Burnout-Chefs leben auf der Überholspur und reißen ihre Mitarbeiter gleich mit sich. Peter Buchenau liefert Ihnen einige nicht ganz ernst gemeinte Führungsempfehlungen. Heute: Wie Sie als Chef kommunizieren sollten, damit Ihre Mitarbeiter im Burnout landen.
Behalten Sie wesentliche Informationen für sich
Wissen ist Macht! Das ist das Erfolgsrezept der Anti-Chefs. Je mehr Wissen und Kenntnisse Sie haben und desto weniger Informationen Ihre Mitarbeiter haben, umso mehr steigt die Unverzichtbarkeit. Sie geben auf keinen Fall Ihr Wissen preis, denn Wissen abgeben, Andere stärken – nein, das gehört sich nicht. Schlussendlich haben Sie sich ja auch Ihren Wissensschatz über Jahre hinweg angeeignet. Ihnen hat ja auch keiner geholfen. Mit unzähligen Überstunden haben Sie sich nach getaner Arbeit weiterentwickelt, um sich unersetzbar zu machen. Und geben Sie doch zu, es ist ein tolles Gefühl von Mitarbeitern, anderen Vorgesetzten und auch Kunden gebraucht zu werden.
Seien Sie immer erreichbar: Ihre Belegschaft braucht Sie
Früher mussten Sie als Chef noch richtig überlegen, wie erreichen mich meine Mitarbeiter zum Beispiel während den Ferien? Sie hinterließen vorsorglich die Telefonnummer Ihres Hotels oder Kongresszentrums. Sie schauten jeden Morgen, jeden Abend und in jeder Pause am Informationsboard vorbei, ob jemand eine Nachricht für Sie hinterlassen hat und wenn ja, dann kam innerlich ein Gefühl von Souveränität, Narzissmus und Stolz bei Ihnen auf.
Heute ist das viel einfacher und bequemer. Gehören Sie auch zu diesen Chefs die im Sommer an einem ruhigen Sandstrand liegen, den Blick immer auf Ihr Smartphone gerichtet? Das ist gut so, denn vorbereitet zu sein, falls ein Anruf kommt, ist für Sie extrem wichtig. So haben Sie sich natürlich vorher vergewissert, dass Ihre Assistenz Ihnen jeden Morgen und Abend einen Bericht schreibt, was tagsüber in Ihrer Abteilung oder in ihrem Unternehmen passiert ist. Und wenn dann das Smartphone endlich klingelt, triumphieren Sie. Sie werden gebraucht. Ihr Wissen, Ihre Kompetenz und Ihre Weisheit sind gefragt. Natürlich erheben Sie die Stimme, jeder am Strand soll mitbekommen, dass Sie ein Burnout-Chef sind. Selbst schuld, wenn die anderen Strandbesucher nicht so wichtig sind und nicht kontaktiert werden. Sie sind wichtig, Sie haben die Informationen, die Ihre Mitarbeiter benötigen. Sie sind unersetzbar denn Sie sind ja der Burnout-Chef.
Streuen Sie Gerüchte
Gerüchte sind die hohe Kunst, Mitarbeiter besonders gut zu motivieren. Sobald Sie auf dem Flur der Managementetage etwas wahrnehmen, was den Hauch eines Gerüchtes hat, kommunizieren Sie das sofort ungefiltert und mit eigener Interpretation an Ihre Mitarbeiter weiter. Gerade für Ihre Mitarbeiter ist es besonders wichtig über jedes kleine Detail, über jede Aktivität, sei diese auch noch so unwichtig für ihre jeweilige Aufgabe, informiert zu werden. Offene Transparenz zum Team ist ein weiteres wichtiges Gebot des Anti-Chefs.
Gerade in unsicheren Zeiten, in unternehmerischer Schieflage, bei Personalknappheit und bei Überstunden sind Gerüchte Gold wert. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken und an Ihren Lippen kleben. Jedes Gerücht, jede überflüssige Information, jeder kommunikative Strohhalm ist stets besser als gar keine Information. Oder wollen Sie von Ihren Mitarbeiter zu hören bekommen: „Unser Chef gibt uns keine Informationen – darüber wussten wir nicht Bescheid“. Nein, auf keinen Fall. Sie kommunizieren alle Informationen an alle Ihre Mitarbeiter weiter, egal ob Sie diese Informationen für wichtig oder unwichtig erachten, denn niemand in Ihrem Team, niemand Ihrer Mitarbeiter und auch niemand Ihrer Kollegen soll jemals zu Ihnen sagen: „Das ist mir neu, das habe ich so nicht gehört!“ Nur mit einer vollständigen, lückenlosen Kommunikation, angereichert mit Ihrer eigenen Interpretation, damit auch alle Ihre Mitarbeiter die Information richtig verstehen, gibt Ihnen die Sicherheit ein exzellenter und transparenter Kommunikator zu sein.
Machen Sie keine klaren Ansagen
Klare Ansagen sind des Burnout-Chefs Tod. Denn bei klaren Ansagen wüsste ja jeder Mitarbeiter, was er bis wann und wie zu tun hat. Die Aufgaben wären klar definiert, so dass die Mitarbeiter die Tätigkeiten problemlos selbstständig zu voller Zufriedenheit im Sinne des Unternehmens erledigen könnten. Ja richtig, im Sinne des Unternehmens, aber auch in Ihrem Sinne? Haben Sie sich das gut überlegt? Schlussendlich könnte ja einer Ihrer Mitarbeiter das Lob einfahren, die Früchte des Erfolges aus Ihrer Sicht unverdient ernten. Das können Sie auf keinen Fall zulassen. Zu viel haben Sie schon in Ihre Karriere investiert, dass schließlich ein Anderer an Ihnen vorbeizieht. Um diese Situation erst gar nicht aufkommen zu lassen, greift der Burnout-Chef auf die Strategie der unklaren Ansagen zurück. Eindeutig zweideutige Anweisungen heißt die Zauberformel. Formulieren Sie daher Aufgaben immer so geschickt, dass diese mindestens auf zwei Arten verstanden werden können. Sollen doch ihre Mitarbeiter entscheiden, welche die richtige Variante ist. Am Ende müssen Sie die Aufgaben ja sowieso selbst erledigen. Komplettes Chaos schaffen Sie, wenn es Ihnen gelingt die verschiedenen Varianten noch zu vermischen. Das erfordert geschicktes unüberlegtes Handeln, aber da haben Sie ja genügend praktische Erfahrung.