Ihr Gegenüber denkt: „Was regt sie sich denn so auf?“ Oder: „Er sieht aus, als würde er gleich platzen“. Das Problem ist, Sie sind sich dessen gar nicht bewusst, wie Sie so wirken. Das Selbst- und Fremdbild von der eigenen Person klafft weit auseinander. Aber wie können Sie das ändern?
Viele kennen sicher die Begriffe Selbstbild und Fremdbild. Aber wer von Ihnen hat schon einmal den Versuch unternommen, sein Selbstbild zu erweitern, in dem Sie Ihr Fremdbild bei Freunden und Familie abgefragt haben? Haben Sie sich schon mal die Zeit genommen zu überlegen: Wie sehe ich mich selber und was denke ich, wie andere mich sehen?
Wie entsteht unser Selbstbild?
Im Laufe unseres Lebens haben wir uns ein Bild über uns selbst gemacht. Dies entsteht hauptsächlich durch das Verhalten anderer Personen uns gegenüber. Aber auch hier schätzen wir Ergebnisse unseres Verhaltens manchmal nicht richtig ein. Das Selbstbild ist das, was ich bereits über mich selber weiß, also was ich von mir selber kenne und wahrgenommen habe.
Und wie entsteht das Fremdbild?
Wie sehen andere mich, was denken andere über mich? Das Fremdbild entsteht durch die Sammlung von Wahrnehmung, Beobachtung und Gefühle von anderen über mich. So wie wir uns ein Bild von anderen machen, machen die sich auch eins über uns. Durch „die Brille“ des Anderen nehmen sie aber nicht unbedingt die Wahrheit oder die Realität war, sondern speichern eine persönliche Wahrnehmung ab. Hier kann durchaus die eine oder andere Überraschung zum Vorschein kommen.
Möchten Sie nun herausfinden, wie Sie auf andere wirken?
Notieren Sie sich doch einfach einige Stichworte, von denen Sie glauben, dass diese Sie gut beschreiben. Dann bitten Sie einige Freunde oder Bekannte darum, ebenfalls aufzuschreiben, welche Eigenschaften Sie auszeichnen. Suchen Sie sich Menschen aus, die Ihnen wertschätzende Rückmeldungen geben, damit Sie diese nutzen können.
Wenn Sie das Ergebnis erhalten und mit Ihren eigenen Aufzeichnungen vergleichen, erhalten Sie einen guten Überblick über Ihr Selbst- und Fremdbild. Nutzen Sie das als Feedback.
Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen oder wenn Sie genauer wissen möchten, wie die Einschätzung über Sie zu Stande kam. Zum Beispiel, an welchen Situationen die Person die Einschätzung festgemacht hat.
Feedback heißt, die Rückmeldung als Geschenk entgegen zu nehmen und nicht, sich für bestimmte Reaktionen zu rechtfertigen. Es heißt auch lange noch nicht, dass das Fremdbild die Realität ist und „richtig“. Es ist die Wahrnehmung der Anderen und hilft uns beispielsweise unsere Ausstrahlung besser kennenzulernen.
Wozu muss ich mein Selbst- und Fremdbild kennen?
Dieses Wissen kann Ihnen beispielsweise im Bewerbungsprozess helfen. Je besser Sie sich selber kennen und je mehr qualitativ hochwertiges Feedback Sie von anderen bekommen, desto besser passen Selbstbild und Fremdbild zusammen. Das heißt Sie können sich nicht nur auf Ihre eigene Wahrnehmung verlassen, was Sie glauben gut zu können oder wo Ihre Stärken liegen, sondern Sie haben das auch von anderen als Rückmeldung bestätigt bekommen. Das hilft Ihnen in der Bewerbungsphase besser objektiv einzuschätzen, welche Qualifikationen Sie erfüllen oder wo Sie vielleicht noch Schulungs-, Lern- oder Ausbildungsbedarf haben.
Häufig wird im Bewerbungsgespräch die Frage gestellt: „Was würden Freunde oder Eltern über Sie sagen, was können Sie gut oder wofür schätzen sie Sie?“ Darauf haben Sie jetzt die passende Antwort.
Lernen Sie Ihr Selbst- und Fremdbild kennen. Erfahren Sie, wie andere Sie sehen und was andere an Ihnen schätzen. Es gibt sicherlich die eine oder andere Überraschung, hoffentlich im positiven Sinne! Ansonsten machen Sie etwas Gutes daraus und arbeiten daran, wenn es Ihnen wichtig ist, um Ihre Fremdwahrnehmung zu ändern.