Zufriedene Führungskräfte haben zufriedene Mitarbeiter… und diese dann zufriedene Kunden..
Wir kennen das aus unserem privaten Umfeld. Wenn wir schlecht gelaunt auf andere Menschen zugehen, erleben wir selten begeisterte Reaktionen. „So wie es in den Wald hineinruft, schallt es auch wieder heraus“ sagt ein altes Sprichwort. Und diese Binsenweisheit kann uns als Führungskraft entweder viel Freude oder Unbehagen schaffen. Es fängt allerdings immer bei unserer eigenen Einstellung an. Mit drei Fragen können Sie überprüfen, ob Sie die Voraussetzungen für gelingende Führungssituationen mitbringen.
Selbstmanagement als Entwicklungsprozess
Voraussetzung ist eine hohe Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen. Und die Absicht, dass Sie selbst etwas an Ihren Einstellungen, Ihrer Haltung zu sich, Ihrem Job, der Position und dem Umfeld verändern wollen. Bei Veränderungen tun wir uns schwer und meinen, die anderen sollten doch bitteschön damit anfangen! Wollen Sie also etwas an den Beziehungen zu Ihren Mitarbeitenden verbessern, und fällt es Ihnen gleichzeitig schwer, dazu Ihren Beitrag zu leisten, können folgende Tipps helfen:
– Denken Sie daran, welche Veränderungen Sie in Ihrem Leben weitergebacht, Ihnen gut getan haben.
– Erinnern Sie sich an die Gedanken, Gefühle und Hoffnungen, welche Sie dazu motiviert haben.
– Reflektieren Sie Ihre Eigenschaften, Fähigkeiten, Kompetenzen und Ressourcen, welche Ihnen geholfen haben, die Veränderungen zu bewerkstelligen.
Mithilfe dieser Erinnerungen tanken Sie Kraft und Mut für die neue Veränderung bei Ihrer Führungs-Kommunikation.
Ihr Selbstwert entscheidet
Unser Selbstwert, also das, was wir von uns im Hinblick auf unsere Bedeutung im Leben denken und fühlen, bestimmt im Wesentlichen darüber, ob wir grundsätzlich gut drauf sind. Dies gilt in besonderem Maße in Situationen mit anderen Menschen, z.B. den Mitarbeitern. Er bestimmt also, ob wir gute Beziehungen herstellen und erhalten können. Und dieser Selbstwert hängt davon ab, wie stark zwei wichtige menschliche Grundbedürfnisse erfüllt werden. Zum einen ist es das Bedürfnis, zu einer Gruppe zu gehören, auf Augenhöhe gesehen und anerkannt zu werden. Zum anderen das Grundbedürfnis, in unserer Autonomie und Individualität ernst genommen und wertgeschätzt zu werden. Ein hoher Selbstwert entsteht dann, wenn beide auch für unsere Gesundheit wichtigen Grundbedürfnisse in einer ausgewogenen Balance ausreichend stark erfüllt sind. Erst dann können wir souverän und offen, empathisch und wertschätzend auf andere Menschen zugehen.
Mit den folgenden drei Fragen kommen Sie sich jederzeit auf die Spur. Sie ermöglichen Ihnen eine Status-Quo-Diagnose Ihrer Bedürfnisse.
Bedürfnis nach Zugehörigkeit
1. Ist mein Bedürfnis nach Zugehörigkeit erfüllt?
Nur wenn Sie sich in Ihrer Familie, in Ihrem Team oder Abteilung wohlfühlen, können Sie frei von Angst, Ressentiments und Eigensinn arbeiten. Sie benötigen dann keine Kompensationsmechanismen mehr, wie z. B. Konkurrenz-und Positionsdenken, Besserwisserei, Rückzugverhalten. Notieren Sie bitte auf einer Skala von 1-10 den Erfüllungsgrad dieses Bedürfnisses nach Bindung und Zugehörigkeit (1= gar nicht – 10= voll erfüllt).
Bedürfnis nach Individualität
2. Fühlen Sie sich respektiert und wertgeschätzt mit Ihren Gedanken, Ideen, Fähigkeiten, Kompetenzen, Wünschen und Erwartungen, sprich: so wie Sie sind?
Um Missverständnissen vorzubeugen: Respektiert heißt nicht, dass alles akzeptiert sein muss oder andere sich danach richten sollen! Es geht darum, dass Sie spüren, dass Sie als Individuum und einzigartiger Mensch wahrgenommen werden. Sie fühlen sich wohler, wenn Sie gehört werden, eingebunden werden in Entscheidungen zu Ihrem Arbeitsbereich und Ihnen in einem notwendigen Rahmen autonomes Arbeiten zugetraut wird. Sie sind zufriedener, wenn Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen anerkannt und wenn Sie Ihre persönlichen Ressourcen einsetzen können und diese vom Unternehmen gefördert werden. Markieren Sie für diesen Bedürfniserfüllungsgrad ebenfalls einen Wert auf einer 1-10-Skala.
Mehr innere Führungsstärke und Zufriedenheit
3. Was können Sie selbst tun, um den Skalenwert dieser beiden Grundbedürfnisse zu erhöhen?
Schauen Sie sich die Skalen an und überlegen Sie, was Sie kurzfristig für sich tun können, um z.B. in den nächsten Tagen gelassener in ein Mitarbeitergespräch oder Meeting zu gehen. Und erstellen Sie eine To-Do-Liste, mit der Sie sich mittelfristig Schritt für Schritt Ihre Bedürfnisse erfüllen. Markieren Sie für sich anhand der Skalen konkrete Entwicklungsschritte in angemessenen Zeiträumen (z.B. in drei Monaten will ich XY tun, um meine Bedürfnisse nach Zugehörigkeit so zu erfüllen, dass ich mich dabei satt auf 5 auf 7 stehe).
Holen Sie sich Vorschläge von Ihren Partnern, Freunden, Kollegen und auch mal von den Mitarbeitern selbst. Diese Fremdbilder enthalten andere Facetten und sind der erste Schritt zu mehr Offenheit und daraus resultierendes Entgegenkommen durch andere.
Und da das Leben sich auch so gestaltet, dass wir nicht ständig unsere Bedürfnisse erfüllen können – schon gar nicht immer sofort- reicht manchmal auch, wenn wir diese würdigen. Wenn Sie anerkennen, dass Sie diese Wünsche haben und sie im Moment unerfüllt bleiben müssen, ist das eine viel bewusstere klarere Sichtweise. So können Sie viel gelassener damit umgehen und erkennen den Grund Ihrer inneren Spannungen. Ohne diese Würdigung blieben diese Bedürfnisse im Nebel unserer Alltagsgedanken und bestimmen unser Verhalten in eher destruktiver Weise.
Wenn Sie sich dann wohler fühlen, denken Sie bitte daran: diese Fragen sollten Sie auch Ihren Mitarbeitenden stellen. Sie ergeben oft erstaunliche Erkenntnisse, die nicht nur deren Zufriedenheit steigern kann, sondern auch Ihre Beziehung zueinander.
Und übrigens: zufriedene Mitarbeiter haben auch zufriedene Kunden!