Führungskräfte-Coach verrät: Das kosten Sie gestresste Mitarbeiter

Das Produktivitätswachstum ist trotz Automatisierung und Digitalisierung in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Mittlerweile liegt es bei unter einem Prozent.

Deutschland ist Exportweltmeister. Gemeinsam mit Automatisierung und Digitalisierung haben die Kontrolle der Arbeitszeit, die Überwachung der Zielerreichung und entsprechende Anreizsysteme die individuelle Produktivität maximiert. Der niedrige Eurokurs, niedrige Zinsen und relativ niedrige Lohnsteigerungen haben für ein profitables, außergewöhnliches Wachstum gesorgt.

Doch man muss kein Hellseher sein, um vorhersagen zu können, dass die Zeit der niedrigen Zinsen, des niedrigen Eurokurses und der geringen Lohnsteigerungen sich dem Ende nähert. Was bleibt ist ein Wachstum der Produktivität – aber das sinkt aber trotz massiver Investition in Digitalisierung und Automatisierung kontinuierlich und liegt mittlerweile unter 1%. Anscheinend ist ein Wendepunkt erreicht, an dem wir mit den Methoden der vergangenen Jahrzehnte nicht mehr weiter kommen.

 

Kernproblem des langsamen Produktivitätswachstums: Stress

Mittlerweile zeigen mehrere Studien, dass viele Unternehmen ein Kernproblem des langsamen Produktivitätswachstums nicht beachten: Stress! Sie haben ihre Mitarbeiter geplant, gesteuert und optimiert wie Maschinen, die Tag und Nacht hohe Stückzahlen bei gleichbleibend hoher Qualität produzieren können. Parallel dazu stiegen die Fehlzeiten wegen psychischer, vor allem auch stressbedingter Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder Belastungsstörungen in den vergangenen 15 Jahren um etwa 90 Prozent. Laut DAK Gesundheitsreport 2017 liegen psychische Erkrankungen hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Krankenstand hinter Muskel- und Skeletterkrankungen erstmals auf Platz 2.

 

Alles über 56 Wochenstunden Arbeit ist Zeitverschwendung

Eine OECD-Studie als auch der Standford-Universität zeigen, dass die Produktivitätsgrenze eines Mitarbeiters bei max. 56 Wochenstunden liegt. Alles was darüber hinaus geht, bezeichnen die Forscher als Zeit- und Geldverschwendung.

Firmen wie Google, Trivago, Boston Consulting Group und Toyota Göteborg haben in den letzten Jahren überdurchschnittliche Produktivitätsfortschritte erzielt, in dem sie ihren Mitarbeitern die Möglichkeit gaben sich psychisch als auch physisch zu erholen.

Psychologische Studien zeigen, dass Produktivitätssteigerungen durch Stressabbau im Wesentlichen von drei Faktoren abhängig sind: Schlaf, Meditation (Achtsamkeit) und Sport. Im traditionellen Sinn bringen wir diese drei Faktoren nicht in den Zusammenhang mit Arbeit. Die Berücksichtigung dieser Faktoren im Sinne einer Produktivitätssteigerung erfordert deshalb noch einen vierten Faktor: Eine Veränderung der Führungskultur.

 

Entwicklung einer neuen Führungskultur

Eine Kultur die sich abwendet von Kontrolle, Zeiterfassung und Anwesenheit hin zu Achtsamkeit und individueller Potentialentfaltung. So entsteht eine Win-Win-Kultur, denn weniger gestresste Mitarbeiter sind motivierter, treffen bessere Entscheidungen und sind produktiver.

Das Wissen darüber, wie wir Menschen „funktionieren“, auf welcher Basis wir Entscheidungen fällen und uns weiterentwickeln gehört deshalb zur Kernkompetenz einer jeden Führungskraft. Nicht umsonst sehen deshalb Führungskräfte persönliches Coaching als ein unverzichtbares Werkzeug für Führung an.