Vom Kollegen zum Chef – so gelingt der Wechsel

Führungsnachwuchs wird häufig aus den eigenen Mitarbeiterreihen rekrutiert. Herausforderungen für beide Seiten sind vorprogrammiert. Wie werden diese Probleme gelöst und wie gelingt letztendlich der Wechsel vom Kollegen zum Chef?

 

Die 4 größten Herausforderungen für junge Führungskräfte

1. Sie haben nun eine andere Rolle: Hierarchie trennt. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie nicht mehr zum Kollegenplausch eingeladen werden – schließlich sind Sie nun Derjenige, der die Leistung beurteilt. Wichtig: Seien Sie nicht beleidigt.

2. Sie müssen Unsicherheiten zu Beginn klären: Mit manchen Kollegen waren Sie bisher vielleicht richtig dicke, mit anderen eher neutral oder sogar in einem negativen Verhältnis. Als Chef ist es nun Ihre Aufgabe, fair und offen allen Mitarbeitern gegenüber zu sein, auch wenn Ihnen das vielleicht zunächst schwer fallen mag. Wichtig: Thematisieren Sie Beziehungen, Vergangenheit und zukünftige Zusammenarbeit am Anfang Ihrer Führungsaufgabe in einem Teammeeting und sorgen Sie immer für Klarheit und Transparenz.

3. Sie sind Vorbild: Selbstorganisation, Zielorientierung und Delegieren sind nun besonders wichtige Aufgaben. Sie sind der Leitwolf Ihres Teams und alle achten darauf, wie Sie die neue Rolle wahrnehmen. Es werden Vergleiche mit anderen oder früheren Führungskräften gezogen, es findet eine neue Formierung im Team statt. Wichtig: Achten Sie auf Ihre Aktionen.

4. Geben Sie einen Vertrauensvorschuss: Eine gute Führungsbeziehung lebt von Vertrauen. Denken Sie darüber nach, was für Sie eine gute Führungskraft ausmacht. Welche positiven, welche negativen Erfahrungen Sie gemacht haben. Vertrauen muss sich bewähren und wachsen. Wichtig: Sie als Führungskraft sind in der Position, einen Vertrauensvorschuss zu geben.

 

Effektive Unterstützung für den Führungsnachwuchs

1. Bilden Sie sich weiter: Führung lernt man nicht in der Berufsausbildung. Egal, welchen Weg Sie eingeschlagen haben. Selbst wenn Sie im Studium Motivationstheorien und Führungsstile kennengelernt haben – das ist keine Führungsausbildung. Dafür gibt es Seminare oder sogar Programme für Führungsnachwuchs. Achten Sie bei der Auswahl auf Qualität, interaktive Übungen für Ihren Praxistransfer und ausreichend Reflexionsmöglichkeiten.

2. Reflektieren Sie regelmäßig Ihre Wirkung und Ihr Verhalten. Das können Sie entweder selbst tun, indem Sie sich jeden Tag oder jede Woche ein Zeitfenster einräumen, das Sie bewusst zur Reflexion konkreter Situationen und Gespräche nutzen. Oder Sie holen sich professionelle Begleitung durch einen Coach. Hier gibt es verschiedene Modelle, die Sie je nach Ihrem persönlichen Bedarf zuschneiden sollten. Wichtig bei der Coach-Auswahl sind vor allem professionelles Vorgehen und eigene Erfahrung als Führungskraft.

 

Fazit: Die ersten Wochen und Monaten in der neuen Rolle sind die entscheidenden für Ihren Führungserfolg. Seien Sie in dieser sensiblen Zeit achtsam mit dem, was Sie tun. Sichern Sie sich vor der Übernahme der Führungsrolle die Unterstützung Ihrer Führungskraft und die der Personalentwicklung. Fordern Sie individuelle Entwicklungsbegleitung ein. So werden Sie erfolgreich den Rollenwechsel vom Kollegen zur Führungskraft meistern.