5 Sätze, die Ihr Chef garantiert niemals hören will

Kommunikation ist eine hohe Kunst, die nur wenige Menschen beherrschen. Die Kommunikation zwischen Chef und Angestellten ist besonders heikel. Das Machtgefälle verunsichert viele Mitarbeiter und tatsächlich kann ein falscher Satz das Aus für ihre Karriere bedeuten. Denken Sie also nach, bevor Sie sprechen und nehmen Sie sich das Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ zu Herzen. Die folgenden fünf Sätze sollten Sie jedenfalls niemals zu Ihrem Vorgesetzten sagen – zumindest, wenn Sie Ihren Job langfristig behalten und darin erfolgreich sein möchten.

 

Nummer 1: „Ich kündige!“

Diese zwei Wörter sollten Sie nur in den Mund nehmen, wenn Sie es todernst meinen. Denn auch eine mündlich ausgesprochene Kündigung kann unter Umständen gültig sein. Und selbst, wenn nicht, so könnte Ihr Chef diese als Drohung auffassen. Einem Menschen zu drohen, ist jedoch niemals eine gute Strategie und vergiftet jede Beziehung. Wenn dann auch noch ein Machtgefälle besteht, wie jenes zwischen Mitarbeiter und Führungskraft, geht der Schuss schnell nach hinten los. Egal, wie wütend, frustriert oder machtlos Sie sich also fühlen: Probieren Sie es niemals mit den zwei Worten „Ich kündige“. Ansonsten müssen Sie sich vielleicht wirklich bald einen neuen Job suchen.

Nummer 2: „In meinem früheren Unternehmen haben nur Idioten gearbeitet!“

Gerade – aber nicht nur – im Vorstellungsgespräch ist das Lästern über (frühere) Kollegen und Vorgesetzte ein echter Fauxpas. Auch, wenn das Ihre ehrliche Meinung ist oder Sie vom Personaler nach den Gründen für Ihren Jobwechsel gefragt werden, sollten Sie stets diplomatisch bleiben. Wer nämlich einmal schlecht über Dritte spricht, tut das gewiss wieder. Und wenn der Vorgesetzte das Gefühl hat, Sie könnten auch hinter seinem Rücken zur Lästertante werden, ist das gewiss nicht förderlich für Ihre Karriere. Sparen Sie sich die bösen Worte daher lieber für Ihr Tagebuch oder den Tratsch unter Freunden auf und zeigen Sie sich im Job stets so freundlich, höflich und politisch korrekt wie möglich.

Nummer 3: „Das stand so aber nicht im Arbeitsvertrag!“

Wenn Sie einen Arbeitsvertrag unterzeichnen, gehen Sie dem Arbeitgeber gegenüber eine Verpflichtung ein. Im Gegenzug zum monatlichen Einkommen sowie weiteren Leistungen müssen Sie der vertraglich geregelten Arbeitsschuld nachkommen. Dennoch ist es im Berufsleben keine Seltenheit, dass Sie manchmal auch vertragsfremden Tätigkeiten nachgehen müssen. Zwar hat das Weisungsrecht Ihres Vorgesetzten auch Grenzen, doch jedes Mal den Arbeitsvertrag aus der Schublade zu holen und darauf zu bestehen, nur die explizit vereinbarten Leistungen zu erbringen, ist nicht karriereförderlich. Dann führen Sie eben Protokoll im Meeting oder machen Datenbankarbeit, obwohl Sie dafür überqualifiziert sind. Wenn es sich dabei um Ausnahmen handelt, sollte das kein Problem darstellen. Wenn es allerdings zur Regel wird, dass Sie Tätigkeiten außerhalb der vertraglichen Vereinbarungen verrichten sollen und es Sie zu stören beginnt, suchen Sie ein konstruktives Vieraugengespräch und erläutern Sie dem Vorgesetzten die Situation ruhig sowie gelassen.

Nummer 4: „Das Unternehmen interessiert mich nicht!“

Wenn Sie wieder einmal zu Überstunden verdonnert werden, lautet die Begründung Ihres Vorgesetzten vielleicht, es wäre zum Wohle des Unternehmens. Natürlich gehen Sie in erster Linie für Ihr eigenes Wohlbefinden zur Arbeit – damit Sie Ihre Miete bezahlen, die Familie ernähren und Ihre individuellen Karriereziele erreichen können. Dennoch werden Sie erfolgreicher sein, je mehr Interesse Sie auch am Unternehmen zeigen. Versetzen Sie sich in die Perspektive des Arbeitgebers, wünscht dieser sich natürlich loyale Mitarbeiter, die nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Kollektiv arbeiten. Das Motto lautet: „Einer für alle und alle für einen“. Wenn Sie dem Chef hingegen an den Kopf knallen, das Unternehmen interessiere Sie nicht, sondern Ihre Familie, Ihr Hobby oder schlicht Ihre Freizeit seien Ihnen wichtiger, können Sie umgekehrt vom Arbeitgeber auch nicht mehr viel erwarten – weder eine Beförderung noch eine Gehaltserhöhung.

Nummer 5: „Das Projekt würde ich lieber mit Herrn Mustermann machen!“

Herzlich willkommen im Kindergarten! Wenn Sie einem Projekt zugeteilt werden, so nehmen Sie es dankend an – egal mit wem. Vielleicht hat Ihr Vorgesetzter Sie ja mit Absicht in ein Team eingeteilt, in welchem Sie sich nicht zu 100 Prozent wohlfühlen oder wo es Konflikte gibt. Eventuell möchte er, dass Sie an der Herausforderung wachsen oder er sieht darin die beste fachliche Kombination. So oder so wird er sich seinen Teil gedacht haben und möchte von Ihnen gewiss keine Widerworte hören. Es wird Zeit, erwachsen zu werden und zu lernen, mit jeder beliebigen Person auf einer professionellen Ebene zusammenarbeiten zu können.

 

Weitere Tipps zu den Dos und Don’ts der Kommunikation mit dem Chef erhalten Sie von einem erfahrenen Karrierecoach – eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Eine Auswahl weiterer interessanter Coaches zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Verabschieden Sie sich von Ihrer Morgenmüdigkeit: 6 Tipps gegen Schlafprobleme

Sind Sie morgens immer müde? Wer ein ständiges Schlafdefizit mit sich herumschleppt, setzt damit nicht nur seine Gesundheit aufs Spiel, denn die Schlafhygiene übt einen großen Einfluss auf die Lebensqualität und die berufliche Leistung aus. Hier finden Sie deshalb sechs simple sowie wirkungsvolle Tipps gegen Schlafprobleme – damit auch Sie demnächst am Morgen munter aus den Federn hüpfen.

 

Haben Sie hoch gesteckte Ziele? Möchten Sie Ihre Performance steigern? Ihre Produktivität erhöhen? Oder eine steile Karriere hinlegen? Je ambitionierter ein Arbeitnehmer oder auch Selbstständiger im Berufsleben ist, umso mehr setzt er sich in der Regel selbst unter Druck. Also werden zahlreiche Ratgeber zum Thema Produktivitätssteigerung gelesen oder Seminare für zukünftige Führungskräfte belegt. Manche Anwärter auf die nächste Beförderung möchten durch herausragende Leistungen auffallen, andere durch ein ausgefeiltes Selbstmarketing. Doch auch eine stetige Selbstoptimierung wird Sie niemals an das gewünschte Ziel bringen, wenn die „Grundlage“ nicht stimmt. Dabei handelt es sich um ausreichend sowie einen gesunden Schlaf, sodass Sie über genügend Energie für die Erreichung Ihrer Ziele verfügen und gleichzeitig langfristig gesund sowie leistungsfähig bleiben.

 

Eine gute Schlafhygiene ist die beste Grundlage für jede steile Karriere

Die Medien verbreiten einen meist verzerrten Blick auf erfolgreiche Persönlichkeiten. Es macht den Anschein, als bräuchten diese nur wenig bis überhaupt keinen Schlaf und wären dennoch gesund sowie erfolgreich. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus: Eine Person, die zu wenig oder schlecht schläft, ist immer nur

– entweder erfolgreich

– oder gesund.

Denn Schlafprobleme oder chronischer Schlafmangel wirken sich früher oder später negativ auf die Gesundheit aus – und zwar bei jedem Menschen. Wer statt dem Entweder-oder also langfristig erfolgreich und gesund sein möchte, muss auf eine gute Schlafhygiene achten. Allerdings leiden 47 Prozent der Deutschen unter regelmäßigen Einschlaf- oder Durchschlafstörungen. Was also hilft gegen Schlafprobleme? Hier sind sechs Tipps, damit auch Sie karrieretechnisch voll durchstarten können – und zwar ohne Morgen- oder Dauermüdigkeit.

 

Sechs wirkungsvolle sowie simple Maßnahmen gegen Schlafstörungen

1. Schalten Sie alle technischen Geräte aus! Das sogenannte „blaue Licht“, welches technische Geräte wie Smartphones, Tablets oder Fernseher ausstrahlen, stört die Melatonin-Produktion Ihres Körpers und verhindert dadurch die natürliche Müdigkeit. Das „Blaulicht“ ähnelt dem Tageslicht stark und suggeriert dem Gehirn dadurch, es sei noch keine Schlafenszeit. Schalten Sie daher spätestens eine Stunde vor dem Zubettgehen alle technischen Geräte aus.

2. Lesen Sie ein Buch! Probieren Sie es stattdessen mit einem guten, alten Klassiker: dem Buch. Lesen hilft vielen Menschen beim Entspannen und lässt sie dadurch müde werden und schneller einschlafen.

3. Pflegen Sie positive Gedanken! Ein häufiger Grund für Einschlafstörungen sind nämlich Gedankenkreise, welche die Betroffenen als belastend empfinden. Es fällt ihnen schwer, vom Alltagsstress abzuschalten und sie wälzen am Abend oder in der Nacht wieder und wieder ihre Probleme oder anstehenden Aufgaben des kommenden Arbeitstages. Machen Sie sich daher ausschließlich positive Gedanken oder finden Sie einen Weg, Ihre Gedankenschleifen zu durchbrechen – beispielsweise eben durch ein Buch oder auch mittels Entspannungstechniken wie autogenes Training.

4. Finden Sie ein Einschlafritual! So oder so ähnlich kann Ihr individuelles Einschlafritual aussehen. Doch Sie können auch eine heiße Milch mit Honig trinken, ein wenig im Sportteil der Tageszeitung blättern oder einen kurzen Spaziergang mit dem Hund machen. Hauptsache, Sie gehen diesem Ritual jeden Abend nach, sodass diese „Tradition“ irgendwann Ihrem Körper das Signal zur Ermüdung übermittelt.

5. Gewöhnen Sie sich einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus an! Wichtig ist zudem ein geregelter Tages- und Nachtrhythmus. Versuchen Sie, auch am Wochenende oder im Urlaub stets zu etwa denselben Zeiten schlafenzugehen sowie aufzustehen – auch, wenn es an freien Tagen manchmal schwerfällt. Zudem sollten Sie natürlich immer genug schlafen, sprich etwa sechs bis acht Stunden pro Nacht.

6. Achten Sie auf eine körperliche Auslastung! Ein Problem für Menschen in modernen „Bürojobs“ stellt nicht selten die fehlende körperliche Auslastung dar. Während sich der Kopf am Abend von der Denkarbeit des Tages voll und müde anfühlt, ist der Körper eigentlich noch fit. Sport kann deshalb gegen Schlafprobleme kleine Wunder bewirken und ist ohnehin wichtig für Ihre Leistungsfähigkeit sowie langfristige Gesundheit. Melden Sie sich also am besten noch heute in einem Fitnessstudio beziehungsweise Sportverein an oder machen Sie die allabendliche Joggingrunde mit anschließender heißer Dusche zu Ihrem individuellen Einschlafritual.

 

Sie möchten mehr über die Lösung von Schlafproblemen erfahren? Ein professioneller Coach kann helfen. Passende Coaches zum Thema finden Sie hier. Eine Auswahl weiterer interessanter Coaches zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Enthält Ihr Bewerbungsanschreiben diese wichtigen Punkte?

„Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.“ Diese Weisheit trifft ganz besonders beim Bewerbungsprozess zu – daher  muss gerade das Anschreiben sitzen. Mit den folgenden Tipps wird aus dem 08/15-Anschreiben ein Volltreffer.

 

Für das optimale Anschreiben lässt sich folgende Gleichung aufstellen: Anforderungen/ Voraussetzungen des Bewerbers + Anforderungen des Personalers = Anschreiben

Der Bewerber: Er möchte seine eigene Kompetenz darstellen, das Unternehmen kennenlernen und für sich entscheiden, was unbedingt erfüllt sein muss, was auf keinen Fall sein darf und welchen Kompromiss er bereit ist einzugehen.

Denken Sie beim Formulieren Ihres Anschreibens auch an denjenigen, der die Bewerbung anschließend lesen wird – zuerst einmal soll das Lesen Freude bereiten.

Der Personaler: Er möchte einen geeigneten Mitarbeiter auswählen, der den vakanten Job wirklich gut ausfüllen kann, zu den anderen Mitarbeitern des Unternehmens passt und den er mit gutem Gefühl empfehlen kann. Folgende Punkte beachtet der Personaler:

– Auch der Personaler hat eine Liste mit wichtigen Kriterien, die er in die Kategorien „Muss sein“, „Kann er lernen“, „Kompromiss“ und „Auf keinen Fall“ einteilt.

– Was verrät das Aussehen der Unterlagen über den Bewerber?

– Besteht der Text vor allem aus nichtssagenden Floskeln aus Ratgebern und dem Internet?

– Was sagt das Porträtfoto aus? Ist es ein Urlaubsfoto oder ist es professionell aufgenommen?

– Hat der Bewerber die Aufgabe verstanden?

– Hat er Erfahrungen gesammelt, die nützlich für die ausgeschriebene Stelle sind?

– Was sagen die persönlichen Zeugnisse darüber aus?

– Was steht im Internet und in den sozialen Medien über den Bewerber?

– Kann er mit gutem Gefühl die Einladung verantworten?

 

Daraus ergeben sich folgende Anforderungen an das Anschreiben

– Beginnen Sie mit einem Kompliment über das Unternehmen „Immer wieder verfolge ich ihre Aktivitäten und Neuerungen in der Presse und im Internet“, anstatt dem Personaler zu sagen, dass Sie es geschafft haben, seine Anzeige zu lesen.

– Sie zeigen zuerst, dass Sie verstanden haben, um was es geht. „Sie suchen…“ Sie wiederholen kurz in Ihren eigenen Worten, was im Stellenangebot steht.

– Zeigen Sie nachvollziehbares Interesse und heben die Eigenschaften hervor, die Sie tatsächlich besitzen. Die anderen lassen Sie unerwähnt. In Stellenangeboten wird oft sowieso mehr gefordert, als unbedingt erfüllt sein muss.

– Bevorzugen Sie persönliche Formulierungen statt Standartsätze.

– Formulieren Sie den Text lieber länger als eine Seite, als ihn zu quetschen. Formulieren Sie mit kurzen Sätzen aussagekräftige Statements, wie z. B.: „Das kann ich“, „Das tue ich sehr gern“, „Bei der Firma XY habe ich das bereits unter Beweis gestellt“.

– Zum Abschluss: „Ich würde mich freuen, Sie in einem kurzen Gespräch von mir und meiner Qualifikation zu überzeugen und dabei auch das Unternehmen kennen lernen.“

Was ein perfektes Anschreiben außerdem ausmacht und wie Sie im Bewerbungsprozess überzeugen, lesen Sie bei Bewerbung.com.

In zwei Schritten zum Hochleistungsteam: Wie gute Chefs Veränderungen antreiben

Lebenslanges Lernen und Entwickeln im Job: Das ist heute der Anspruch vieler Unternehmen an ihre Mitarbeiter, um konkurrenzfähig und erfolgreich zu sein. Mit diesen Tipps fördern Sie Ihre Mitarbeiter aktiv dabei, Veränderungen besser umzusetzen.

 

Seminare, Kurse, Coaching, Training-on-the-Job, E-Learning, Training on Demand: Um fachlich fit zu bleiben und fachliche, wie auch persönliche Kompetenzen kontinuierlich auszubauen, können sich Mitarbeiter von einem „reich gedeckten Schulungs-Buffet“ bedarfsgerecht bedienen. Damit dieses Vorhaben realistisch umgesetzt werden kann, greifen Unternehmen auf neue Schulungsformate mit „neuer Lernkultur“ zurück. Maßnahmen am Arbeitsplatz, genau dann und dort wo der Mitarbeiter es gerade braucht, E-Learning, Training-on-Demand und Coaches und Trainer, die über die neu verfügbare Technik und Medien flexibel erreichbar sind.

Diese Formate sehen den Mitarbeiter als „selbstbestimmten Lerner“, der die eigene Entwicklung proaktiv und in eigener Verantwortung vorantreibt, sich selbst Lösungen sucht, holt, fallbasiert anwendet, zu der Zeit und auf die Art, wie es gerade gut für ihn passt. Machen wir uns auf die Suche nach genau diesem Mitarbeiter: Wie häufig treffen wir auf diesen „Prototypen“? Und wie gut ist dieser Mitarbeiter darüber hinaus in der Lage, gesetzte Ziele und Veränderungen im Tagesgeschäft, auf der Fläche oder vor allem in Change-Prozessen auch noch nachhaltig umzusetzen?

 

Umsetzungskompetenz ist hier das Stichwort

Sie ist die relevante Fähigkeit und das letzte Glied in der Kette, die in der neuen Lernkultur bislang noch nicht ausreichend berücksichtig wurde. Denn der Glaubenssatz „Umsetzen kann jeder, wenn er nur will“ wird hierbei zum Stolperstein. Die Erfahrung zeigt: Menschen sind unterschiedlich stark in der Umsetzung von Lern- und Veränderungsimpulsen – und es liegt bei weitem nicht nur am „wollen“, es liegt oft am „können“.

Diese Erkenntnis überprüfte auch Prof. Dr. Axel Koch. Er befasst sich dabei mit der Qualität des „erfolgreichen Umsetzers“, mit den persönlichen Kompetenzen der Selbststeuerung, die er „Transferstärke“ nennt. Das sind Menschen, die

– sich und ihre Verhaltensweisen selbstverantwortlich und nachhaltig verändern können,

– in der Lage sind, sich neues Verhalten schnell anstelle von alten Gewohnheiten anzugewöhnen,

– und Veränderungsimpulse schnell in den eigenen Alltag übertragen und dauerhaft einbauen können.

Die Einflussfaktoren, die die eigene persönliche Umsetzungsstärke bedingen, verhindern oder unterstützen unmittelbar, ob Weiterbildungsinhalte wirklich zum Tragen kommen. Die Herausforderung ist: diese Faktoren sind uns nicht bewusst. Deshalb stehen sie bei Weiterbildungsmaßnahmen und in Unternehmen nicht im Fokus. Die langfristige Umsetzungskompetenz von Mitarbeitern in Unternehmen ist dadurch oft viel geringer, als sie sein könnte.

 

Die wichtigsten Tipps, wie ihre Mitarbeiter umsetzungsstärker werden

1. Schaffen Sie als direkte Führungskraft eine Grundlage, ein geeignetes Umfeld für die erfolgreiche Entwicklung, z. B. bei Weiterbildungsprozessen Ihrer Mitarbeiter:

a) Seien Sie ein interessierter Chef: Fragen Sie regelmäßig bei Ihren Mitarbeitern nach, interessieren sie sich für die nächsten Schritte und Erfolge: „Wie gut klappt es schon?“, „Wie kann ich noch unterstützen?“

b) Unterstützen sie die Teamkultur: Beobachten Sie das Team und greifen Sie ein, wenn sich durch verändertes Verhalten Konflikte anbahnen. Lösen Sie Ungereimtheiten durch ein Gespräch im Team und besprechen Sie Veränderungen mit allen Teammitgliedern.

c) Planen Sie genügend Zeit für die Umsetzung ein: Räumen Sie Ihren Mitarbeitern ausreichend Zeit für ihre Umsetzung von neuen Verhalten ein. Halten Sie ihnen für einen gewissen Zeitraum den Rücken frei.

2. Erkennen Sie als direkte Führungskraft, in welchen Bereichen sich Ihre Mitarbeiter bei der Umsetzung schwer tun und unterstützen sie gezielt an diesen Punkten:

a) Fördern sie die Offenheit ihrer Mitarbeiter. Veränderungen fühlen sich unangenehm an und sind zudem oft völlig anders, als die eigene Erfahrung zeigt. Ermutigen Sie die Mitarbeiter, es zumindest eine gewisse Zeit lang auszuprobieren: „Lasst uns einen Testlauf machen“. Und ermutigen Sie sie, das Neue öfter zu wiederholen: „Autofahren war anfangs ja auch ungewohnt und jetzt klappt es wie am Schnürchen.“

b) Fördern Sie die Selbstverantwortung Ihrer Mitarbeiter: Klären Sie gemeinsam die nächsten Schritte, je kleiner und konkreter desto besser – es muss nicht alles auf einmal sein. Lassen Sie sie die nächsten Schritte gedanklich ganz konkret durchspielen. So wissen die Mitarbeiter, welche Schritte zu tun sind. Und führen Sie ihnen vor Augen, welche Vorteile und Nutzen es bringt, wenn es auch wirklich umgesetzt wird. Besprechen Sie außerdem, wer aus dem Team als Hilfe zur Verfügung steht – Einzelkämpfer tun dies häufig nicht von selbst.

c) Helfen Sie beim Rückfall in alte Muster und reflektieren Sie gemeinsam: Erhöhen Sie die Verbindlichkeit für das Neue: „Priorität 1 ist das Neue, Priorität 2 alle anderen Aufgaben.“ Fordern Sie die Wiederholung neuer Prozesse ein, bis sie zur Gewohnheit werden und überlegen sie gemeinsam, welche Anzeichen einen Rückfall in alte Muster vorab ankündigen (z. B. in Stresssituationen) und entwickeln sie einen „Notfallplan“.

d) Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter mit dem Blick auf das, was schon alles geklappt hat: Besprechen Sie mit Mitarbeitern ein realistisches Ziel, um Enttäuschungen vorzubeugen. Weisen Sie Mitarbeiter auf ihre bisherigen Erfolge hin, wenn sie zu schnell aufgeben wollen und blicken Sie mit Mitarbeitern auf das bereits Erreichte.

 

Fazit: Die Flexibilität, dass Mitarbeiter sich Neues schnell aneignen und darüber hinaus stark in der Umsetzung sind, sichert den Erfolg von Unternehmen in der Zukunft. Voraussetzung, dieser neuen Lernkultur gerecht zu werden, sind adäquate Methoden und Rahmenbedingungen, damit am Ende der Wunsch des „selbstverantwortlichen Lerners“ zur Realität wird: Die Mitarbeiter haben das Lenkrad selbst im Griff und wissen auch, wie sie ihre Kraft auf die Straße bringen. Ein Formel-1 Fahrer würde sagen: zwei gute Voraussetzungen, um künftig ganz vorne mitzufahren.

8 Tipps, mit denen gute Chefs ihre Mitarbeiter glücklich machen

Wer weiß, was er kann, geht mit Begeisterung zur Arbeit. Doch es gibt nur wenige Firmen und Führungskräfte, die konsequent den Blick auf die Stärken ihrer Mitarbeiter richten. Die folgenden Tipps zeigen, was Führungskräfte konkret tun können, damit ihre Mitarbeiter langfristig erfolgreich und zufrieden im Job sind.

 

Eine meiner Klienten arbeitete seit acht Jahren im Controlling desselben Unternehmens. Sie kam zu mir, da sie mit ihrem aktuellen Arbeitsplatz sehr unglücklich war. „Ich schleppe mich morgens zur Arbeit und muss am Wochenende kräftig Energie tanken, damit ich die Folgewoche durchstehe. Ich empfinde meine Arbeit als ätzend, langweilig. Ich finde keinen Funken Freude mehr an meinen Tätigkeiten, es macht mir überhaupt keinen Spaß mehr.“ Während des Coachings entdeckte sie ihre Talente und Stärken, benannte sie. So ihr Talent zur Kreativität, zum Umgang mit Menschen und ihre Fähigkeit, beratend tätig zu sein. Diesen Teil ihrer Talente konnte sie im Job nicht ausleben, da sie weder Kundenkontakt hatte, noch in hausinternen Projekten teilnehmen konnte. Doch wollte genau dieser kommunikative, beratende, informierende, ideeneinbringende und auch schulende Teil ihrer Talente gelebt werden. Auch erkannte sie, dass sie sehr wohl mathematische, logische und analytische Talente hatte, die durchaus in den Controlling-Bereich passten. Aber am Arbeitsplatz war der Fokus allein auf diesen Talenten so überaus dominant, dass für die „menschliche“ Talentseite kein Platz mehr war.

Sie führte daraufhin ein ausführliches Gespräch mit ihrem Vorgesetzten über diesen Missstand und benannte ihren Wunsch nach einem veränderten Aufgabenfeld. Es war zwar nicht direkt möglich, gänzlich neue Aufgaben für sie zu finden. Doch nach einiger Zeit konnte sie ihre bisherigen Aufgaben anreichern, um Aufgaben mit mehr Verantwortung, um die Durchführung hausinterner Schulungen und um das eine oder andere Sonderprojekt. So fand sie bald wieder Freude an ihren Controllingarbeiten und schätzte diese, da diese nun die Grundlage für die beratenden und informierenden Aufgaben bei den Kunden und Mitarbeitern waren.

 

Eine Geschichte, die nachdenklich macht. Was können Sie als Führungskraft verändern? Wie können Sie sich selbst und andere besser motivieren? Wie ist es möglich, konsequent auf Stärken und Talente zu setzen. Die folgenden acht Tipps helfen dabei weiter.

 

Tipp 1: Schubladendenken nicht zu weit treiben

In dem Moment, in dem Führungskräfte über Stärken reden – oft wird mit Stärkentests gearbeitet – stecken sie Mitarbeiter in Schubladen. „Das ist der „rosarote Typ“, der hat zwar Ideen, ist aber unstrukturiert und kennt seine Grenzen nicht.“. Führungskräfte verharren gerne zu stark in vorgegebenen Teststrukturen oder Verhaltensweisen, die sie bemerkt haben, und lassen gedanklich von dieser Struktur nicht mehr ab und verknüpfen sofort mehrere Schwächen damit. Doch sind Mitarbeiter mehr als ein Testergebnis. Ein Test bildet eine „Sichtweise“ des Menschen ab. Tests helfen uns, den Stärken einen Namen zu geben. Der „rosarote Typ“ ist kreativ, kann querdenken, hat Möglichkeiten, flexibel im Arbeitsalltag zu reagieren. Aber sicher hat derjenige noch ganz andere ergänzende Qualitäten: Er ist praxisorientiert, entwickelnd oder kommunikativ. Es lohnt sich hier nachzufragen, anstatt gleich wieder die Schwächen ins Bildfeld zu rücken.

 

Tipp 2: Sich der eigenen Stärken bewusst werden

Stärkenorientierung ist eigentlich ganz einfach, allerdings braucht es eine wichtige Voraussetzung: den Blick auf sich selbst. Nur, wer seine Stärken kennt und exakt um sein eigenes Können und auch Nichtkönnen weiß, hat auch den Blick und das Gespür für andere – und somit die Chance, Mitarbeiter stärkenorientiert wahrzunehmen. Stärkenfindung beginnt immer zuerst bei der eigenen Person. Hier sollten sich Menschen in Führungsverantwortung die Frage stellen: „Welche Stärken habe ich als Führungskraft“?

 

Tipp 3: Bei der Aufgabenverteilung gewohnte Muster verlassen

Es stehen neue Aufgaben oder Projektarbeiten an. Oft verteilt die verantwortliche Führungskraft diese stets an diejenigen Mitarbeiter, die sowieso schon in der betreffenden Funktion arbeiten oder die gerade verfügbar sind. Aber richtig ist das nur selten. Vielmehr lohnt es sich, bei der Aufgabenverteilung mehr der Frage zu folgen, wer das Talent und die Stärken für die jeweiligen Aufgaben mitbringt, wer Freude daran hat und sie mit Energie anpackt. So wird ein Mitarbeiter mit planerischem Talent sich sicherlich mit Leichtigkeit im ersten Teil des Projektes einbringen und der Mitarbeiter mit „Macher-Qualitäten“ wird Ihnen in der Umsetzungsphase kräftig unter die Arme greifen.

 

Tipp 4: Eine Kultur der Stärken fördern

Für eine Führungskraft ist es wichtig, das eigene Gedankengut des Öfteren mit den Fragen zu füttern: „Was kann der jeweilige Mitarbeiter gut? Was macht ihn aus? Wo liegen seine Stärken?“. Ganz bewusst wird dann der Blick darauf fokussiert. Loben Sie an den Stellen, wo Sie gute Arbeit erkennen. Machen Sie die Mitarbeiter darauf aufmerksam, wenn ihnen etwas gut gelingt, und Sie erkennen, dass sie Arbeiten mit Leichtigkeit meistern.

 

Tipp 5: Bloß keinen Einheitsbrei in Teams zusammenrühren

Wer in und mit seinem Team Erfolg haben möchte, setzt auf ein Team, das mit unterschiedlichen Talenten und Stärken besetzt ist. Wer in der Teamleitung Erfolg haben will, tut gut daran, nicht allein auf den Menschentyp zu setzen, mit dem er selbst gut kann, weil er der eigenen Person und Arbeitsweise irgendwie ähnlich ist. Die Vielfalt macht’s. Es braucht Menschen, die einen anderen Denkansatz haben. Um ein Team und sein Projekt weiterzubringen, sind ganz unterschiedliche Menschen nötig: der Stratege, die begnadete Kommunikatorin, der Planer, die Macherin, der Detailorientierte, die Querdenkerin, der Realist. Wo kämen wir hin, wenn jeder nur Ideen hätte, dafür aber keinen Sinn für die Umsetzung, keine Fähigkeit, die anderen im Team mitzunehmen und nicht die Genauigkeit, um Fehler schon im Entstehungsprozess auszuschließen?

 

Tipp 6: Zu den eigenen Schwächen stehen

Bei aller Fokussierung auf Stärken selbstverständlich gehen diese auch mit Schwächen einher. Sie nicht in den Mittelpunkt zu stellen, bedeutet nicht, dafür blind sein zu müssen. Schwächen stärken Sie dann, wenn Sie eine rosarote Brille aufsetzen und sie leugnen. Dagegen machen Schwächen denjenigen stärker, der dazu steht, seine Defizite zugibt und sich freimütig zu gemachten Fehlern bekennt. Mitarbeiter brauchen keine Führungskräfte, die Alleskönner sind, sondern realistische und authentische Persönlichkeiten, die offen mit eigenen Schwächen umgehen können.

 

Tipp 7: Veränderungen zulassen und sogar aktiv anstoßen

Kundenwünsche, Produkte und Prozessverläufe verändern sich, manchmal sogar sehr rasant. Und damit verändern sich auch die Aufgaben der Mitarbeiter. Wenn vor ein paar Jahren der Mitarbeiter für einen Arbeitsbereich eingestellt wurde, für den er mit seinen Talenten und Stärken geeignet war, dann blieb es dabei. Heute kann es sein, dass binnen kürzester Zeit nur noch ein Bruchteil der Aufgaben dem Können entsprechen, dessentwegen er eingestellt wurde. Hatte der Mitarbeiter früher noch sehr viel mit Kunden zu tun, so muss er jetzt womöglich mehr konzeptionelle Arbeit leisten. Passen diese Veränderungen zu seinen Stärken und Talenten? Oder rutscht der Betreffende ungewollt mehr und mehr in einen Aufgabenbereich hinein, der ihm überhaupt nicht liegt? Das gilt es immer wieder zusammen mit dem Mitarbeiter zu reflektieren. Was hat sich verändert? Entspricht das Arbeitsprofil noch dem eigenen Stärkenprofil? Ist der Mitarbeiter mit seinem Aufgabenbereich noch glücklich? Als Führungskraft sollten Sie gegensteuern, wenn das nicht der Fall ist. Sonst verlieren Sie womöglich über kurz oder lang einen wertvollen Mitarbeiter und sei es nur dadurch, dass er innerlich kündigt.

 

Tipp 8: In Stellenangeboten Qualifikationen benennen statt Floskeln gebrauchen

Ein neuer Mitarbeiter wird gesucht, doch lesen sich die Stellenausschreibungen oft floskelhaft. Wir brauchen jemanden mit Teamfähigkeit. Wirklich? Wer ist überhaupt teamfähig? Derjenige, der anleitet? Diejenige, die mitschwimmt und das Team stabilisiert? Oder doch eher der Torwart, der verhindert, dass es zur Katastrophe kommt? Definieren Sie im Vorfeld sehr genau, wen Sie brauchen und welche Stärken und Qualitäten ein Bewerber tatsächlich mitbringen sollte. Und lassen Sie floskelhafte Gemeinplätze weg, die nur gut klingen und nichts aussagen. So auch die Teamfähigkeit, wenn sie nicht wirklich zur angebotenen Stelle passt.

 

Fazit: Als Führungskraft werden Sie schnell die Erfahrung machen: Die eigenen Mitarbeiter stärkenorientiert anzuleiten und in ihnen damit die Motivation und Begeisterung für die eigene Arbeit zu wecken, macht Sie und Ihr Team nachhaltig erfolgreich. Setzen Sie diese Tipps um. Denn wer weiß, was er kann und was eben auch nicht, hat bei der Arbeit gut lachen.

Malen und Zeichnen im Coaching

Wie man Bilder für Coachingprozesse nutzt und wann es sich besonders lohnt, diese von den Klienten selbst malen zu lassen.

Bilder liegen im Trend, das Anwendungsspektrum ist breit gefächert: Allgegenwärtig sind Bilder als Ware oder Warenvermittler, wie z.B. in Medien und Werbung.  Aus der medizinischen Diagnostik sind die Resultate bildgebender Verfahren nicht mehr wegzudenken. Menschen begeben sich scharenweise in Museen, um dort zur Bildung, Erbauung oder Inspiration historische und gegenwärtige Kunst in kleinen und großen Formaten zu genießen, und für kurzfristigen Stressabbau oder zur Entspannung gibt es –  in hohen Auflagen, für kleines Geld – Ausmalbücher für Erwachsene mit Blumen – oder abstrakten Bildmotiven wie z.B. Mandalas. Auch im Coaching wird gerne mit Bildern gearbeitet.

Was Bilder auszeichnet

Interdisziplinäre Forschungen von den Kunst- bis zu den Neurowissenschaften ermöglichen ein immer besseres Verständnis davon, wie wir Menschen ticken. Und so hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass Bilder nicht nur der Entspannung oder dem Lernen zuträglich sind, sondern auch die zwischenmenschliche Kommunikation befördern. Dabei leisten sie mehr, als es die bloße Sprachvermittlung vermag: Bilder transportieren komplexe Inhalte analog, d.h. selbst einander widersprechende Bildinhalte werden gleichzeitig wahrgenommen –  auf einen Blick. Bilder sprechen Emotionen unmittelbar an (auch adressieren sie andere Bereiche im Gehirn als die Sprache es tut), und sie drücken Gefühle aus. Über das Medium Bild kommen fremde Menschen in Gruppen oder in der Klient-Coach-Beziehung sich schonend näher. So greifen vermehrt auch Coaches, (Kreativ-)trainer und Berater auf vorgefertigte Bildmotive zurück, um sowohl im Einzelcoaching als auch in Lerngruppen oder Teams Entwicklungsprozesse anzustoßen. Zu Recht, denn Bilder regen die Fantasie an und entheben uns im Augenblick des Betrachtens dem Ort und der Zeit. Sie erweitern unser momentanes Beziehungsgeflecht (Coach und Klient schauen gemeinsam auf das Bild). Auch in Teams und Gruppen wird über die »Umleitung Bild« aufeinander Bezug genommen.

Haben Sie selber schon mal Stift und Papier in die Hand genommen?

Jeden Augenblick reagiert unser Organismus auf Wahrgenommenes. Sinnesorgane und Gehirn verarbeiten permanent Reize, erkennen, gleichen ab, interpretieren, speichern. Flüchtige Vorstellungsbilder können auf Materie wie Papier oder Leinwand festgehalten werden. Eine spontane Skizze gibt dem Kopfkino eine charakteristische Gestalt. Deshalb gebe ich meinen Klienten bevorzugt Stift und Papier in die Hand, damit sie eigenhändig aufzeichnen können, was sie beschäftigt. Wenngleich auch ich eine große Auswahl vorgefertigter Bildmotive vorhalte, die ein äußerst breites Spektrum an Lebensthemen abdecken, setze ich sie eher selten ein. Dennoch finden sie gelegentlich berechtigte Anwendung. Aufgrund des großen Themenspektrums und ihrer Bedeutungsvielfalt eignen sich derlei Bilder als vergleichsweise ich-ferner Einstieg in einen Beratungs- oder Teamentwicklungsprozess, oder auch als visueller Impuls für Menschen, die  zunächst nicht malen möchten.

Die von den Klienten eigenhändig angefertigten Malereien und spontanen Skizzen sind hingegen für mich nicht bloßes Hilfsmittel, um heikle Situationen schonend zu meistern, etwaige Sprachlosigkeit zu überwinden oder das »richtige« Coaching lediglich zu unterstützen, sondern sie sind zentrales Werkzeug in jeder einzelnen Coachingstunde. Das Malen formt die Gedanken, ähnlich wie bei der »allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden«, und so entsteht eine passgenaue visuelle Brücke zu einem jeweils persönlichen Thema und seinen unbewussten Aspekten. Ich stelle auf die Art sicher, dass ich meine Klienten genau da »abhole«, wo sie (vor allem emotional) sind.

Die so entstandenen Bilder unterliegen keiner Vorauswahl wie Fundusbilder, die jemand anderer gemacht und wiederum ein anderer zu einem Set zusammengestellt hat, aus dem Klienten oder Seminarteilnehmer auswählen können. Klientenzeichnungen hingegen sind frisch im Moment des Malens und unmittelbar danach. Sie sind authentische Lebensspuren der Zeichner mit zahlreichen persönlichen Details. Die gezeichneten Linien sind nicht nur direkter Ausdruck einer Bewegung der Hand, sondern gleichzeitig »Emogramme«, denn in jeder Bewegungsspur steckt die Kenntnis des Zeichners von Dingen und Gefühlen. Malereien, Zeichnungen, Skribbles sind sichtbare Erinnerungen, das Resultat all dessen, was je bezüglich der dargestellten Dinge erfahren und gelernt wurde. Eine Fallvignette, in der ich sowohl ein Foto aus dem Fundus verwendet als auch eine spontane Zeichnung angeregt habe, soll die Eignung der verschiedenen Bildarten für unterschiedliche Ziele deutlich machen.

Frau S und ihre kosmische Ordnung

Frau S möchte sich in einem möglichst kurzen Coachingprozess Anstöße holen, welcher Beruf zu ihr passen könnte. Sie kennt ihre Fähigkeiten genau, umso irritierender findet sie, dass es ihr momentan so schwerfällt, sie nutzbringend einzusetzen. Zurzeit ist sie fest davon überzeugt, dass sie sich »nur konzentrieren, nur scharf genug nachdenken« und »weniger chaotisch« werden muss, um herauszufinden, welches Ziel sie ansteuern soll. Ihr fehlt das große Ganze, das Halt und Sinn gibt.

Nachdem ich schon in der ersten Stunde zu der Hypothese gelangt war, dass die Probleme von Frau S eher mit Affektregulierung und Sinnfragen als mit beruflicher Orientierung zu tun haben, möchte ich sie in der zweiten Stunde entlasten und ihre Aufmerksamkeit zunächst spielerisch von sich selbst weg, nach außen richten. So lasse ich sie aus meinem Fundus ein Bild aussuchen, von dem sie sich stark angesprochen fühlt. Mit dieser sehr allgemeinen Aufforderung spreche ich vor allem ihre Gefühle an. Fundusbilder im Einzelcoaching simulieren in gewisser Weise auch eine Gruppensituation. Die große Auswahl repräsentiert Bildimpulse, wie sie im Einzelcoaching als auch  in einer Gruppe auf die einzelnen Teilnehmer wirken. In der Gruppe reagiert jeder auf das Bild eines anderen mit einem spontanen Resonanzbild. Oft wird dann in dem Resonanzbild auf ein fremdes Bild völlig unbewusst eine mögliche Lösung für das eigene Problem vorweggenommen, obwohl das fremde Bild scheinbar gar nichts mit einem selbst zu tun hat. Darauf will ich auch mit Frau S hinaus.

Frau S wählt das Foto eines bildfüllenden Quallenschwarms mit schimmernden, weißen, doch transluzenten Schwimmkörpern in einem nachtblauen Kosmos aus. Was genau spricht sie an dem Bild an? »Die runden Formen, die Einfachheit, … der Schwarm.« Dazu lasse ich sie ein Resonanzbild zeichnen, in dem sie ihre Empfindungen gegenüber dem Quallenschwarm sichtbar macht.

 

Die Zeichnerin nennt das Bild »Einheit, aber doch Vielfalt«. Zeichensprachlich gesehen ist es eine überraschende Resonanz auf den Quallenschwarm, denn die durchwegs runden Formen der Quallen tauchen im Resonanzbild kaum noch auf. Die meisten Zeichen sind eckig, spitz oder geradlinig; graphisch ist das Resonanzbild also das genaue Gegenteil des Quallenschwarms. Als Hauptform tritt ein Stern hervor, mit dessen Zacken sich die anderen Formen überschneiden. Der Stern (die innere Resonanz der Zeichnerin auf den Bildimpuls von außen) besticht besonders im Hinblick auf ihre ursprüngliche Klage, dass sie momentan ausgerechnet Ordnung und Struktur in ihrem Leben so schmerzlich vermisst.

Einheit, aber doch Vielfalt

Hier sind sie! Mit ihrem Resonanzbild auf den wabbeligen Quallenschwarm hat die Zeichnerin völlig absichtslos eine einfache, ordnende Struktur ins Bild gesetzt und eine überraschende Lösung für ihr »Chaos« gefunden. »Die sechs Formen in den Zacken stellen Bereiche dar, in denen ich Erfahrung habe, die leere Mitte ist ein Raum für Möglichkeiten… Die Mitte ist  ganz bewusst frei, damit etwas Neues entstehen kann! Wenn ich das Neue dann kann, kommt es in die Ecken, und dann ist in der Mitte wieder Raum für etwas Neues. Da ist absichtlich nichts!« Diese Selbsterkenntnis lindert augenblicklich die Angst gegenüber dem Ungewissen, die von der leeren Mitte des Bildes (und von ihrer ungewissen Lebenssituation) zunächst ausging. Irritation und Unsicherheit weichen jetzt einem neuen Selbstvertrauen.

Ästhetische Bildung und Alltagsbewältigung

Ich bin sicher, dass durch ästhetische Bildung und ein besseres (Selbst-)Verständnis von Metaphern, Symbolen und persönlicher Zeichensprache die Lebensqualität jedes einzelnen verbessert wird. Eigenhändig gemalte Bilder sind wie kein anderes Medium geeignet, sich selbst zu erkennen, den Erhalt der psychischen Gesundheit nachhaltig zu fördern und Selbstpraktiken zu lernen (allen voran die Affektregulierung), die als Werkzeuge dienen können, um die Herausforderungen des Lebens aktiv handelnd zu meistern. Klientenmalereien fördern Symbolisierungsprozesse, die tiefgreifende Veränderungen der Persönlichkeit mit sich bringen – durch Aktualisierung, etwaige Umstrukturierung und Nachentwicklung. So werden im Coaching durch das Malen und Zeichnen gleichsam die Schlüsselfaktoren erfolgreicher Coaching-Prozesse umgesetzt: Vertiefung des Selbstvertrauens und Erweiterung des Handlungsspielraums.

Quelle: Diese Veröffentlichung ist Teil einer Kooperation mit der Verlagsgruppe Beltz. Der Beitrag ist erschienen in: Mertens, Sabine, Wie Zeichnen im Coaching neue Perspektiven eröffnet, Beltz 2014.

 

Wie Sie sich als Coach im Markt sichtbar machen

Wer als Coach nicht sichtbar ist, kann nicht gefunden werden. Wer nicht gefunden wird, kann nicht gebucht werden. So einfach ist das. Weit schwieriger zu beantworten sind die Fragen: Wie mache ich mich als Coach sichtbar? Welche Marketing-Instrumente sind sinnvoll? Was passt zu mir und meiner Persönlichkeit? Mit welchen Maßnahmen kann ich die beste Wirkung erzielen?

 

Ein Streifzug durch die einschlägige Ratgeber-Literatur lässt vielerorts den Eindruck entstehen, dass als Coach nur Erfolg haben kann, wer die gesamte Klaviatur des Marketings bespielt: angefangen bei einer ansprechenden Web-Präsenz, über Profileinträge in den relevanten Portalen, konsequente Social Media Aktivitäten, Google-Ads, klassische Printmedien wie Flyer und Broschüren, über Präsentationen, Vorträge und Messeauftritte bis hin zum eigenen Buch. Ganz zu schweigen von der (zumeist) gefürchteten Kaltakquise via Telefon.

Viele Coaches lassen diese Ratschläge eher frustriert als ermutigt zurück. Schließlich verfügen nur die wenigsten über einen üppigen Werbe-Etat, der ihnen erlaubt, einen externen Dienstleister mit der Umsetzung all dieser Maßnahmen zu beauftragen. Und all das selbst zu machen, ist nicht nur eine Frage der fachlichen Kompetenz, sondern auch eine der zeitlichen Ressourcen. Denn würde er das tun, hätte er kaum mehr Zeit für sein eigentliches Geschäft.

In der Konsequenz neigt manch einer dazu, gar nichts zu machen und auf die magische Kraft der eigenen Website zu vertrauen. Leider ist dies auch keine empfehlenswerte Lösung. Eine Website, und sei sie noch so ansprechend gestaltet, bringt keine Kunden. Zumindest, so lange sie nicht in andere Maßnahmen eingebunden ist.

Zwischen dem alles oder nichts gibt es nur einen Weg: der individuell passende Maßnahmen-Mix. Die Fragen, die Sie sich hier als allererstes stellen sollten: Was liegt mir? Was fällt mir leicht? Wo kann ich mich natürlich und souverän bewegen und wo eher nicht? Wie und wo habe ich die größten Chancen, von meinen Wunschkunden in meiner persönlichen Art wahrgenommen zu werden?

 

Online-Marketing

Für alle, die gerne schreiben, sind Blogs und Social-Media-Aktivitäten eine hervorragende Möglichkeit, Traffic und damit potentielle Kunden auf die eigene Seite zu lenken. Dabei stellt sich dann wiederum die Frage: Was sollen die Kunden hier vorfinden und tun? Sollen Sie sich einfach informieren und dann – idealerweise – Kontakt aufnehmen? Das kann durchaus funktionieren.

Deutlich interessanter wird es jedoch, wenn Sie über Ihre Website E-Mail-Adressen von Interessenten generieren. Dafür müssen Sie ihnen natürlich etwas bieten. Das kann ein kleiner Ratgeber sein, eine Videoanleitung oder ähnliches. Online-Marketer nennen das „Freebee“. Selbstverständlich benötigen Sie in diesem Fall auch einen Plan, wie es anschließend weitergehen soll. Wie verwalten und pflegen Sie die Adressen? Was bieten Sie den Kontakten nachfolgend an? In welcher Regelmäßigkeit? Wie weit wollen Sie diesen Prozess automatisieren? Welche Infrastruktur ist dafür nötig?

Die Möglichkeiten des Online-Marketings sind vielversprechend und können die eigene Website – wenn man es richtig anstellt – tatsächlich zum Verkaufsautomaten machen. Viele Coaches trauen sich bislang jedoch nicht recht daran, aus zwei Gründen. Erstens scheuen sie den technischen und strategischen Aufwand, der zumindest in der Anfangsphase nötig ist. Zweitens ist vielen Coaches – als Menschen, die mit Menschen arbeiten – dieses Vorgehen zu unpersönlich, zu anonym.

 

Offline-Marketing

Doch auch die Offline-Welt bietet nach wie vor gute Chancen, Kontakte zu potentiellen Kunden aufzubauen und zu pflegen.

Wenn Sie gerne sprechen, sollten Sie gezielt nach Veranstaltungen suchen, auf denen Sie Vorträge halten oder Impulsworkshops durchführen können. Größere Veranstalter lassen sich das meist bezahlen, aber auch viele kleinere Events und Netzwerke können interessant sein – vorausgesetzt Sie treffen dort exakt Ihre Zielgruppe an. Eigene Veranstaltungen zu Werbezwecken durchzuführen, ist hingegen weit weniger zu empfehlen. Zum einen kosten Planung, Vorbereitung und Durchführung einer solchen Veranstaltungen viel Zeit und Mühe. Zum anderen liegt es dann wieder ausschließlich bei Ihnen, überhaupt Interessenten darauf aufmerksam zu machen.

Werbematerialien in Personalabteilungen zu senden, gilt inzwischen bei den meisten Coaches als verpönt. Spricht man hingegen mit Verantwortlichen auf Kundenseite ergibt sich häufig ein anderes Bild. Natürlich landet vieles ungelesen im Müll, aber längst nicht alles. Ein außergewöhnliches Post-Mailing, das einen wunden Punkt des Empfängers adressiert und auf dem richtigen Schreibtisch landet, kann durchaus neugierig auf mehr machen.

Um mit einer solchen Maßnahme erfolgreich zu sein, sollten Sie viel Sorgfalt in die Adress-Recherche stecken, sehr genau wissen, welche Lösung für welches Problem Sie bieten und sich etwas Kreativeres einfallen lassen, als einen Null-Acht-Fünfzehn-Brief. Gute Ergebnisse lassen sich zum Beispiel mit einer Serie von Postkarten erzielen, die inhaltlich aufeinander aufbauen und im Abstand von mehreren Tagen versendet werden. Und auch wenn der Empfänger nicht gleich selbst zum Hörer greift, schafft ein solches Mailing einen guten Boden für den weiteren Kontaktaufbau.

Dies sind nur zwei Maßnahmenvorschläge unter zig möglichen. Entscheidend ist, dass die Instrumente zu Ihnen, Ihren Zielkunden und Ihrem Angebot passen. Dann lässt sich gegebenenfalls schon mit einer kostengünstigen Maßnahme, wie zum Beispiel einem kleinen Werbeschild am eigenen Fahrrad, Erstaunliches bewirken.

 

Zur Autorin: Katrin Fehlau arbeitet seit 2003 als selbstständige Profilberaterin. Seither hat sie über 200 Berater, Trainer und Coachs unterstützt, ihr Profil zu schärfen und sich erfolgreich zu positionieren. In ihrer Arbeit verbindet sie strategische Markenkommunikation mit Elementen des systemischen Coachings.

Mit diesen 6 Tipps wirken Sie bei Geschäftsessen souverän

Eigentlich ganz alltäglich im Berufsleben  eine Einladung zum Geschäftsessen. Doch wie verhält man sich als Gast korrekt? Welche Speisen wählt man? Welche Themen sind tabu? Schwierig, wenn man sich in seiner vermeintlich einfachen Rolle als Gast nicht sicher fühlt und damit schnell einen negativen Eindruck hinterlässt, der dann im schlimmsten Fall das Geschäft platzen lässt. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, bei Geschäftsessen einen souveränen Eindruck zu hinterlassen.

Guten Tag

Dass Sie als Gast unbedingt pünktlich am verabredeten Ort sind, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Grüßen Sie den Gastgeber beziehungsweise die ranghöchste Person zuerst und bedanken Sie sich für die Einladung.

Achten Sie auf Signale

Erklärt der Service oder der Gastgeber das Menü, unterbrechen Sie Ihr Gespräch und hören zu. Gibt Ihr Gastgeber Ihnen Hinweise oder Empfehlungen zu bestimmten Gerichten, bedeutet das, dass Sie sich in dieser Preiskategorie bewegen sollten. Ein guter Gastgeber signalisiert seinen Gästen, ob sie eine Vorspeise bestellen dürfen durch seine Empfehlung oder fragt Sie direkt, welche Vorspeisen Sie bevorzugen. Macht er das nicht, seien Sie zurückhaltend mit der Bestellung. Essen Sie nur Speisen, die Sie sicher und ohne „Unfälle“ essen können.

Zum Wohl

Haben alle Gäste das Wasser bekommen, dürfen Sie ohne Aufforderung trinken. Anders verhält es sich beim Wein. Hier warten Sie, bis der Gastgeber sein Glas erhoben, in die Runde geschaut hat und durch ein Nicken das Signal zum Trinken gibt. „Prost“ gehört eher in Bierrunden. Bei einem Geschäftsessen ist „Zum Wohl“ stilvoll.

Besser nicht

Das Signal zum Essen „ Guten Appetit“ gehört mehr in familiäre Runden und das Wort „Mahlzeit“ streichen Sie am besten aus Ihrem Wortschatz. Mäkeln Sie nicht am Essen herum, selbst wenn es wirklich schlecht ist. Das bringt den Einladenden in eine unangenehme Situation.

Der Smalltalk beim Essen

Geben Sie sich offen und interessiert. Führen Sie während des Essens einen Smalltalk mit positiven und neutralen Themen wie zum Beispiel Urlaub, Freizeitthemen, Kultur, Sport oder Städtereisen. Polarisierende Themen wie Politik, Religion, Tod oder das Lästern über Dritte sind tabu, weil diese schnell zu Streitgesprächen führen können. Geschäftliche Themen werden erst nach dem Dessert begonnen.

Diskretion

Sollte der Gastgeber am Tisch bezahlen, wenden Sie sich diskret ab und beobachten Sie den Bezahlvorgang nicht.

Recruiting-Experte erklärt: So wichtig ist Ihre Unternehmenskultur für eine erfolgreiche Stellenbesetzung

Stellenbesetzungen gelingen nur dann, wenn der Bewerber auch kulturell zum Unternehmen passt. Das wissen die meisten Geschäfts- und HR-Verantwortlichen zwar intuitiv – stochern aber mit der Stange im Nebel, wenn’s um die richtige Auswahl geht.

 

„Wo bin ich hier nur hineingeraten?“, fragt sich so mancher Firmenneuling entsetzt, wenn er die im Vorstellungsgespräch gemachten Versprechungen mit seinem realen Arbeitsalltag vergleicht. Tatsächlich werben viele Arbeitgeber mit wohlklingenden Phrasen um die heiß begehrten Kandidaten – und fallen aus allen Wolken, wenn der neue Mitarbeiter schon nach kurzer Zeit das Unternehmen wieder verlässt.

 

Was läuft da schief? Viele Arbeitgeber müssen den Bewerbern zwangsläufig „Mogelpackungen“ offerieren, weil sie nicht wissen, nach welchen Leitlinien sie im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern handeln. Eine solche Transparenz ist jedoch ein unbedingtes Muss, um Mitarbeiter zu gewinnen, die zu den eigenen Werten, Normen und Einstellungen passen: „Cultural Fit“ setzt Klarheit über die eigene Unternehmenskultur und den Aufbau einer unverwechselbaren Arbeitgeber-Marke voraus.

 

Wie aber kann ein Unternehmen herausfinden, was es – frei nach Goethe – im Innersten zusammenhält? Den Auftakt bilden idealerweise Workshops mit der Geschäftsleitung, um die obersten Manager für die Wichtigkeit des Themas zu sensibilisieren. Denn die aktuelle „360° Cultural Fit-Studie für die IT-Branche“ zeigt: Kulturbasiertes Recruiting ist kein reines HR-Projekt, sondern eine Strategie, bei dem es um den Kern und die Kultur – und damit um die Zukunft des gesamten Unternehmens geht.

 

Im zweiten Schritt holen Sie die vorhandenen Mitarbeiter ins Boot. Wie schätzen die Beschäftigten die im Unternehmen gelebten Werte konkret ein? – so eine der zentralen Fragen, die im Rahmen extern moderierter Workshops, Interviews und Assessments beantwortet werden sollten. Dabei zeigt es sich immer wieder, dass eine große Diskrepanz zwischen der offiziell dargestellten Arbeitgeber-Marke und den tatsächlichen Empfindungen der Mitarbeiter besteht.

 

Im Ergebnis erhält ein Arbeitgeber Transparenz über die eigene Unternehmenskultur und kann gezielt an eventuell notwendigen Verbesserungen und Korrekturen arbeiten. In jedem Fall stellt ein Unternehmen damit die Weichen für ein Recruiting, das nicht nur die fachlichen Aspekte einer Stellenbesetzung berücksichtigt. „Your Culture is your Brand“ heißt der Slogan, mit dem sich die besten Arbeitgeber längst entscheidende Vorteile im Wettbewerb um die besten Köpfe sichern.

Das kleine Einmaleins der Alltagskommunikation für Coaches

Coaches begehen in ihrer alltäglichen Kommunikation mit (Noch-nicht)-Kunden oft kleine Fehler. Diese führen dazu, dass im Kopf des Gegenübers nicht das gewünschte Bild von ihnen entsteht.

 

Regelmäßig erhalte ich als Marketingberater für beratende Berufe Anfragen von Coaches, mich mit ihnen in solchen sozialen Medien wie XING zu vernetzen. Diese bestätige ich eigentlich stets, obwohl ich in den Sozialen Medien kaum aktiv bin – nicht weil, diese Medien für mich kein geeignetes Medium wären, um Kontakte zu Kunden anzubahnen (im Gegenteil!). Sondern weil ich nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann und möchte.

Auch Anfang letzter Woche erhielt ich eine solche Anfrage – vom „führenden Experten für Top-Leistungen auf den Punkt“ (Selbstbeschreibung des Coaches leicht geändert). Auch diese bestätigte ich. Daraufhin erhielt ich kurze Zeit später einen Anruf eines mir unbekannten Herrn, dessen Namen ich nicht verstand, mit dem Inhalt: Der „führende Experte“ wolle mit mir einen Telefontermin vereinbaren, da es ihm wichtig sei, mit allen Personen, mit denen er via XING vernetzt ist, auch mal zu sprechen. Das fand ich toll – denn eines meiner Credos lautet: Digitale Kontakte sollte man als Berater, Coach gezielt zu persönlichen Beziehungen ausbauen; und das gelingt mit den digitalen Medien allein nicht. (Sie können hierbei jedoch wichtige „Helferlein“ sein.)

 

Ziel: Digitale Kontakte zu persönlichen Beziehungen ausbauen

Also schaute ich in meinen ohnehin recht vollen Kalender und vereinbarte für eine Woche später einen solchen Termin – und vor dem Termin schaute ich mir die Webseite des potenziellen Gesprächspartners an, da ich mich auf Gespräche gerne vorbereite. Wer jedoch zum vereinbarten Termin ohne Absage nicht anrief, war „der Experte für Top-Leistungen auf den Punkt“. Das ärgerte mich – auch weil ich zuvor einem Kunden, der ungefähr zur selben Zeit mit mir telefonieren wollte, gesagt hatte: „Geht leider nicht, denn dann habe ich bereits einen Telefontermin.“ Den XING-Kontakt mit dem Experten löschte ich daraufhin wieder – auch weil ich daran zu zweifeln begann, dass er wirklich „der führende Experte für Top-Leistungen auf den Punkt“ ist.

 

Berater verkaufen „strukturierte Kommunikation“

Ähnliche Fauxpas registriert man leider oft bei Coaches und Beratern: Mit scheinbaren Kleinigkeiten bei ihrem Kommunikationsverhalten zerstören sie angebahnte Kontakte – unter anderem, weil ihnen offenbar nicht bewusst ist, dass sie als Berater, Trainer oder Coach ihren Kunden letztlich nichts anderes als „strukturierte Kommunikation“ verkaufen. Deshalb schließen Kunden aus ihrem Kommunikationsverhalten unmittelbar auf ihre Kompetenz.

Da sollten sich Coaches immer wieder vor Augen führen. Sonst schleichen sich in ihre Kommunikation mit ihren Kunden schnell Nachlässigkeiten ein, die an sich nicht tragisch sind; letztlich tragen diese jedoch dazu bei, dass im Kopf des (Noch-nicht-)Kunden nicht das gewünschte, positive Bild von ihnen entsteht. Einige Beispiele seien genannt.

Nicht selten, wenn ich bei Coaches anrufe, meldet sich – sofern nicht der Anrufbeantworter anspringt – am anderen Ende eine müde Stimme, die in die Leitung eine kurzes „Müller“ oder „Mayer“ blökt. Wäre ich ein echter Coaching-Interessent, dann wäre der Coach damit für mich bereits gestorben. Denn von Coaches erwarte ich nicht nur ein kundenorientierteres Kommunikationsverhalten, ich erwarte auch, dass sie eine gewisse Energie, Dynamik und Interessiertheit ausstrahlen – speziell dann, wenn sie auf solche Themen wie „Gesprächsführung“, „(Selbst)-Motivation“, „Top-Leistungen erbringen“ oder „Sich präsentieren und verkaufen“ spezialisiert sind.

 

Auf scheinbare „Kleinigkeiten“ achten

Nicht selten registriert man zudem bei Coaches, dass sie, wenn Personen ihnen eine Mails senden, in Outlook nur rasch auf den Antwort-Button klicken und dann in der aufgepoppten Maske darauf los schreiben – ohne den Betreff zu ändern. Auch das wirkt wenig kundenorientiert. Dies gilt insbesondere dann, wenn auf die erste Mail eine längere Kommunikation folgt, die sich über Wochen oder gar Monate erstreckt. Dann entsteht mit der Zeit eine Endlos-Mail, in deren Betreff zum Beispiel weiterhin „AW: Anfrage“ steht, obwohl sich die Kommunikation bereits um viel speziellere Themen dreht.

Ähnlich verhält es sich, wenn Coaches an potenzielle Kunden Newsletter senden, um den Kontakt mit ihnen zu halten oder auszubauen. Dann werden die Empfänger in vielen Newsletter nicht persönlich angesprochen; vielmehr lautet die Anrede zum Beispiel allgemein „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder „Liebe Leserinnen und Leser“. Als Individuum wahrgenommen und als Person gewertschätzt, fühlen sich die Empfänger durch einen solchen Newsletter – der offensichtlich als Massenmail verschickt wurde – nicht. Vielmehr fühlt sie sich durch eine so anonyme Mail und Anrede „abgespeist“. Zum Aufbau und Ausbau einer persönlichen Beziehung eignen sie sich nicht.

 

Ein Kommunikationskonzept für den Alltag erstellen

Obige Beispiele wie Coaches – trotz bester Absicht – häufig ein eher negatives Bild von sich bei ihren (Noch-nicht-)Kunden erzeugen, ließen sich beliebig fortsetzen. Als weitere Unsitte sei nur genannt, (wichtige) Gespräche per Handy oder gar vom Auto aus mit (Noch-nicht-)Kunden zu führen. Deshalb empfehle ich Ihnen als Coach, ebenso wie allen Beratern, die ihren Kunden als persönliche Dienstleister letztlich nichts anderes als strukturierte Kommunikation verkaufen, setzen Sie sich einmal hin und beantworten Sie für sich folgende Fragen:

– Welches Bild von mir möchte ich in der Kommunikation mit (potenziellen) Kunden erzeugen?

– Wie sollte ich folglich mit ihnen kommunizieren? Welche Anforderungen müssen meine Telefonate, Mails, (Werbe-)Briefe usw. erfüllen? Welche Standards, Regeln gelten für sie?

– Wann nutze ich welchen Kommunikationskanal mit welchem Ziel?

 

Entwerfen Sie ein Konzept für Ihre Kommunikation mit Ihren (Noch-nicht-)Kunden. Dann schleichen sich in die Kommunikation mit ihnen auch weniger Nachlässigkeiten und „kleine Fehler“ ein, die wie bereits beschrieben, alle für sich genommen nicht „dramatisch“ sind, jedoch letztlich ein negatives Bild von Ihnen im Kopf des Gegenübers erzeugen.

 

Zum Autor: Bernhard Kuntz ist Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coachs bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Er ist u. a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“.