Alle Welt spricht derzeit von der großen Karriere und „High Performance“. Was dabei ganz vergessen wird: Es gibt durchaus eine Menge Menschen, die mit ihrem aktuellen Arbeitsplatz zufrieden sind und keine Ambitionen hinsichtlich eines hierarchischen Aufstiegs haben. Sie möchten nicht Überstunde um Überstunde leisten und ihr Privatleben der Arbeit opfern, um irgendwann mächtig und reich zu sein. Sie machen stattdessen Dienst nach Vorschrift und genießen ihr Leben. Das ist eine durchaus genehmigte Einstellung, von der sich viele Burnout-Kandidaten eine Scheibe abschneiden könnten. Es sei denn, sie artet in Faulheit aus. Aber wie unterscheiden Sie anständige von faulen Mitarbeitern und Kollegen?
An dieser Stelle sollen keinesfalls alle Menschen, die auf eine große Karriere verzichten, als faul dargestellt werden. Stattdessen sind zahlreiche bescheidene Mitarbeiter die wahren Leistungsträger im Unternehmen, während so mancher ambitionierter Angestellter nur ein Schaumschläger-Dasein fristet und sich gut selbst vermarkten kann. Sowohl unter Praktikanten als auch unter Mitarbeitern und sogar Führungskräften gibt es also Personen, die das Trittbrettfahren perfektioniert haben und sich mit minimalem Aufwand durch das Berufsleben schummeln – zum Leidwesen des Unternehmens und ihrer Kolleginnen und Kollegen.
Je größer das Unternehmen, umso fauler die Mitarbeiter?
Besonders gut funktioniert diese Strategie bei großen Unternehmen. Während in einem Betrieb mit drei, fünf oder zehn Mitarbeitern ein Trittbrettfahrer schnell auffliegt, verbringen in Großunternehmen manche Mitarbeiter ein komplettes Berufsleben in Faulheit. Das bedeutet natürlich nicht, dass sie überhaupt nicht arbeiten. Stattdessen verstehen Sie es, nur ein Minimum zu leisten und dabei so beschäftigt zu wirken, dass niemand auf die Idee kommen würde, sie wären am Faulenzen. Zwischen diesem Minimum an Arbeit werden dann noch regelmäßig die Social-Media-Kanäle gecheckt, Gespräche mit den Kollegen abgehalten oder private Telefonate geführt. Je mehr Mitarbeiter, umso besser kann ein Faulenzer „untertauchen“ und damit vom Radar der Führungskraft verschwinden. Wie gesagt: Beschäftigt wirken faule Mitarbeiter durchaus. Sie werden diese nicht an den Füßen auf dem Tisch und ihrem Schnarchen erkennen. Wirkliche Leistung erbringen sie dennoch nicht. Wie also können Sie solche „schwarzen Schafe“ unter den Kollegen und Mitarbeitern ausfindig machen?
Manche Mitarbeiter sind zwar faul, dafür aber umso kreativer
Um ihre Faulheit zu vertuschen, sind manche Mitarbeiter sogar so kreativ, dass sie ihr Umfeld gezielt manipulieren und täuschen können. Wie bereits erwähnt, sind selbst Führungskräfte manchmal reine Schaumschläger, die schlussendlich nicht viel mehr leisten als ein gutes Selbstmarketing. Einige Faulpelze verschwenden mehr Energie für ihre Vertuschungsaktionen als sie für ihre eigentliche Arbeit benötigen würden. Das ist die wahre Ironie an der Sache. So oder so liegt es natürlich im Interesse des Arbeitgebers und auch der Kollegen, die Faulpelze im Unternehmen zu entlarven. Aber wie?
Sechs Hinweise auf einen Trittbrettfahrer: Worauf Sie achten sollten
1. Sie delegieren ihre Arbeit. Gerade die Kollegen leiden häufig unter den Faulpelzen, da sie ihre gesamte Arbeit an die Teammitglieder delegieren und diese dadurch zusätzlich belasten. Besonders gerne lagern die Trittbrettfahrer Aufgaben aus, die wenig Spaß machen, zeitaufwändig sind und einen geringen Nutzen für die Karriere bringen. Sie widmen sich stattdessen den einfacheren Tätigkeiten und streichen anschließend beim Chef mit lautem Trara die Lorbeeren ein. Beobachten Sie daher, ob ein Mitarbeiter Aufgaben delegiert, welche und wie häufig.
2. Sie sind Meister der großen Worte. Natürlich gibt es auch Faulpelze, die sich still und heimlich in ihre Ecke zurückziehen und auch im Meeting kaum ein Wort von sich geben. In der Regel versuchen sie aber, besonders engagiert und geschäftig zu wirken und ziehen daher in Besprechungen gerne die Aufmerksamkeit auf sich. Sie schwingen große Reden, machen allerhand Versprechungen und nehmen augenscheinlich jede Herausforderung an. Taten folgen diesen Worten allerdings in den seltensten Fällen, stattdessen eine Menge Ausreden.
3. Sie haben Panik vor Veränderungen. Umstrukturierungen, eine neue Führungskraft oder personelle Änderungen – alles, was anders ist, macht den Faulpelzen Angst. Schließlich könnte ihre Faulheit in den neuen Strukturen auffallen und dann müssten sie tatsächlich etwas leisten. Deshalb fungieren viele Trittbrettfahrer als Bremse bei geplanten Innovationen und sie finden allerhand Argumente, weshalb die Veränderung nicht durchgeführt werden könnte oder sollte.
4. Sie sind beliebt und sozial eingebunden. Denn Faulpelze haben ausreichend Zeit für den neuesten Klatsch und Tratsch in der Kaffeeküche oder die Firmenveranstaltung am Abend. Überstunden sind für sie ohnehin ein Fremdwort und sie sind schlau genug zu wissen, dass sich ihre „Freunde“ mit geringerer Wahrscheinlichkeit gegen sie stellen werden. Wer im sozialen Umfeld beliebt ist, dem wird schlichtweg mehr verziehen.
5. Sie sind gerne alleine im Büro. Gerade in einem Großraumbüro kann es je nach Position des Bildschirms nämlich schwierig werden, die eigene Faulheit zu vertuschen. Und auch in anderen Berufsfeldern gilt: Je mehr Kollegen, desto komplizierter. Aus diesem Grund arbeiten Faulpelze am liebsten alleine. Dank Gleitzeitmodell oder flexibler Arbeitszeit sind sie gerne besonders früh oder besonders spät noch im Büro – Hauptsache, entgegen der „Rush Hour“.
6. Sie wettern gegen die Führungsetagen. So ironisch es auch klingen mag: Die faulsten Mitarbeiter fühlen sich oft unfair behandelt. Sie wettern gegen die Vorgesetzten oder die Unternehmensführung und stacheln gerne auch das Team auf. Klar, die Führungspersönlichkeiten sind die „Bösen“, welche sie zum Arbeiten zwingen möchten und im Fall einer Arbeitsverweigerung mit der Kündigung drohen.
Egal, ob Sie also Führungskraft oder Mitarbeiter sind: Halten Sie die Augen nach Trittbrettfahrern offen. Aber Vorsicht, denn nicht jede der genannten Verhaltensweisen deutet direkt auf Faulheit hin. Zudem gibt es viele weitere Strategien, um die eigene Faulheit mehr oder weniger erfolgreich zu vertuschen. In Kombination sind diese sechs Hinweise aber auf jeden Fall gute Anhaltspunkte, die Sie zum genaueren Beobachten veranlassen sollten, um gegebenenfalls das Vieraugengespräch mit dem Faulpelz zu suchen.
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