Storytelling als Führungskompetenz – warum Sie der Soft Skill erfolgreicher macht

Das verbindende Element der neuen Führungsqualitäten ist die Kommunikationsfähigkeit: Warum Storytelling für Führungskräfte ein so wichtiges Kommunikationstool ist und wie es Sie in Ihrer Führungsrolle täglich unterstützt.

Im Moment verändert sich Führung stark und die alten Prinzipien werden durch neue abgelöst. Dabei tauchen immer wieder drei Punkte auf:

– Die Führungskraft agiert mehr und mehr als Coach.
– Führungskräfte sind Moderatoren in einem Netzwerk.
– Visionen und Storytelling sind wichtige Führungsinstrumente.

Nichts von diesen Punkten funktioniert ohne Kommunikation. Vor allem nicht ohne Ihre direkte und persönliche Kommunikation. Das mag in Zeiten von Digitalisierung, internationalen Teams an verschiedenen Standorten und zunehmend flexiblen und dezentralen Arbeitsorten paradox wirken, ist es aber nicht. Denn es geht um Vertrauen, Orientierung und Beziehungen.

Emotionen erzeugen Commitment

Gerade in Zeiten der Veränderung mit den unzähligen neuen Entwicklungen und der entsprechenden Unsicherheit darüber, wie es weitergeht, suchen die Menschen nach Orientierung. Es geht dabei nicht primär um das „Was“, sondern um das „Warum“. Und dieses Warum müssen Sie liefern. Nun kann man natürlich fast alles mit Sachargumenten erklären. Es gibt ja immer gute Gründe. Aber das ist nicht mehr genug. Um wirkliches Commitment zu bekommen, brauchen Sie Emotionen. Doch warum ist Storytelling dabei so wirksam?

Wir kennen das aus der Verkaufspsychologie: Die Kaufentscheidung wird meistens aus dem Bauch heraus getroffen. Der Verstand liefert dann nur noch die richtigen Argumente dafür. Mit Ihren neuen Ideen, Ihrer Strategie oder Vision ist es letztlich nicht anders. Wenn Sie wollen, dass sie gekauft werden, dann brauchen Sie emotionale Botschaften. Deshalb ist Storytelling für effektive und wirksame Kommunikation wichtig. Denn Menschen müssen Ihre Geschichte glauben, bevor sie Teil Ihrer Geschichte werden.

Geschichten, die im Kopf bleiben, führen zum Ziel

Solange Sie nur wie gewohnt auf der rationalen Ebene kommunizieren, wird das schwierig. Die traditionelle Kommunikation im Business baut auf drei typischen Schritten auf:

– Sie beschreiben das Problem, mit dem Sie sich beschäftigt haben.
– Sie analysieren das Problem.
– Sie empfehlen eine Lösung.

Dazu haben Sie jede Menge Daten, Fakten und Argumente, die Ihre Position untermauern. Aber es fehlt die emotionale Ebene, weil nur der kognitiv-rationale Anteil des Gehirns angesprochen wird. Und das ist nur ein kleiner Teil.

Hingegen spricht Storytelling alle Bereiche des Gehirns an, was auch der Grund dafür ist, dass wir uns Geschichten viel besser merken können als Zahlen und Fakten. Je emotionaler, desto besser. Nun geht es beim Storytelling im Business nicht darum, einfach nur Geschichten zu erzählen. Sie wollen damit ja ein Ziel erreichen. Das heißt, dass die Geschichte, die Sie erzählen, Ihr Ziel unterstützen muss. Und deshalb bleibt es auch unverändert wichtig, dass Sie Ihre Zahlen, Daten und Fakten ebenfalls parat haben. Es gibt hier kein entweder oder. Sie brauchen beides.

Wer glaubwürdig kommuniziert, überzeugt

Gute und wirksame Kommunikation ist vor allem eine Frage der Glaubwürdigkeit. Glaubwürdig ist nur, wer offen, transparent und persönlich kommuniziert. Glaubwürdig ist, wer authentisch kommuniziert – das Gesagte also zu den Werten, der Kultur und dem Verhalten passt. Glaubwürdige Kommunikation ist deshalb weniger eine Frage von groß angelegten Kampagnen, sondern eine Frage Ihrer persönlichen Einstellung.

Das Thema Transparenz wird in vielen Unternehmen noch kritisch gesehen. Gerade die vielen Hidden Champions in Deutschland sind sehr lange gut damit gefahren, möglichst wenig zu kommunizieren. Doch die Zeiten ändern sich. Eine moderne Unternehmenskultur braucht Kommunikation und Transparenz. Schon längst ist es nicht mehr nur die Generation Y, die sich ein anderes Arbeitsumfeld wünscht.

Storytelling in die tägliche Führungsarbeit integrieren

Wer heute ein gefragter Arbeitgeber sein will, braucht mehr als sichere Arbeitsplätze und gute Entlohnung. Sie brauchen eine moderne Unternehmens- und Führungskultur, die Ihre Mitarbeitenden motiviert und neue Talente anzieht.

Aus meiner Sicht stellt sich damit weniger die Frage, welche Risiken Sie mit offener und an den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeitenden orientierten Kommunikation eingehen, sondern vielmehr, welche Chancen Sie vergeben, wenn Sie es nicht tun.

Und damit sind wir wieder beim Thema Storytelling. Es ist großartig, wenn Sie es schaffen, Storytelling in Ihre Führungsarbeit zu integrieren. Und zwar nicht nur, zu den großen Momenten von wichtigen Reden, Jahrestagungen oder entscheidenden Präsentationen. Mit Storytelling können Sie Ihre tägliche Führungsarbeit spürbar verbessern. Es wird Ihnen viel leichter fallen, Ihre Vision, die Werte, neue Strategien und notwendige Veränderungen verständlich und vor allem auch nachhaltig im Unternehmen bekanntzumachen und zu implementieren.

Persönliches Storytelling kann Ihnen auch dabei helfen, Ihre Reputation und Glaubwürdigkeit langfristig zu untermauern. Doch sollten Sie dazu folgende Punkte beachten:

– Erzählen Sie nicht irgendwelche Geschichten, sondern Ihre Geschichte. Denn Sie sind nicht authentisch, wenn Sie sich im Internet Geschichten zusammensuchen, die wir alle schon 100 Mal gehört haben und sie dann wohlmöglich noch als Ihre eigene ausgeben.

– Nutzen Sie Storytelling, wenn Sie Commitment erzeugen wollen. Wenn es um Compliance geht, sind andere Kommunikationsformen meistens besser geeignet.

– Übertreiben Sie es nicht, vor allem, wenn Sie bislang eher sparsam kommuniziert haben. Achten Sie darauf, dass Ihre Geschichten zu der Storyline, der Kultur und den Werten Ihres Unternehmens passen. Ihre persönliche Kommunikation sollte damit immer konsistent sein.

Kann man Storytelling lernen? Ja, Sie können das lernen. Natürlich ist ein gewisses Talent und Gefühl für Geschichten hilfreich, aber letztlich ist Storytelling eine Fähigkeit und keine Gabe. Wichtig ist nur, dass Sie authentisch bleiben und keine Geschichten erzählen, für die Sie sich verbiegen müssen.