Gute Nachrichten: Gute Entscheidungen kann man lernen

Können Sie sich oft nicht entscheiden? Haben Sie schon oft eine Entscheidung bereut? Dann hat Philipp Meissner gute Nachrichten für Sie: Gute Entscheidungen kann man lernen. In seinem Buch „Entscheiden ist einfach“ liefert der Entscheidungsforscher sieben konkrete Strategien für souveränes Handeln, auch und gerade bei Entscheidungen von großer Tragweite. In Kooperation mit dem Campus-Verlag veröffentlicht das XING Coaches + Trainer-Magazin folgenden Auszug, der  einen weitverbreiteten Denkfehler bei Entscheidungen beleuchtet.

Der IKEA-Effekt: Selbstgemachtes bevorzugt

Ein weiterer wichtiger Denkfehler wurde nach einem großen und sehr bekannten schwedischen Möbelhaus benannt. Es ist der sogenannte IKEA-Effekt.

Fast jeder hat schon einmal etwas bei IKEA gekauft. Wenn auch Sie zu den vielen Kunden von IKEA gehören, dann haben Sie mit Sicherheit schon einmal ein mehr oder weniger interessantes Erlebnis mit dem Aufbau der gekauften Möbel gehabt. Teilweise sind es einfach zu viele verschiedene Teile, und der Aufbau entwickelt sich zu einer größeren Herausforderung als gedacht. Aber gerade deshalb fühlen wir uns richtig gut, wenn das Möbelstück am Ende fertig zusammengebaut ist. Wir haben unser kleines (oder großes) Projekt abgeschlossen.
Wir sind dann besonders stolz auf das Ergebnis, denn schließlich haben wir es ja selbst aufgebaut und somit entstehen lassen.

Der IKEA-Effekt beschreibt nun die Tendenz, dass wir Dinge, die wir selbst hergestellt oder gebaut haben, als deutlich besser einschätzen als vergleichbare Produkte. Kunden sind sogar bereit, für selbst kreierte Produkte mehr Geld zu bezahlen. Dies liegt daran, dass wir das fertige Möbelstück als Zeichen unserer eigenen Kompetenz wahrnehmen und deshalb dessen Wert zu hoch ansetzen.

Im Rahmen einer Studie haben Forscher um Michael Norton von der Harvard Business School Teilnehmer gebeten, Möbelstücke von IKEA aufzubauen, Origami aus Papier zu falten und Lego-Bausteine zusammenzubauen. Alle Teilnehmer waren Anfänger und hatten in den einzelnen Bereichen keinerlei Erfahrung oder besondere Begabung. Trotzdem bewerteten die Teilnehmer ihre Werke am Ende als genauso gut wie die von Experten. Das gleiche Phänomen gibt es beim Essen. Wenn wir ein Gericht selbst gekocht haben, schmeckt es uns viel besser, als wenn wir das gleiche Gericht in einem Restaurant essen.

Auch wenn es schön ist, selbst zu kochen, und Spaß bringt, als Heimwerker das Haus zu modernisieren: Der IKEA-Effekt kann uns blind machen für das Potential und die Qualität anderer Lösungen und so zu schlechten Entscheidungen führen. Leider ist das aber noch nicht das Ende der schlechten Nachrichten. Denn Denkfehler beeinflussen neben unserer Selbstwahrnehmung auch die Art und Weise, wie wir die Umwelt um uns herum einschätzen…

Sie möchten gerne weiterlesen? Das Buch „Entscheiden ist einfach“ von Philipp Meissner ist im Februar 2019 im Campus-Verlag erschienen. Weitere Informationen hier.

 

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