So beantworten Sie als Bewerber die Frage nach dem bisherigen Gehalt richtig

Zu den echten Klassikern unter den Fragen im Vorstellungsgespräch gehört jene nach dem bisherigen Gehalt des Bewerbers. Was also antworten Sie, um sich elegant aus der kniffeligen Situation zu befreien?

Die Frage nach dem bisherigen Gehalt kann im Vorstellungsgespräch zum echten Stolperstein werden – muss sie aber nicht. Wenn Sie bislang gut verdient haben und in der neuen Anstellung ein ähnliches Gehalt im üblichen Rahmen von bis zu drei Prozent mehr fordern, können Sie einfach ehrlich sein. Doch viele Bewerber versprechen sich vom Jobwechsel eine deutlichere Gehaltserhöhung oder sie haben Angst, mit einer zu hohen Forderung den Recruiter zu verschrecken. Es gibt schließlich auch Fälle, in welchen Sie ein niedrigeres Gehalt als bisher in Kauf nehmen würden, wenn der neue Job entsprechend andere Vorteile für Sie bietet. Sie sehen: Es gibt einen guten Grund, dass in Deutschland niemand so richtig gerne über Geld spricht, denn das Thema Finanzen ist stets eine schmale Gratwanderung. Wie also sieht die perfekte Antwort auf die Frage nach dem bisherigen Gehalt aus?

Fall 1: Sie waren mit Ihrem bisherigen Gehalt zufrieden

Die eine perfekte Antwort gibt es leider nicht, deshalb müssen drei verschiedene Fallbeispiele herangezogen werden, wie eingangs kurz angeschnitten. Ehrlichkeit ist also das A und O, wenn Sie mit Ihrem bisherigen Gehalt grundsätzlich zufrieden waren und dieses als angemessen betrachten. Auch Recruiter wissen, dass ein Jobwechsel im Regelfall mit einer Gehaltserhöhung einhergeht. Es dürfte fortan also kein Problem darstellen, wenn Sie ein, zwei oder auch drei Prozent mehr Geld einfordern als bisher. In Ausnahmefällen sind sogar Gehaltssteigerungen von bis zu 20 Prozent möglich, wenn Sie beispielsweise in eine Führungsposition wechseln. In diesem ersten Fall ist demnach Ehrlichkeit das Credo und auch in den weiteren Fällen gilt: Eine Lüge ist die schlechteste aller Lösungen in dieser kniffeligen Situation.

Fall 2: Sie wünschen sich eine Gehaltserhöhung

Was also sollten Sie tun, wenn Sie bislang unterbezahlt waren und dementsprechend im neuen Job mehr verdienen möchten? Ein geringes Gehalt könnte vom Recruiter nämlich insofern fehlinterpretiert werden, als dass Ihre Leistungen bislang eher mittelmäßig bis schlecht waren und Ihr früherer Arbeitgeber Ihnen deshalb nicht mehr zahlen wollte. Schlimmstenfalls kostet zu viel Ehrlichkeit an dieser Stelle Sie also nicht nur die Gehaltserhöhung, sondern sogar die Jobzusage. Sie fahren deshalb die beste Strategie, wenn Sie der Frage auszuweichen versuchen.  Lenken Sie das Thema auf Ihre Motivation und Ihre Qualifikationen. Auch Arbeitsproben, Zeugnisse & Co können an dieser Stelle Argumente für Ihr Wunschgehalt sein. Egal, ob Sie es schlussendlich vermeiden können, eine konkrete Zahl zu nennen oder nicht, weil der Recruiter auf seiner Frage beharrt: Je besser Ihre Erklärung für die bisherige Unterbezahlung ist und je genauer Sie Ihren aktuellen Marktwert kennen beziehungsweise Ihre Forderung nachvollziehbar begründen können, umso höher stehen Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch.

Fall 3: Sie sind mit einer Verschlechterung des Gehalts einverstanden

Und was, wenn Sie nun zu den wenigen Bewerbern gehören, die auch mit einem geringeren als dem bisherigen Gehalt zufrieden wären? Auch hier kann es seitens der Personaler zu Schwierigkeiten kommen. Nennen Sie nämlich einfach den bisherigen Wert und dieses Gehalt liegt außerhalb des angedachten Budgets, wird das unter Umständen als Ausschlusskriterium bewertet. Auch an dieser Stelle ist es also ratsam, konkrete Zahlen möglichst zu vermeiden. Erklären Sie stattdessen glaubhaft, dass Sie bislang überdurchschnittlich verdient haben und sich durchaus bewusst sind, dass Ihr potenzieller neuer Arbeitgeber nicht denselben Betrag stemmen kann. Erläutern Sie anschließend, weshalb Sie dennoch motiviert sind und werfen Sie gerne auch Alternativen in den Raum wie einen Geschäftswagen oder regelmäßige Weiterbildungen. Gehalt muss schließlich nicht immer rein monetär sein und so werden Sie sich vielleicht doch noch einig, ohne den Recruiter durch Ihr bisheriges Gehalt zu verschrecken.

 

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