Digitales Fasten: Wieso Sie ab und zu das Handy weglegen sollten

Die übermäßige Nutzung des Smartphones ist allgegenwärtig und macht Studien zufolge krank. Grund genug, das Handy mal beiseite zu legen und das Leben „offline“ zu genießen. Wie das gelingt, weiß Business-Coach Ian Schroeder.

Digitales Fasten gibt Selbstbestimmung und fördert Produktivität. Die tägliche Nutzung von digitalen Inhalten liegt im Schnitt bei sechs Stunden, jeden Tag! 24 Stunden hat ein Tag. Davon schlafen wir Deutschen im Durchschnitt sieben Stunden (Schlafatlas 2017), sind ca. acht Stunden bei der Arbeit (An- und Abreise noch nicht eingerechnet), verbringen ca. drei Stunden mit Essen und Hygiene. Das sind schon 19 Stunden. Was ist dann noch mit Sport? Freizeit? Freunden? Kultur? Putzen? Verwandtschaft? Nichts tun? Sechs Stunden digitale Mediennutzung erfolgt verteilt über den Tag. Die Mobile Anwendung steigt rasant und damit auch die Nutzung während der Arbeit, im Meeting, im Gespräch, beim Essen, beim Sport, im Kino, beim Putzen etc. Warum kann die Antwort nicht warten? Weshalb sollte ich auf Facebook und Co. weiter auf der Lauer liegen? Die folgenden vier Schritte helfen dabei, mal eine Pause vom dauerhaften Online-Sein einzulegen.

1. Schritt: Kleine Auszeit nehmen

“Ich beobachte mich und meine Umgebung bei einer Tasse Kaffee oder Tee OHNE Smartphone.“ Eine Auszeit gibt mir auch die Hoheit über meine Selbstbestimmung. Ich entscheide, wie ich meine Zeit nutze und nicht meine „Verpflichtung“, die Vielzahl an offenen laufenden „Gesprächen“ in Schwung zu halten. Eine Auszeit zeigt mir auch, wie vielfältig meine Umgebung außerhalb der 14×7 cm Displaygröße ist. Die Welt außerhalb der 14×7 cm riecht, schmeckt, fühlt sich auch anders an. Ja, die Welt außerhalb der 14×7 cm ist auch zum anfassen und die Tasse Tee oder Kaffee gibt es (noch) nicht virtuell. Eine Auszeit wird Unruhe erzeugen: Was geschieht jetzt gerade in der virtuellen Welt? Wer erwartet jetzt alles eine Antwort?

Wie also beugen Sie dieser inneren Unruhe und der ständigen Neugier vor? Ein Tipp aus der Hirnforschung hilft: Die Whole Brain Haltung. Diese Haltung verbindet beide Gehirnhälften und reduziert mit folgender Anwendung Stress. Dazu können Sie sitzen bleiben, Ihr Smartphone liegt vor Ihnen in Ihrem Sichtfeld. Überkreuzen Sie die Beine (gerne ausgestreckt) und Ihre Arme ebenfalls (nicht verschränken, sondern wie die Beine überkreuzen). Machen Sie es sich im Sitzen bequem und blicken Sie für ca. 30 Sekunden auf Ihr Stressobjekt, also das Smartphone. In dieser Zeit werden im Gehirn die vier Bereiche miteinander verbunden und Ihr Stress bezüglich des Smartphones deutlich reduziert.

2. Schritt: Achtsamkeit und Atmung

Suchen Sie sich einen ruhigen Ort auf, an dem Sie ungestört sind (Smartphone aus). Nehmen Sie eine Haltung ein, in der Sie längere Zeit (ca. zehn Minuten) bequem sitzen können, und konzentrieren sich auf jeden einzelnen Atemzug, auf das Ein- und das Ausatmen. Richten Sie Ihre Wahrnehmung auf Ihren Bauch, wie er sich hebt und wieder senkt. Versuchen Sie so ganz bewusst und entspannt für ca. zehn Minuten zu atmen. Beim Lesen dieser kurzen Anleitung ist Ihnen wahrscheinlich noch gar nicht bewusst, dass die Atmung ein idealer Startpunkt für mehr Achtsamkeit ist, denn sie vollzieht sich normalerweise ganz automatisch und nebenbei, ohne dass wir ihr viel Beachtung schenken müssen. Doch Sie werden merken, dass allein das Konzentrieren auf etwas so Unscheinbares wie die Atmung eine Herausforderung sein kann. Unsere Gedanken schweifen immer wieder ab und das ist auch okay, denn diese Gedanken und Aufgaben können zehn Minuten warten. Nach zehn Minuten Achtsamkeit werden Sie sich garantiert besser fühlen. Denn Sie haben sich Aufmerksamkeit geschenkt und sind aus dem Hamsterrad ausgebrochen.

3. Schritt: Gewinner schlafen über dem Durchschnitt

Laut dem Schlafatlas 2017 schlafen die Deutschen im Schnitt sieben Stunden. Berufliche Leistungsträger im Schnitt nur sechs Stunden und 35 Minuten. Laut dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport sind Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter von 35 bis 65 Jahren von 2010 bis heute um 66% gestiegen. 80% der Berufstätigen haben den Angaben zufolge Schlafprobleme, hochgerechnet sind das etwa 34 Millionen Menschen.

Diese Zahlen können auch schon schlaflose Nächte bereiten. Da lohnt sich Blick auf bekannte Leistungssportler und deren Schlafgewohnheiten. Wie lange wird ein Roger Federer im Schnitt täglich schlafen? 11 bis 12 Stunden. Oder Usain Bolt? 8 bis 10 Stunden. Oder Venus Williams? 8 bis 9 Stunden! Gewinner schlafen über dem Schnitt und bringen damit Höchstleistungen. Wenn Ihnen das nicht am Stück möglich ist, empfehle ich Ihnen einen „Powernap“ (einen Kurzschlaf). Die NASA hat sich schon vor über 20 Jahren mit dieser Thematik auseinandergesetzt und führte mit Piloten ein interessantes Experiment durch. Die Piloten durften während eines Fluges ein 25-minütiges Powernapping machen. Das Ergebnis war beeindruckend: Der Wachheitsgrad  war um 35 Prozent besser und das Konzentrationsvermögen verdoppelte sich sogar im Vergleich zu den wachgebliebenen Kollegen (Journal of Sleep Research). Warum ist mir dieser 3. Schritt im Zuge des digitalen Fasten wichtig? Im Schlaf werden Sie zu 100% digital Fasten und im Anschluss werden Sie, wie die Piloten, wacher und konzentrierter sein. Eine Win-Win-Situation.

4. Schritt: Vielseitigkeit der Menschen genießen

“Private Gespräche sind in Meetings erwünscht!“ Warum nicht Networking auf die Agenda an den Anfang stellen? Das ist kein Aufruf zur Gruppentherapie oder zur Plauderstunde ohne Ergebnis. Aber ich empfehle, die Meetingkultur zu hinterfragen, zu verändern und persönlichen Themen Raum zu geben. Meeting Empfehlung: Handys OFF und „Networking“ ON. Das trainiert die übermäßige Nutzung vom Smartphone schon während der Arbeitszeit ab.

Beruflich in der Sackgasse? Mit diesen drei Tipps finden Sie wieder heraus

Es gibt Momente im Berufsleben, da scheint es nur zwei Optionen zu geben: Desorientierung und Nulloption. Spätestens wenn Sie sich vor diesen zwei Optionen wiederfinden, ist ein Business-Coaching angeraten, weiß Coach Ulf Posé und erklärt, wie es Sie aus der Sackgasse zurück auf die richtige Spur bringt.

Desorientierung ist gekennzeichnet durch Entscheidungen, die recht schnell wieder revidiert werden. Blinde Hektik und leerer Aktionismus versuchen täglich aufs Neue die Entscheidungen von gestern zu optimieren. Die Folge ist Instabilität.

Die Nulloption ist gekennzeichnet durch die Haltung: „Augen zu und durch“. Starres Festhalten an Überkommenem wird mit Durchhaltevermögen verwechselt.

Beide Wege führen in eine Sackgasse, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt. Dabei ist der Weg aus dieser Sackgasse durch professionelles Businesscoaching mit angemessener Anstrengung machbar.

Gutes Businesscoaching bedenkt drei wesentliche Erfolgsfaktoren:

1. Sicherheit in Entscheidungen erzeugen

2. Den „Karnickelstatus“ beenden

3. Berechtigte und stabile Zuversicht generieren

 

Zu 1. Sicherheit in Entscheidungen erzeugen

Bei Entscheidungen wird im Allgemeinen in Behauptungen und passenden Begründungen gedacht. Jedoch bedeutet die Tatsache, dass gute Gründe für oder gegen eine Entscheidung bestehen, nicht automatisch, dass eine Entscheidung auch machbar und durchsetzbar ist. Genau hier kann der Coachee gutes Businesscoaching nutzen. Der Coachee klärt gemeinsam mit dem Coach, unter welchen Voraussetzungen eine Entscheidung auch optimal und nachhaltig umzusetzen ist. Der Coach beleuchtet neutral und entemotionalisiert die Erfolgsfaktoren einer Entscheidung. Damit wird für den Coachee sichergestellt, dass nicht die Emotion die Entscheidung bestimmt, sondern die Machbarkeit und Umsetzbarkeit einer Entscheidung. Dieser Prozess der Entemotionalisierung bedeutet für den Gecoachten, dass er seinem Wunsch, seinen Vorlieben nicht mehr auf den Leim geht. Bei der Vermeidung von Desorientierung darf es nicht um das Wollen gehen, sondern um die Machbarkeit. Denn es könnte sein, dass eine Entscheidung, die durchaus gewollt und erwünscht ist, nicht in der Lage ist, ein Problem zu lösen. Vielleicht kann das jedoch eine Entscheidung tun, die unerwünscht ist, aber durchaus in der Lage, das vorhandene Problem auf eine gangbare Art und Weise in den Griff zu kriegen. Für diesen Entemotionalisierungsprozess benötigt der Manager einen Businesscoach.

 

Zu 2. Den Karnickelstatus beenden

Gerade in schwierigen Lebens- und Berufssituationen keimt oft die Hoffnung: „Hoffentlich geht das bald vorbei“, oder wie Kinder es gern tun: „Ich schließe die Augen, und sehe mein Problem nicht mehr“, nach dem Motto: „Möge dieser Kelch an mir vorübergehen.“

Der Coachee ist in der Lage, diesen Status des durch die Schlange (das Problem) hypnotisierten Karnickels (der Coachee) aufzuheben und gemeinsam mit dem Businesscoach in angemessenes Handeln zu überführen. Der Zustand des sich-gelähmt-fühlens, die Angst vor einem Risiko, kann durch das Aufzeigen von Konsequenzen, der Beleuchtung von Worst-Case-Szenarien helfen, den Zustand: „Was ich habe, weiß ich, deswegen klammere ich mich daran“, zu überführen in einen neuen Zustand: „Ich weiß zwar nicht, was genau geschehen kann, habe jedoch einen klaren Handlungsplan, um auch Eventualitäten erfolgreich zu begegnen.“ Ein guter Coach ist in der Lage, alle Bedenken und Chance im Sinne einer guten Risikobeherrschung so zu beleuchten, dass die Krise sich in eine Chance verwandelt.

Nicht umsonst leitet sich das Wort Krise vom altgriechischen Verb krínein ab, das „trennen“ und „unterscheiden“ bedeutet. Eine Krise ist demnach eine Entscheidung, der Höhe- und Wendepunkt einer Entwicklung. Die Begriffsklärung ist aufschlussreich, denn meistens verwenden wir „Krise“ gleichbedeutend mit „Katastrophe“ und vergessen die zweite Möglichkeit einer Wendung zum Guten. Die erfolgreiche Abwendung einer Krise ist aber jederzeit möglich – allerdings nur, wenn der Coachee mit dem Coach gemeinsam die notwendigen Voraussetzungen für den besonnenen Umgang mit Gefahren bedenkt. Der Coach erfasst durch die Risiken systematisch, bewertet sie mit dem Coachee um die Möglichkeit zu eröffnen, Maßnahmen zu ihrer Bewältigung zu steuern. Zum Risikomanagement gehören für den mehrere Teilaspekte:

Der erste Aspekt ist die Risikoabschätzung. Das bedeutet nicht nur, einzelne Risiken zusammenzuzählen, sondern auch deren gegenseitige Einflussnahme kritisch zu betrachten. Das ist leichter gesagt als getan, vor allem, wenn man auf einem See von Emotionen schwimmt. Aber eine klare Analyse des Gefahrenpotenzials gemeinsam mit dem Coach ist notwendig, um angemessen handeln zu können.

Ein zweiter Aspekt ist Risikobegrenzung. Sie kann durch zwei Dinge geschehen: durch eine Risikostreuung und durch eine Risikolimitierung. Für den Gecoachten heißt das etwa, nicht alles auf eine einzige Karte zu setzen und nur solche Risiken einzugehen, die noch kalkulierbar sind. Auch die Risikoüberwälzung muss bedacht werden. Damit ist gemeint, die Risken auf die Schultern aller von der Entscheidung Betroffenen zu verteilen.

Zur Risikobeherrschung gehört natürlich auch die Risikovermeidung: Wer entscheidet, steht in der Pflicht, sorgsam zu handeln und den Bestand eines Unternehmens nicht zu gefährden. Und nicht zuletzt die Risikoakzeptanz. Denn jeder Entscheidung haftet ein Restrisiko an. Das zu akzeptieren ist die Voraussetzung für ausgewogene, begründete Entscheidungen.

Diese kritische Betrachtung gemeinsam ist für den Coachee eine hervorragende Basis, um das Motto: „Augen zu und durch“, und damit den Zustand des Gelähmt-Seins erfolgreich zu vermeiden.

 

Zu 3. Berechtigte und stabile Zuversicht generieren

Das Hauptproblem bei Entscheidungen ist die Unsicherheit, ob die Entscheidung tatsächlich von Erfolg gekrönt sein wird. Es ist jedoch nicht möglich, eine Entscheidung unter Sicherheit zu fällen. Denn jede Entscheidung betrifft auch die Zukunft, und die ist in Teilen immer ungewiss. Es ist jedoch möglich, Unwägbarkeiten diszipliniert und behandelbar zu erfassen. Da kommt der Businesscoach ins Spiel: Er weiß, wie Behauptungen und Begründungen in Voraussetzungen und Bedingungen zu überführen sind. Er weiß, wie bestimmte Voraussetzungen nach Nützlichkeit oder Notwendigkeit zu bewerten sind. Und er weiß, wie einzelne unabdingbare Voraussetzungen in ihrer Erfüllbarkeit bewertet werden müssen. So entsteht für den Coachee ein Gerüst, ein Maßnahmenpaket, das in seiner Machbarkeit optimal ermittelt wird. Damit kann der Coachee Vorgehensweisen entwickeln, die ihm helfen, auch den Blick in die Zukunft zuversichtlich zu planen.

Werden diese drei Erfolgsfaktoren im Coaching berücksichtigt und professionell behandelt, dann entgeht der Coachee blinder Hektik, leerem Aktionismus, der Nulloption und hat stabile Voraussetzungen geschaffen, seine Zukunft und die Zukunft des Unternehmens sicher in den Griff zu bekommen.

Coaches gesucht: Die Abteilung Sozialpsychologie der Universität Salzburg forscht zum Trend-Thema e-Coaching

Die Abteilung Sozialpsychologie der Universität Salzburg hat in Kooperation mit XING eine Umfrage entwickelt, die sich mit dem Trend-Thema e-Coaching beschäftigt: Inwieweit ist e-Coaching bereits gängige Praxis? Welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich?

Gesucht werden Coaches, die ihre persönliche Expertise und Erfahrung als Coach mit einbringen. Das Ausfüllen des anonymen Online-Fragebogens nimmt nur einige Minuten in Anspruch und alle Teilnehmer erhalten die Umfrageergebnisse nach Abschluss der Auswertung per Mail – eine Chance zu erfahren, wie andere Coaches arbeiten.

   Jetzt Umfrage starten 

Die Abteilung Sozialpsychologie der Universität Salzburg forscht und lehrt rund um das Beratungsformat Coaching und dient mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen allen, die sich mit dem Coaching-Markt beschäftigen. Das gemeinsame Forschungsprojekt hilft XING Coaches dabei, die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer besser zu verstehen und die XING Coaches-Plattform entsprechend weiterzuentwickeln.

‘Sie’? Oder doch ‘Du’? So machen Sie es richtig

Eigentlich spricht man fremde Erwachsene mit “Sie” an. Eigentlich sind jüngere Generationen generell zum “Du” übergegangen. Es gibt viele “eigentlich”, wenn die Frage nach dem Duzen und Siezen aufgeworfen wird – die Stilexpertin Anke Quittschau gibt Empfehlung im heiklen Terrain, lässt aber auch keinen Zweifel daran: Trotz Konventionen und Regeln bleibt “Du oder Sie” immer auch eine persönliche Entscheidung zweier Menschen.

Früher war es einfacher. Da war es ein sicheres Anzeichen herannahenden Erwachsenseins, dass vom “Du” zum “Sie” gewechselt wurde – es begann damit, dass ein Lehrer seine 16-jährigen Schüler plötzlich gesiezt hat. Bei den Eltern konnte man beobachten, dass sie fremden Menschen ausschließlich mit einem “Sie” begegneten und selbst mancher Mannschaftskollege im Sportverein wurde nicht geduzt.

 

Schwierige Zeiten, schwierige Rahmenbedingungen

Gerade Berater, die häufiger die Projekte und Kunden wechseln, stehen immer wieder vor dieser Frage.

Zudem gibt es verschiedene Branchen, in den denen unterschiedliche Kulturen bevorzugt werden: Designer, Modebranche, IT oder Beratungsfirmen sind intern meist per Du. Banken, Versicherungen oder Automobilbranche und stark hierarchisch geführte Unternehmen dagegen bleiben weiterhin meist beim Sie.

 

Zwei Grundregeln

Auch im 21. Jahrhundert gibt es natürlich einige Grundregeln, an die man sich auf jeden Fall im Geschäftsleben und auch im Privatleben halten kann:

Nr. 1: Der Ranghöhere bietet dem Rangniederen das Du an.

Nr. 2: Ein Du darf abgelehnt werden.

Ein “Sie” schafft Distanz und gewährt Diskretion, schützt also vor allzu indiskreten Zeitgenossen. Dabei ist die Norm wie eh und je, dass sich fremde Erwachsene im Geschäftsleben erst einmal siezen.

Ein Du – leichtfertig angeboten oder auch unüberlegt akzeptiert – ist nicht mit Freundschaft gleichzusetzen. Zugegeben, eine gewisse Vertrautheit mag sich einschleichen, aber sollte nicht überinterpretiert werden. Es ist sicherlich einfacher, geschäftlich miteinander umzugehen – gerade wenn es sich um gleichaltrige Kontakte handelt. Barrieren werden schneller abgebaut und eine Geschäftsbeziehung fängt ungezwungener an.

Apropos Höflichkeit: Diese ist natürlich oberstes Gebot, wenn man sich auf Grundregel 2 beruft und ein “Du” ablehnen möchte. Dabei sollte man so freundlich wie möglich vorgehen und wenn möglich auf grundsätzliche Prinzipien (also nicht persönliche Animositäten) verweisen. Dennoch müssen Sie sich darüber bewusst sein, dass diese Person Ihnen wahrscheinlich nie wieder ein Du anbieten wird.

 

Bekannte Variationen

Geraten Sie als beispielsweise älterer IT-Experte in ein altersmäßig junges Projekt und wollen gerne Ihre Erfahrung zum Ausdruck bringen, dabei aber kein “Party-Pooper” sein, kann eine Mischform eine prima Alternative sein: Sie siezen die Kollegen, reden sie aber mit dem Vornamen an.

Im IT-Projektmarkt gang und gäbe ist der Umgang mit englischsprachigen Partnern oder Kunden. Diese werden oft mit dem Vornamen angesprochen. Siezen Sie sich mit Ihrem deutschen Projektleiter oder Kollegen, mit dem Sie gemeinsam ins Meeting gehen, vereinbaren Sie im Vorfeld, dass Sie sich vor den angelsächsischen Gästen mit Vornamen anreden und duzen. Damit vermeiden Sie, dass Ihre Kunden oder Partner irritierte Blicke austauschen. Selbstverständlich werden Sie dann nach der Besprechung zum Siezen zurückkehren.

Vorsicht! Wird Ihnen vom Projektleiter oder Kunden auf einer Feier zu fortgeschrittener und alkoholisch beeinflusster Stunde locker das Du angeboten, halten Sie sich am nächsten Morgen mit dieser neu gewonnenen Anrede zurück. Sie wissen nie, wie ernst dieser Anflug von Zuneigung gemeint war. Sprechen Sie in so einem Fall den Betreffenden lieber per Sie an. Sollte er dann aber auf das vereinbarte Du verweisen, ist die Angelegenheit klar.

Rhetorik-Experte verrät: Das machen die meisten im Vorstellungsgespräch falsch

Sie wurden nach einer Bewerbung zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Voller Tatendrang üben Sie mögliche Antworten auf Fangfragen ein, recherchieren über Ihren potenziellen neuen Arbeitgeber, legen am Tag der Wahrheit einen Wahnsinns-Auftritt hin, reden wie ein Wasserfall und – ärgern sich eine Woche später über eine standardisierte Absage-Mail. Mit den drei folgenden Instrumenten setzen Sie sich garantiert von der Masse der Bewerber ab.

 

1. Die große Lüge des Storytellings

Derzeit lesen wir überall von der „Geheimwaffe“ Storytelling. Mitreißen sollen wir unser Gegenüber, mit spannenden Geschichten und lehrreichen Anekdoten. Dumm nur, wenn sich unsere zurechtgelegten Storys als regelrechte Luftnummern erweisen, weil die geschulte Personalerin sie sofort als mühevoll antrainiertes Überzeugungsmittel entlarvt. Dazu eine kleine Analogie aus unserem Alltag: Nehmen wir an, Sie gehen zum Zahnarzt, weil Ihre Weisheitszähne schmerzen und Sie denken, dass diese gezogen werden müssen. Nun erklärt Ihnen der Arzt detailreich, wie er damals als Klassenbester den begehrten Studienplatz an der renommierten Universität bekommen hat, an der er seinen Abschluss als Zahnmediziner gemacht hat – und zwar „mit Auszeichnung”. Dann fährt er fort, indem er erzählt, dass er über fünf Jahre Erfahrung beim Ziehen von Weisheitszähnen hat und dass er regelmäßig Weiterbildungen zum Thema „Weisheitszähne ziehen“ besucht. Er beendet seinen Vortrag schließlich damit, dass er Ihnen verdeutlicht, dass Zahnmedizin seine große Leidenschaft ist und dass er mit einiger Begeisterung einen Blog über die verschiedenen Prozeduren des Weisheitszahn-Ziehens betreibt.

Nun versetzen Sie sich noch einmal in die Situation des bevorstehenden Weisheitszähne-Ziehens. Der Zahnarzt reagiert diesmal jedoch folgendermaßen: Er lächelt und bittet Sie sogleich, ihm zu zeigen, wo es Ihnen weh tut und warum Sie der Meinung sind, dass die Weisheitszähne gezogen werden müssen. Er stellt ein paar weitere Fragen, setzt sich und erklärt Ihnen genau, wie das Ziehen der Weisheitszähne vonstattengeht.

Zu welchem Zahnarzt würden Sie gehen?

Während der Zahnarzt im ersten Szenario sich damit brüstet, wie gut er qualifiziert sei und welch renommierte Ausbildung er genossen habe, demonstriert der Arzt in Szenario zwei sein Expertenwissen.

Und damit kommen wir zum ersten Machtinstrument im Bewerbungsgespräch: Don’t tell it, but show it! Demonstrieren statt erzählen heißt die Devise. Finden Sie einen Weg, Ihr Expertenwissen zu demonstrieren, und ersparen Sie sich und anderen die Lobhudeleien auf sich selbst.

 

2. Wer am meisten redet, verliert

Wenn Sie der erste Rat noch nicht schockiert hat, dann wird es dieser sicherlich tun: Sprechen Sie im Vorstellungsgespräch weniger als die Hälfte der Zeit! Ideal wäre etwa eine 40/60-Aufteilung. Aber, Moment – steht nicht in vielen Bewerbungsratgebern, dass wir herausstellen sollen, wie qualifiziert und wie toll wir sind? Und sollen wir nicht detailliert von unseren Erfahrungen im Projektmanagement bei Firma XY, einem richtigen Global Player, erzählen? Die Antwort ist: Das steht doch alles in Ihrem Lebenslauf. Wenn jemand mehr über Ihre Erfahrung und Ihre Person wissen möchte, so wird er Sie danach fragen. Und nur dann sollten Sie auch darüber sprechen.

Halten Sie sich in etwa an die 60 Sekunden-Regel. Geben Sie präzise Antworten, die nicht länger als eine Minute sind. Kommunizieren Sie relevante Fakten und kommen Sie auf den Punkt.

Personaler führen sehr viele Bewerbungsgespräche und nichts langweilt sie mehr, als ausschweifende Geschichten, die kein Ende finden. Können Sie sich an den letzten Abend erinnern, den Sie mit einem richtigen Selbstdarsteller verbracht haben? Mit jemandem, der Ihnen endlose Geschichten aus seinem spektakulären Leben erzählt und Sie selbst nicht einmal zu Wort kommen lässt? Kann in einer solchen Situation ein echter Austausch relevanter Fakten stattfinden?

Tappen Sie also nicht in die Quasselfalle. Kommunizieren Sie präzise relevante Fakten.

 

3. Spielen Sie den Ball elegant zurück

Damit sind wir beim letzten Machtinstrument. Bisher fühlen sich alle Tipps gar nicht so mächtig an? Das ist Absicht, und genau deshalb sind sie unglaublich wirkungsvoll. Es sind keine Haudrauf-Taktiken, sondern Strategien für effektive Kommunikation. Die drei Machtinstrumente erlauben uns eine neue Perspektive auf den Bewerbungsprozess. Ausschweifendes Prahlen ist out. Präzises Demonstrieren ist in.

Und mit diesem dritten Instrument lernen Sie, das Bewerbungsgespräch (wie übrigens jedes andere Gespräch) als Dialog zu begreifen, bei dem ein echter Daten-Austausch stattfindet. Ein gelungener Dialog kann mit folgendem Muster angestoßen werden:

Frage (Personaler) – Ihre Antwort – Ihre Gegenfrage inkl. Übergabe des Rederechts.

Mit diesem simplen Muster übergeben Sie das Rederecht immer wieder zurück an Ihr Gegenüber, nachdem Sie eine Frage beantwortet haben. Es entsteht eine elegante Gesprächskette, die zu einem echten Dialog führt.

Beispiel:  

Frage (Personaler): „Erzählen Sie mir von einer Zeit, als Sie mit in einem suboptimalen Team arbeiten mussten.“

Ihre Antwort: „Bei meiner vorigen Firma haben wir überwiegend in Teams gearbeitet. Das war ein Kernbestandteil der Unternehmenskultur. Ich habe in vielen Teams mitgearbeitet, manche davon waren sehr gut, andere dagegen nicht so effektiv.“

Ihre Gegenfrage inkl. Übergabe des Rederechts: „Erreicht Ihre Firma Ihre Produktivität hauptsächlich durch Teamarbeit?”

Personaler: „Ja, bei uns wird tatsächlich viel durch Teamarbeit erreicht. Bei uns arbeiten meist sechs bis acht Personen in einer Projektgruppe zusammen.”

Sie: „Das trifft sich gut, ich schätze Teamarbeit sehr und arbeite gerne in Teams dieser Größe. Wie legen Sie normalerweise die Personalbesetzung innerhalb der Teams fest?”

Ab diesem Zeitpunkt haben Sie einen echten Dialog erreicht und den Grundstein für ein überzeugendes Vorstellungsgespräch gelegt, das weder zur Selbstdarstellerei, noch zum Verhör mutiert. Ganz nebenbei demonstrieren Sie dadurch echte Führungsqualitäten, indem Sie den Gesprächsverlauf entscheidend mitbestimmen. Machen Sie von den drei „Machtinstrumenten“ in Ihren Gesprächen regen Gebrauch und genießen Sie Ihre Zukunft als besonders angenehmer und interessanter Gesprächspartner.

Konzentrieren Sie sich!

Ständig werden wir abgelenkt, springen von einer Aufgabe zur anderen und werden dabei immer nervöser. Das ist heute der Normalzustand. Wie können wir uns vor Störungen schützen und lernen, wieder ganz bei der Sache zu sein?

Sie haben sich auf diesen Text gestürzt wie ein Ertrinkender im endlosen Ozean der unerledigten Dinge, der ein kleines Boot entdeckt, das Rettung verspricht. Sie sind wild entschlossen, ihn zu Ende zu lesen, weil Sie hoffen, den ultimativen Tipp zu bekommen, wie Sie die vielen offenen Vorgänge, die Sie angefangen haben, endlich geregelt bekommen. Hoffnungsvoll lesen Sie weiter. In Ihnen taucht der verwegene Gedanke auf, ob es nicht effektiver wäre, den Schreibtisch zu Ende aufzuräumen, statt einen Text darüber zu lesen, wie Sie es eventuell schaffen, den Schreibtisch aufzuräumen. Sie wischen den Zweifel heroisch beiseite, aufräumen können Sie immer noch. Doch dann spüren Sie ein komisches Ziehen in der Magengegend: Ihr Magen funkt „Hunger“.

Sie gehen in die Küche mit dem Vorsatz, sich ein Käsebrot zu schmieren. Beim Weg dorthin fällt Ihr Blick auf die Kiste mit dem Altpapier, die Ihr pubertierendes Kind entgegen der Absprache morgens doch nicht hinuntergetragen hat. Wenn man nicht alles selbst macht, schimpfen Sie und sehen sich verwundert dabei zu, wie Sie die Kiste die Treppen hinunterwuchten. Auf dem Rückweg vom Altpapiercontainer öffnen Sie noch schnell den Briefkasten und fischen diverse Werbezettel heraus, darunter einen Prospekt eines Autohauses. Dabei fällt Ihnen ein: Der Wagen muss zum TÜV! Dieser Gedanke lässt Sie schnell nach oben zum Telefon eilen – ohne die leere Altpapierkiste, die Sie vor dem Briefkasten abgestellt haben. Auf die Schnelle finden Sie die Telefonnummer der Werkstatt nicht.

Sie gehen online, suchen nach der Nummer, da fällt Ihnen siedend heiß ein, dass Ihre Freundin Geburtstag hat, und Sie rufen sie statt der Werkstatt an. Danach gehen Sie in die Küche und fragen sich, was Sie eigentlich dort wollten. Ach ja, das Käsebrot. Und jetzt sitzen Sie etwas erschöpft wieder auf dem Sofa, vor sich diesen Text, den Sie offenbar in einem früheren Leben, so kommt es Ihnen jedenfalls vor, mal angefangen haben. Falls Sie sich in dieser Beschreibung auch nur ansatzweise wiederfinden: Willkommen im Club der frustrierten Multitasker, die verzweifelt versuchen, das ständige Ausfransen der Aufmerksamkeit zu verhindern, und daran scheitern.

 

Die Hälfte der Zeit sind wir nicht da

Dass die Gedanken sich vom gegenwärtigen Moment lösen und in die Zukunft oder Vergangenheit abschweifen, ist normal. Wir geben uns gerne der Illusion hin, Herr oder Herrin unserer Gedanken zu sein, aber tatsächlich wandert unser Geist bis zu 50 Prozent unseres Wachlebens und führt uns überall hin, nur nicht dahin, wo wir aktuell sein wollen. Die Hälfte der Zeit sind wir nicht da. Was im Buddhismus schon lange als „Affengeist“ bekannt ist, nennt die moderne westliche Forschung mind wandering. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass der spontan wandernde Geist sich messbar negativ auf die Stabilität unseres geistigen Arbeitsspeichers auswirkt. Möglicherweise schwächt er auch unsere geistige Autonomie, die Fähigkeit, unsere inneren Handlungen zu kontrollieren.

Thomas Metzinger, Professor für theoretische Philosophie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, beschäftigt sich nicht nur als Forscher mit dem Phänomen des wandernden Geistes. Er versucht auch selbst, alltagspraktische Wege zu finden, die Dinge, die er sich vorgenommen hat, zu Ende zu bringen und den ständig auftauchenden inneren Attacken, die ihn wegreißen wollen, zu trotzen. Er steht morgens früh auf, meditiert und versucht dann, sich in den ersten drei Arbeitsstunden konzentriert und konsequent einer anspruchsvollen Aufgabe zu widmen. In dieser Zeit verordnet er sich strikte Onlineabstinenz. Als ich ihn treffe, hat er um 11 Uhr bereits eine komplizierte Doktorarbeit aus Australien gelesen, für die er ein Gutachten schreiben muss.

„Sobald man zum ersten Mal online ist, und sei es nur, um kurz in die Nachrichten zu schauen oder Mails abzufragen, zerfällt die Aufmerksamkeit und innere Stabilität.“ Danach sei es sehr schwer, wieder eine zielgerichtete Konzentration aufzubauen, weiß Metzinger aus eigener Erfahrung: „Bin ich mal online, ist mein Arbeitstag eigentlich gelaufen.“ Dieses erfrischend ehrliche Bekenntnis entlastet und verstört zugleich. Denn wie soll man wichtige Dinge zu Ende bringen, wenn sogar ausgewiesene Experten damit Schwierigkeiten haben? Offensichtlich brauchen wir eine geradezu heroische Haltung, den tausend Ablenkungen zu widerstehen, und müssen uns wie Odysseus am Mast festbinden, um uns nicht vom Gesang der virtuellen Sirenen verführen zu lassen, die uns ständig zurufen: „Lies mich! Leite mich weiter! Speicher mich ab! Druck mich aus! Bewerte mich! Buch mich! Vergleich mich! Like mich!“

 

Spätestens nach elf Minuten sehnen wir uns nach einer Unterbrechung

Der Stressreport Deutschland 2012 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz kommt zu dem Ergebnis, dass rund 44 Prozent der Befragten häufig ihre Arbeit unterbrechen müssen. Bei einer älteren, aber immer noch gültigen Studie, bei der Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz gefilmt wurden, zeigte sich, dass sie durchschnittlich nach elf Minuten unterbrochen wurden. Das Telefon klingelte. Jemand klopfte an die Tür. Eine wichtige Mail mit dem Vermerk „Eilt“ poppte auf. Doch bei genauerer Analyse zeigte sich, dass die Hälfte der Unterbrechungen selbst erzeugte Unterbrechungen waren. „Wenn tatsächlich mal niemand an die Tür klopft und man in Ruhe arbeiten könnte, unterbricht man sich selbst und checkt völlig sinnlos den Kontostand oder schaut nach den neuesten Nachrichten“, beschreibt Thomas Metzinger dieses Phänomen.

Er erklärt sich diese Tendenz zum einen damit, dass das Gehirn extrem schnell lernt und sich an die Umwelt anpasst. Die Erfahrung, nach elf Minuten unterbrochen zu werden, führt zu einer inneren Vorhersage, die dafür sorgt, dass das Erwartete eintritt – wenn nicht durch eine äußere, dann eben durch eine innere Unterbrechung, die einen zur Maus oder zum Smartphone greifen oder in die Teeküche laufen lässt. Doch um den Ursachen der inneren Attacken auf die Spur zu kommen, müsse man noch etwas tiefer schauen und sich mit dem Aspekt der Gier beschäftigen. „Wir sind gierig nach kleinen Neuigkeiten, die uns sofort mit einer Dopaminausschüttung im Gehirn belohnen. Unsere Gier nach Unterhaltung und Abwechslung untergräbt unsere geistige Autonomie und lässt uns ständig Dingen, Informationen, Zielen und Erlebnissen hinterherlaufen, die uns von außen angeboten werden und die wir fast alle eigentlich nicht brauchen, um ein gutes Leben zu leben.“

In den neuen medialen Arbeitswelten bringt unbewusste Gier uns in einen Teufelskreislauf, der uns am Ende des Tages erschöpft und frustriert darüber klagen lässt, dass wir nichts geschafft haben. „Die neuen Medien bieten tolle Ablenkungsmöglichkeiten. Doch ständig machen wir die kränkende Erfahrung, dass wir uns nicht konzentrieren können und stattdessen abschweifen. Diese Einsicht müssen wir verdrängen, weil sie zu beschämend ist, also lenken wir uns noch mehr ab“, beschreibt Metzinger den Kreislauf. Wenn wir immer wieder erleben, dass wir unsere geistige Autonomie verlieren und das Gegenteil von dem tun, was wir eigentlich tun möchten, schwächt das unsere Selbstwirksamkeit. „Wir erleben uns als ohnmächtig unserem eigenen Geist gegenüber. Wenn wir uns dieser Erfahrung stellen, müssen wir uns eingestehen, dass es kein einheitliches, kein wirkliches Selbst gibt und wir unbewussten Mechanismen ausgeliefert sind. Und weil das niemand wahrhaben will, machen wir Witze über unser ständiges Abschweifen und retten uns in Selbstironie.“

 

Aufmerksamkeit funktioniert wie ein Muskel

Was die Sache noch komplizierter macht: Es sind nicht nur die unsinnigen und überflüssigen Ablenkungen, die es uns schwer machen dranzubleiben. Im Internet warten auch großartige Vorträge, spannende Artikel und tolle Musik. Einen Arbeitsplan zu verfolgen ist vergleichbar mit einer Diät. Wir haben uns vorgenommen, konsequent bei Obst, Reis und Gemüse zu bleiben, müssen aber den ganzen Tag an Regalen voller Köstlichkeiten vorbeigehen und die Finger davon lassen. Sich die Schwierigkeit dieser Aufgabe klarzumachen kann helfen, das eigene Scheitern mit Selbstmitgefühl zu kommentieren und kreative Wege zu finden, trotzdem zum Ziel zu kommen.

Zum Schluss noch eine gute und eine schlechte Nachricht: Aufmerksamkeit funktioniert wie ein Muskel. Wir können sie trainieren. Der nachweislich beste Weg ist Meditation. Denn Meditation erhöht, wie Metzinger sagt, die geistige Autonomie, indem wir uns bewusst werden, was gerade passiert, und unseren Ablenkungsmechanismen auf die Schliche kommen. Die schlechte Nachricht: Üben müssen wir täglich.

 

Quelle: Diese Veröffentlichung ist Teil einer Kooperation mit der Verlagsgruppe Beltz. Der Beitrag ist erschienen in Psychologie Heute Nr. 6/2017, Seiten 18 bis 22.

Pressearbeit für Coaches: Mit einfachen Schritten online sichtbarer werden

Die Büros von Coaches befinden sich meist in irgendwelchen Seitenstraßen – und haben keine riesigen Schaufenster mit Leuchtreklame. Also müssen Coaches über andere Wege dafür sorgen, dass ihre potenziellen Kunden auf sie aufmerksam werden. Ein wirksames Instrument ist die Online-Pressearbeit.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie einen Unterstützer mit speziellen Fähigkeiten oder Kenntnissen benötigen und keinen kennen? Zum Beispiel einen IT-Berater, der die Bedürfnisse von Kleinunternehmern kennt. Oder einen Marketingexperten, der mit dem Coaching-Markt vertraut ist. Vermutlich fragen Sie zunächst Ihre Bekannten und Verwandten: „Kennt Ihr einen Spezialisten, der…?“

Angenommen, diese kennen keinen passenden Spezialisten. Vermutlich setzen Sie sich spätestens dann an Ihren PC und geben bei Google entsprechende Suchbegriffe ein, um einen Unterstützer zu finden. So verfahren inzwischen die meisten Kunden. Entsprechend wichtig ist es heute für Unternehmen dafür zu sorgen, dass sie im World-Wide-Web von potenziellen Kunden leicht gefunden werden. Dies gilt speziell für Klein- oder Einzelunternehmer wie Coaches, deren „Fachgeschäfte für Coaching & Beratung“ sich eher irgendwo versteckt in einer Seitenstraße befinden und nicht in der Haupteinkaufsstraße einer Stadt – und keine riesigen Schaufenster mit Leuchtreklame haben.

Für das Gefundenwerden im Netz gibt es viele Wege. Sie können als Coach zum Beispiel Ihre Webseite auf die relevanten Suchbegriffe wie „Beziehungscoach“ oder „Gesundheitscoaching“ optimieren. Oder Sie können entsprechende AdWords-Anzeigen bei Google schalten. Beides tun viele Coaches bereits. Noch nicht entdeckt haben die meisten jedoch für sich die Möglichkeiten, die ihnen die Pressearbeit zum Steigern ihrer Webpräsenz bietet.

 

Online-PR wirkt oft länger als Print-PR

Beim Stichwort Pressearbeit denken die meisten Coaches noch primär an die klassischen Printmedien. Und sie freuen sich deutlich mehr, wenn ein Artikel von ihnen in einer Zeitschrift erscheint, als wenn derselbe Artikel von einem redaktionellen Online-Portal publiziert wird. Zu Recht? Darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Denn von Online-Veröffentlichungen geht längerfristig oft eine größere Werbewirksamkeit aus. Aus folgendem Grund: Angenommen ein Artikel von Ihnen erscheint in einer Zeitschrift wie managerSeminare. Oder in der Wochenendausgabe der lokalen Tageszeitung. Das ist gut für Ihr Renommee, doch die Werbewirksamkeit des Artikels geht dann gegen Null, wenn die nächste Ausgabe der Zeitschrift oder Zeitung erscheint. Anders ist dies bei einem Artikel, der in einem redaktionellen Online-Portal wie XING-Coaches erscheint. Er steht dauerhaft im Netz. Also können potenzielle Kunden noch Jahre später auf ihn stoßen.

Manch Leser mag nun denken: Aber die Zeitungen stellen die in ihnen erschienenen Artikel doch oft auch ins Netz oder genauer gesagt auf ihre Webseite. Stimmt! Doch Veröffentlichungen dort haben zwei Nachteile:

1. Viele Zeitungs- und Zeitschriftenverlage haben Google und Co untersagt, die Inhalte ihrer Webseiten zu indizieren – aus Angst, die Suchmaschinen könnten ihnen einen Teil ihres Anzeigengeschäfts abjagen. Die Folge: Selbst wenn ein Artikel von Ihnen auf der Webseite einer sehr namhaften Zeitschrift steht, dann wird er bei entsprechenden Google-Suchabfragen meist nicht angezeigt.

2. Für die Artikel auf den Webseiten der meisten Zeit-schriften gilt. Sie wandern umso tiefer in deren Online-Archive, je länger der Veröffentlichungszeitpunkt zurück liegt. Und weil diese Unterseiten der Zeitschriften-Webseiten meist eine niedrigere Platzierung als deren Startseite haben, werden die Artikel in den Google-Trefferlisten immer weiter hinten angezeigt – meist viel weiter hinten als Publikationen auf Online-Portalen.

 

Mit Online-PR die Webpräsenz steigern

Doch wie können Sie nun als Coach mit Hilfe von Online-PR Ihre Webpräsenz steigern? Hierfür gibt es im Wesentlichen zwei Wege.

Weg 1: Sie beziehen in Ihre Pressearbeit künftig die redaktionellen Online-Portale ein. Für diese gilt: Faktisch ticken sie wie die klassischen Print-Redaktionen. Das heißt, anders als von manch Unerfahrenem vermutet, publizieren sie nicht jeden Text. Eine Redaktion prüft vielmehr vorab, ob der Inhalt des Manuskripts für die Besucher des Portals interessant und dieses gut lesbar ist. Der einzige Unterscheid: Da diese Portale in der Regel zumindest täglich ihre Startseiten aktualisieren, können sie mehr Artikel publizieren als ein Wochen- oder Monatsmagazin.

Beim Schreiben von Artikeln für Online-Portale sollte man jedoch ein, zwei Dinge beachten – zum Beispiel, dass ein Ziel Ihrer PR-Aktivitäten im Online-Bereich ist, dass Ihre Artikel in den Trefferlisten von Google und Co möglichst weit vorne angezeigt werden. Deshalb sollte der relevante Suchbegriff bereits in den ersten Textzeilen stehen.

Weg 2: Wenn Sie bei Google und Co die Suchwort-Kombination „Pressemitteilungen kostenlos“ eingeben, stoßen Sie auf viele Webportale, auf denen jeder jederzeit kostenlos Pressemitteilungen veröffentlichen kann. Entsprechend sind diese Webportale von PR-Müll übersäht. Doch dies kann Ihnen egal sein. Denn Ihr Ziel ist es nicht, dass jemand Ihre Meldung auf dem PR-Portal selbst sieht und liest. Ihr Ziel ist es, dass Personen, die eine bestimmte Suchwort-Kombination wie zum Beispiel „Karriereberatung Flensburg“ oder „Vertriebscoach Banken“ bei Google eingeben, auf Ihre Meldung stoßen. Und um dieses Ziel zu erreichen, sind die auf diesen Portalen publizierten Meldungen ein hilfreiches Instrument – zumindest bei Suchbegriffen beziehungsweise Suchwort-Kombinationen, die nicht stark umkämpft sind. Voraussetzung erneut: Die Meldungen sind textlich so gestrickt, dass sie bei entsprechenden Suchabfragen von Google und Co möglichst weit vorne angezeigt werden.

 

Weitere Vorzüge der Online-PR

Aus zwei weiteren Gründen sollten Sie künftig Zeit und Energie in die Online-PR investieren. Unter den auf den redaktionellen Online-Portalen publizierten Artikeln platzieren die Online-Redakteure in der Regel Links auf die Webseiten der Artikel-Verfasser. Und unter den Pressemitteilungen, die Sie in PR-Portale stellen, können Sie selbst einen entsprechenden Link platzieren.

Das heißt: Wenn Sie mit einer gewissen Regelmäßigkeit Online-PR betreiben, dann steigt die Zahl der Links auf Ihre Webseite kontinuierlich. Deshalb gehen Google und Co davon aus, dass Ihre Webseite von Bedeutung ist. Darum wird sie bei Suchabfragen im Netz weiter vorne angezeigt.

Ein weiteres Plus einer kontinuierlichen Online-Pressearbeit ist: Angenommen, von Ihnen sind bereits mehrere Artikel auf redaktionellen Online-Portalen erschienen. Dann werden diese selbstverständlich auch in den Trefferlisten angezeigt, wenn eine Person Ihren Namen als Suchbegriff bei Google eingibt. Die Folge: Bei dem potenziellen Kunden entsteht der Eindruck „Das scheint ein echter Experte zu sein. Denn er hat schon mehrere Artikel zum Thema publiziert.“ Auch dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die betreffende Person Sie kontaktiert.

 

Zum Autor: Bernhard Kuntz ist Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coachs bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Er ist u. a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“.

Mit dieser Strategie erzielen Coaches höhere Honorare

In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein Modell vorstellen, mit dessen Hilfe Sie als Coach, Trainer oder Berater einfach höhere Honorare erzielen können. Diese Strategie der Preisgestaltung begegnet Ihnen vielfach bei Konsumgütern aller Art – vom Autokauf bis zum Rasierapparat.

Die Drei-Apfel-Preisstrategie

Stellen Sie sich vor, ein Obsthändler stellt zwei 1kg-Körbe mit Äpfeln in seinem Laden auf: Der eine Korb – Apfel normal – kostet 1,00€, der andere Korb mit Äpfeln – Superapfel – kostet 3,50€. Was glauben Sie, welche der Körbe in diesem Fall der meist verkaufte sein wird und wie groß der durchschnittliche Umsatz sein wird?

Erfahrungsgemäß wird es so laufen: Die meist verkaufte Apfelkorb wird der für 1,00€ sein. Der Durchschnittserlös wird vermutlich bei ca. 1,50€ bis 2,00€ liegen, da die meisten Käufer die billigere Variante nehmen und nur wenige die etwas teurere.

Stellen Sie sich nun vor, der Obsthändler stellt eine dritte Apfelsorte daneben. Diese bepreist er mit 7,50€ je Korb.

Welcher Korb glauben Sie nun, wird der meist verkaufte sein?

Ich denke, dass nun der mittlere Korb der meist verkaufte sein wird, also der für 3,50€.

Da aber nun viele Käufer keinesfalls die billigsten Äpfel haben wollen und auch einige Käufer die Alternative haben, eine höherpreisigen Apfel zu kaufen, steigt der Durchnittspreis der verkauften Äpfel an – ich schätze auf ca. 5,00€. Dieses Prinzip der Durchschnittspreiserhöhung funktioniert auch bei Honoraren.

 

Umsetzung der Drei-Apfel-Strategie in Coaching, Training, Beratung

Um die Strategie zur Erhöhung des Durchschnittspreises in Coaching, Training und Beratung erfolgreich anzuwenden, sollten Sie zunächst Ihr Angebot produktisieren.

Achten Sie darauf, dass sich Ihr Beratungsprodukt nicht einfach nur in der angesetzten Gesamtdauer oder in der Anzahl der Sitzungen unterscheidet und über einen einfachen Dreisatz hoch- und runter rechnen lässt.

Keinesfalls sollten Sie den Wert Ihres Honorars noch in Misskredit bringen, weil Sie beispielsweise Rabatte auf „Zehnerpakete“ oder ähnliches anbieten. Das Signal an den Kunden ist dann: Das Honorar ist es nicht wert.

Jedes Ihrer Produkte muss andere Kriterien als „zeitbasiertes Honorar“ beinhalten.

Das könnten sein:

– Beratung auch zu ungewöhnlichen Uhrzeiten

– Garantien, die es im Niedrigpreisprodukt nicht gibt

– Bei Abonnements: Aufsparmöglichkeiten über längere Zeiträume

– Bei Tagessätzen: Zusatzleistungen wie beispielsweise „Nachbesprechungen“

Fiktive Beispiele:

A: Einfaches Coaching:

– 3 Sitzungen á ca. 1,5 Stunden in 6 Wochen zum Finden der persönlichen Lebensziele.

– Preis = 545,00€

B: Standardcoaching

– 3 Sitzungen á ca. 1,5 Stunden in 6 Wochen zum Finden der persönlichen Lebensziele

– Zusätzlich Begleitung per asynchronem E-Mail-Coaching, Antworten innerhalb von 48 Stunden

– Coachingzeiten von 09:00 bis 17:00 Uhr werktags

– Preis = 645,00€

C: Premiumcoaching

– Sitzungen nach Bedarf innerhalb von 6 Wochen zum Finden der persönlichen Lebensziele

– Zusätzlich Begleitung per asynchronem E-Mail-Coaching, Antworten innerhalb von 24 Stunden

– Coachingzeiten von 09:00 bis 21:00 Uhr werktags.

– Zusätzlich synchrones Onlinecoaching

– Preis = 955,00€

 

Vorteile der Drei-Apfel-Preisstrategie

Da die Akquise immer gleich aufwändig ist – egal, wie hoch der Preis eines Angebotes ist – erzielen Sie bei gleichem Akquiseaufwand ein durchschnittlich höheres Honorar.

Ihre Kunden haben die Wahl zwischen „einfach“, „normal“ und „premium“. Somit befriedigen Sie auch unterschiedliche Prestige-Ansprüche Ihrer Kunden.

Mit der einfach anwendbaren Methode der Drei-Apfel-Preisstrategie können Sie es schaffen, Ihr durchschnittliches Honorar deutlich anzuheben.

 

Zum Autor: Robert Flachenäcker ist Coach, Trainer und Autor. Mit seinem Unternehmen beratungs-raum.de bietet er außerdem Co-Working Spaces für Coaches, Trainer und Berater an.

Das neue Coach-Kompendium kommt: Aktualisieren Sie jetzt Ihr Profil

Unser Coach-Kompendium für Personalentwickler war im letzten Jahr ein voller Erfolg – Grund genug für uns, dieses Jahr eine dritte Auflage zu veröffentlichen! Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihren Eintrag jetzt noch beeinflussen können.

 

Im September erscheint die aktualisierte Version des Coach Kompendiums, das sich speziell an Personalentwickler richtet. Wie auch im letzten Kompendium werden auch in diesem all unsere ProCoaches mit einem Profileintrag aufgeführt. Diese Informationen beruhen auf den Informationen, die Sie in Ihrem ProCoach-Profil hinterlegt haben. Damit Sie optimal im Kompendium präsentiert sind, ist es daher wichtig, dass alle Daten in Ihrem Profil ausgefüllt und aktuell sind.

 

Bitte achten Sie insbesondere auf Ihre Angaben in folgenden Bereichen Ihres Profils:

– Schwerpunkte

– Kontaktdaten

– Berufs- und Coachingerfahrung

– Mitgliedschaften

– Ausbildungen, Zertifikate

– Kundenstimmen

– Einsatzorte

 

Die aufgeführten Schwerpunkte  in Ihrem Profil beeinflussen auch, in welcher der folgenden Kategorien Sie aufgeführt werden:

– Change Management-Coaching

– Führungskräfte-Coaching

– Gesundheitscoaching

– Interkulturelles Coaching

– Karrierecoaching

– Kommunikations-Coaching

– Konfliktcoaching

– Team-Coaching

– Verkaufscoaching

– Work-Life-Balance und Life-Coaching

– Sonstige

 

Nutzen Sie daher die Gelegenheit, und bringen Sie Ihr Profil bis zum 31.07.2017 auf den neuesten Stand.

Change! Wie Sie in 7 Schritten ausgetretene Pfade verlassen

Die Chance zur Veränderung nutzen: So lautet die Devise, um Prozesse zu optimieren und das Unternehmen auf eine erfolgreiche Bahn zu führen. Change lautet das Stichwort. Viele Führungskräfte reagieren aber erst, wenn sich Anzeichen einer Krisensituation abzeichnen. Im Idealfall allerdings installieren Vorgesetzte einen permanenten Veränderungsprozess, um optimale Strukturen zu schaffen. Wichtig wird es dabei sein, bestimmte Regeln einzuhalten. Dr. Constatin Sander, Business-Coach und Autor des Buches „Change! Bewegung im Kopf“, erklärt in sieben Schritten, worauf beim Veränderungsprozess zu achten ist.

 

1. Stoppen: Den Autopilot ausschalten

Sie müssen den Autopiloten ausschalten, um die gängigen Muster zu unterbrechen. Wer immer nur seinen Reflexen folgt, sucht auch nur die auslösenden Reize dazu und nimmt nichts mehr wahr, was sich jenseits seines Wahrnehmungshorizontes bewegt. Nur so können Sie den Blick weiten. Also: Stoppen und Pause machen.

2. Innehalten: Achtsames Beobachten

Achtsamkeit braucht den Separator, wie es im NLP so schön heißt. Achtsamkeit braucht einen Atemzug und Entschleunigung. Öffnen Sie Ihre Augen und Ohren. Hören und sehen Sie, was gerade in Ihrer Umgebung passiert. Sammeln Sie Informationen, beleuchten Sie diese kritisch, stellen Sie Fragen. Dr. Otto Scharmer, Buchautor und Senior Lecturer an der MIT Sloan School of Management, spricht von der „Öffnung des Denkens“.

3. Umwenden: Empathisch sein

Hier geht es über die rein faktische Wahrnehmung hinaus, um das Hineinspüren in sich selbst und in andere. Wie geht es Ihnen, welche Empfindungen haben Sie momentan? Welche Gefühle spüren Sie bei anderen? Scharmer bezeichnet dies als „Öffnung des Fühlens“. Dieser Schritt ist wichtig, um mit uns selbst und anderen Menschen in Kontakt zu treten, Vertrauen aufzubauen sowie konstruktiv und produktiv miteinander zu kommunizieren.

4. Loslassen: Die Zukunft wachsen lassen

Was ist Ihre Mission, worin sehen Sie Ihre Aufgabe? Was erscheint Ihnen sinnvoll? Der Berater und Wissenschaftler Scharmer spricht vom „Presencing“. Es handelt sich um ein Kunstwort aus presence (Gegenwart) und sensing (wahrnehmen). Gemeint ist die Gegenwärtigung der Zukunft.

5. Hervorbringen: Das Neue verdichten

Hier geht es anfangs noch nicht um einen konkreten Plan, sondern um eine sinnbildliche Vorstellung der Zukunft. Entwickeln Sie eine Vision, und leiten Sie daraus wiederum Strategien und Ziele ab.

6. Testen: Das Neue erproben

Konstruieren Sie einen Prototypen. Testen Sie das Neue. Sie werden wahrscheinlich feststellen, dass Nachbesserungen erforderlich sind. Sie erleben Erfolge, aber auch Rückschläge. Lassen Sie sich in dieser Phase vor allem nicht durch die notorischen Zweifler von ihrem Ziel abbringen.

7. Performing: Das Neue auf den Weg bringen

Neues verändert das System und wird vom System modifiziert. Diese Erfahrung macht jeder, der ein neues Produkt auf dem Markt platziert ebenso wie Führungskräfte, die soziale Strukturen und Prozesse verändern wollen. Change ist wie das Surfen auf stürmischer See. Man tanzt im Dialog mit den Wellen und mit dem Wind und wird im Idealfall eins mit den natürlichen Elementen.