Sie wollen in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt konkurrenzfähig bleiben? Der Schlüssel dafür liegt nicht in algorithmengetriebenen Maschinen, sondern im Menschen selbst. Warum emotional intelligente Mitarbeiter Ihr Unternehmen wirklich nach vorn bringen.
Die digitale Arbeitswelt verlangt nach neuen Kompetenzen, darüber sind sich alle Beteiligten in der Industrie, bei den Gewerkschaften, aber auch im Bildungsbereich einig. Die Frage nach den Kompetenzen an sich und einer Umsetzung mündet in zahlreichen Veranstaltungen, Gremien und Arbeitsgruppen. Häufig werden dort jedoch die falschen Fragen gestellt: Muss jeder Schüler ab sofort programmieren lernen? Müssen Inhalte durch „iPad Klassen“ künftig technisch besser vermittelt werden?
Viel dringender stellt sich die Frage, wie wir in einer agilen und digitalen Gesellschaft die Voraussetzungen dafür schaffen können, die Vorteile des Menschen optimal einzusetzen. In Puncto Kreativität und emotionaler Intelligenz wird der Mensch der algorithmengetriebenen Maschine auf weit absehbare Zeit überlegen bleiben. Er kann diesen Vorteil vor allem dann ausspielen, wenn er lernt, sich die Technologie zu Nutze zu machen und für seine Zwecke einzusetzen.
Was bedeutet Emotionale Intelligenz?
Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, auf andere und uns selbst einzugehen, Gefühle zu verbinden und uns zu motivieren. Diese Form der Intelligenz ist geprägt durch unser Selbstbewusstsein, die Selbstmotivation, Empathie (soziales Bewusstsein) und die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen. Diese Fähigkeit brauchen wir als Menschen nicht erlernen, aber wir können sie trainieren.
Worin liegt der Mehrwert?
Zukünftig werden Unternehmen in hybriden Netzwerken organisiert sein. Interne und externe Mitarbeiter werden an gemeinsamen Projekten und Themen kreativ zusammenarbeiten. Maschinen können diese Zusammenarbeit unterstützen und effizienter gestalten. Der eigentliche Mehrwert dieser Zusammenarbeit für Unternehmen liegt aber darin, dass die Mitarbeiter in der Lage sind, sich emotional zu verbinden und gemeinsam Wissen und Expertise miteinander zu vernetzen, das auf den ersten Blick gar nicht zusammenpasst. Teamwork mit unterschiedlichen Kompetenzen wird der Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft.
Was bedeutet das für die Anforderungen an das Bildungssystem?
Das Lernen der Zukunft besteht vor allem aus Übungen des miteinander Problemelösens. Weg vom individuellen Wissenskämpfer hin zum kollektiven Problemlöser. Jeder Einzelne muss im Bildungssystem die Chance haben, seine Stärken zu entdecken und diese in Teams zur Entfaltung zu bringen. Ergänzend gilt es, kreative Denkprozesse zu trainieren und zu verstehen, dass Offenheit und Eigenverantwortung elementare Bausteine eines erfolgreichen Menschen in einer digitalisierten Welt sind. Der Unterricht der Zukunft bestünde also nicht mehr aus fixen, inhaltlich getrennten Lerneinheiten, sondern aus komplexen und fachübergreifenden Aufgaben, die Anreize zur Übung und zum Lernen schaffen. Das entscheidende Bewertungskriterium ist dann die Teamfähigkeit oder eben die „emotionale Intelligenz“, die die Menschen zu kreativen Teamplayern macht.
Das Wirtschaft- und Gesellschaftssystem bildet den Rahmen
Ausgestattet mit einem guten Maß an emotionaler Intelligenz, offenem Denken und der Bereitschaft, für neue Lösungen zu arbeiten und eigenverantwortlich zu handeln, sind Schüler bestens für ein erfolgreiches Wirken in der Wirtschaft und Gesellschaft gerüstet. Ob diese ihre Kompetenzen und Fertigkeiten dann im Bereich der Medien, der Forschung oder der Programmierung von Industrierobotern anwenden und dazu digitale Helfer nutzen, hat schließlich nur noch eine nachrangige Bedeutung.
Bildung als dynamisches Element
Fassen wir also zusammen: Digitale Bildung beruht gleichermaßen auf einer guten digitalen Infrastruktur, bestens fortgebildeten Lehrern und einer innovativen pädagogischen Vermittlung. Die Zielsetzung verschiebt sich aber sehr deutlich in Richtung des übergreifenden Denkens und der Förderung von Teamarbeit und Problemlösung. Dadurch soll der Schwerpunkt der Bildung darauf liegen, wie man den Einzelnen in einer Gesellschaft bestärkt, mutig und offen alles aufzunehmen, was einem die Welt bietet. Gemeinsam können wir so an innovativen Lösungen für die Herausforderungen unserer agilen Gesellschaft arbeiten − und dies auf allen Ebenen in unserer Gesellschaft und in unseren Bildungssystemen.
So schreibt die Konrad-Adenauer-Stiftung in einer aktuellen Publikation: „Die digitale Transformation ist eine große und langfristige Herausforderung für die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft. Konzepte und Kompetenzen bedürfen deshalb der permanenten Weiterentwicklung.“ Es geht also darum, Bildung als ein dynamisches Element zu begreifen, als Herz in unserem „AgilEcosystem“.