie das Besorgen von Geschenken, die Anwesenheit auf diversen Weihnachtsfeiern oder das Kaufen des Baumes. Halten Sie sich hierfür entsprechende Zeitfenster in Ihrem Kalender frei. Sollte dies nicht möglich sein, erledigen Sie so viel wie möglich bereits bevor erfahrungsgemäß der weihnachtliche Bürostress beginnt. Geschenke können Sie zum Beispiel schon im November kaufen.

 

Was, wenn die Verwandtschaft Konflikte provoziert?

Doch kaum haben Sie es mehr oder weniger entspannt in Ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub geschafft, geht hier der Stress häufig weiter. Nicht selten liegen die Nerven der Familie blank. Die Kinder haben Ferien, sind gelangweilt und ungeduldig, bis es endlich Zeit für die Bescherung ist. Dir fühlen sich beim Kochen für zehn Personen überfordert und Ihre Verwandtschaft streitet schon, bevor sie überhaupt am Tisch sitzt. Soziale Konflikte widersprechen eigentlich dem Grundgedanken der Weihnachtsfeier, stellen aber leider ein häufiges Problem dar. Rund 78 Prozent der Deutschen geraten alle Jahre wieder an Weihnachten in Konflikte mit der Familie oder Verwandten. Der Hauptgrund Nummer eins ist der Hausputz. Was also können Sie für ein harmonisches Weihnachten mit der Verwandtschaft tun?

– Verlagern Sie das Familienessen an einen neutralen Ort. Wenn Sie sich zum Beispiel in einem Restaurant zusammenfinden, muss niemand das Essen kochen, niemand wird auf die Sauberkeit Ihres Hauses achten und jeder kann das Menü wählen, das ihm schmeckt. So vermeiden Sie eine Menge Stress und damit auch Konfliktpotenzial präventiv.

– Besprechen Sie vorab, ob Sie sich etwas schenken möchten und grob zu welchem Budget. Achten Sie auch bei Ihrer Geschenkewahl darauf, möglichst allen Verwandten ähnlich wertvolle Gaben mitzubringen – vielleicht sogar dasselbe – und vermeiden Sie dadurch Streit aufgrund von Neid, Eifersucht oder Missgunst.

– Planen Sie für sich selbst vor dem Zusammentreffen eine kleine Auszeit zur Entspannung ein. Gehen Sie zum Beispiel am Mittag in die Sauna, so starten Sie am Abend entspannt in das Verwandtentreffen und reagieren bei eventuellen Provokationen gelassener oder können bei einem Streit als Schlichter fungieren. Liegen Ihre Nerven hingegen von Vornherein blank, weil Sie noch hektisch Geschenke einpacken mussten oder anderweitig gestresst auftauchen, steigt damit auch das Konfliktpotenzial.

– Delegieren Sie Aufgaben und binden Sie dadurch alle Verwandten mit ein. Feiern Sie im Restaurant, soll zum Beispiel einer die Reservierung übernehmen, jemand anderes die Einladungen und ein Dritter holt die gebrechliche Großmutter aus dem Altenheim ab und spielt quasi Chauffeurdienst. So gibt es hinterher keinen Streit, weil einer das Gefühl hatte, an ihm bliebe die gesamte Arbeit hängen – und gleichzeitig entlasten Sie sich selbst. Auch bei einer Feier im eigenen Zuhause können Sie Aufgaben wie den Hausputz, das Kochen, das Decken des Tisches oder Schmücken des Baumes fair unter den Familienmitgliedern aufteilen.

– Sprechen Sie sich zudem mit allen Familienmitgliedern ab, ob und wann Gäste kommen. Wenn Sie bspw. einfach Ihren Bruder und seine Familie für die gesamten drei Tage einladen, Ihr Ehepartner damit aber absolut nicht einverstanden ist, ist der Streit vorprogrammiert.

– Einfacher ist es in der Regel, vorab die Termine abzusprechen, wann Sie wen besuchen oder mit wem essen möchten. Nutzen Sie hierbei die gesamten drei – oder mehr – Tage, um zu viel Termindruck zu verhindern.

 

Und was, wenn das alles nichts hilft? Dann sollten Sie sich einmal selbst hinterfragen, denn häufig steckt hinter zu viel Weihnachtsstress und einem hohen Konfliktpotenzial Ihr eigener Perfektionismus. Viele Menschen haben an Weihnachten (zu) hohe Erwartungen. Was wäre so schlimm daran, wenn es ein einfacheres Essen gäbe oder das Haus eben nicht perfekt sauber wäre? Wie wäre es stattdessen, einfach mal die Koffer zu packen und das Weihnachtsfest ganz anders zu verbringen – irgendwo am Strand, ohne Baum und vor allem ohne Verwandtschaft? Stellen Sie einmal Ihre Erwartungshaltungen und bestenfalls auch die Ihrer Familie auf den Prüfstand, wägen Sie diese gegeneinander ab und finden Sie Kompromisse, die für alle Beteiligten akzeptabel sind und das Weihnachtsfest deutlich entspannter gestalten. Fragen Sie sich also, worauf es an Weihnachten für Sie wirklich ankommt: Viele Geschenke? Ein sauberes Haus? Ein Festessen? Oder Harmonie? Zeit mit der Familie? Entspannung? Dankbarkeit? In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe und vor allem entspannte Weihnachten – ohne Konflikte und Vorweihnachtsstress!

 

Wenn Sie eine ausführliche Konfliktberatung in Anspruch nehmen wollen, kann ein professioneller Coach helfen. Eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Weitere interessante Coaches für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Schultern und Sprüche klopfen: Darum spielen Führungskräfte in Meetings gern das “Statusspiel”

Wenn Alphatiere ihre Muskeln spielen lassen, kann das unbewusst, subtil oder auch mal peinlich vonstatten gehen. Was hinter den Machtcodes steckt und wie man am besten darauf reagiert, beschreibt Katharina Münk im Kapitel “Die Hierarchie und das Statusspiel” ihres neuen Buchs “Mal eben kurz den Chef retten” . Als ehemalige Chefsekretärin weiß Katharina Münk, wovon sie schreibt; heute ist Münk Bestsellerautorin von Sachbüchern und Romanen (“Und morgen bringe ich ihn um!”, “Die Insassen”) sowie unter dem Namen Petra Balzer als zertifizierter Personal Coach und Trainerin für Fach- und Führungskräfte tätig. “Mal eben kurz den Chef retten” handelt davon, was das neue, digital vibrierende Arbeitsleben mit den Führungskräften und deren “Managern” im Sekretariat macht. In Kooperation mit dem Campus-Verlag veröffentlicht XING Coaches folgenden Auszug.

Die Hierarchie und das Statusspiel

Wieso erscheinen uns manchmal gerade die uns anvertrauten Männer unter den Führungskräften wie vom anderen Stern? Es könnte daran liegen, dass sie die ganze Zeit ein Spiel spielen, dessen Regeln und Codes uns verborgen bleiben. Setzen wir uns doch einmal mit in den Sandkasten.
Das tun wir selten, denn wir betrachten das Verhalten anderer aus dem eigenen Blickwinkel heraus, und damit entstehen und trügerische Erwartungshaltungen. Unter Umständen beschweren wir uns über das „unmögliche“ Verhalten des Chefs, wenn dieser die Leute anblafft oder sie erst gar nicht beachtet. Unser Job ist immerhin geprägt vom „Miteinander“, von Konsens und Fairness. Das ist unser „Code“. Er dagegen hat zwar per se nichts gegen das „Miteinander“, doch seine Position bedingt in der einen oder anderen Situation eben auch das Zelebrieren von Distanz, damit er Alphatier im Hühnerhaufen bleibt. Es ist ein Ränkespiel.

Das bringt uns zunächst zum Thema Hierarchie. Eine Hierarchie ist zunächst nichts anderes als ein System von Elementen, die einander über- beziehungsweise untergeordnet sind. Wir kennen das aus der Mathematik, aus der Tierwelt – und aus den Unternehmen. Hierarchien haben Vorteile: Sie geben klare Abgrenzungen von Befugnissen vor, aufwendige Abstimmungsprozesse halten sich in Grenzen. Es sind Mechanismen zur Vermeidung von Konflikten und damit zur Vermeidung von Stress. Sie können durchaus effizient sein – wenn man mitspielt. So sehen nicht nur Männer das, sondern vor allem alle Verhaltensforscher. Es muss etwas Gutes daran sein, wenn sie in der Tierwelt so verbreitet genutzt werden: Bees do it, Affen, Hühner, Wölfe, Hirsche etc. kämpfen einmalig um das Futter oder um das Weibchen und fügen sich anschließend ohne großes Gezeter der Rangordnung.
 
Nehmen wir an, Sie wollen aus einem dringenden Grund kurz mit Ihrem Chef sprechen. Wenn aber zeitgleich Mitarbeiter im Büro Ihres Chefs sind, kann es sein, dass er vor versammelter Mannschaft nur ein „Jetzt nicht“ in Ihre Richtung raunt. Sehr „bossy“. Ohne Blickkontakt. Er mag vielleicht grundsätzlich sehr nett und kooperativ Ihnen gegenüber sein – aber eben nicht in dieser Situation. Sie haben ihn auf dem Spielfeld „Position zementieren“ erwischt. Hierarchie hat Vorrang, auch vor Inhalt. Wenn Sie einen Termin mit Ihrem Chef haben, um wichtige Dinge mit ihm durchzusprechen, und mittendrin platzen zwei seiner Kollegen in den Raum, um „mal vorbei zu schauen“, dann erwarten Sie nicht unbedingt, dass er sagt: „Oh, ich habe hier gerade ein Gespräch mit meiner Assistentin. Ich melde mich gleich bei Euch“. Nein, die Person, die wieder einmal das Feld relativ spontan räumen wird, sind wohl eher Sie: „Wir machen das später weiter.“ Ihre Termine mit ihm sind immer die ersten, die verschoben werden. Also zurück auf Los, auch wenn sich Ihr Ego gerade ziemlich mies behandelt vorkommt und Sie das unhöflich und arrogant finden. Die gute Nachricht: Es ist nur ein Spielzug. Ihre Position im Spiel ist kontextabhängig: Sind Sie gerade allein mit Ihrem Chef und haben seine ungeteilte Aufmerksamkeit sind Sie die Nummer 1. Sobald aber jemand Ranghöheres dazu kommt, ändert sich die Spielaufstellung, und Sie werden zur gefühlten Nummer 3.458. Wie im gut durchnummerierten Hühnerstall.

Ein Gefühl für die „Spielregeln“ bekommt man vor allem in Meetings, wo gleich mehrere Spielteilnehmer verbal wie nonverbal ihre Muskeln spielen lassen. Das kann unbewusst, kaum wahrnehmbar, subtil oder hochnotpeinlich vonstattengehen. Sie ahnen: Es ist nicht so, dass man die Mitarbeiter von zahlreichen Meetings verschonen müsste, sondern eigentlich sollte man die zahlreichen Meetings von den Mitarbeitern verschonen… Wir kennen das, wann immer wir dabei sind: In der ersten Viertelstunde sind die meisten Männer, die im Team etwa denselben Rang bekleiden, erst einmal damit beschäftigt, ihre Duftmarken zu setzen, ihre Position im Spiel zu sichern. Es kommt zu raumgreifenden Gesten, es werden Schultern geklopft, diskret das Äußere gecheckt, Sprüche gewagt und beherzt in die Selection-Keks-Mischung gegriffen – Verbreiten guter Laune und unverkrampfter Souveränität, egal wie kurz die Nacht oder wie schlecht der Tag bisher war. Es ist ein Ritual und bereits Teil des Spiels „Wer ist am besten drauf? Wer ist am entspanntesten?“ Wenn der Ranghöchste, vielleicht Ihr Chef, sich dann räuspert und ein „Dann wollen wir mal“ verlauten lässt, warten die anderen Spielteilnehmer erst einmal ab, bis er alle Antworten auf seine Fragen selbst gegeben hat. Dann beginnt das Spiel „Wer sagt zuerst etwas?“: „Ich denke, wir sollten da noch einmal den Chancen-Risiko-Blickwinkel reinbringen“ in Kombination mit einem bedeutungsschwangeren, aber nicht zu kritischen Blick ist stets eine beliebte Option, mit der man nicht allzu viel falsch machen kann. Wundern Sie sich auch nicht, dass sich Ihre Kollegen immer so breit machen im Meeting und in den Stühlen hängen wie Matt Dillon in Rauchende Colts. Es ist vielleicht gar keine Nachlässigkeit, sondern gezielt eingesetzte Spieltaktik. Auch Ihr Körper ist wichtiges Instrument im Statusspiel: Nahmen Sie die ganze Sitzfläche Ihres Stuhls ein. Sollte Ihr Stuhl Armlehmen haben, legen Sie Ihre Unterarme oder Ellbogen darauf. Breiten Sie sich auch ruhig etwas aus auf der Tischfläche, vor allem wenn Sie sowieso Protokoll schreiben. Mitspielen ist eine Alternative zum verschämten Distanzieren, zum Persönlichnehmen und zum Nervenzusammenbruch.

Sie möchten gerne weiterlesen? Das Buch “Mal eben kurz den Chef retten” von Katharina Münk ist im August 2017 im Campus-Verlag erschienen. Weitere Informationen hier: