Was ist Cybermobbing?
Unter Cybermobbing versteht man alle Formen der Belästigung oder Diffamierung über das Internet oder Mobilfunkdienste. Laut einer Studie des Bündnis gegen Cybermobbing aus dem Jahr 2014 ist diese Art von Mobbing ein Gewaltphänomen, das unter Jugendlichen derzeit noch weiter verbreitet ist als unter Erwachsenen. Da jedoch eine Generation heranwächst, die mit den Neuen Medien aufgewachsen ist, wird Cybermobbing auch bei Menschen über 18 Jahren schnell zunehmen.
Cybermobbing – Mobbing rund um die Uhr
Bei Cybermobbing, auch Cyber-Bullying oder Internet-Mobbing, handelt es sich ausschließlich um Belästigungen und Angriffe mithilfe moderner Kommunikationsmittel. Eine große Rolle dabei spielen insbesondere soziale Netzwerke. Was für viele auf den ersten Blick vielleicht sogar harmloser als das reale Mobbing aussieht, ist für die Betroffenen in Wirklichkeit eine schwerwiegende Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität, denn
- die Angriffe finden zu jeder Tages- und Nachtzeit statt. Das Opfer ist auch zu Hause nicht vor ihnen gefeit.
- Diffamierungen finden oftmals im öffentlichen Raum statt (soziale Netzwerke) und sind somit für viele sichtbar.
- die Täter haben die Möglichkeit, anonym zu bleiben oder unter einer falschen Identität aufzutreten.
- die Reaktion der Opfer ist für die Täter nicht sichtbar. Das führt dazu, dass gerade vielen Tätern die negative Trageweite ihres Handelns nicht bewusst wird.
Unterschiedlichen Arten von Cybermobbing
Zu den verschiedenen Ausprägungen des Cybermobbings gehören:
- Flaming – Beleidigungen und Beschimpfungen
Beleidigungen zählen zu den häufigsten Formen des Cybermobbings. Sie können als E-Mail, SMS oder Nachricht in sozialen Netzwerken oder Messenger-Diensten verschickt werden.
- Denigration – Bloßstellungen
Noch belastender als eine persönliche Beleidigung ist die Bloßstellung einer Person im öffentlichen Internet-Raum. Dazu gehören die Verbreitung von Gerüchten, das Anschwärzen des Opfers sowie die Verbreitung von privatem Bild- oder Tonmaterial.
- Cyber-Stalking – (sexuelle) Belästigungen
“To stalk“ bedeutet im Englischen so viel wie „nachstellen, belästigen, belauern“ und das tut der Täter beim Cyber-Stalking. Die Belästigungen finden meist in sozialen Netzwerken statt; die Täter verstecken sich häufig hinter der Anonymität oder einer falschen Identität.
- Cyberthreat – konkrete Bedrohungen
Bei dieser Form des Cybermobbings drohen die Täter ihren Opfern mit Gewalt, der Preisgabe privater Informationen oder der Verbreitung von Gerüchten.
- Exclusion – Ausschluss und Ausgrenzungen
Den Ausschluss aus einem sozialen Freundeskreis oder einer Messenger-Gruppe empfinden viele Opfer als genauso belastend wie eine persönliche Beleidigung, vor allem weil er für alle Teilnehmer einer Gruppe sichtbar ist.
- Impersonation – Auftritt unter falscher Identität
Bei dieser Ausprägung des Cybermobbings tritt der Täter unter einer falschen Identität auf und belästigt oder bedroht andere User.
- Cybergrooming – Internet-Anbahnung
Beim Cybergrooming suchen Erwachsene den Kontakt zu Minderjährigen, um sie sexuell zu belästigen. Oftmals geben sich diese Personen dabei zunächst als Gleichaltrige aus.
Was kann man gegen Cybermobbing tun?
Während das reale Mobbing häufig auch am Arbeitsplatz stattfindet, spielt sich das Cybermobbing meistens eher im privaten Umfeld ab, wobei die Grenzen zwischen privaten und beruflichen Kontakten gerade im Internet fließend sind.
Experten gehen jedoch davon aus, dass Cybermobbing auch am Arbeitsplatz in den nächsten Jahren zunehmen wird. Wenn Sie bereits Opfer geworden sind, sollten Sie die Angriffe keineswegs banalisieren, sondern sie ernst nehmen und etwas dagegen unternehmen:
- Dokumentieren Sie die Angriffe im Internet anhand von Screenshots und löschen Sie keine SMS oder Nachrichten von Ihrem Handy. Belästigungen und die unautorisierte Verbreitung von Fotos und Videos im Internet sind strafbar, können aber nur verfolgt werden, wenn Sie Beweise haben.
- Weihen Sie Kollegen ein, denen Sie vertrauen, damit Sie Zeugen haben.
- Informieren Sie Ihren Vorgesetzten, den Betriebsrat oder eine Vertrauensperson über die Cyber-Angriffe. Oft steht hinter den Attacken ein Konflikt am Arbeitsplatz, den Sie nicht allein lösen können.
- Melden Sie dem Betreiber der Plattform die Vorfälle und – wenn möglich – auch den Täter. Fordern Sie die Löschung seines Profils, aber erst, nachdem Sie die Daten gesichert haben. Die Betreiber sind verpflichtet, Bloßstellungen und Diffamierungen zu löschen.
- Stellen Sie Strafanzeige, wenn die Situation außer Kontrolle gerät und zu belastend für Sie wird.
Professionelle Hilfe im Umgang mit Angriffen aus dem virtuellen Raum bietet Ihnen auch ein Coach. Wenden Sie sich an einen Kommunikationstrainer, der sich mit dem Thema Cybermobbing auskennt. Dieser wird Sie dabei unterstützen, sich angemessen zu verhalten.
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