Mit diesen 9 Tipps gehört Ihr Lampenfieber der Vergangenheit an

Schweißausbrüche, bis zur Kehle schlagendes Herz und im schlimmsten Fall ein totaler Blackout: Lampenfieber macht es Betroffenen oft unmöglich, einen entspannten und guten Auftritt vor Publikum hinzulegen. Business-Coach Karin Seven kennt Tipps, die Linderung verschaffen.

 

Die Ursachen und Gründe für Angst sind bekannt: Die Befürchtung zu versagen, nicht akzeptiert oder gemocht zu werden. Die Angst nicht gut genug zu sein. Die Angst vor Fehlern. Doch nicht jeder erlebt sie gleich, diese drei Typen können unterschieden werden.

1. Die Paniker mit heißer Birne, überschlagendem Herz, Schweißausbrüchen und Sprechblockaden, bis hin zur höchsten Stufe: dem kompletten Blackout.

2. Diejenigen, die zwar Befürchtungen wie „es könnte schiefgehen“ haben, aber sich nicht vollkommen von der Angst beherrschen lassen.

3. Die Fieberlosen, also die „Gesunden“. Sie sind ab hier entlassen und können jetzt gern einen anderen Artikel weiterlesen.

Hier die gute Nachricht für alle, die zum ersten Typ gehören: Es gibt Wege der Linderung. Auch wenn ein absolutes und exklusives Fieber-Killer-Rezept noch nicht entwickelt ist.

Nutzen Sie Lampenfieber zu Ihrem Vorteil

Neuer Blick: Lampenfieber konstruktiv nutzen. Die richtige Dosis bringt den Kick! Verwandeln Sie Lampenfieber zu Salz in der Suppe. In der richtigen Dosis wirkt es aktivierend und gibt Ihnen den nötigen Kick für Ihre Rede. Lampenfieber spiegelt Ihre Aufregung, denn Sie sind in einer besonderen Situation. Damit Sie und nicht das Lampenfieber am Lenkrad sitzen, damit Sie die Fahrt bestimmen und nicht die Angst. Machen Sie sich bewusst: Sie bestimmen das Wie, Was und Wann und Sie werden weder durch Unfälle, noch Blackouts zufällig vom Weg, sprich Ihrer Struktur, abkommen.

Mit diesen Tipps besiegen Sie Ihr Lampenfieber

  1. Atmen Sie langsam, tief und ruhig, denken Sie ans Ausatmen.
  2. Nutzen Sie Entspannungsübungen, um in Ausgeglichenheit und relativer Ruhe an den Start zu gehen.
  3. Werden Sie überschüssige Energie durch Bewegung los. Zum Beispiel direkt vor dem Vortrag, Sie können sich ausschütteln oder ausblödeln: Grimassen schneiden, laute Geräusche machen, bitte alles ungehemmt in einem privaten Raum.
  4. Bewegen Sie sich gleich zu Beginn des Vortrags im Raum, das bringt Ihre Energie in Fluss und unterstützt das Denken – also nicht angewurzelt stehen bleiben.
  5. Lampenfieber ist meist die Furcht, nicht zu genügen oder zu gefallen. Lenken Sie daher Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Sinne und auf Ihr Gegenüber. Nehmen Sie wahr, was ist. Dann erscheint die Situation nicht mehr so bedrohlich.
  6. Gehen Sie davon aus, dass sich die Zuschauer auf Sie und Ihren Vortrag freuen.
  7. Nutzen Sie Ihr emotionales Gedächtnis: Führen Sie sich einen kraftvollen und friedlichen Ort oder eine stützende Person hinter sich vor Augen.
  8. Nehmen Sie die Aufgabe wichtiger als sich selbst. Sie sind wegen Ihres Themas angetreten.
  9. Steigen Sie mit Begeisterung ins Thema ein. An dieser Stelle ersetzt die Begeisterung die Angst.

Wenn Hilfe zur Selbsthilfe nicht funktioniert

Wer jedoch alleine, das heißt nicht in Eigenregie, Einfluss auf seine „Fiebersenkung“ nehmen kann, sondern in panischer Angst stecken bleibt, dem empfehle ich Hilfe durch eine Hypnose- oder Klopftherapien wie EFT (Emotional Freedom Technique) oder ETT (Emotional Transformation Therapie).

Mitarbeitern kündigen: Wie Sie diese unangenehme Führungsaufgabe mit Anstand meistern

Zu den schwierigsten Aufgaben einer Führungskraft zählt es, einem Mitarbeiter zu kündigen. Viele Manager drücken sich davor und versuchen das Problem zu umgehen – beispielsweise, indem sie einen zweiten Mitarbeiter einstellen, der die Defizite des anderen ausgleicht oder ganz auf Distanz gehen. Das kostet vor allem Geld, Nerven und ein positives Klima im Team. Wie also kann eine Trennung idealerweise ablaufen? Business Coach Alexander Witt nennt drei wichtige Punkte für ein respektvolles Kündigungsgespräch.

 

Seien Sie ehrlich

Häufig wird in Kündigungsgesprächen um den heißen Brei geredet, anstatt das zentrale Thema zu benennen. Dabei wird der Mitarbeiter zwangsläufig für dumm verkauft. Doch ein Angestellter spürt häufig sehr genau, wann ihm eine wichtige Information vorenthalten wird. Trauen Sie sich daher, unangenehme Wahrheiten anzusprechen. Eine Nebelwolke á la „Wir haben uns aus betrieblichen Gründen gegen Sie entschieden“ stellt immer eine unwürdige Situation für den Gekündigten dar. Stattdessen kann eine Aussage wie „Ich habe mich für die Kündigung entschieden, weil ich mit ihren Leistungen im Bereich XY nicht zufrieden bin und ich auch nicht das Entwicklungspotenzial in Ihnen sehe, dorthin zu gelangen“ klare Verhältnisse schaffen. Es ist zwar zunächst sehr hart, ein solches Feedback zu bekommen, gleichzeitig erfährt der Mitarbeiter dadurch aber mehr über die Hintergründe der Kündigung. Diese Rückmeldung kann er mit genügend Abstand dann verwerten und positiv für kommende Bewerbungen und Jobs nutzen.

Seien Sie herzlich

In diesem Punkt geht es darum, eine wohlwollende Meta-Perspektive einzunehmen und die innere Haltung zum Mitarbeiter zu überprüfen. Schlechte Vorgesetzte werten leistungsschwache Angestellte innerlich oder auch äußerlich als dumm, beratungsresistent oder unfähig ab. Gute Manager erkennen, dass es sich schlicht und einfach um eine Fehlbesetzung handelt, an der sie durchaus auch selbst ihren Anteil haben. Der Mitarbeiter wird in den meisten Fällen nicht aus Boshaftigkeit schlechte Leistungen bringen, sondern weil er für die vorgesehene Aufgabe – trotz entsprechender Trainings –  nicht die richtigen Talente hat. Im Kündigungsgespräch sollte die Führungskraft unbedingt darauf zu sprechen kommen: „Sie brauchen einfach eine Position, die besser zu Ihren natürlichen Stärken passt. Was könnte das sein?“ Eine Trennung kann somit auch eine hilfreiche Neuorientierung für den Betroffenen sein. Häufig erzählen Mitarbeiter noch Jahre später dankbar von ihrer Kündigung: „Es war zwar in dem Moment hart, aber ohne diesen Anstoß wüsste ich jetzt nicht, wo meine wirklichen Stärken liegen!“

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl

Oft haben Führungskräfte ein besseres Gespür dafür, was für ihre Mitarbeiter gut ist, als diese selbst. Dies mag zunächst bevormundend und überheblich klingen, ist es aber bei genauerem Hinsehen nicht. Denn: Sich einzugestehen, dass man etwas nicht kann ist ein harter und langwieriger Prozess. Viele Arbeitnehmer belügen sich selbst, um ihren Stolz und ihren Selbstwert zu schützen. Würde man sie nach der Passung zu ihrem Arbeitsplatz fragen, würden sie vielleicht sagen: „Hier und da muss ich mich noch ein wenig mehr reinfinden, im Großen und Ganzen komme ich aber sehr gut zurecht.“ Wenn Sie jedoch nicht dieser Meinung sind – dann vertrauen Sie unbedingt Ihrem Gefühl. Eine Perspektive von außen ist meist objektiver, als die subjektive Einschätzung des Mitarbeiters.

Fazit

Durch die oben genannten Maßnahmen wird ein Kündigungsgespräch leichter, aber nicht leicht. Es erfordert immer ein gehöriges Maß an Führungskompetenz und Überwindung, einen Mitarbeiter mit unangenehmen Wahrheiten zu konfrontieren. Denn man muss sich grundsätzlich auf eine verbitterte und aggressive Reaktion einstellen. Dennoch bietet dieser Ansatz die Chance auf eine respektvolle und ehrliche Trennung. Dabei gewinnen nicht nur Sie selbst – durch ein gutes Gewissen und ein ehrliches Auftreten – sondern auch der gekündigte Mitarbeiter. Denn für diesen bedeutet die Kündigung zwar das Ende des einen Jobs, mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch die Möglichkeit, einen passenderen Job zu finden.

Mehrdeutige Ansagen und Gerüchte: So treiben Sie Ihre Mitarbeiter in das sichere Burnout

Burnout-Chefs leben auf der Überholspur und reißen ihre Mitarbeiter gleich mit sich. Peter Buchenau liefert Ihnen einige nicht ganz ernst gemeinte Führungsempfehlungen. Heute: Wie Sie als Chef kommunizieren sollten, damit Ihre Mitarbeiter im Burnout landen.

Behalten Sie wesentliche Informationen für sich

Wissen ist Macht! Das ist das Erfolgsrezept der Anti-Chefs. Je mehr Wissen und Kenntnisse Sie haben und desto weniger Informationen Ihre Mitarbeiter haben, umso mehr steigt die Unverzichtbarkeit. Sie geben auf keinen Fall Ihr Wissen preis, denn Wissen abgeben, Andere stärken – nein, das gehört sich nicht. Schlussendlich haben Sie sich ja auch Ihren Wissensschatz über Jahre hinweg angeeignet. Ihnen hat ja auch keiner geholfen. Mit unzähligen Überstunden haben Sie sich nach getaner Arbeit weiterentwickelt, um sich unersetzbar zu machen. Und geben Sie doch zu, es ist ein tolles Gefühl von Mitarbeitern, anderen Vorgesetzten und auch Kunden gebraucht zu werden.

Seien Sie immer erreichbar: Ihre Belegschaft braucht Sie

Früher mussten Sie als Chef noch richtig überlegen, wie erreichen mich meine Mitarbeiter zum Beispiel während den Ferien? Sie hinterließen vorsorglich die Telefonnummer Ihres Hotels oder Kongresszentrums. Sie schauten jeden Morgen, jeden Abend und in jeder Pause am Informationsboard vorbei, ob jemand eine Nachricht für Sie hinterlassen hat und wenn ja, dann kam innerlich ein Gefühl von Souveränität, Narzissmus und Stolz bei Ihnen auf.

Heute ist das viel einfacher und bequemer. Gehören Sie auch zu diesen Chefs die im Sommer an einem ruhigen Sandstrand liegen, den Blick immer auf Ihr Smartphone gerichtet? Das ist gut so, denn vorbereitet zu sein, falls ein Anruf kommt, ist für Sie extrem wichtig. So haben Sie sich natürlich vorher vergewissert, dass Ihre Assistenz Ihnen jeden Morgen und Abend einen Bericht schreibt, was tagsüber in Ihrer Abteilung oder in ihrem Unternehmen passiert ist. Und wenn dann das Smartphone endlich klingelt, triumphieren Sie. Sie werden gebraucht. Ihr Wissen, Ihre Kompetenz und Ihre Weisheit sind gefragt. Natürlich erheben Sie die Stimme, jeder am Strand soll mitbekommen, dass Sie ein Burnout-Chef sind. Selbst schuld, wenn die anderen Strandbesucher nicht so wichtig sind und nicht kontaktiert werden. Sie sind wichtig, Sie haben die Informationen, die Ihre Mitarbeiter benötigen. Sie sind unersetzbar denn Sie sind ja der Burnout-Chef.

Streuen Sie Gerüchte

Gerüchte sind die hohe Kunst, Mitarbeiter besonders gut zu motivieren. Sobald Sie auf dem Flur der Managementetage etwas wahrnehmen, was den Hauch eines Gerüchtes hat, kommunizieren Sie das sofort ungefiltert und mit eigener Interpretation an Ihre Mitarbeiter weiter. Gerade für Ihre Mitarbeiter ist es besonders wichtig über jedes kleine Detail, über jede Aktivität, sei diese auch noch so unwichtig für ihre jeweilige Aufgabe, informiert zu werden. Offene Transparenz zum Team ist ein weiteres wichtiges Gebot des Anti-Chefs.

Gerade in unsicheren Zeiten, in unternehmerischer Schieflage, bei Personalknappheit und bei Überstunden sind Gerüchte Gold wert. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken und an Ihren Lippen kleben. Jedes Gerücht, jede überflüssige Information, jeder kommunikative Strohhalm ist stets besser als gar keine Information. Oder wollen Sie von Ihren Mitarbeiter zu hören bekommen: „Unser Chef gibt uns keine Informationen – darüber wussten wir nicht Bescheid“. Nein, auf keinen Fall. Sie kommunizieren alle Informationen an alle Ihre Mitarbeiter weiter, egal ob Sie diese Informationen für wichtig oder unwichtig erachten, denn niemand in Ihrem Team, niemand Ihrer Mitarbeiter und auch niemand Ihrer Kollegen soll jemals zu Ihnen sagen: „Das ist mir neu, das habe ich so nicht gehört!“ Nur mit einer vollständigen, lückenlosen Kommunikation, angereichert mit Ihrer eigenen Interpretation, damit auch alle Ihre Mitarbeiter die Information richtig verstehen, gibt Ihnen die Sicherheit ein exzellenter und transparenter Kommunikator zu sein.

Machen Sie keine klaren Ansagen

Klare Ansagen sind des Burnout-Chefs Tod. Denn bei klaren Ansagen wüsste ja jeder Mitarbeiter, was er bis wann und wie zu tun hat. Die Aufgaben wären klar definiert, so dass die Mitarbeiter die Tätigkeiten problemlos selbstständig zu voller Zufriedenheit im Sinne des Unternehmens erledigen könnten. Ja richtig, im Sinne des Unternehmens, aber auch in Ihrem Sinne? Haben Sie sich das gut überlegt? Schlussendlich könnte ja einer Ihrer Mitarbeiter das Lob einfahren, die Früchte des Erfolges aus Ihrer Sicht unverdient ernten. Das können Sie auf keinen Fall zulassen. Zu viel haben Sie schon in Ihre Karriere investiert, dass schließlich ein Anderer an Ihnen vorbeizieht. Um diese Situation erst gar nicht aufkommen zu lassen, greift der Burnout-Chef auf die Strategie der unklaren Ansagen zurück. Eindeutig zweideutige Anweisungen heißt die Zauberformel. Formulieren Sie daher Aufgaben immer so geschickt, dass diese mindestens auf zwei Arten verstanden werden können. Sollen doch ihre Mitarbeiter entscheiden, welche die richtige Variante ist. Am Ende müssen Sie die Aufgaben ja sowieso selbst erledigen. Komplettes Chaos schaffen Sie, wenn es Ihnen gelingt die verschiedenen Varianten noch zu vermischen. Das erfordert geschicktes unüberlegtes Handeln, aber da haben Sie ja genügend praktische Erfahrung.

Vom zahnlosen Tiger zu funktionierenden Strukturen: So gelingt Projektarbeit wirklich

Projektarbeit führt viel zu oft zu Reibungsverlusten, demotivierten Mitarbeitern und dem Verschleudern wertvoller Ressourcen. Geht das nicht besser? Change-Coach Dieter Rösner erklärt, wo die Probleme liegen und welche Auswege es gibt.

Das Thema Projektmanagement beschäftigte und beschäftigt ganze Generationen von Managern, Projektleitern, Mitarbeitern und externen Beratern und Experten, ohne dass man sagen könnte, es wären bisher ideale Lösungen gefunden worden.

Warum Projektarbeit viel zu oft scheitert

Die starke Orientierung an akribisch definierten Zielen, langfristig-detailverliebten Planungsphasen, horrendem Aufwand an Dokumentation, dicken Projektmanagementhandbüchern mit einem Überangebot an Methoden und Tools, ineffizienten Meetings usw. im klassischen Projektmanagement, führen in vielen Projekten nicht zu der gewünschten Effektivität und Produktivität.

Zu komplizierte Software bleibt häufig links liegen, überfordert die Beteiligten und wird nicht als wirklich hilfreich erlebt. Auch die aktuelleren Versuche, mehr den Fokus auf die Projektrollen, die Kommunikation und Kooperation, sprich die Menschen im Projekt zu legen, greift häufig zu kurz. Die Verantwortung wird nach unten delegiert, was prinzipiell auch sinnvoll erscheint, ohne jedoch zu sehen, dass die Unternehmens- und Führungskultur als Kontext, vor allem für schnittstellenübergreifende Projekte, die entscheidende Größe für Erfolg oder Misserfolg von Projektprozessen darstellt.

So schlägt schwache oder zu dominante Führung im Unternehmen so gut wie immer auf die Führung von Projekten negativ durch. Abteilungsegoismen bremsen an Schnittstellen usw. Wird dies nicht hinterfragt und ggf. projektorientiert modifiziert, bleiben Projekte häufig “zahnlose Tiger” und können ihre Potenziale nicht oder nur unter großen Hindernissen und Mühen realisieren. Es greift also viel zu kurz, Projektmanagement nur als besondere Arbeitsform zu sehen und es nicht als wesentliches strategisches Element, das in die Zielsetzung, Strategieprozesse und die Kultur des Unternehmens aufzuwerten und einzubinden ist.

Aktuelle Entwicklungen im Projektmanagement

Die Komplexität dieses Arbeitsverfahrens stellt eine große Herausforderung, gerade für mittelständische Unternehmen, dar. Dabei könnten gerade hier, z.B. durch relativ flache Hierarchien, kurze Kommunikationswege, motivierte und engagierte Mitarbeiter gute bis optimale Voraussetzungen gegeben sein, ein effektives, gut eingepasstes Projektmanagementverfahren zu installieren und effektiv zu praktizieren. Welche aktuellen und innovativen Impulse gibt es, und wie können diese konkret aussehen?

Agile Elemente als Lösung für die Zukunft?

In den letzten zehn Jahren macht eine Projektmanagementmethodik Furore, die als agiles Projektmanagement bezeichnet wird. Entstanden in den 90iger Jahren im Bereich der Softwareentwicklung greifen immer mehr Unternehmen auch in anderen Bereichen z.B. der Entwicklung von Hardware auf agile Elemente für ihre Projektarbeit zurück. Das agile Modell ist in der Lage, das klassische Projektmanagement entweder radikal abzulösen oder zumindest wertvolle Impulse für eine zeitgemäße Modifikation der Projektarbeit, im Sinne eines hybriden Vorgehens, zu sorgen. Agilität in diesem Zusammenhang heißt grundsätzlich, sich einfach, flexibel und gut strukturiert aufzustellen. Agile Elemente im Bereich Projektmanagement sind grobe, nicht zu detaillierte Ziele, kurzfristig ausgerichtete Planungseinheiten die in iterativen Arbeitsintervallen (Sprints) umgesetzt werden. Dazu neue, effektive „Meetingformate”, vor allem aber eine starke Orientierung an selbstorganisierter Teamarbeit. Dabei werden Planungs- und Aufgabenverteilung an das Projektteam übertragen und in die kollektive Verantwortung für das Ergebnis gegeben.

Dies bedeutet auch eine teilweise Neudefinition der Rollen Projektleiter, Auftraggeber und ggf. auch des Kunden. Unumgänglich ist es, das gesamt Umfeld in dem Projekte ablaufen, mit zu berücksichtigen und z.B. spezifische Leitlinien zur agilen Projektarbeit zu entwickeln. So können durchaus agile Elemente in klassische Projektstrukturen übertragen und gezielt auf die konkreten Bedürfnisse eines Unternehmens abgestimmt werden.

Wie ein mittelständisches Unternehmen agile Ideen mit klassischem Projektmanagement verknüpfen und so zu schnellem und erfolgreichem Handeln kommen kann, soll dieses Praxisbeispiel aufzeigen:

Praktische Erfahrungen im Change-Prozess aus Beraterperspektive

Erste und wichtigste Voraussetzung war der Wunsch und klar formulierte Absicht der Unternehmensleitung, projektorientiertes Arbeiten gezielt zu fördern, neu zu strukturieren und damit im Unternehmen als ein wesentliches Erfolgsprinzip sichtbar zu machen. Die Geschäftsführung wollte die Ressourcen (Geld, Zeit, Menschen) des Unternehmens besser als bisher nutzen und durch erfolgreiche Projekte vor allem schneller auf die Dynamik des Marktes reagieren.

Eine kurze Analyse und ehrliche Bewertung des bisher gelebten „Projektmanagements“ im Sinne einer Standortbestimmung zeigten deutliche Schwächen auf war die Ausgangsbasis für die Entscheidung der Geschäftsführung, einen Change-Prozess in Richtung agile Projektarbeit zu starten. Wesentliche Elemente, die das neue Projektmanagement kennzeichneten, wurden in einem agilen Prozessverlauf realisiert:

Durch die Entwicklung von werteorientierten „Projekt-Leitlinien“, die den Stellenwert des Projektmanagements in der Unternehmenskultur auf die gleiche Stufe mit dem Tagesgeschäft stellen, wurde ein für alle Mitarbeiter wahrnehmbares Zeichen für Change gesetzt. Hier wird die neue dynamische Projektstrategie am besten für alle im Unternehmen visionär sichtbar. Der klare Top-Down-Auftrag des Unternehmers war gesetzt und ist notwendig.

Behutsam neue Strukturen einführen

Die Einbindung und Selbstverpflichtung aller Führungskräfte in Workshops stärkte das Change-Projekt „Einführung eines unternehmensspezifischen dynamisch-agilen Projektmanagements“. Dies war eine Botschaft, dass es für Führung auch um Loslassen von Kompetenzen und die Abgabe von Ressourcen ging. Geliebte und gelebte Machtstrukturen werden im Sinne des Unternehmens in Frage gestellt und behutsam verändert. Im Unternehmen entstehen neue Strukturen, insbesondere agile Meetingstrukturen. Ganz im Sinne ergebnisorientierter Agilität werden Aufgaben in kurzfristigen Intervallen (Sprints) vereinbart und erledigt. Retrospektiven sichern einen ständigen Lern- und Verbesserungsprozess der dynamischen Projektarbeit.

Getragen werden die neuen Strukturen durch klar und neu interpretierte und definierte Rollen der Projektarbeit, legitimiert durch den Unternehmer. Als Beispiele seien Auftraggeber, agiler Projektleiter, Projektmitarbeiter, Gesamtprojektcoach und das Steuerungsgremium genannt. Klassische Rollenbegriffe werden neu definiert und gelebt. Insbesondere verändert sich auch die Art der Zusammenarbeit im jeweiligen Projektteam – die Teams organisieren sich mit Hilfe des agilen Projektleiters selbst. Selbstorganisation und damit Selbstverantwortung tragen zur Motivation und persönlichen Entwicklung der Teammitglieder bei. Der Umgang mit den neuen Rollenmustern und Strukturen setzt einen intensiven Lernprozess in Gang.

Durch Auswahl, Ausbildung und Wertschätzung der agilen Projektleiter und Mitarbeiter im Unternehmen wird die erforderliche Kompetenz geschaffen, Projekte dynamisch und erfolgsorientiert zu steuern und methodisch zu begleiten. Vor allem junge Mitarbeiter erfahren eine Aufwertung und sehen neue Möglichkeiten sich im Unternehmen einzubringen.

Kommunikation als wichtiger Erfolgsfaktor

Nach der Ausbildung erhalten alle Projektleiter Startprojekte für die agile Projektarbeit. Der Veränderungsprozess wird für alle im Unternehmen sichtbar und erfahrbar gemacht. Erstens durch Einbindung und zweitens durch gezielte Information. Die neuen, selbstorganisierten Team erhalten in der  Anfangsphase intensive Begleitung durch Beratung und Coaching, ebenso wie die Geschäftsführung als Auftraggeber. Wesentliches Erfolgselement des Change-Prozesses ist eine hohe und gut strukturierte Dichte der Kommunikation im Form von Austausch und Feedback zwischen den verschiedenen Funktionsträgern der Projekte im agilen Prozess, sei es in Meetings, Coachings oder Einzelgesprächen.

Wie bei allen Veränderungsprozessen sind Widerstände und Reibungen natürlicher Bestandteil der Einführung. Die Begleitung der Einführungsphase zum einen durch externe Organisationsentwicklung und durch einen internen Gesamtprojektleiter/Coach reflektiert die Dynamik der Veränderung permanent und passt das Modell bei Bedarf an neue Erfahrungen und Anforderungen an.

Fazit

Nach nun mehr als eineinhalb Jahren kann gesagt werden, dass der Prozess der agilen Projektpraxis in Eigenregie weiter erfolgreich umgesetzt wird. Die Mitarbeiter in den neu installierten Rollen erfüllen ihre Aufgaben wirkungsvoll und das Engagement der Beteiligten an den Projekten ist auf deutlich höherem Niveau als vorher. Projekte werden nun schneller und pünktlicher abgearbeitet und die Ergebnisse zeigen die gewünschte Qualität. Da der Gesamtprozess als dynamisches Vorgehen aufgefasst wird gab, und gibt es immer wieder Modifikationen im Sinne kontinuierlicher Verbesserungen. Vorsichtig kann auch diagnostiziert werden, dass sich Elemente von Agilität über das Projektthema hinaus in der Unternehmenskultur z.B. Führungsverständnis) bemerkbar machen.

Zeit gegen Geld war gestern: Verkaufen Sie Produkte

Die meisten Coaches tauschen Zeit gegen Geld – sie haben ein Zeithonorar, auf welchem die Abrechnung basiert. Doch Sie können Ihrem Kunden keine Auskunft darüber geben, was ihn die Lösung seines Problems kosten wird. Hängen Sie daher kein Preisschild an die Zeit, sondern an die Lösung.

 

Probleme beim Zeit-gegen-Geld-Modell

Das größte Problem des Modells, Zeit gegen Geld zu tauschen, besteht darin, dass der Kunde bei der Frage danach, „was die Coachingstunde kostet“ keine Antwort darauf erhält, wie viel er für die Lösung seines Problems aufwenden muss.

Der Kunde kennt zwar den Preis, kann nach diesem aber nicht entscheiden, wie hoch die Investition ist, die es kostet, sein Problem zu lösen. Also vergleicht er den genannten Stundensatz mit anderen ihm bekannten Stundensätzen – beispielsweise mit seinem eigenen Lohn oder Honorar. Es besteht ein Risiko, dass Ihr Stundensatz zu hoch wirkt; egal ob Sie 100€ oder 200€ ansetzen.

Welchen Wert hat ein Glas Wasser?

Ich mache das mal an einem Beispiel deutlicher: Nehmen wir die Frage, welchen Wert ein Glas Wasser hat. Aus Sicht eines deutschen Normalbürgers hat ein Glas Wasser einen Wert von vielleicht 0,0002€, also einen sehr geringen Wert. Was aber glauben Sie wäre jemand bereit zu zahlen, dessen Leben von genau einem Glas Wasser abhängt?

Stellen Sie sich einen Menschen vor, der nur ein Glas Wasser benötigt, um die lebensrettende Pille aufzulösen, ohne die er in den nächsten 15 Minuten stirbt. Diesem Menschen wäre ein Glas Wasser womöglich sein gesamtes Hab und Gut wert. Das Glas Wasser erhält für diesen Menschen plötzlich einen Mehrwert, der weit über den materiellen Wert des Glases Wasser hinausgeht.

Sprechen Sie über Mehrwerte, nicht über Stundensätze

Was glauben Sie ist es einem Gutverdiener wert, wenn er endlich seinen seit Jahren tobenden Ehestreit durch ein Coaching mit Ihnen beenden könnte? Was wäre es einem Unternehmer wert, wenn sein Unternehmen nach Jahren der Depression endlich Fahrt aufnehmen würde und der Unternehmer wieder angstfrei schlafen könnte?

Setzen Sie einen beliebigen Betrag für die Lösung der Nöte ein: Im ersten Fall vielleicht 2.000€, im zweiten Fall vielleicht 20.000€. Wenn Sie den geschätzten Betrag nun mit Ihrem Stundenhonorar vergleichen, kommen Sie womöglich auf ein viel höheres Honorar pro Stunde, als Sie üblicherweise ansetzen.

Auf jeden Fall kann Ihr Kunde bei einer solchen Preisangabe viel leichter entscheiden, ob ihm der genannte Preis für die Lösung seines Problems wert ist.

Modellieren Sie Ihr Preismodell neu: Produktisieren Sie

Um aus der Zeit-gegen-Geld-Falle herauszukommen, gibt es ein relativ einfaches Mittel: Nennen Sie künftig keinen Stundensatz mehr, sondern nennen Sie einen Preis für eine Lösung, also ein abgeschlossenes Produkt.

Packen Sie Aufwände, die üblicherweise für bestimmte Fragestellungen anfallen, zusammen und gestalten Sie daraus ein Coaching-Produkt. Hängen Sie an dieses Produkt ein Ergebnisversprechen.

Zwei Beispiele:

– „Ein Paket aus drei Sitzungen. Am Ende dieser drei Sitzungen haben wir einen Lösungsweg für Problem X gefunden und skizziert“. Hierfür zahlen Sie 695€.“.

– „Ihr Akquisetag: Am Ende des Tages haben wir Ihre Positionierung erarbeitet, Ihren Marketingmix definiert und die nächsten Schritte auf Ihrem Weg in die Selbständigkeit festgeschrieben. Zusätzlich begleite ich Sie in den nächsten drei Monaten mit einer monatlichen Online-Coaching-Sitzung. Hierfür zahlen Sie 1.895€.“

Mit dieser Art der Preisgestaltung schlagen Sie mehrere Fliegen mit einer Klappe:

– Ihr Kunde hat eine klare Vorstellung davon, was er für sein Geld bekommt. Wenn ihm der Mehrwert den Preis wert ist, beauftragt er Sie. Wenn nicht, hätte es im Verlaufe der Zusammenarbeit sowieso Unstimmigkeiten gegeben.

– Sie haben mit dem gleichen Akquiseaufwand wie für eine Coachingstunde einen viel höheren Umsatz erzielt.

– Sie trennen die Spreu vom Weizen Ihrer Interessenten, nämlich die, welche den Wert Ihrer Leistung verstehen von denen, die nur das Stundenhonorar interessiert.

Zusammenfassung

Menschen kaufen etwas, weil sie einen Mehrwert erzielen, ein Problem lösen oder einen Wunsch erfüllt haben möchten.

Ein Kunde wird Sie dann beauftragen, wenn er bei Ihnen das Gefühl hat, dass Sie sein Problem besser lösen, als andere Angebote. Er wird Sie nicht kaufen, weil Sie es „pro Stunde billiger“ lösen.

Wenn Sie sich auf den Weg machen, nach sinnvollen Komplettangeboten zu suchen, die Sie aus Ihrer Leistung erstellen können und die sinnvoll für Ihren Kunden sind, dann werden Sie diese auch finden.

 

Nachteile der „Zeit-gegen-Geld-Falle“

– Kunden vergleichen ihren eigenen Stundenlohn mit Ihrem Honorar und finden es zu teuer.

– Das Zeithonorar beschreibt Kosten, nicht den Mehrwert, den Sie dem Kunden liefern.

– Das Zeithonorar macht auf einer falschen Ebene vergleichbar, denn es sagt nichts über die Gesamtkosten eines Coachings- oder Beratungsprozesses aus.

Vorteile der Produktisierung

– Kunden können den Wert ihres Problems besser mit dem Aufwand für dessen Beseitigung vergleichen und können sich so sicher entscheiden. Das minimiert Aufwandsdiskussionen im Coaching-Verlauf.

– Sie als Coach erreichen beim gleichen Akquiseaufwand mehr Umsatz. Sie haben exakt den gleichen Aufwand, eine Leistung für 1.000€ oder für 10.000€ zu verkaufen. Nur die Kunden und die Stückzahlen ändern sich.

– Sie kommen aus der schädlichen Vergleichbarkeit von Stundenlöhnen raus.

– Sie trennen die Spreu vom Weizen.

 

Zum Autor: Robert Flachenäcker ist Coach, Trainer und Autor. Mit seinem Unternehmen beratungs-raum.de bietet er außerdem Co-Working Spaces für Coaches, Trainer und Berater an.

Authentisch und selbstbewusst handeln: Erkennen Sie, was Ihnen wirklich wichtig ist

Wer sich seiner eigenen Werte bewusst ist und diese nach außen lebt, wird als authentisch wahrgenommen und ist glaubwürdig. Er entscheidet darüber hinaus selbstreflektierter und ist mit sich selbst im Reinen. Mit diesen fünf Schritten gelingt es.

Werte geben Orientierung und Entscheidungshilfe. Jemand, der seine Werte lebt, ist darüber hinaus glaubwürdig und erreicht seine Kollegen oder Mitarbeiter auf einer emotionalen Ebene.

Die Vorteile von Wertearbeit haben auch Personalentwickler längst erkannt: Die Bedeutung der persönlichen Werte in der beruflichen Weiterbildung hat deutlich zugenommen. Weil es immer stärker um die Förderung des persönlichen Engagements geht und Wertearbeit ein hierfür wichtiger Baustein ist. Es ist also nicht neu, dass sich vor allem Führungskräfte mit ihren eigenen Werten beschäftigen dürfen. Jüngst habe ich in einem Fortbildungsworkshop wieder einmal eine Liste von 60 Begriffen vorgelegt bekommen, aus denen ich für mich wichtige Werte auswählen sollte. Dabei handelte es sich um eine bunte Mischung aus Eigenschaften, Tugenden, Werten und Bedürfnissen. Kann das nicht auch anders – besser – gehen?

Zukunftsfähige Optimalbilder: Die beste Quelle für Werte

 Werte verbergen sich in positiv formulierten und mit Emotionen verknüpften Vorstellungen und Ideen über Optimalzustände. Eine Quelle von Werten sind demnach Fragen wie:

– „Wie sehe ich mich in fünf Jahren?“
– „Worauf kommt es mir an?“
– „Was ist mir wirklich wichtig?“
– „Wofür stehe ich ein?“

Um daraus Handlungsmuster ableiten zu können, haben sich nach meinen Erfahrungen die folgenden Schritte des wertebasierten Coachings bewährt:

1. Schritt: Herausforderungen kennen

Es klingt selbstverständlich und fast banal, aber es ist häufig sehr hilfreich, dass sich Führungskräfte zunächst über ihren professionellen Auftrag und ihre zukünftigen Herausforderungen Klarheit verschaffen. In diesem Schritt übernimmt der Coach die Rolle des Strategieberaters, er begleitet die Zukunftserkundung: „Was kommt in den nächsten Jahren auf Sie zu?“, „Welche Zeichen der Zeit weisen heute schon darauf hin, wie sich die Arbeitswelt in Ihrem Handlungsfeld verändert?“, „Was wird sich gravierend verändern?“

2. Schritt: Optimalbild kreieren

Den zugewiesenen Aufgaben und Herausforderungen wird im zweiten Schritt gegenüber gestellt, wie man selbst darauf reagieren will. Mit kreativen Methoden entstehen gemeinsam formulierte Ideal- oder Optimalbilder: Positive Annahmen und Ansprüche hinsichtlich Führung, Teamarbeit, Zusammenarbeit und Kommunikation werden formuliert und beschrieben.

3. Schritt: Werte schöpfen

Aus diesen Optimalbildern können nun Werte herausdestilliert werden, die dem einzelnen wichtig sind. In der Arbeitswelt hat sich hierbei eine Kategorisierung nach dem Werteviereck des Wirtschaftsethikers Prof. Dr. Josef Wieland bewährt. Diese vier Verhaltensdimensionen können unterschieden werden:

Leistungswerte: Nutzen, Kompetenz, Leistungsbereitschaft, Flexibilität, Innovationsorientierung und Qualität

Kooperationswerte: Loyalität, Teamgeist, Konfliktfähigkeit, Offenheit, Kommunikationsorientierung

Kommunikationswerte: Achtung, Zugehörigkeit, Offenheit, Transparenz, Verständigung, Risikobereitschaft

Moralische Werte: Integrität, Fairness, Ehrlichkeit, Vertragstreue, Verantwortung.

4. Schritt: Wertepaare bilden

Häufig werden im Coaching zunächst unübersichtlich viele Werte identifiziert. Der Wertekanon sollte aber überschaubar sein. Meine Empfehlung ist, diesen auf etwa acht Werte zu begrenzen. Deshalb wird zunächst priorisiert und damit die Anzahl der Werte reduziert. Danach werden daraus gegensätzliche, zusammenhängende Wertepaare gebildet. So können die Werte eine Bandbreite von Verhaltensoptionen bieten. Dabei geht es nicht einfach darum, das Gegenteil des ursprünglichen Wertes zu finden, denn dieser ist meist kontraproduktiv (Bsp: „Vertrauen“ – „Misstrauen“). Mit der Wertequadrat-Methode des Psychologen Friedemann Schulz von Thun werden positiv formulierte Gegenwerte gesucht. Ausgehend vom ursprünglichen Wert („Vertrauen“) wird zunächst hierfür nach einer entwertenden Übertreibung gesucht („Naivität, Gutgläubigkeit“). Danach legt man das Gegenteil davon fest („Misstrauen“). Zuletzt wird versucht, diesem Gegenteil etwas Positives abzugewinnen, einen nützlichen Kern zu finden („Realitätssinn“, „Realismus“ oder „Kontrolle“.) Dieser Schritt ist Denksport und man muss um die Ecke denken.

Folgende Wertepaare können sich beispielsweise hierbei ergeben:

– Innovation – Bewahren
– Vertrauen – Realismus
– Partizipation – Entscheidung
– Teamgeist – Einzelverantwortung
– Verantwortung – Unterstützung

5. Schritt: Handlungsprinzipien festlegen

Die Wertepaare bilden nun als Verhaltenskorridor den Rahmen für Ihr werteorientiertes Verhalten. Zu jedem Wertepaar können Sie zwei bis vier normative Handlungsgrundsätze (Handlungsprinzipien, Leitlinien, Grundsätze) formulieren und daran die Bedeutung ihrer Werte im Kontext der Gegenwerte betrachten und so besser einordnen.

Personal Branding für Coaches – So werden Sie zur Marke

Wie hebe ich mich von meinen Mitbewerbern ab? Und wie werde ich zu einer unverwechselbaren Marke im Coaching-Business? Diese Fragen stellen sich viele Coaches und hier kommen die Antworten darauf.

 

Coaches gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Deshalb sollten Sie sich als Coach in Ihrem Außenauftritt erkennbar von Ihren Mitbewerbern abheben, also zu einer unverwechselbare Marke werden – damit Ihre Zielkunden Sie und nicht einen Ihrer Mitbewerber kontaktieren.

Doch wie werden Sie eine Marke? Indem Sie, wie einige Berater, auf allen Fotos und bei allen Auftritten einen Hut tragen? Solche Äußerlichkeiten führen vielleicht dazu, dass Sie Personen im Gedächtnis bleiben. Doch gebucht werden Sie deshalb nicht, im Gegenteil: Solche Äußerlichkeiten wirken schnell gekünstelt und nicht authentisch, weshalb sie eher Misstrauen säen, als Vertrauen aufbauen.

 

Vertrauen ist der zentrale Faktor

Vertrauen ist bei der Selbst-Vermarktung von Coaches besonders wichtig. Denn Personen, die das Engagement eines Coaches erwägen, haben meist ein Problem, das sie verunsichert. Deshalb suchen sie eine Person, der sie sich anvertrauen können – weil sie ihr aufgrund ihrer Erfahrung und Persönlichkeit die Kompetenz zuschreiben, ihr Problem zu lösen. Also sollte Ihre Außendarstellung als Coach darauf abzielen, bei Ihren Zielkunden dieses Vertrauen aufzubauen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei.

 

Tipp 1: Sich als „Spezialist für …“ präsentieren

Kein Coach kann alle Probleme lösen, die Personen oder Organisationen haben. Also lautet der erste Schritt bei Ihrer Markenbildung, sich auf eine genau definierte Zielgruppe zu spezialisieren – ähnlich wie dies zum Beispiel die Marken Langnese, Schwartau und Seitenbacher getan haben.

Sie sind zwar alle Lebensmittel-Anbieter, doch innerhalb dieser Branche hat sich Langnese auf Eiscreme, Schwartau auf Marmelade und Seitenbacher auf Müsli spezialisiert. Ähnlich sollten Sie als Coach agieren. Also sich zum Beispiel auf Führungskräfte- oder Vertriebscoaching, Karriere- oder Konfliktcoaching spezialisieren. Ein zu universales Angebot schürt eher Misstrauen, als dass es Qualität vermittelt.

Tipp 2: Den Zielkunden den Mehrwert Ihrer Kompetenz aufzeigen

Auf seiner Webseite kann jeder behaupten: Ich bin ein guter Führungskräfte- oder Karriere-Coach. Nur weil diese Behauptung auf einer Webseite steht, ist sie noch lange nicht glaubhaft. Also sollten Sie die Aussagen über Ihre Kompetenz inhaltlich unterfüttern.

Die meisten Coaches tun dies, indem sie auf ihrer Webseite detailliert die absolvierten Ausbildungen und die beruflichen Stationen, die sie durchlaufen haben, auflisten. Das ist richtig – denn Ihre Kompetenz ist das Resultat Ihrer beruflichen Biografie. Dass Sie als Coach zum Beispiel ein BWL-Studium und die Weiterbildungen x und y absolviert haben, sind zwar interessante Fakten. Sie machen für Ihre Zielkunden aber noch nicht transparent, welchen Nutzen sie davon haben.

Also sollten Sie, zum Beispiel auf Ihrer Webseite, die nötige Übersetzungsarbeit leisten. Beispielsweise, indem Sie dort schreiben:

– „Ich war 10 Jahre Führungskraft in der Industrie. Deshalb kenne ich die Herausforderungen, vor denen Führungskräfte in ihrem Arbeitsalltag oft stehen.“

– „Ich habe eine Weiterbildung als Mediator und eine Weiterbildung zum Systemischen Coach absolviert. Entsprechend groß ist mein Methodenkoffer, in den ich als Coach bedarfs- und situationsabhängig greife.

Tipp 3: Ihre Persönlichkeit als Coach griffig machen

Neben Ihrer Kompetenz ist Ihre Persönlichkeit als Coach für die Vertrauensbildung entscheidend. Denn sie entscheidet weitgehend darüber, inwieweit es Ihnen gelingt, eine Beziehung zu Ihren Klienten aufzubauen und bestimmt Ihre Arbeitsweise. Die meisten Coaches wissen dies. Deshalb sind ihre Werbeunterlagen gespickt mit Floskeln wie „wertschätzender Umgang“ und „nachhaltige Lösungen“. Eine plastische Vorstellung von der Persönlichkeit eines Coaches und seiner Arbeitsweise erhalten die Zielkunden hierdurch nicht – auch weil kein Coach von sich das Gegenteil behaupten würde.

Verzichten Sie als Coach daher auf solche nichtssagenden und abgedroschenen Floskeln. Viel interessanter ist es für Ihre Zielkunden beispielsweise zu erfahren, wie Sie sich als Coach verhalten, wenn in einem Coaching scheinbar nichts mehr geht. Legen Sie dann die Hände in den Schoss und denken sich: „Es ist halt so“? Oder ergreifen Sie die Initiative und sagen zum Beispiel: „Also, ich sehe die Lösungsmöglichkeiten 1, 2 und 3. Welche präfieren Sie?“.

Indem Sie Ihr Verhalten in Coaching-Situationen narrativ beschreiben, entsteht ein viel klareres Bild von Ihrer Persönlichkeit als Coach, als wenn Sie mit Floskeln Selbstverständlichkeiten beschreiben wie:

– „Ich arbeite ziel- und lösungsorientiert.“ (Wie denn sonst?)

– „Ich gehe wertschätzend mit meinen Klienten um.“ (Was wäre die Alternative?)

Tipp 4: Vermitteln Sie: „Dieser Coach kennt meine Lebenssituation“

Idealerweise sollten Sie potenziellen Kunden folgendes Gefühl vermitteln: „Diese Person versteht meine Situation. Sie weiß, wo mir der Schuh drückt.“ Dieses Gefühl können Sie Ihren Zielkunden nicht vermitteln, indem Sie auf Ihrer Webseite in einer akademisch-abstrakten Sprache dozieren, sondern nur, indem Sie mit ihnen in einer einfachen und bildhaften Sprache kommunizieren. Zum Beispiel, indem Sie als Führungskräfte-Coach auf Ihrer Webseite schreiben:

„Als Führungskraft kennen Sie sicher folgende Situation: Sie müssen eine schwierige Entscheidung treffen. Und diese Entscheidung fällt Ihnen schwer. Zum Beispiel, weil Ihnen wichtige Informationen fehlen. Oder weil Sie wissen, dass einige Mitarbeiter gegen die Veränderungen sein werden. Wünschen Sie sich in solchen Situationen zuweilen einen Sparringspartner, der mit Ihnen tragfähige Lösungen erarbeitet und deren Umsetzung plant? Dann sollten Sie mich kontaktieren.“

Ein solcher Text veranlasst Ihre Zielkunden viel eher dazu, Sie zu kontaktieren, als die schlauste Abhandlung über das Thema Führung.

Tipp 5: Den Zielkunden ein Leistungsversprechen geben und dieses einlösen

Je bildhafter und konkreter, das heißt auf den Lebens- und Arbeitsalltag Ihrer Zielkunden bezogen, Ihre Sprache ist, umso klarer wird Ihr Profil als Coach. Und umso einfacher wird es für Personen, sich für oder gegen Sie zu entscheiden. So werden Sie eine Marke. Denn jede Marke gibt ihren Zielkunden ein klares Leistungsversprechen. So wie dies zum Beispiel der Autohersteller Audi mit seinem Slogan „Vorsprung durch Technik“ und sein Konkurrent BMW mit dem Slogan „Aus Freude am Fahren“ tun. Dieses Versprechen gilt es dann im Coaching-Prozess einzulösen. Geschieht dies, sind Ihre Kunden zufrieden und empfehlen Sie als Coach gegebenenfalls weiter.

Und: Das eigene Licht nicht unter den Scheffel stellen

Zuvor gilt es jedoch noch, Ihre Markenbotschaft in die Welt hinaustragen. Zum Beispiel, indem Sie Ihre Werbeseite für Suchmaschinen optimieren. Oder mittels Werbebriefen, Presseveröffentlichungen oder Vorträgen – ähnlich wie dies die Autohersteller Audi und BMW mit ihren Werbespots und Messeauftritten tun. Denn wenn Sie Ihr Licht unter den Scheffel stellen, sieht es niemand. Also kontaktiert Sie auch niemand.

 

Zum Autor: Bernhard Kuntz ist Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coachs bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Er ist u. a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“.

Für eine neue Zukunft braucht es eine neue Art von Führungskräften

Ein Leader braucht einen Wechsel in seiner Identität. Es wird weniger Managing und dafür mehr Leading und Coaching von ihm gefragt sein, wenn es um die Führung von Menschen in transformativen Prozessen geht. Diese Kompetenzen in der Führungsmannschaft zu entwickeln passiert im Idealfall bevor das Unternehmen einen großen Veränderungsprozess starten will. Reines Skills-Training greift hierbei zu kurz.

Die Komplexität unserer heutigen Zeit, der Übergang und der kollektive Schritt in die Wissensgesellschaft, der als Folge des technischen Fortschritts heute von uns gefragt ist, macht es für uns alle – aber natürlich ganz besonders für die Leader der heutigen Zeit – erforderlich, Agilität und bewusste Haltungen auf allen Ebenen unserer menschlichen Funktionsmechanismen zu entwickeln. Es gilt, über Dinge nachzudenken, an die man sich gar nicht zu denken traut. Und etwas zu machen, an das man glaubt, anstatt sich damit zu beschäftigen, warum etwas nicht geht.

Veränderung oder Change ist hierbei kein vorgegebener, zeitlich vom Unternehmen begrenzter Prozess, sondern Veränderung passiert, während wir noch dabei sind Pläne zu machen, sagt man so schön. Veränderung passiert jeden Moment, ob wir es wollen oder nicht. Veränderung ist Leben. Leben und damit auch Arbeiten ist ein fortwährender Veränderungsprozess. Anstatt also darüber nachzudenken, ob und wie und wann ein Changeprozess initiiert und geplant werden sollte, ist es vielleicht sinnvoller zu realisieren, dass man sich bereits mitten drin befindet. Die eigentlich gute Idee ist, mehr darüber verstehen zu wollen. Über die Funktionsmechanismen von Veränderung und vor allen Dingen darüber, wie wir Menschen darauf reagieren, bzw. wie wir agil, kraftvoll und kreativ in einer sich ständig wandelnden Welt agieren können, besonders wenn wir eine Leadingposition innehaben.

So gestalten Sie aktiv die Zukunft mit

Veränderungsfähigkeiten bei allen Mitarbeitern im Unternehmen zu entwickeln macht fit für alle Herausforderungen in der Gegenwart und vor allen Dingen erlaubt es die aktive Mitgestaltung der Zukunft, die man wirklich möchte. Als Leader kann ich nur dann andere Menschen kraftvoll zu beabsichtigten Ergebnissen führen, wenn ich permanente Veränderung akzeptiere, ihre Funktionsmechanismen auf allen Ebenen verstehen und nutzen kann und trotzdem klar orientiert in meinem inneren Navigationssystem und den äußeren Markierungspunkten und der übergeordneten Ausrichtung bleiben kann:

– Dann fallen Entscheidungen leichter.

– Dann „weiß“ ich, wann ich Pläne loslassen, modifizieren oder erhalten muss. Welche Ressourcen ich anzapfen kann und welche ich dringend aufbauen und entwickeln muss

– Dann weiß ich, was und wie und wo und mit wem ich kommuniziere. Wann Coaching gebraucht wird, wann Managing und wann Leading, um die „Reise“ für und mit allen Beteiligten erfolgreich zu gestalten.

Dieses Wissen kommt aus einer umfassenderen Intelligenz des Leaders, die sowohl den Verstand, das Faktenwissen und die Erfahrung nutzt, aber auch die mehr visionären Informationen aus den Bereichen von Intuition und Instinkt. Damit meine ich nicht irgendwelche zufälligen Informationen, die wir heute so salopp als „Bauchgefühle“ bezeichnen, sondern ich spreche von klar differenzierbaren Hinweisen, die aus einer erweiterten Perspektive und aus dem bewussten Anzapfen aller Intelligenzbereiche wie Kopf, Herz und Bauch hervorgehen.

Es geht nicht um ein reines Skills-Training

Da wir Menschen aber normalerweise aus einer eher begrenzten Perspektive und Haltung heraus – die in unserem Five Steps-Coachingprozess auch „Die Box“ genannt wird – und meistens bewusst nur auf der Basis des Verstands agieren wollen, ist es klar, welch umfassenderer Entwicklungsbedarf sich hier für den Bereich Leadership-Development zeigt:

– Ein Entwicklungsbedarf, der nicht durch reine Skillstrainings gewährleistet werden kann.

– Ein Entwicklungsbedarf, der die Persönlichkeit des Leaders, seine Haltungen, seine Werte, seine Erfolge und Talente umfasst genauso wie seine Bewusstseins- und Selbstreflexionskompetenzen und das professionelle Verständnis der Wirkmechanismen von Menschen, Märkten, Feldern, Systemen, Teams und Gruppen.

Erst wenn ich als Leader mich selbst ergründen und verstehen und stärken kann, kann ich auch andere Menschen, Systeme und Dynamiken verstehen und stärken und in große Möglichkeiten und Ergebnisse führen, die man wirklich, wirklich will.

6 Anzeichen dafür, dass Sie ganz dringend eine Pause machen sollten

Hand auf’s Herz – gehören Sie auch zu denjenigen, die schon mal die Mittagspause ausfallen lassen, um eben noch die Präsentation für den Chef fertig zu machen? Nach Untersuchungen verzichtet etwa jeder vierte Mitarbeiter auf Arbeitspausen, mit fatalen Folgen. Warum wir es uns nicht leisten können, selbst bei Stress und Zeitnot auf Pausen zu verzichten und woran Sie erkennen, dass es an der Zeit ist, mal tief durchzuatmen.

Die wenigsten wissen: Arbeitspausen sind gesetzlich geregelt, die Mindestdauer bei einem 8-Stunden-Tag beträgt 30 Minuten. Der Hintergrund hierfür ist die Erkenntnis, dass Pausen dauerhaft die Produktivität und Leistungsfähigkeit steigern. Voraussetzung hierfür ist, dass Pausenzeiten nicht nur zum Mittagessen oder Kaffeetrinken dienen, sondern aktiv zur Erholung genutzt werden. Dabei reichen schon ein paar Minuten, um etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Statt einer lästigen Arbeitsunterbrechung ist eine Pause ein ernst zu nehmendes Mittel mit dem Ziel, die Arbeitsqualität zu erhalten und zu verbessern.

Gerade bei flexiblen Arbeitszeiten haben die Beschäftigten selbst einen erheblichen Einfluss darauf, zu welchem Zeitpunkt sie eine Pause einlegen. Idealerweise orientieren sie sich dabei nicht allein an organisatorischen Erfordernissen, sondern behalten auch ihr persönliches Wohlbefinden im Blick. Spätestens bei Vorliegen eines oder mehrerer der folgenden Symptome ist eine Arbeitspause notwendig:

1. Sinkende Konzentration

2. Reduzierte Leistungsfähigkeit

3. Verminderte Kreativität

4. Erhöhte Fehlerquote

5. Körperliche Beschwerden (z.B. Rücken- oder Kopfschmerzen),

6. Hungergefühl, Unterzuckerung

Die Voraussetzung für eine gesunde Selbststeuerung ist, dass Sie einerseits die entsprechenden Signale an sich selbst beobachten und in Zusammenhang mit Ihrem Arbeitsverhalten bringen. Zugleich benötigen Sie das notwendige Knowhow, um sich je nach Bedarf gezielt entlasten zu können: Stressbewältigung kann man lernen! In Frage kommen vorzugsweise Methoden, die Aspekte der Bewegung und Entspannung miteinander kombinieren, wie beispielsweise Progressive Muskelentspannung oder Yoga, ThaiChi und Qi Gong. Diese Methoden trainieren die achtsame Eigenwahrnehmung und fördern die Fähigkeit, Körpersignale frühzeitig zu erkennen und dementsprechend vorbeugend zu handeln (z.B. rechtzeitig eine Arbeitspause einzulegen). Denken Sie immer daran: Eine aktiv gestaltete Pause das beste Mittel gegen Burn-out und andere stressbedingte Krankheiten.

Weiterführende Themen:

– So unterstützen Sie als Chef eine gute Pausenkultur

– 10 Lebensmittel für mehr Power bei der Arbeit

– 7 Tipps für die optimale Nutzung Ihrer Zeit

– Entspannung muß nicht schwer sein: 5 Tipps zum Stressabbau

Karriere-Boost: Diese Verhaltensweisen zeichnen erfolgreiche Menschen aus

Erfolgreich Karriere machen die Leute, die ein paar einfache Spielregeln beachten. Untersuchungen zeigen, dass diese Spielregeln völlig unabhängig von Fachwissen und fachlicher Qualifikation wirken. Wer hoch hinaus will, sollte vielmehr sein Verhalten auf den Prüfstand stellen.

1. Seien Sie generativ!

Das Prinzip der Generativität bedeutet, Nutzen zu bieten ohne Nutzen zu verlangen. Es ist eine Fähigkeit, die sich im Laufe des Lebens entwickelt, und von älteren Menschen wie selbstverständlich gelebt wird. Bei jungen Menschen ist diese Fähigkeit nicht sonderlich stark entwickelt.  Es lohnt sich jedoch, auch  schon in jungen Jahren diese Fähigkeit zu zeigen. Wer Erfolg haben will, der sollte anderen Menschen Nutzen bieten. Dadurch bauen Sie bereits im Vorfeld eventuell auftauchende Neidgefühle ab, falls Sie dann doch die gewünschte Karriere machen. Bieten Sie Ihren Kollegen, ihrem Vorgesetzten, Ihren Mitarbeitern Nutzen, seien Sie hilfsbereit, dann gönnt man es Ihnen, wenn Sie beruflichen Erfolg haben und die Karriereleiter aufsteigen. Aber Vorsicht: Lassen Sie Ihre Hilfsbereitschaft nicht darin ausarten, dass Sie ständig die unerledigten Arbeiten Ihrer Kollegen übernehmen. Erstens werden Sie bald ausgenutzt und zweitens bleibt Ihnen bald zu wenig Zeit für Ihren Arbeitsbereich. Der von Ihnen gebotene Nutzen sollte also immer so sein, dass Ihre Kollegen sich dadurch nicht verpflichtet fühlen. Wer Nutzen bietet, ohne dafür Nutzen zu verlangen, wird viel eher akzeptiert, als derjenige, der andere Menschen stets so stark unterstützt, dass diese anderen dadurch ständig das Gefühl haben, sich revanchieren zu müssen. Dieses Gefühl sollten Sie nicht aufkommen lassen.

Diese Hilfsbereitschaft ist dann besonders wirkungsvoll, wenn Sie anderen Menschen Ihre Privilegien zur Verfügung stellen. So können Sie zum Beispiel gezielt Ihre Beziehungen einsetzen. Sei es, dass Sie Karten für ein besonderes Tennisturnier besorgen können oder Beziehungen haben für eine Einladung zum Bundeskanzlerfest. Alle Aktivitäten, die man normalerweise nicht kaufen kann, können Sie hier einsetzen. Es geht nicht um Geschenke oder Aufmerksamkeiten, die sich der andere auch selbst kaufen könnte.  Denn sobald sich jemand durch ein Geschenk verpflichtet fühlt, fühlt er sich vielleicht auch in die Enge getrieben. So kann es passieren, dass Ihr Chef Ihre Beförderung unterlässt, um zu beweisen, dass Geschenke ihn nicht korrupt werden lassen.

2. Übernehmen Sie zusätzliche Aufgaben!

Wer zusätzliche Aufgaben übernimmt, gilt als belastbar. Belastbarkeit ist für viele Chefs ein Führungsindiz. Wer jedoch jede ihm übertragene zusätzliche Aufgabe ohne Murren übernimmt, gilt eher als Esel, den man immer und jederzeit bepacken kann. Daher ist es  notwendig, jede Aufgabe auf Zumutbarkeit hin zu untersuchen. Aufgaben, die ressortübergreifend sind, sollten Sie auf jeden Fall übernehmen. Aufgaben, die normalerweise von Mitarbeitern einer niedrigeren Hierarchiestufe übernommen werden, sollten Sie allenfalls ausnahmsweise übernehmen. Ihre Initiative sollten Sie organisatorischen Tätigkeiten widmen. Alle Arbeiten, die Ihre Führungskompetenz unter Beweis stellen, sollten Sie ruhig übernehmen. Dadurch stellen Sie unter Beweis, dass Sie für andere, „höhere” Aufgaben durchaus geeignet sind. Gleichzeitig können Sie üben und sich die ersten Sporen verdienen. So sind Sie für zukünftige Aufgaben gut gerüstet.

3. Machen Sie Vorschläge und bringen Sie Ideen ein!

In jeder Sitzung, jedem Meeting, jeder Diskussion geht es darum, Ideen zu entwickeln. Wer Karriere machen will, der sollte sich an der Entwicklung dieser Iden beteiligen. Dabei ist es wichtig, zwei Dinge zu tun:

1. Selbst Ideen einbringen und fundiert begründen. Dabei ist es wichtig, nicht gleich zu Beginn einer Sitzung diese Ideen einzubringen, sondern erst im Verlauf des Meetings. Für Sie ist es so möglich, Stimmungen und Trends besser einzuschätzen. Sie können leichter entscheiden, ob die einzubringenden Ideen auch eine Chance haben, akzeptiert zu werden.

2. Schmettern Sie Fremdideen nicht mit Killerphrasen ab. Der Ideenlieferant wird es Ihnen danken, wenn Sie immer versuchen, die positive Seite seiner Idee zu beleuchten. Sie werden es dadurch auch leichter haben mit Ihren eigenen Ideen. Denn wer die Ideen andere gelten lässt, hat es leichter, wenn es um die Akzeptanz eigener Ideen geht.

4. Bitten Sie andere nicht zu oft um einen Gefallen!

Dadurch entsteht eine Abhängigkeit, die dazu führen kann, dass Sie bei der Karriereplanung deswegen übergangen werden, weil man Ihnen ja sonst schon so manchen anderen Gefallen getan hat. Wer andere zu oft um einen Gefallen bittet, der ist vielleicht bei der Bewältigung seiner Aufgaben überfordert. Allerdings können Sie Ihre Vorgesetzten bei der Bewältigung Ihrer Aufgabe ab und zu um deren Rat bitten. Menschen geben gern ihren Rat. Sie fühlen sich durch die Bitte um Rat kompetent. Geben Sie also Ihren Vorgesetzten dieses Gefühl von Kompetenz, dann fällt es Ihren Vorgesetzten leichter, Sie zu fördern.

5. Pflegen Sie Kontakte!

Viele Untersuchungen zeigen immer wieder, dass ab einer bestimmten Karrierestufe der Erfolg nicht mehr ausschlaggebend für weitere Karrierestufen ist. Für Executives oder Vorstände ist der Erfolg eher eine Selbstverständlichkeit. Der bisherige Erfolg war mit ausschlaggebend, um überhaupt in die Executiveebene aufzusteigen. Ab der Exectuvieebene zählen die Kontakte. Wer kann mit wem? Wer kennt wen? Wer Karriere beflügeln will, sollte also tunlichst darauf achten, die ‚richtigen‘ Leute zu kennen, mit den ‚richtigen‘ Menschen regelmäßig zu tun haben. Der Kontakt auf der Kollegenebene hilft sicher, akzeptiert zu werden, der Kontakt mit Menschen auf einer höheren Hierarchiestufe, auch mit Executives aus anderen Unternehmen, unterstützt die Bereitschaft, Sie in diesen Kreis aufzunehmen. Dazu gehört auch der regelmäßig gepflegte Kontakt zu Mitarbeitern aus anderen Unternehmen. Die externe Kontaktpflege ist ebenfalls wichtig.