Wer möchte nicht gerne schlagfertig reagieren können, wenn die eigene Argumentation zerpflückt, angegriffen oder ins Lächerliche gezogen wird? Auch wenn Sie nicht zu den redegewandten Naturtalenten zählen, Schlagfertigkeit und Spontanität lassen sich erlernen. Mit Vorbereitung und Planung gelingt auch Ihnen der souveräne Umgang mit Gegenargumenten und Einwänden.
Methode 1: Stimmen Sie Ihrem Gesprächspartner begrenzt zu
Bei der Methode geht es darum, Angriffe abzuwehren und eventuelle Vorbehalte zu widerlegen. Diese Methode eignet sich besonders bei misstrauischen Verhandlungspartnern, Kollegen und Publikum. Überlegen Sie sich bereits vorab, welche Vorbehalte und Gegenargumente auf Sie zukommen können und bereiten Sie passende Antworten vor. Ein Vorbehalt kann beispielsweise so aussehen: „Das schaffen Sie doch sowieso nicht!“ Ihre erste Reaktion kann so lauten: „Das wurde auch im letzten Jahr gesagt und es wurde doch geschafft.“ Nehmen Sie kritische Bemerkungen ernst und stimmen Sie ihnen begrenzt zu. Dies können Sie beispielsweise so formulieren: „Ich kann Ihre Sorgen durchaus verstehen, denn wir haben es hier mit keinem kleinen Problem zu tun. Wir sind aber davon überzeugt, dass diese Entscheidung richtig ist und in Zukunft für alle die beste Lösung sein wird!“ Diese Reaktion ist fair und berücksichtigt die Gefühle der Gegenseite. Harte Konterreaktionen würden in diesem Fall die Beziehungsebene nur gefährden und die Gesprächsatmosphäre stark belasten. Nur in Extremsituationen sollten harte Kontermethoden angewendet werden.
Methode 2: Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass er bei Ihnen an der falschen Adresse ist
Die Methode ist besonders geeignet, wenn Sie hart kontern wollen. Dabei tun Sie so, als ob die Botschaft bei Ihnen ganz anders angekommen ist. Diese Methode ist von daher besonders bei Beleidigungen und ähnlichen Reaktionen geeignet. Reagieren Sie nicht, als ob Sie angegriffen werden, sondern zeigen Sie „Mitgefühl“ für Ihren Gesprächspartner. Ihr Gegenüber erhält seine beleidigende Aussage dadurch mit einer „Fehlermeldung“ zurück. Bleiben Sie absolut ruhig und gelassen bei Ihrer Reaktion. Dies kann zum Beispiel so eine Aussage sein: „Sie sind doch ein Schwachkopf!“ Ihre ruhige und gelassene Reaktion kann beispielsweise so aussehen: „Es ist ja bedauerlich, dass Ihre Kollegen Sie so einschätzen. Das tut mir wirklich leid.“
Methode 3: Wenden Sie Einwände Ihres Gesprächspartners ab
Mit der Kompetenzmethode stellen Sie die Kompetenz Ihres Gesprächspartners infrage. Dabei ist zu beachten, dass durch diese Methode jede weitere Kommunikation erschwert wird und daher nur mit Vorsicht angewendet werden sollte. Bereiten Sie sich bereits im Vorfeld auf Vorwürfe und Einwände vor, damit dieses Vorgehen erfolgreich ist und nicht gegen Sie verwendet werden kann. Ein Vorwurf kann zum Beispiel sein: „Das ist doch gar nicht machbar!“ So können Sie auf diesen Vorwurf reagieren: „Wenn Sie den letzten Bericht gelesen hätten, dann wüssten Sie, dass wir dieses Problem längst gelöst haben.“ In der Regel erfolgt eine Gegenreaktion: „Sie haben doch überhaupt keine Ahnung von dem, was Sie da erzählen!“ Die Gegenreaktion können Sie folgendermaßen beantworten: „Es tut mir leid, wenn ich Sie da enttäuschen muss, aber wenn Sie die letzten Veränderungen kennen würden, dann könnten Sie unsere Einstellung sicherlich verstehen.“
Methode 4: Stellen Sie Gegenfragen und gewinnen Zeit für Ihre Antwort
Trotz guter Vorbereitung kann es passieren, dass Sie auf die Frage eines Gesprächspartners nicht sofort eine passende Antwort parat haben. Durch gezielte Gegenfragen gewinnen Sie Zeit, um Ihre Antwort zu formulieren. Achten Sie darauf offene Fragen zu stellen, die eine ausführliche Antwort Ihres Gegenübers benötigt. Unter offenen Fragen versteht man Fragen, die mit einem Fragewort beginnen (wer, wo, wann, wie, was, warum, wieso, weshalb). „Geschlossene Fragen“ können nur mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden und bringen Ihnen daher keinen Zeitgewinn.
Offene Fragen, die Sie bereits im Vorfeld üben können, sind beispielsweise:
– Wie meinen Sie das?
– Auf welches Problem genau bezieht sich Ihre Frage?
– Wie sieht eine gute Zusammenarbeit für Sie aus?
Methode 5: Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner Selbstsicherheit durch Schweigen
Bei harschen oder unverschämten Tönen Ihres Gesprächspartners reagieren Sie am besten mit schweigender Gelassenheit und in sich ruhender Selbstsicherheit. Achten Sie darauf den Blickkontakt zu Ihrem Gegenüber zu halten. Nach kurzer Zeit werden Sie merken, dass Ihr Kontrahent verwirrt und unsicher wird. Für viele Menschen sind Stille und Schweigen schwer zu ertragen. Oft greift Ihr Gesprächspartner dann verunsichert den Ball wieder auf, wechselt das Thema oder schwächt seinen ursprünglichen Angriff ab.
Schweigen, Gegenfragen und gutes Kontern wollen gelernt sein. Nicht nur im Kopf, sondern auch mit einem guten Freund oder Partner. Bald werden Sie merken, dass Sie schon viel selbstsicherer sind und Ihre “spontane” Reaktion sich Ihrem konternden Gegenüber anpassen wird.