Schon wieder eine Absage? Diesen Fehler machen viele Bewerber

Unmengen Bewerbungen geschrieben aber trotzdem nur Absagen erhalten? Der mögliche Grund: Sie versteckten die wichtigsten Informationen für den Personaler in Ihrer Bewerbung. Denn warum Sie für den Job am besten geeignet sind, darf nicht erst aus den Anlagen hervorgehen.

 

So beginnen die meisten Bewerbungen:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Anlage finden Sie meine Bewerbungsunterlagen und Sie werden feststellen, dass ich der Richtige für den Job bin.“

Nach Umfragen bei Personalern hat sich gezeigt, wie wenig Zeit sich diese dafür nehmen, eine Bewerbung nach dem ersten Augenschein zu beurteilen – nämlich nur ca. 20 Sekunden. Warum sollten die Bewerber wertvolle Sekunden vergeuden, weil sich der Empfänger folgende Fragen stellt?

– Hat der Bewerber sich nicht mal die Mühe gemacht, den richtigen Ansprechpartner zu identifizieren?

– Sind wir als Unternehmen überhaupt gemeint, oder wird diese Bewerbung an x-verschiedene Arbeitgeber verschickt?

– Ist der – mit einer Aufforderung versehene –  Text interessant genug für mich?

– Ist das Dateiformat der Anlagen vertrauenswürdig genug, dass ich sie öffnen kann?

– Welche Anlage muss ich denn nun öffnen, um an die wesentliche Info zu kommen?

– Wie lange braucht es wohl, bis ich diese riesige Datei, in der alle Dokumente versteckt sind, öffnen kann?

– Warum sagt der Schreiber nicht direkt, was er will – gibt es da etwas zu verbergen?

– Wenn das hier schon so umständlich wird, wie wird sie/er dann wohl arbeiten?

Sie sehen, in 20 Sekunden sind das eigentlich zu viele notwenige Gedanken oder Entscheidungen. Bei Internetshops nennt man schlecht programmierte Abläufe: too many clicks to buy. Das bedeutet, der Kunde bricht den Kaufvorgang ab und verlässt die Seite. Also: schlimmer geht`s nimmer!

 

Wie machen Sie es nun besser?

1. Wenn Sie genau wissen, warum Sie sich ausgerechnet bei diesem Unternehmen und ausgerechnet für diesen Job bewerben – nun, dann wird Ihnen bei der Recherche auch der Name Ihres Ansprechpartners begegnet sein. Wenn Sie diese Fragen nicht aus der Stellenanzeige heraus beantworten können, sollten Sie sich die Mühe machen und danach suchen. Also: Niemals ohne persönliche Anrede bewerben!

2. Ihr Bewerbungsschreiben gehört ganz – oder wenn es länger ausfällt auch auf eine Zusammenfassung gekürzt – in den Text Ihrer Email. Fügen Sie dieses aber dennoch als „Bewerbungsschreiben“ benannte Datei den Anlagen hinzu. Sagen Sie direkt, worum es geht.

3. Wenn Ihre Anlagen ein größeres Dateivolumen verlangen (z. B. Zeugnisse in Farbe und hoher Auflösung), teilen Sie diese in mindestens zwei verschiedene Dateien auf: Eine PDF-Datei mit Anschreiben und Lebenslauf, (bei größerem Umfang auch diese beiden Dateien separat). Ein weiteres PDF mit Ihren Zeugnissen und gegebenenfalls weitere mit Arbeitsproben etc. Reduzieren Sie die Bildschirmauflösung auf 72 dpi, um zu lange Ladezeiten vermeiden!

4. Verwenden Sie niemals das Dateiformat .zip, außer Sie haben das mit dem Empfänger vorher verabredet. Hier könnten sich hervorragend Viren verstecken lassen, deshalb werden solche Mails oft vom Server zurückgewiesen oder werden „nur mit Fingerspitzen“ angefasst. Also vermeiden Sie Sicherheitsrisiken.

5. Überlassen Sie die Bewertung Ihrer Bewerbung unbedingt dem Leser, solche Formulierungen wie „Sie werden feststellen, dass,…“ wirken zwar forsch, könnten aber bereits ein mitleidiges Lächeln verursachen. Bleiben Sie besser bei Ich-Botschaften.

6. Über die richtige Formulierung Ihrer „Story“ hier nur so viel: AIDA (= attention, interest, desire, action). Strukturierter Aufbau, aus dem sich kausale Zusammenhänge ergeben und auf Unternehmen und Stelle ausgerichteter Inhalt – und sagen Sie, was Sie für das Unternehmen wirklich interessant macht. Der Köder muss dem Fisch schmecken – nicht dem Angler!

 

Eine Bewerbung kann nur dann erfolgreich sein, wenn diese die erste Hürde – also den ersten Augenschein – erfolgreich besteht. Bei bis zu mehreren hundert Bewerbungen auf eine Stelle sollten Sie nicht dieselben Fehler wie viele andere machen. Werden Sie konkret, kommen Sie auf den Punkt – und verstecken Sie nichts!