Der GolfFlüsterer: Was wir vom Golfsport für unser Selbstmanagement lernen können

Wie kaum ein anderer Sport bringt es das Golfspiel auf den Punkt. Weil während eines Golfschlages fast alle Muskeln im Körper auf das Zehntel Millimeter genau funktionieren sollen, gibt es schnell zwei Pole: Auch als Amateur kann ich den einen Schlag so genial wie Bernhard Langer machen, den nächsten so schlecht wie ein Anfänger beim Schnupperkurs. Interessant werden genau an dieser Stelle zwei Fragestellungen in uns: 
Wie lautet mein innerer Dialog während ich mich auf eine Performance vorbereite? 
Wie gehe ich in Drucksituationen mit mir selber im Misserfolg um?

Der innere Dialog

Lassen Sie uns die Auswirkungen im inneren Dialog näher betrachten:
Reden sie eigentlich mit sich selber?
„Das ist doch nur etwas für Verrückte!“ – „Was soll diese Frage?“ Wenn sie einen solchen Gedanken hörten, dann unterhalten sie sich mit sich selber. Das ist ganz normal und wird der innere Dialog genannt. Die laute und rechthaberische Stimme – ja auch die, die schnell beleidigt ist – ist die Stimme des Verstandes. Die rationale und technische Seite. 
Die andere Stimme, besonders wenn es um Höchstleistungssituationen im Sport, Verkauf, Führung oder Präsentation geht, ist das Unterbewusste oder auch die Intuition. Sie ist die ruhigere und schlägt nur vor. Und sie ist dann auch nicht beleidigt, wenn wir auf den lauten technischen Kritiker hören. 
Sie kennen den Gedanken: „Hätte ich doch auf meine Intuition, meine erste Eingebung, mein Gefühl gehört.“ Ja, sie hätten auch allen Grund dafür gehabt. Das Unterbewusstsein ist nämlich ziemlich intelligent und hat meistens auch Recht.

Unterbewusste Informationsverarbeitung

Jede Sekunde nehmen wir über die Sinne (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken) 11 Millionen Informationseinheiten auf. Das schätzen Gehirnforscher. Wir brauchen diese Informationen um zu stehen, gehen, schwingen und planen – besonders beim Golf. Der Haken: Unser rationales Denken kann pro Sekunde nur ca. 60 dieser Informationen verarbeiten – im entspannten Zustand! In Stresssituationen sinkt die Rate auf nur 5 Einheiten. Und wie viele Golfer haben bei einem 2-Meter-Putt richtig Stress? Oft hören wir zu viel auf die rationale Stimme: „Bleib jetzt ganz fest locker.“ – „Achte genau auf die vorgegebene Puttlinie.“ – „Der muss jetzt rein.“ Der Verstand bewertet Verhalten nur aus dem winzigen Bereich, den er betrachten kann.
Der Ursprung guter Performance liegt im Unterbewusstsein. 

Der inneren Stimme zuhören

Darf ich sie zu einer vorbereitenden Übung einladen? Hören sie der inneren Stimme zu. Lassen sie sich doch einmal versuchsweise darauf ein, dieser Stimme Aufmerksamkeit zu schenken.
Ja genau, diese Stimme, die sagt: „So ein Unsinn! Was soll das?“
Beobachten Sie ohne zu urteilen. Mit der Zeit werden Sie merken: Da ist die Stimme, und hier bin ich, der den inneren Kritiker beobachtet. Lassen sie sich einige Minuten Zeit. Kehren sie immer wieder zur Aufgabe zurück, wenn sie abgelenkt sind.
In dem Moment, in dem Sie diese Trennung beobachten können – auch wenn es nur für einige Sekunden ist – sind Sie sich Ihrer Selbst bewusst. Genau das will ich als GolfFlüsterer mit Übungen und Tipps erreichen. Diese neue Dimension des Bewusstseins ist eine der Grundlagen. 

Noch ein Tipp:

Wenn Sie während einer herausfordernden Aufgabe ihren inneren Kritiker so sehr toben hören, dass sie verkrampfen und Angst haben: Geben sie sich eine kleine Wahrnehmungsaufgabe. Beispiele: Ich achte im Schwung auf das Gewicht des Schlägerkopfes. Ich achte in der Präsentation darauf, wie meine Füße eine starke Verbindung zur Erde aufbauen. Ich gehe während eines Gesprächs für einige Sekunden wie eine Kamera aus mir heraus und schaue mir zu, was ich das gerade mache. Erfinden sie eigene Wahrnehmungsübungen.