Der jährliche Mangel an Auszubildenden lässt oft kaum noch eine Selektion nach Qualifikationen zu. Doch geben Sie vermeintlich schlechte Auszubildende nicht auf. Investieren Sie stattdessen in den beruflichen Nachwuchs und Sie werden mit nahhaltigen Geschäftsbeziehungen belohnt.
Jedes Jahr wird es für Unternehmen schwieriger, die freien Ausbildungsplätze zu besetzen. Im Jahr 2016 standen 148.000 Bewerber rund 172.000 offenen Ausbildungsplätzen gegenüber. Langfristig wird es noch weniger Auszubildende geben, und so bleiben auch die Fachkräfte aus.
Früher konnten sich die Unternehmen die besten Bewerber aussuchen. Heute ist der Personalchef dankbar, wenn sich überhaupt jemand auf den Ausbildungsberuf bewirbt. In manchen Fällen wird dann „das genommen was man kriegen kann“. Das stellt Unternehmen vor Herausforderungen, denn die neuen Auszubildenden haben oft wenig bis keine Grundkenntnisse über den Beruf. Darüber hinaus fehlt es ihnen häufig an
– der Einhaltung von Gepflogenheiten,
– Disziplin,
– Durchhaltevermögen und
– Kritikfähigkeit.
Die Ausbilder werden an den Rand der Geduld getrieben und sind oftmals selbst mit den Auszubildenden überfordert.
Was Sie daran verbessern können
Es gibt viele Möglichkeiten Ihre Auszubildenden auf den „richtigen Weg“ zu bringen. Dabei sind Selbstwertgefühl und emotionale Intelligenz elementare Wegweiser. Früher mögen diese Eigenschaften von Haus aus mitgegeben worden sein – heutzutage ist dies häufig nicht mehr der Fall.
Wenn jemand ein schlechtes Selbstwertgefühl hat, ist auch die Körpersprache und das optische Auftreten mangelhaft. Kurz: Der Auftritt vor dem Kunden ist schlecht. Hier müssen Sie aktiv werden! Selbstwertgefühl wird von der Umgebung und dem sozialen Umfeld geprägt. In dem Moment, wo Sie der Arbeitgeber werden, gehören Sie zum sozialen Umfeld. Ein schlechtes Auftreten des Auszubildenden kann auf ein Unbehagen in dem Unternehmen zurückgeführt werden. Achten Sie deshalb aktiv auf den Umgang unter den Kollegen und von Ihnen selbst mit den Auszubildenden. Sorgen Sie für einen wertschätzenden Umgang, regelmäßiges Lob und konstruktive Kritik. Wenn das Selbstwertgefühl steigt, wird auch der Auftritt des Auszubildenden verbessert.
Emotionale Intelligenz bedeutet so viel wie gefühlsmäßiges Erkennungsvermögen. Diese Eigenschaft muss erlernt werden. Im Normalfall geschieht das im Kindesalter. Aber was ist schon normal? Mit mangelhafter emotionaler Intelligenz können sich die Auszubildenden nicht in die Lage anderer versetzen und deren Gefühle verstehen. So kommen egoistische und respektlose Handlungen zustande, die zu Konflikten führen. Auch hier müssen Sie aktiv werden! Kleine Rollenspiele helfen dabei, die Perspektive zu wechseln. Fragen Sie den Auszubildenden, wie er sich fühlen würde, wenn sein Kollege zu spät zu einem Meeting erscheint und dann erst noch fünf Minuten am Smartphone spielt, bevor es losgehen kann. Gerne dürfen Sie nach einer kleinen Bedenkzeit für ihn Antworten: „Du fühlst dich dann nicht so toll, oder?“ Niemand wird da wiedersprechen. Vermeiden Sie es aber, den Auszubildenden vor den Kollegen vorzuführen – das erzeugt die entgegengesetzte Wirkung. Sprechen Sie ihn besser in einem ruhigen Moment an, unter vier Augen.
Nachhaltigen Mehrwert generieren
Die Möglichkeiten für die Förderung der Auszubildenden umfasst mehr als die hier genannten Handlungsempfehlungen. Sie sollten sich in jedem Fall bewusst machen, dass eine Veränderung Zeit benötigt und den Willen, etwas zu verbessern. Ziehen Sie durchaus auch professionelle Unterstützung in Betracht. Am Ende dieses Prozesses erhalten Sie gut geschulte Auszubildende, die ihr Wissen an nachfolgende Auszubildende weitergeben. Langfristig erzielt Ihr Unternehmen Fachkräfte, die sich mit Ihrem Unternehmen identifizieren können und einen Mehrwert generieren. So können beide Parteien von der jetzigen Arbeitsmarktsituation profitieren.