Vielen Unternehmen ist es heutzutage wichtig, „schnell“ zu sein. Es geht darum, als Erster den Markt zu erobern und der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein. Dafür braucht es Innovation, Agilität, flexibles Arbeiten, usw. Doch was ist die Basis für den Unternehmenserfolg? Und wie können Führungskräfte dazu beitragen?
Betrachten wir ein Beispiel aus dem Rennsport: Die Mechaniker müssen beim Boxenstopp schnell reagieren, kooperieren und das Beste aus sich herausholen. Es bleibt keine Zeit für lange Kontrollen, oder Doublechecks. Das Team muss sich aufeinander verlassen können. Der Fahrer vertraut dem Team sogar letztendlich sein Leben an. Und doch hat irgendjemand die Kontrolle über den Boxenstopp und die Führung des Teams inne. Übertragen wir diese Extremsituation auf ein Wirtschaftsunternehmen, heißt das auch, dass Vertrauen in der Zusammenarbeit die Basis für Erfolg ist. Und es muss jemand geben, der die Führung übernimmt und die Gesamtverantwortung trägt. In Unternehmen mit fehlendem Vertrauen, funktioniert die Zusammenarbeit nur über formale Regeln und strenge Vorschriften. Es braucht konsequente Kontrollen und Sanktionen. Das kostet Zeit und Geld, und geht auf Kosten der Schnelligkeit, Innovationskraft und Motivation.
Vertrauen auf Knopfdruck gibt es nicht
Führungskräfte sind persönlich gefordert. Die fünf Top-Strategien für ein vertrauensvolles Verhältnis zu den eigenen Mitarbeitern lauten:
1. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter rechtzeitig über alle für sie relevanten Dinge. Sorgen Sie für gleiche Informationsstände im Team um Missverständnissen und Gerüchten keine Chance zu geben.
2. Halten Sie sich an Vereinbarungen. Vertrauen ist schnell enttäuscht. Ihre Mitarbeiter müssen sich auf Ihr Wort verlassen können. Geben Sie keine leichtfertigen Versprechungen. Falls es dennoch einmal vorkommt, dass Sie eine Zusage nicht einhalten können, suchen Sie das Gespräch und erklären Sie die Hintergründe.
3. Nehmen Sie Bedenken, Vorschläge, Fragen Ihrer Mitarbeiter ernst. Seien sie aufgeschlossen und gesprächsbereit, auch wenn Ihnen persönlich die Meinung des Mitarbeiters zunächst weit hergeholt oder absurd erscheint. Es ist legitim, sich als Führungskraft trotzdem anders zu entscheiden. Dann gilt ebenfalls das Gespräch zu suchen und die Entscheidung zu erläutern.
4. Stehen Sie zu bzw. hinter Ihren Mitarbeitern. Kritik Dritter muss unbedingt überprüft und thematisiert werden. Klären Sie die Sachlage mit Ihrem Mitarbeiter gemeinsam auf und stellen Sie sich notfalls auch schützend vor Ihren Mitarbeiter.
5. Für Vertrauen braucht es Vertrautheit: Das bedeutet nicht, dass alle Details aus dem Privatleben geteilt werden müssen. Vertrautheit entsteht aus Erfahrung. Verhalten Sie sich als Führungskraft in bestimmten Situationen konstant fair und ehrlich.
Erfahrungen lassen Vertrautheit entstehen
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Sie Ihre Führungsaufgabe ernst nehmen und genau wissen, was in Ihrem Unternehmen läuft. Blindes Vertrauen wäre gefährlich. Deshalb brauchen Sie geeignete Kontrollmöglichkeiten. Kontrolle in einem vertrauensvollen Miteinander kann dabei durchaus hilfreich und motivierend sein. Die folgenden vier Tipps helfen Ihnen, Frust vorzubeugen bzw. können Ihre Mitarbeiter sogar motivieren:
1. Kontrollmechanismen mit dem Mitarbeiter klar vereinbaren
Wenn Sie Aufgaben oder Aufgabenpakete übertragen, dann definieren Sie konkrete Kontrollpunkte (Meilensteine) mit dem Mitarbeiter. Besprechen Sie, welche Ergebnisse wann erforderlich sind. Übergeben Sie dem Mitarbeiter das Zepter und die Verantwortung: Er/Sie soll zum vereinbarten Zeitpunkt zu Ihnen kommen und über den Stand der Dinge berichten. Selbstverständlich sollten Sie sich in Ihrer Wiedervorlage solche Termine vermerken und nach Ausbleiben auch mal nachfragen. Sonst kann es passieren, dass Ihr Mitarbeiter meint, seine Arbeit interessiert Sie nicht.
2. Fokussieren Sie sich auf relevante Bereiche
Orientieren Sie Ihre Kontrollpunkte an Aufgaben, die für die Erreichung der Unternehmens- und Bereichsziele relevant sind. Wenn Sie sich selbständige und mitdenkende Mitarbeiter wünschen, ist es hilfreich, auch einmal Mut zur Lücke zu haben. Alle Vorgänge zu überwachen kostet Zeit und ist nicht wertschöpfend.
3. Fördern Sie eine konstruktive „Fehlerkultur“
Definieren und Leben Sie Fehler als Lernchance für sich und ihre Mitarbeiter. Sprechen Sie über Ursachen und überlegen Sie gemeinsam, wie dieser Fehler in Zukunft vermieden werden kann. Lernen Sie im Team daraus, damit nicht der nächste ins gleiche Fettnäpfchen tappt. Schaffen Sie es, Fehler konstruktiv aufzuarbeiten, werden Ihre Mitarbeiter motiviert, Probleme selbst aktiv anzugehen und Fehlern vorzubeugen.
4. Erfolgskontrolle und Fehlerverbesserung
Suchen Sie bei Ihren Kontrollen nicht nach Fehlern, sondern nach Erfolgen. Nutzen Sie Fehler, die auftreten als Chance für kontinuierliche Verbesserung. So schaffen Sie Motivation und Vertrauen bei Ihren Mitarbeitern.