Stress kann gut sein und ist dafür da, kurzfristig enorme Kraft und Schnelligkeit zu entwickeln, um aus einer Gefahrenzone heraus zu kommen oder andere zu retten. Nach einer Stresssituation brauchen Körper und Geist eine Ruhepause, um sich von dieser plötzlichen Anspannung zu erholen. Stress ist nicht dafür gedacht langfristig anzudauern. Inzwischen aber hat sich das Leben verändert und viele empfinden es als normal, ständig unter Anspannung zu stehen. Das geht so lange gut, bis der Körper laut und vernehmlich NEIN sagt.
Mit der passenden Vorgehensweise können Sie unnötigen Stress vermeiden. Zum Beispiel Stress, der durch Veränderungen entsteht. Veränderungen finden wir nur dann angenehm, wenn sie z.B. dafür sorgen, dass wir wieder genesen oder sich das unangenehme Wetter wieder zum Besseren verändert. Wenn Veränderungen aber ungebeten in das Leben treten, wie z.B. Krankheit, Arbeitslosigkeit, ein neuer Chef, der plötzliche Tod eines Angehörigen oder das Ende einer Partnerschaft, findet sich keine schnelle und angenehme Lösung. Das stürzt uns in eine Krise und die eigene Lösungskompetenz wird vermindert. Um das zu verhindern, nutzen Sie diese vier Schritte um Stress abzubauen:
1. Akzeptieren Sie die Gegenwart
Machen Sie eine Bestandsaufnahme und stellen Sie sich folgende Fragen:
– Was ist das momentane Problem? Analysieren Sie genau.
– Was muss ich im Moment akzeptieren?
– Was lässt sich verändern? Wie kann ich das tun?
– Was kann ich weiterhin tun?
– Was kann ich nicht mehr tun?
– Was macht mir mehr Mühe als Freude?
2. Sortieren Sie aus
Denken Sie dabei an eine Waage und betrachten Sie Ihr Leben aus der Metaperspektive – also von außen:
– Listen Sie verschiedene Situationen Ihres Lebens auf. Vom Aufstehen bis zum Schlafen gehen. Legen Sie diese Liste an einen Ort, den Sie immer wieder aufsuchen und vervollständigen Sie dabei diese Liste.
– Überprüfen Sie den benötigten Energieaufwand und fragen Sie sich, ob der Einsatz der Energie und das zu erwartende Ergebnis für Sie im Einklang miteinander stehen.
– Erlauben Sie sich vermeintliches Ungleichgewicht, wenn Sie das zu erwartende Ergebnis froh genug stimmt.
– Entsorgen Sie, was Sie nicht mehr froh macht. Dabei denke ich immer an das Märchen von Aschenputtel und die gurrenden Tauben: „Die schlechten ins Köpfchen und die guten in Töpfchen“ ist die Devise. Natürlich haben wir keine Tauben, die diese Arbeit für uns übernehmen. Sie können aber die Dinge, die Sie aussortiert haben, auf einen Zettel schreiben und diesen verbrennen, die Asche in einen Fluss streuen, im Ausguss runterspülen oder den Zettel vergraben. Oder aber Sie zerreißen den Zettel ganz einfach.
3. Welche Belohnung erwartet Sie am Ziel?
Ein Ziel vor Augen zu haben motiviert uns ungemein. Sie sollten sich also folgende Fragen stellen:
– Welche Belohnung ist verlockend genug, den Weg bis zum Ziel zu beginnen und auch durchzuhalten
– Welche Belohnung hat die passende Größe, ist realistisch, für Ihr Leben/Ihre Lieben tragbar und motiviert Sie wirklich.
Visualisieren Sie Ihr Ziel und akzeptieren Sie, dass Sie auf dem Weg vielleicht keine Lust mehr haben werden und vielleicht sogar aufgeben wollen. Dann sollten Sie sich eine Auszeit gönnen, um neue Kraft sammeln zu können.
4. Zwischenschritte
Denken Sie an das Ziel, für das Sie sich entschieden haben. Sie können es auch visualisieren und ein Bild davon bei sich tragen. Überlegen Sie sich, welche Zwischenziele Sie einplanen möchten. Zwischenziele an einem bestimmten Datum, oder nach dem Erreichen eines bestimmten Meilensteins. Außerdem sollten Sie sich belegen, womit Sie sich motivieren können den Weg durchzuhalten, auch wenn Sie aufgeben wollen. Das anvisierte Ziel kann und darf sich auf dem Weg aber auch verändern.
Natürlich gibt es noch andere Ursachen für Stress. Mit diesen vier Schritten sind Sie zumindest vorbereitet und können durch unvorhergesehene Veränderungen nicht mehr so leicht in eine Krise stürzen und handlungsunfähig werden.