Agile Führung?

Sie bedeutet nichts anderes als Führen auf Augenhöhe, Verantwortung nehmen, Sicherheit geben und Vorbild sein – Grundprinzipien, die schon immer galten.

Haben Sie sich auch schon gefragt, worin das Geheimnis erfolgreicher Menschen und Unternehmen besteht?

Manchmal habe ich das Gefühl alle ringen nach Glück, Erfolg und Selbstverwirklichung. Dazu sind schon tausende Ratgeber und Bücher geschrieben worden. Trotzdem gibt es immer mehr Menschen, die psychisch krank werden.

Warum soll ich mich nun auch noch dazu äussern, habe ich mich gefragt. Vielleicht weil mich das Thema seit meiner Kindheit begleitet. Meine Eltern waren Unternehmer und schon meine Grosseltern. Sie waren innovativ, fortschrittlich und sie lehrten mich, Erfolg kann jeder haben. Vorausgesetzt er oder sie haben einen klaren Plan und setzen diesen auch akribisch um. Man soll sich nicht vom Weg abbringen lassen. Wir verlieren uns allzu oft und zu schnell in Kritik. Eine Idee oder ein Projekt wird tot gesprochen bevor sie und/oder es richtig geboren sind. Eine gut dosierte Risikofähigkeit ist vonnöten.

Ich habe aber auch gelernt, dass man agil sein muss, um Erfolg zu haben. Doch wer für sich beansprucht, dauerhaft erfolgreich zu sein, braucht mehr als einen guten Plan und Risikofähigkeit. Die Welt bewegt sich. Es wäre dumm zu glauben, dass man auf die immer gleiche Art und Weise erfolgreich ist. Nur weil wir mit einer guten Idee oder Vision angefangen haben, heisst das nicht, dass wir damit enden werden. Wenn der Markt die Idee nicht oder nicht mehr aufnimmt und wir keinen wirklichen Mehrwert schaffen, verlieren wir schnell den Boden unter den Füssen; auf dem wir vielleicht einst voller Optimismus vorangestürmt sind.

Dazu gehört, dass man sich ständig hinterfragt und reflektiert. Dass man den Kurs auch ändern kann und bereit ist, dem Markt und den Kunden das zu geben, was sie gerade brauchen. Das gesamte Wachstum entsteht durch Wertschöpfung. Schlussendlich werden wir immer am Beitrag an andere und die Gesellschaft belohnt.

Heute stehen Organisationen und Unternehmen vor der Frage, wie sich ihre Geschäftsmodelle und Führungsstrukturen in Bezug auf die Digitalisierung zukunftsfähig gestalten lassen. Etwas habe ich in meiner langjährigen Führungserfahrung gelernt. Es braucht Mut die Aufgaben und Verantwortung vollständig an Mitarbeitende zu delegieren. Ein Grundbedürfnis von Menschen aller kulturellen Schichten ist dem auch gegenübergesetzt – nämlich das Bedürfnis nach Sicherheit. Besonders in agilen Zeiten suchen Menschen Halt. Führung ist anspruchsvoller geworden. Es gilt die Balance zu halten zwischen Verantwortung nehmen und Verantwortung geben. Es bedeutet, Fehler zu erlauben und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Freiräume so zu gestalten, dass Mitarbeitende im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Stärken arbeiten können. Alle grossen Erfolge beruhen schlussendlich auf Teamleistungen. Je höher jemand aufsteigt, desto mehr hängt sein oder ihr persönlicher Erfolg von der Teamleistung ab. Kluge Leader wissen, Erfolg gehört einem nie alleine, hingegen die Verantwortung für Fehler schon. Es ist ähnlich wie im Fussball, der Coach legt die Strategie mit dem Team fest. Dann kann er nur noch von aussen zuschauen und leicht intervenieren. Der Coach hat die Verantwortung und die Macht, die Spieler ihren Fähigkeiten und Stärken gemäss richtig einzusetzen. Mit seinen Entscheiden steht er auch nicht immer oben auf der Beliebtheitsskala, Kritik gilt es auszuhalten. Als Führungskraft stehen wir alle im Rampenlicht unabhängig davon, ob wir es lieben, die volle Aufmerksamkeit zu haben oder nicht. Es braucht Hartnäckigkeit, Zielklarheit, Ausdauer und im richtigen Moment die Fähigkeit des Loslassens und des Kurswechsels. Die Kritik reflektieren wir besonnen und verbessern dort, wo es angebracht ist. Der Erfolg gehört allen, gefeiert wird gemeinsam.