Neurofeedback-Coaching: Was Sie über diesen Trend wissen sollten

Leistungsdruck, Konzentrationsschwierigkeiten und Müdigkeit: Diese Auswirkungen von Performance-Stress führen nicht nur bei Führungskräften, sondern auch schon bei Studenten zu Burn-Out, Prüfungsangst und Depressionen. Daher haben diese Themen auch ihren Weg in Coaching und Personalentwicklung gefunden.

Der Trend zur Mindfulness und Achtsamkeit hat sich im Coaching schon fest etabliert. Dennoch ist es nach wie vor eine Schwierigkeit, diese Empfindungen und Vorgänge für uns objektiv nachvollziehbar und beeinflussbar zu machen. Genau hier setzt die innovative Technik des Neurofeedback an.

 

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine wissenschaftlich fundierte Coachingmethode zur Selbstregulation des Gehirns. Dazu wird zunächst eine ausführliche EEG-Aufnahme gemacht, eine aus der Medizin stammende Messung der Gehirnaktivität. Diese wird anschließend mit verschiedenen medizinischen Datenbanken abgeglichen, um bestimmte Aktivitätsmuster und Tendenzen der Abläufe im Gehirn festzustellen. Hier könnte sich beispielsweise eine eingeschränkte Entspannungsfähigkeit oder eine niedrige Schwelle für Stressempfinden zeigen. Basierend auf dieser Analyse werden dem Probanden im Feedback ausgewählte Gehirnaktivitäten rückgemeldet, die er anhand von Spielen, Filmen oder Musik lernt, bewusst zu beeinflussen – nachhaltig und ohne Medikamente. Neurofeedback ändert nachhaltig die Arbeitsweise des Gehirns und sorgt für eine langfristige Umstrukturierung auf zellulärer Ebene.

 

Für was wird Neurofeedback verwendet?

Ursprünglich wurde Neurofeedback vor allem in der Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS/ADS und Epilepsie eingesetzt. Inzwischen haben sich die positiven Effekte der Therapiemethode aber auch bei vielen anderen Krankheitsbildern und Bereichen bewiesen. Auch Dank neuer technischen Entwicklungen sind die Anwendungsfelder für Neurofeedback-Coaching immer breiter geworden: Sie reichen inzwischen von Depression, Burn-Out oder Schlafstörungen bis zur allgemeinen Performance- und Konzentrations-Steigerung für Studenten, Führungskräfte und Musiker oder Sportler.

 

Wie läuft ein typisches Neurofeedback-Coaching ab?

Für ein Neurofeedback-Training sollte man 20-40 Minuten einplanen. Diese spezielle Methode wird in ein Coaching oder eine Besprechung eingebettet. Nachdem die Messinstrumente angelegt wurden, startet die Sitzung etwa 3 Minuten. Trainingsschwellen werden individuell abgestimmt. Dies lässt sich sowohl automatisch, als auch manuell einstellen (vergleichbar mit der Geschwindigkeit eines Laufbands beim Fitness Training). Die Impulse werden durch unterschiedliche Feedback-Varianten, wie Filme, Bilder, Musik, Töne oder Spiele gegeben. Abschließen folgt eine intermittierende Besprechung und Rücksprache zur Unterstützung des Probanden.

 

Wie kann Neurofeedback das Coaching unterstützen?

Dank der objektiven Bio-Parameter des EEG-Screenings, dem Brainmapping, können sowohl der Status Quo als auch der Verlauf des Coachings an sich sowie die Erfolge daraus sichtbar gemacht werden. Durch diese Feedback-Methode gewinnt man also nicht nur einen direkten Zugang zum eigenen Gehirn und lernt die Vorgänge besser zu verstehen und sogar zu regulieren, auch die Entwicklung an sich und Fortschritte werden greifbar. Neben den positiven Effekten, die das Neurofeedback allein bereits mit sich bringt, bietet sich auch eine Kombination mit anderen Techniken wie beispielsweise Meditation oder Gesprächstherapie an. So qualifiziert sich diese Methode als hervorragende Unterstützung zu diversen Coaching-Ansätzen.

 

Wer bietet Neurofeedback an?

Es gibt einige Praxen, die auf Neurofeedback spezialisiert sind und die Ausbildungen und Tools anbieten. Da es noch keine einheitliche und kontrollierte Regelung darüber gibt, welche Anbieter Neurofeedback durchführen dürfen, sollte besonders auf die Qualität des Angebots geachtet werden.

 

Kann ich auch selbst Neurofeedback anbieten?

Ja! Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Neurofeedback als innovative Methode in ihr Coaching zu integrieren: Zum einen ist eine Kooperation mit Praxen, die auf Neurofeedback spezialisiert sind, möglich. Zum anderen können Sie sich aber auch selbst oder jemand aus Ihrem Team zum Therapeuten für Neurofeedback ausbilden lassen und eigene Sitzungen anbieten.