Gehaltserhöhung gefällig? Warum Sie häufiger den Job wechseln sollten

Mehr Gehalt, das ist ein Wunsch, den beinahe jeder deutsche Arbeitnehmer hegt. 61,6 Prozent der Beschäftigten würden für ein höheres Einkommen ihren Job wechseln (Quelle: Statista). Eine durchaus lohnenswerte Strategie, denn bei einem Jobwechsel können bis zu zehn Prozent – in Ausnahmefällen sogar bis zu 30 Prozent – Gehaltssteigerung drin sein. Und das bei jedem Wechsel der Arbeitsstelle. Sollten Sie also in regelmäßigen Abständen die Kündigung zücken? Der folgende Beitrag gibt Aufschluss.

 

Keine Frage, es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Wechsel des Arbeitgebers und der Einkommensentwicklung eines Angestellten. Ein Jobwechsel ohne Gehaltssteigerung – oder sogar mit einer finanziellen Verschlechterung – ist äußerst selten und resultiert meist aus einer beruflichen Neuorientierung oder anderen Ausnahmesituationen. In der Regel geht der Wechsel der Arbeitsstelle stattdessen mit einer Gehaltserhöhung einher. Dessen sind sich sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber bewusst. In der Gehaltsverhandlung im Rahmen des neuen Arbeitsvertrages geht es daher nicht um die Frage, ob Sie zukünftig mehr Geld erhalten, sondern um den prozentualen Betrag. Drei bis fünf Prozent mehr sind hier durchaus üblich. Auch zehn Prozent mehr sind je nach Branche alles andere als ungewöhnlich. Hier kommen wir bereits in Bereiche, die ohne Jobwechsel beinahe unmöglich sind. Und dann wären da in Ausnahmefällen auch noch Gehaltserhöhungen von bis zu 30 Prozent, wenn Sie zum Beispiel eine Führungsposition übernehmen. Klar, dass das in den Ohren vieler Arbeitnehmer verlockend klingt.

 

Wie sinnvoll sind häufige Jobwechsel?

Aus rein finanzieller Sicht sind häufige Jobwechsel also Ihr Schlüssel zum Erfolg. Während Sie in einem bestehenden Angestelltenverhältnis vielleicht im Zweijahrestakt eine Gehaltserhöhung von drei Prozent erhalten würden, verzeichnen Sie so ein Plus von fünf oder sogar zehn Prozent. Wechseln Sie Ihre Arbeitsstelle ebenfalls alle zwei Jahre, macht das auf ein Arbeitsleben gerechnet einen enormen Unterschied. Doch diese Theorie lässt sich nicht eins zu eins auf die Praxis übertragen. Schließlich fordert jeder Jobwechsel auch seinen Tribut. Sie müssen viel Energie investieren, um sich im neuen Umfeld zurechtzufinden und alle zwei Jahre eine neue Arbeitsstelle anzutreten, dürfte auf Dauer sehr anstrengend sein. Zudem könnte ein solch zerstückelter Patchwork-Lebenslauf früher oder später dazu führen, dass Sie Schwierigkeiten haben, noch eine neue Anstellung zu finden. Schließlich kosten Recruiting, Einarbeitung & Co den Arbeitgeber viel Geld und die meisten Unternehmen sind daher an längerfristigen Arbeitsverhältnissen interessiert. Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Alternative: Interne Gehaltsverhandlung aufgrund eines gestiegenen Marktwerts

Ob und wie viel mehr Sie in einem neuen Job verdienen würden, hängt stark von der Branche ab. So sind Gehaltssteigerungen von bis zu zehn Prozent bei gesuchten Fachkräften aus dem IT-Bereich zum Beispiel keine Seltenheit mehr. Der Fachkräftemangel und damit der Marktwert der Beschäftigten wird hier zukünftig weiter steigen. Ein Jobwechsel kann dann ein sinnvoller Karriereschritt sein. Doch es gibt auch Alternativen: Nehmen Sie den gestiegenen Marktwert als Anhaltspunkt für eine Gehaltsverhandlung. Sie müssen und sollten nicht einmal drohen: Jedem erfahrenen Arbeitgeber dürfte klar sein, dass Sie über kurz oder lang den Arbeitsplatz wechseln werden, wenn er Ihnen finanziell nicht entgegenkommt. Dennoch: Die Gehaltssteigerungen für Experten in der IT-Branche betragen „nur“ durchschnittliche 4,4 Prozent – und zwar auf lange Sicht gerechnet.

 

Fazit: Jobwechsel – ja oder nein? Eine individuelle Entscheidung!

Gleichzeitig gibt es weitere Gründe, die durchaus für einen Jobwechsel sprechen: Das Sammeln neuer Erfahrungen, bessere Arbeitszeiten vielleicht oder eine Position mit mehr Führungsverantwortung. Das Gehalt kann – muss aber nicht – der (einzige) Grund für die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz sein. Schlussendlich müssen Sie also selbst entscheiden, ob ein Jobwechsel in Ihrer individuellen Situation sinnvoll ist. Wenn nicht, so sollten Sie zumindest nicht verpassen, in Ihrer bestehenden Anstellung regelmäßig mehr Geld einzufordern. Ansonsten verdienen Sie aufgrund der Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten irgendwann sogar weniger als zum Stand heute.

 

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