Wenn es darum geht, Führungspositionen neu zu besetzen, kommen in der Regel die zum Zuge, die ihren aktuellen Job am besten beherrschen, kompetent und erfahren sind. Doch nicht automatisch sind die besten Mitarbeiter auch die besten Führungskräfte. Auf welche Führungsqualitäten es heute wirklich ankommt.
Früher wurde jemand zum Abteilungsleiter befördert und erhielt damit ein gutes Stück der nötigen Autorität. Das ist heute anders. Durch die Digitalisierung und den Wertewandel ändert sich die Arbeitswelt zunehmend. Heute kommt es weniger auf Autorität oder Antriebsstärke an, sondern eher auf andere Stärken: Eine gute Führungskraft kann ein Team mitreißen, indem sie klare Ziele aufzeigt, motiviert und transparent daraufhin arbeitet. Sie wird Wert darauf legen, jedes Teammitglied seinen Stärken entsprechend zu beteiligen. Das kann nur, wer selbst ein gutes Vorbild abgibt und vor allem gut kommunizieren kann. Das bedeutet, auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern interagieren können, sie idealerweise coachen. Führungskräfte müssen zudem mental flexibel sein, um sich immer neuen Konstellationen stellen zu können. Für erfolgreiches Führen braucht es heute darüber hinaus Netzwerke und Unterstützung innerhalb des Unternehmens.
Wer befördert wird, bekommt also eine völlig neue Rolle. Er soll nicht selbst sein bester Mitarbeiter sein, sondern er muss sein Team führen und zu guten Leistungen motivieren. Das ist eine völlig neue Herausforderung und verlangt ganz andere Kompetenzen. Selbst die besten Kandidaten erfüllen selten alle diese Kriterien. Das Gute ist: Vieles lässt sich lernen und trainieren.
Vielen Führungskräften fehlt die Sicherheit im Umgang mit Mitarbeitern
Als erstes müssen angehende Führungspersönlichkeiten lernen, ihre aktuellen Aufgaben loszulassen. Vielen fällt das anfänglich schwer. Die meisten Führungskräfte sind fachlich sehr gut ausgebildet, oft fehlt ihnen aber die Sicherheit im Umgang mit ihren Mitarbeitern. Sie müssen sich selbst und ihre neue Rolle erst einmal reflektieren, verinnerlichen, eigene Werte definieren und so das nötige Rückgrat entwickeln. Dann lernen sie im zweiten Schritt flexibel und respektvoll ihr Team zu führen. Das geschieht auf unterschiedliche Weise. Vieles lässt sich anhand von Rollenspielen erlernen oder durch individuelle Coachings. Sinnvoll ist es, das Coaching nicht zu abstrakt zu gestalten, sondern möglichst auf einen konkreten Prozess zu beziehen.
Führungspersönlichkeiten überzeugen und motivieren
Wer erfolgreich führen will oder soll, sollte darüber hinaus die klassischen Führungsinstrumente wie Delegieren, Kontrollieren, Präsentation oder Gesprächsführung kennenlernen und üben. Zudem gilt es, Führungspersönlichkeiten zu entwickeln, die über ihr Verhalten, ihre Entscheidungen und deren Begründungen und nicht zuletzt durch ihre charakterlichen Eigenschaften überzeugen und motivieren. Dazu eignen sich zum Beispiel Einzelcoachings.
Ein Fehler, den viele Chefs allerdings begehen: Sie legen die komplette Verantwortung auf die Schultern der neuen Führungskraft. Sie wird zwar gefördert und geschult, vor allem bei größeren Organisationen reicht das in der Regel aber nicht. Damit Führungswechsel im Unternehmen reibungslos funktionieren und die Effizienz erhöht werden kann, müssen auch die Strukturen des Arbeitsumfeldes stimmen. Hier lohnt sich häufig ein professioneller Blick von außen.