Ihre Mitarbeiter sind nicht kreativ genug? Hören Sie auf sich zu beschweren. Es liegt allein in Ihrer Hand, Ihr Team zur creaktiven Denkfabrik auszubauen. Wie Sie das versteckte Potenzial erkennen und nutzen können, erfahren Sie hier.
„Creaktiv“ setzt sich zusammen aus kreativ und aktiv. Die beiden Worte lassen sich gut verbinden, weil es nicht allein auf die Generierung von Ideen ankommt, sondern darauf, diese auch aktiv in die Realität umzusetzen. Creaktiv beschreibt also den Weg von der Idee zur Innovation.
Wenn Mitarbeiter jedoch nur als Ressource und nicht als Mensch gesehen werden, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffenen Mitarbeiter sich aktiv mit ihren Ideen einbringen? Kreativität wird teilweise durch radikale Management-Entscheidungen unterbunden.
Crea-Scouting: Innovativ-kreative Mitarbeiter finden
Gehen Sie zuerst in Ihrem Unternehmen auf die Suche: Vielleicht versteckt sich im Controlling ein unerkanntes Kreativitätsgenie oder vielleicht wartet die Innendienstmitarbeiterin nur darauf, dass sie beim „Crea-Scouting“ entdeckt und endlich ihrer wahren Bestimmung folgen kann.
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter kreativer machen wollen, sollten Sie zunächst bei sich selbst anfangen. Stellen Sie sich doch mal selbst die folgenden Fragen und versuchen Sie sehr ehrlich zu antworten.
Provokative Fragen für eine ehrliche Selbsteinschätzung
– Ist der Ruf nach creaktiven Mitarbeiter und die anschließend moderne Klage, dass es keine creaktiven Mitarbeiter gäbe, nur eine Ausrede, um zu verbergen, dass Sie am liebsten alles so haben wollen, da Sie dadurch Ihre eigenen Ideen verwirklichen können?
– Brauchen und wollen Sie wirklich kreative Mitarbeiter oder suchen Sie nach Mitarbeitern, die Ihre Ideen großartig finden und umsetzen? Gehen Sie nur auf Ideen Ihrer Mitarbeiter ein, wenn Sie selbst nicht weiter wissen?
– Können Sie sich selbst hinten anstellen und den Erfolg einer Idee eines Mitarbeiters anerkennen?
Stolpersteine auf dem Weg zur creaktiven Denkfabrik
Eine Studie der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft zum Thema „Kreativität und Führung“ hat zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt: Die meisten der befragten Manager halten sich selbst für kreativ, aber den eigenen Vorgesetzten nicht. Trotzdem beziehen sie Kreativitätsmerkmale, die allgemein für die Entfaltung von Kreativität als wichtig bezeichnet werden, nicht auf die eigene Person. Die Studie belegt des Weiteren, dass die meisten Manager – nämlich 88 Prozent – den Bürokratismus als Haupthindernis für die freie Entfaltung der Kreativität ansehen. Aber auch die „Scheu vor Risiken“ und die „fehlende Fehlerkultur“ gelten als Stolpersteine, die ein Unternehmen auf dem Weg zur Ideen- und Denkfabrik scheitern lassen.
So fördern Sie Creaktivität in Ihrem Unternehmen
1. Lernen Sie ihre Mitarbeiter wirklich kennen. Haben Sie sich die Lebensläufe Ihrer Mitarbeiter überhaupt schon einmal angeschaut? Wann haben Sie sich das letzte Mal persönlich mit Ihren direkten Mitarbeitern unterhalten? Reden Sie nur mit Ihren Direct Reports oder haben auch die „normalen“ Mitarbeiter „Zugang“ zu Ihnen? Jetzt gilt es die neuen Ideen tatsächlich anzuhören, wahrzunehmen, zu diskutieren, auszuprobieren und umzusetzen. Und genau hier liegt leider meistens der Haken.
2. Die Deregulation muss im eigenen Kopf beginnen. Schalten Sie Ihre interne Zensur aus. „Geht nicht, gibt`s nicht!“ sollte Ihr neues Motto sein. Kreativität, Creaktivität und Innovationsbereitschaft setzen voraus, dass Sie, die Führungskraft, mit bestem Beispiel vorangehen und bereit sind, die gewohnten Pfade zu verlassen und unbekannte Wege zu beschreiten. Wer seinen Mitarbeitern vorlebt, Veränderungen flexibel und ohne Angst vor dem Neuen zu begegnen, ermutigt sie zur Risikobereitschaft und dazu, etwas zu wagen. Sorgen Sie in Ihrem personellen Verantwortungsbereich durch eine positive Beispielkultur für eine Atmosphäre, in der Lust auf Veränderung herrscht. Dies ist eine gute Grundlage für creaktive Einfälle.
3. Streiten Sie intelligent. Es braucht intelligenten Streit, um kreative Ideen tiefer auszuloten. Voraussetzung für ein funktionierendes Ideenmanagement ist eine offene Streitkultur, in der nicht nach Fehlern und nach Schuldigen gesucht wird, sondern nach creaktiven Lösungen. Denken Sie vorwärts nicht rückwärts. Helfen könnte hier „Des Teufels Advokat“, also einen Kritikaster ins Team zu holen. Einer aus dem Team darf und muss ganz bewusst die gegenteilige Meinung vertreten; so können Sie die positiven und die negativen Argumente für die Ideen ausloten. Suchen Sie nach Argumenten gegen Ihre Ideen. Wenn die Ideen diesen Gegenargumenten standhalten, sind sie wahrscheinlich gut. Eher technokratisch ausgedrückt: Machen Sie eine Analyse potentieller Probleme, wiegeln Sie die Bedenkenträger nicht ab, sondern fragen Sie präzise nach; Sie könnten Dinge erkennen, an die Sie nie gedacht haben.
4. Füllen Sie Ihren creaktiven Handwerkskasten auf. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern ein Crea-Instrumentarium zur Verfügung. Ein Creaktivitätsseminar kann hierfür hilfreich sein. Das Brainstorming ist mit überwältigender Mehrheit diejenige Methode, die die Manager am besten kennen und häufig einsetzen. Aber meistens werden die Spielregeln nur maximal 3 bis 5 Minuten eingehalten; dann spätestens wird kritisiert und werden die Ideen gegenseitig abgeschossen. Schade. Es gibt allerdings auch noch zahlreiche weitere Techniken: beispielsweise das „Pro & Contra-Spiel“, die „Walt-Disney-Methode“ oder die „Six Thinking Hats“. Nur ein Vorteil dieser Techniken: Sie lassen sich im Team einsetzen, um die Teamkreativität zu erhöhen und um eine Herausforderung aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu analysieren.