Unkooperatives Verhalten unter Mitarbeitern kann die Geschwindigkeit, Effizienz und Agilität in einem Unternehmen stark limitieren. Mit diesen Tipps können Sie auf kollegialer Ebene eigenständig und ohne Einmischung von Führungskräften eine gute Zusammenarbeit herstellen.
Gute Kommunikation auf kollegialer Ebene reicht nicht, um unbefriedigende Zusammenarbeit zu adressieren und zu ändern. Um neue und effektivere Wege zu finden, sollten Sie einige Ihrer Gewohnheiten und Überzeugungen im Umgang mit den Kollegen überdenken.
Sie können den Kollegen nicht ändern
Als erstes müssen Sie die Vorstellung ablegen, dass sich für eine Verbesserung der Situation derjenige ändern muss, der sich unkooperativ verhält. Tatsache ist nämlich, dass sich Menschen nur dann ändern, wenn sie das auch wollen. Dieses Prinzip der freiwilligen Veränderung gilt vor allem auf kollegialer Ebene, da Sie hier über keine ernst zu nehmenden Druckmittel verfügen, um Ihre Sicht durchzusetzen. Wenn Sie trotzdem versuchen, den Anderen zu ändern, werden Sie mit ziemlicher Sicherheit die Erfahrung machen, dass Sie das, was der Kollege nicht erledigt hat, ganz oder teilweise selbst erledigen müssen, um in der Sache weiter zu kommen. Das ist auf Dauer sehr frustrierend. Akzeptieren Sie lieber, dass Sie den Anderen nicht ändern können, wenn er nicht will.
Einen Unterschied machen, der einen Unterschied macht
Diese Einsicht ist der Zugang zu Ihrem neuen und effektiveren Vorgehen. Auf dem Weg dahin müssen Sie jedoch erst noch eigene Denk- und Haltungsblockaden überwinden.
Die häufigsten Blockaden zeigen sich darin:
– In der Vorwurfshaltung zu bleiben
– Aussagen des Kollegen nicht ernst zu nehmen, weil sie inakzeptabel oder unverständlich klingen
– Die eigenen Aussagen von Gefühlen, wie z. B. Ärger und Frust steuern zu lassen
– Entschuldigungen und Ausflüchte des Kollegen ungefragt zu übernehmen
– Schwächen des Kollegen mit eigenen Schwächen zu entschuldigen
– Eigene Defizite im Umgang mit Verantwortung zu sehen
Bereits das Erkennen dieser Blockaden erzeugt Offenheit und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. An diesem Punkt wartet dann auch schon die nächste Herausforderung: Sie müssen neue Fähigkeiten erlernen, um eigenständig Lösungen für die optimale Kooperation mit Ihren Kollegen zu finden, ohne die Beziehungsebene zu gefährden.
Für neue Wege benötigen Sie diese Fähigkeiten:
– Sachlich, neutral das vorliegende Ergebnis/Verhalten zu beschreiben
– Vorwurfsfrei danach zu fragen, ob der Kollege die Diskrepanz zwischen vereinbartem und vorliegendem Ergebnis genauso sieht wie Sie
– Entschuldigungen und Ausflüchte zu erkennen und mit unvoreingenommenen Fragen deren Realitätsgehalt zu überprüfen
– Mit einer ergebnisoffenen Haltung und entsprechenden Fragen zu verstehen, wie es zu der Diskrepanz kam
– Zu klären, wer für die entstandene Diskrepanz verantwortlich ist
Um diese Fähigkeiten zu erlernen, müssen Sie sie ausprobieren und einüben. Sie werden schnell feststellen, dass die Beziehung zu Ihren Kollegen mit diesem neuen Vorgehen unberührt bleibt. Denn Sie zeigen, dass es Ihnen um die Sache und nicht um die Person geht. Und Sie fangen ganz automatisch an, eine Alternative zu sehen und bessere Ergebnisse zu erreichen, ohne dafür – wie bisher – zusätzliche Arbeit von Ihren Kollegen zu übernehmen.
Viele kleine Verbesserungen führen zu einer großen Verbesserung
Wenn man sich vorstellt, wie oft unkooperatives Verhalten in einem Unternehmen Fortschritt verhindert und durch die Mehrarbeit anderer Kollegen kompensiert wird, dann wird deutlich, welches Potential in dieser neuen Vorgehensweise steckt. Während Ihrer Phase des Erlernens können Ihre Vorgesetzten theoretisch außen vor bleiben, denn sie profitieren automatisch durch die verbesserten Ergebnisse, die Sie und Ihr Team erzielen. Sie können Ihre Führungskraft beim Erlernen der neuen Vorgehensweise aber auch miteinbeziehen – dann wird sie die Verbesserung schneller bemerken und Sie sichern sich wertvolle Unterstützung für sich und Ihr Team!