Konfliktscheu? Wie Sie Ihre Angst vor Gesprächen überwinden

Die Angst vor einem schwierigen Gespräch kann uns lähmen, einen Konflikt anzusprechen. In der Regel verschlimmert diese Haltung die Situation nur zusätzlich. Wie Sie die Botschaft hinter Ihrer Angst entschlüsseln und lernen, die Furcht vor Konflikten zu verlieren.

 

Unabhängig davon, ob ein Mensch einen Konflikt mit sich selbst oder einem Gegenüber austrägt, ist Emotionsforschung ein zentraler Punkt auf dem Weg zur Lösung. Angst hat wie jede Emotion einen ganz speziellen Auftrag, trägt eine ganz spezielle Botschaft für uns in sich. Unsere Aufgabe ist es, die Botschaft hinter der Emotion richtig zu dechiffrieren. Gelingt uns das, können wir die jeweilige Emotion anders bewerten und interpretieren. Angst ist eine der wichtigsten Emotionen und dem Menschen jeden Tag dienlich. Es stellt sich die Frage, ob wir in der Lage und willens sind, den positiven Anteil der Angst zu erkennen und für uns zu nutzen.

Zu Beginn eines Konflikts fürchten wir uns vor dem, was passieren wird, wenn wir ihn ansprechen. Später stellt sich oft eine noch größere Furcht ein die Furcht davor, was passiert, wenn wir den Konflikt nicht ansprechen.

Bei Passivität droht ein “kalter Konflikt”

Aus einem sogenannten “heißen”, also direkt und offen ausgetragenen Streit, ist dann schon lange ein “kalter” Konflikt geworden. Wir finden gute Argumente, Dinge gerade jetzt nicht anzusprechen, eine Situation auszuhalten, den anderen oder sich selber vermeintlich zu schonen, Probleme auszusitzen in der Hoffnung, sie lösen sich irgendwie mit der Zeit von selbst auf. Irgendwann haben wir uns an die eigene Passivität und Duldung so sehr gewöhnt, dass wir völlig verstummt sind. Was bleibt, ist innere Unzufriedenheit und die Tatsache, dass wir uns entfernen – erst vom dem, was wir eigentlich tun wollen und dann vom dem Menschen, der wir eigentlich sein könnten.

Das Muster, nichts zu sagen, hat sich in uns festgesetzt, ist uns so selbstverständlich geworden, dass es wie ein Virus auch auf andere Situationen, Themen und Menschen übergreift. Ein unangenehmes Thema anzusprechen, kostet auch den Geübtesten immer wieder Kraft und Überwindung. Es bleibt immer eine Leistung, für die wir uns eigentlich bei unserem Gegenüber bedanken könnten, wenn er uns den ersten Schritt abnimmt. Und wir könnten stolz auf uns sein, wenn wir uns überwinden.

Egal, wie ein Gespräch gelaufen ist, die Furcht davor, es zu führen, hat sich im Grunde nie als berechtigt erwiesen. Furcht will uns aufmerksam machen, sollte jedoch unter gar keinen Umständen von einem Gespräch abhalten.

Empfehlungen zum Umgang mit Barrieren oder Angst vor einem Gespräch:

1. Die erste Frage, die sich bei der Entscheidungsfindung zwischen passiver Duldung und aktiver Lösungssuche stellt, ist: „Was passiert, wenn nichts passiert?“. Geben Sie sich eine Antwort darauf, wird jedes Mal schlagartig klar, ob Duldung noch opportun ist oder das Nichtstun keine Option mehr sein kann.

2. Furcht ist uns als natürliches Warnsystem inne. Sträuben Sie sich nicht gegen das Gefühl. Es ist ein Mechanismus, der nicht abzustellen ist. Begrüßen Sie Angst und Furcht als archaische Überlebensstrategie mit Gelassenheit und einem inneren Lächeln. Versuchen Sie, die Emotion „Angst“ in den Kontext Ihrer aktuellen Situation zu integrieren. Widerstand gegen das Gefühl verstärkt und konserviert es umso intensiver. Die persönlich und subjektiv erlebte Belastung steigt.

3. Um die Hemmung/Angst konstruktiv aufzulösen und handlungsfähig zu werden, gehen Sie folgenden Fragen nach:

– Was soll ich in dieser Situation, in diesem Moment, Kontext oder mit diesem Menschen auf keinen Fall übersehen? Wohin muss ich meine Aufmerksamkeit lenken?

– Auf welchen möglichen Fehler meinerseits will mich meine Angst aufmerksam machen? Habe ich etwas übersehen?

– Schätze ich mich richtig ein? Arroganz und Überheblichkeit sind Symptome für Rat- und Hilflosigkeit.

– Ist es der richtige Moment für mich und mein Gegenüber? Habe ich den richtigen Rahmen für das Gespräch gewählt?

– Wenn ich mich für ein Gespräch entscheide, worauf muss ich auf der Hut sein? Worauf muss ich mich vorbereiten?

– Was sollte im Gespräch auf keinen Fall passieren?

Erfahrene Coaches können Ihnen helfen, mehr Sicherheit in Gesprächen zu gewinnen

Angst bewahrt uns vor den eigenen impulsiven Momenten. Sie darf uns nachdenklich und vorsichtig, aber nicht passiv machen. Wenn wir ihr ausreichend Raum gegeben haben, sind wir uns in unserer Gangart sicherer als zuvor.

Wenn Klienten die Sicherheit im Umgang mit ihrer Angst noch nicht haben, um die eigene Hemmung zu überwinden, kann der erfahrene Coach ihnen diese zur Verfügung stellen. Mit der notwendigen Expertise, Erfahrung und professionellen Gelassenheit hält er die Furcht stabil aus, erkennt den konstruktiven Anteil darin und kann seinem Coachee den Weg zu einer anderen Interpretation zeigen.
Menschen folgen dem Coach auf seinem professionellen Weg und entdecken ihre eigene Sicherheit im Gespräch – sie üben an der Seite des Coaches in einem quasi geschützten Raum solange, bis sie ihn nicht mehr brauchen.

Konflikt-Coaching ist eine Nische im Coaching, die besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Bei der Auswahl des geeigneten Coaches achten Sie bitte auf folgende Kriterien:

– Ihr Coach verfügt über langjährige und profunde Erfahrung in praktischen Konfliktthematiken, um die Dynamik in Konfliktkonstellationen zu erkennen und zielorientiert aufzulösen.

– Ihr Coach ist erfahren in Emotionsforschung und ihrer Anwendung in brisanten Themen, Situationen, Konstellationen.

– Ihr Coach wendet mediative, konfliktlösende Spezialtechniken und -methoden routiniert an.

– Ihr Coach hat seine Erfahrungen im beruflichen wie im privaten Aufgabenkontext gesammelt.

– Ihr Coach kann auf eine souveräne und besonders stabile Persönlichkeit vertrauen, d.h. sein eigenes Ego benötigt grundsätzlich relativ wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung.

– Ihr Coach lebt authentisch eine allparteiliche, wertschätzende und integre Haltung zu Menschen.