E-Coaching polarisiert. Es sei unseriös oder gar kein Coaching, sondern ein Training oder eine Beratung. Und das obwohl moderne Kommunikationstechnologien längst den Arbeitsalltag dominieren und Coaching als eine etablierte Methode gilt. Lernen Sie hier im Rahmen der Themenreihe E-Coaching die Möglichkeiten von E-Coaching und Blended Coaching kennen und verstehen Sie auf was Sie beim E-Coaching achten sollten.
Coaching wirkt nach Dr. Ulrike Wolff im Bereich der „Potenzial-Aktivierung“. Es unterstützt Coachees dabei Fragestellungen zu klären, zu analysieren, zu reflektieren, Ziele zu definieren und umzusetzen. Außerdem setzt es in methodisch begründeten Fällen inspirierende Impulse. Manchmal bewegt sich ein Coach bei vorhandener Qualifikation und in Absprache mit dem Klienten in angrenzende Bereiche, die ansonsten Therapeuten und Management-Beratern vorbehalten sind.
Rahmenbedingungen des E-Coachings
E-Coaching konzentriert sich ebenfalls auf die Potenzial-Aktivierung und wird über den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien realisiert. Es gibt eine Fülle an Angeboten, die auf unterschiedliche Anlässe abzielen. Zur Vereinfachung lassen sich folgende Technologiegruppen für E-Coaching für den praktischen Gebrauch unterscheiden:
– Chat
– Videokonferenz
– Virtuelle Interaktion über soziale Netzwerke sowie Coachingplattformen
E-Coaching findet in der Regel als Einzelcoaching mit einem Klienten statt. Aber auch Gruppencoachings, Teamcoachings sowie Organisationscoachings sind ebenfalls möglich, werden aber weniger häufig in Anspruch genommen.
Asynchrones Coaching
Charakteristisch für E-Coaching ist die zeitliche Abfolge der Kommunikation. Anders als in einer klassischen Coaching-Sitzung gibt es bei E-Mail-Coaching, Chat oder beim Einsatz von sozialen Netzwerken und Coaching-Plattformen oft keine unmittelbare Reaktion des Gesprächspartners. In dieser asynchronen Kommunikationssituation befasst sich ein Klient in diesem Fall alleine mit einer Fragestellung und erhält zeitlich verzögert Feedback vom Coach.
Blended Coaching mit ausgewählten E-Coaching-Elementen
Bei einer Vermischung von klassischem Coaching mit E-Coaching-Bausteinen spricht man von Blended Coaching. Von dem klassischen Coaching-Prozess, der typischerweise sechs bis acht Sitzungen mit einer Dauer von etwa 90 Minuten umfasst, können Sequenzen auf E-Coaching ausgelagert werden.
Veränderte Qualität des Kontakts
Elementar für ein Coaching ist das emotionale Gebunden-Sein des Coaches. Im klassischen Setting entfaltet sich dies durch räumliche Nähe, Blickkontakt, eine achtsame Wahrnehmung sowie forschend neugierige Haltung und gezielte Gesprächsimpulse.
Die virtualisierte Kommunikation erschwert zwangsläufig die empathische Verbundenheit von Coach und Klienten. Ein Sachbezug ist durch die vorhandenen Kommunikationskanäle stets garantiert, doch der zusätzliche Aufbau eines emotionalen Bezugs stellt eine Herausforderung dar. Die Gefahr einer sachlich distanzierten Kommunikation ohne empathisches Gebunden-Sein des Coaches besteht, weshalb viele Coaches E-Coaching kritisieren.
Fazit zu Rahmen und Möglichkeiten von E-Coaching
E-Coaching erweitert die Möglichkeiten von Coach und Klienten. Mehr Flexibilität und eine schnellere Verfügbarkeit einer Coaching-Sequenz sind sehr attraktiv. Bekannte Kommunikationskanäle, wie E-Mail und Chat, ermöglichen einen problemlosen Einstieg. Erst der konkrete Einsatz spezieller Communities und E-Coaching-Plattformen zeigt inwiefern das Coaching darüber intuitiv erfolgen kann.
Im E-Coaching verändert sich die Qualität des Kontakts durch Virtualisierung und asynchrone Kommunikation. Den Aufbau einer gewünschten empathischen Verbindung von Coach und Klienten gilt es hier besonders zu fördern.