Neue Coaching-Erfolge: Vertrauen ist die Lösung

„Lieber Geld verlieren, als Vertrauen!“ Diese Lebenserfahrung und Empfehlung von Robert Bosch, einem der größten Unternehmer Deutschlands, gilt auch besonders für Coaches in der Zusammenarbeit mit ihren jeweiligen Schützlingen. Doch worin liegt das Geheimnis für funktionierendes, wechselseitiges Vertrauen?

Vertrauen ist wie ein zartes Pflänzchen. Es muss gehegt und gepflegt werden und braucht Zeit, bis es zu einem starken Baum heranwächst. Es kann aber auch wie ein Baum oft über Nacht zerstört werden. Und zum Vertrauen gehören immer mindestens zwei dazu. Deswegen ist das Aufbauen und Pflegen so schwer, aber bei entsprechendem Gelingen für die Coachingbeziehung umso wertvoller. Nur was ist nun das „Düngemittel“ für dieses Vertrauen? Auf welchem Boden wächst es besonders gut und wird besonders stark?

V = Verlässlichkeit und Verschwiegenheit

Vielleicht der wichtigste Baustein von Vertrauen und die Basis, auf die es gründet: Einfach das sagen, was man meint und das dann auch tun, was man gesagt hat. Einhalten was man verspricht, ohne jeden Tag daran erinnert werden zu müssen. Wenn ich mir sicher bin, dass ich mich auf jemanden verlassen kann, dann bräuchte ich nicht ständig irgendwelche Zwischenstände kontrollieren und kann mich um andere Dinge kümmern. Auch Verschwiegenheit sollte im Coaching selbstverständlich sein. Wie kann jemand von einem anderen Vertrauen erwarten, wenn man selber vertrauliche Dinge ausplaudert und damit den anderen bloß stellt? Gerade bei dieser Gabe der Verschwiegenheit trennt sich dann sehr schnell die Spreu vom Weizen.

E = Einsatz und Erfahrung

Menschen brauchen Sicherheit. Nur wenige begeben sich in unkalkulierbare Risiken, von Gefahren ganz zu schweigen. Deswegen werden gerade diejenigen Menschen akzeptiert, die schon schwierige Situationen erfolgreich gemeistert und dabei auch persönliche Verantwortung für ihr Tun übernommen haben. Manchmal muss einfach das getan werden, was getan werden muss, ohne nach Zuständigkeiten oder vorhandenem Budget zu fragen.

R = Risiko

In Vertrauen steckt ja auch das Wort „Trauen“. Da Vertrauen nicht auf Knopfdruck entsteht, braucht ein Coachee schon einen gewissen Mut, wenn er sich auf einen Coach einlässt und ihm sein Vertrauen schenkt. Er muss sich trauen, sein eigenes Schicksal ein bisschen in die Hand von jemand anderen zu geben. Natürlich wird nicht jeder dem entgegengebrachten Vertrauen sofort gerecht, manchmal scheitert der Versuch an trivialen Dingen, wie an unterschiedlichen oder zu hohen Erwartungen, missverständlich gegebenen Informationen, oder einfach an der noch nicht vorhandenen Erfahrung. Da hilft nur heran tasten und ständiges Üben. Das entsprechende Risiko einkalkulieren und mögliches Scheitern gelassen akzeptieren.

T = Teamspirit

Da Vertrauen keine Einbahnstraße ist, zerstört egoistisches Verhalten jegliche Basis für eine harmonische Zusammenarbeit. Besser ist es, Ziele gemeinsam festzulegen, Erlebnisse und Ergebnisse (auch negative) zu teilen, Schuldzuweisungen zu vermeiden und sich als gleichberechtigte Parteien zu sehen. So entsteht eben kein Misstrauen, sondern Zusammenhalt, gerade auch in den nicht ausbleibenden schlechten Tagen.

R = Rückhalt

„Nobody is perfect“, keiner macht im Normalfall absichtlich Fehler. Gerade in diesen schwierigen Situationen ist es wichtig, Rückhalt und damit Vertrauen zu geben. Außer es liegt einem nichts an der entsprechenden Person oder man will nicht mit in die Verantwortung genommen werden. Dann kann man aber jegliches Bemühen um gegenseitiges Vertrauen gleich einstellen und eine Beziehung nur auf Leistung und Gegenleistung aufbauen, statt auf Gemeinsamkeiten und Verständnis. Eine Zusammenarbeit basierend auf Angst, keine Fehler machen zu dürfen und Ziele um jeden Preis erreichen zu müssen, ist fatal.

A = Akzeptanz

Wenn man nicht alles selber machen möchte, ist dafür das Akzeptieren von anderen Vorgehensweisen eine wichtige Basis. Eben auch mit dem Vertrauen, dass mehrere Wege zum Ziel führen. Die beste Motivation ist das Vertrauen in die Fähigkeiten des Gegenübers. Damit stärken Sie dessen Verantwortungsgefühl, dessen Engagement und auch dessen Selbstvertrauen, was wiederum automatisch zu höherem Einsatz und einem besserem Ergebnis führt.

U = Unabhängigkeit

Coachees müssen das Gefühl haben, dass ihr Gegenüber nicht vorrangig zu seinem eigenen, persönlichen Vorteil Entscheidungen trifft, sondern stets den Vorteil aller im Sinn hat. Früher hat man diese Haltung auch als Rückgrat bezeichnet. Vertrauen sollte deswegen eben nicht mit Abhängigkeit verwechselt werden, sondern mit Vertrauen in die uneigennützigen Motive der betreffenden Person.

E = Ehrlichkeit

Vielleicht der größte und damit auch der am schwierigsten zu bearbeitende Baustein des Vertrauens ist die Ehrlichkeit. Fehler passieren, zugesagte Versprechen können beim besten Willen mal nicht eingehalten werden, manchmal erliegt man Verlockungen, so sehr man sich auch dagegen sträubt. Hier hilft es dann nicht zu vertuschen oder den gemachten Fehler abzustreiten. Offenheit und Ehrlichkeit und die Bitte nach  Entschuldigung ist gefragt, nur so hat man zumindest die Chance ein angeknacktes Verhältnis noch zu retten.

N = Nicht aufgeben

Und an dem angeknackten Verhältnis heißt es dann von beiden Seiten zu arbeiten. Es ist schon nicht einfach Vertrauen zu gewinnen und noch schwieriger ist es, erlebte Enttäuschungen und dadurch entstandenes Misstrauen zu verarbeiten und wieder vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Wenn einem aber tatsächlich an einer Beziehung – egal, ob im Beruf oder zu Hause – etwas liegt, ist schnelles Aufgeben eine zu einfache Lösung. Auch wenn es nicht einfach ist, Verständnis für das Handeln des Anderen aufbringen und zu verzeihen. Anders ist es, wenn das Vertrauen laufend missbraucht und man selbst ausgenutzt wird. In dieser Situation hilft wirklich nur ein endgültiger Schlussstrich. Das Leben ist einfach zu kostbar, um das das eigene Vertrauen an notorische Lügner und Betrüger zu verschwenden.

 

Fazit

Vertrauen ist nicht einfach zu bekommen, zu pflegen und zu behalten. Vielleicht ist es ja gerade deswegen das Wertvollste in einer Beziehung, egal ob geschäftlich oder privat. Wie es George Macdonald, ein schottischer Schriftsteller, so treffend beschrieben hat: „Vertrauen zu genießen ist ein größeres Kompliment, als geliebt zu werden“.