Eigentlich sollte Weihnachten eine besinnliche Zeit sein. Wärmender Glühwein auf dem Adventsmarkt, gemütliche Abende mit der Familie, mit den Kindern den Baum schmücken und lustige Weihnachtsessen mit den Verwandten – was in der Theorie so entspannt klingt, ist es in der Praxis für viele Menschen nicht. Sie jagen vom Vorweihnachtsstress im Job in einen beinahe noch stressigeren Weihnachtsurlaub, dank Last-Minute-Geschenkejagd, Konflikten mit den Verwandten oder verkochtem Weihnachtsessen. So manches Weihnachtsfest gleicht einer Hollywood-Komödie und es geht gefühlt alles schief, was nur schiefgehen kann. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir die besten Tipps für entspannte Weihnachten zusammengetragen.
Viele Deutsche haben über die Weihnachtsfeiertage Urlaub, häufig direkt bis ins neue Jahr hinein. Im Job bedeutet das in der Regel, alle Projekte bis zum Weihnachtsurlaub fertigstellen zu müssen und so manchem Kunden fallen kurz vor dem Jahresende noch allerhand Dinge ein, die plötzlich dringend bis gestern erledigt werden müssen. In den meisten Branchen herrscht deshalb vor den Feiertagen Hochbetrieb und die Vorweihnachtszeit gleicht eher einem Dauerlauf als einer Gelegenheit für Besinnlichkeit. Was können Sie tun?
Drei Grundregeln gegen den Vorweihnachtsstress im Büro:
– Kündigen Sie Ihren Weihnachtsurlaub frühzeitig an, zum Beispiel mittels Hinweis in Ihrer E-Mail-Signatur. So können sich die Kunden, Kollegen & Co frühzeitig auf Ihre Abwesenheit vorbereiten und dementsprechend auch ohne Zeitdruck ihre Anliegen einreichen, wenn noch etwas dringend vor dem Weihnachtsurlaub fertig werden muss. Gerne können Sie auch eine Aufforderungsmail senden à la „Wenn Sie noch wichtige Projekte, Deadlines, etc. vor Weihnachten haben, reichen Sie diese bitte bis zum TT.MM.JJJJ ein.“
– Organisation ist gerade vor Weihnachten das A und O. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre To-Dos bis zum Urlaub und arbeiten Sie mit Listen. Eventuell können Sie Aufgaben delegieren oder auf das neue Jahr verschieben. Betrachten Sie Ihren Kalender vor Weihnachten als eine Art Puzzle, das Sie optimal zusammensetzen müssen, um zum Beispiel Kunden, Ihren Chef, Kollegen, usw. – zufriedenzustellen, ohne im Stress zu versinken.
– Erstellen Sie außerdem einen Plan für Ihre außerberuflichen Verpflichtungen in der Vorweihnachtszeit wie das Besorgen von Geschenken, die Anwesenheit auf diversen Weihnachtsfeiern oder das Kaufen des Baumes. Halten Sie sich hierfür entsprechende Zeitfenster in Ihrem Kalender frei. Sollte dies nicht möglich sein, erledigen Sie so viel wie möglich bereits bevor erfahrungsgemäß der weihnachtliche Bürostress beginnt. Geschenke können Sie zum Beispiel schon im November kaufen.
Was, wenn die Verwandtschaft Konflikte provoziert?
Doch kaum haben Sie es mehr oder weniger entspannt in Ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub geschafft, geht hier der Stress häufig weiter. Nicht selten liegen die Nerven der Familie blank. Die Kinder haben Ferien, sind gelangweilt und ungeduldig, bis es endlich Zeit für die Bescherung ist. Dir fühlen sich beim Kochen für zehn Personen überfordert und Ihre Verwandtschaft streitet schon, bevor sie überhaupt am Tisch sitzt. Soziale Konflikte widersprechen eigentlich dem Grundgedanken der Weihnachtsfeier, stellen aber leider ein häufiges Problem dar. Rund 78 Prozent der Deutschen geraten alle Jahre wieder an Weihnachten in Konflikte mit der Familie oder Verwandten. Der Hauptgrund Nummer eins ist der Hausputz. Was also können Sie für ein harmonisches Weihnachten mit der Verwandtschaft tun?
– Verlagern Sie das Familienessen an einen neutralen Ort. Wenn Sie sich zum Beispiel in einem Restaurant zusammenfinden, muss niemand das Essen kochen, niemand wird auf die Sauberkeit Ihres Hauses achten und jeder kann das Menü wählen, das ihm schmeckt. So vermeiden Sie eine Menge Stress und damit auch Konfliktpotenzial präventiv.
– Besprechen Sie vorab, ob Sie sich etwas schenken möchten und grob zu welchem Budget. Achten Sie auch bei Ihrer Geschenkewahl darauf, möglichst allen Verwandten ähnlich wertvolle Gaben mitzubringen – vielleicht sogar dasselbe – und vermeiden Sie dadurch Streit aufgrund von Neid, Eifersucht oder Missgunst.
– Planen Sie für sich selbst vor dem Zusammentreffen eine kleine Auszeit zur Entspannung ein. Gehen Sie zum Beispiel am Mittag in die Sauna, so starten Sie am Abend entspannt in das Verwandtentreffen und reagieren bei eventuellen Provokationen gelassener oder können bei einem Streit als Schlichter fungieren. Liegen Ihre Nerven hingegen von Vornherein blank, weil Sie noch hektisch Geschenke einpacken mussten oder anderweitig gestresst auftauchen, steigt damit auch das Konfliktpotenzial.
– Delegieren Sie Aufgaben und binden Sie dadurch alle Verwandten mit ein. Feiern Sie im Restaurant, soll zum Beispiel einer die Reservierung übernehmen, jemand anderes die Einladungen und ein Dritter holt die gebrechliche Großmutter aus dem Altenheim ab und spielt quasi Chauffeurdienst. So gibt es hinterher keinen Streit, weil einer das Gefühl hatte, an ihm bliebe die gesamte Arbeit hängen – und gleichzeitig entlasten Sie sich selbst. Auch bei einer Feier im eigenen Zuhause können Sie Aufgaben wie den Hausputz, das Kochen, das Decken des Tisches oder Schmücken des Baumes fair unter den Familienmitgliedern aufteilen.
– Sprechen Sie sich zudem mit allen Familienmitgliedern ab, ob und wann Gäste kommen. Wenn Sie bspw. einfach Ihren Bruder und seine Familie für die gesamten drei Tage einladen, Ihr Ehepartner damit aber absolut nicht einverstanden ist, ist der Streit vorprogrammiert.
– Einfacher ist es in der Regel, vorab die Termine abzusprechen, wann Sie wen besuchen oder mit wem essen möchten. Nutzen Sie hierbei die gesamten drei – oder mehr – Tage, um zu viel Termindruck zu verhindern.
Und was, wenn das alles nichts hilft? Dann sollten Sie sich einmal selbst hinterfragen, denn häufig steckt hinter zu viel Weihnachtsstress und einem hohen Konfliktpotenzial Ihr eigener Perfektionismus. Viele Menschen haben an Weihnachten (zu) hohe Erwartungen. Was wäre so schlimm daran, wenn es ein einfacheres Essen gäbe oder das Haus eben nicht perfekt sauber wäre? Wie wäre es stattdessen, einfach mal die Koffer zu packen und das Weihnachtsfest ganz anders zu verbringen – irgendwo am Strand, ohne Baum und vor allem ohne Verwandtschaft? Stellen Sie einmal Ihre Erwartungshaltungen und bestenfalls auch die Ihrer Familie auf den Prüfstand, wägen Sie diese gegeneinander ab und finden Sie Kompromisse, die für alle Beteiligten akzeptabel sind und das Weihnachtsfest deutlich entspannter gestalten. Fragen Sie sich also, worauf es an Weihnachten für Sie wirklich ankommt: Viele Geschenke? Ein sauberes Haus? Ein Festessen? Oder Harmonie? Zeit mit der Familie? Entspannung? Dankbarkeit? In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe und vor allem entspannte Weihnachten – ohne Konflikte und Vorweihnachtsstress!
Wenn Sie eine ausführliche Konfliktberatung in Anspruch nehmen wollen, kann ein professioneller Coach helfen. Eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Weitere interessante Coaches für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.