Charisma – dieses „gewisse Etwas“ – ist nicht nur im Berufsleben ein wichtiger Erfolgsfaktor. Forscher sind sich sicher: Sie können Charisma lernen und trainieren. Aber wie?
Auch Sie kennen gewiss Menschen in Ihrem sozialen Umfeld, die ein „gewisses Etwas“ haben. Vielleicht wird Ihnen sogar immer wieder zurückgespiegelt, dass Sie selbst zu diesen Personen gehören. Das wäre optimal, schließlich sind charismatische Menschen nicht nur besonders beliebt, sondern in der Regel auch überdurchschnittlich erfolgreich. Doch nicht jeder ist von Geburt an mit dieser besonderen Ausstrahlung gesegnet. Es handelt sich hingegen um einen eher kleinen Personenkreis und leider geht Charisma häufig mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung einher – es handelt sich also lediglich um eine Fassade. Fakt ist: Es gibt nur wenige (gesunde) Menschen mit natürlichem Charisma auf der Welt. Doch keine Sorge, wenn Sie nicht dazu gehören: „Ausstrahlung“ können Sie nämlich lernen und trainieren. So ist Ihnen doch noch der Weg zum „gewissen Etwas“ geebnet – und damit auch zu mehr beruflichem sowie sozialem Erfolg. Aber wie geht das?
Definition: Charisma ist flüchtig und vielfältig
Laut Definition handelt es sich beim Charisma um eine „von Gott geschenkte Gabe“. Charismatische Menschen verfügen über eine gewinnende Ausstrahlung, die selbstbewusst sowie sympathisch wahrgenommen wird und auf das soziale Umfeld positiv bis hin zu faszinierend wirkt. Sie ziehen andere Menschen in ihren Bann, stehen beim Betreten eines Raumes direkt im Mittelpunkt und können ihr soziales Umfeld mit ihren Ideen mitreißen. Charismatische Persönlichkeiten eignen sich deshalb besonders gut als Führungskraft – was eine, wenn auch nicht die einzige, Erklärung für die hohe Dichte an Narzissten in deutschen Führungsetagen sein dürfte. Doch wie bereits erwähnt, gibt es durchaus auch gesunde Menschen mit dem „gewissen Etwas“. Allerdings ist das Charisma keine angeborene Charaktereigenschaft. Stattdessen kann Charisma Phasen unterworfen, manchmal sogar tages- oder situationsabhängig sein. So sind Sie selbst vielleicht charismatisch, wenn Sie unter Freunden sind und sich selbstbewusst sowie wohlfühlen. Bei einer Präsentation im Job treten Sie aber plötzlich schüchtern und unsicher auf. Ein Stück weit ist Charisma also den meisten Menschen in die Wiege gelegt, nur können die einen es häufiger zur Schau tragen und die anderen eben nicht. Weiterhin gibt es unterschiedliche Arten von Charisma.
Drei beispielhafte Ausprägungen des „gewissen Etwas“
Das Charisma eines Menschen ist ebenso individuell wie dessen Persönlichkeit im Großen und Ganzen. Zur Verdeutlichung dieser Behauptung sollen die drei folgenden Beispiele dienen:
– Freundliches Charisma: Bei dem Wort „Charisma“ werden die meisten Menschen an eine besonders sympathische und lustige Person denken. Tatsächlich gibt es diese Form der Ausstrahlung: Freundlich, stets mit einem strahlenden Lächeln, empathisch, hilfsbereit und selbstbewusst. So oder so ähnlich gestaltet sich die Ausprägung des freundlichen Charismas. Sympathie kann also tatsächlich eine tragende Rolle spielen – muss sie aber nicht.
– Visionäres Charisma: Im Berufsleben, vor allem in einer Führungsposition, ist hingegen das visionäre Charisma häufig der bessere sowie schnellere Schlüssel zum Erfolg. Das wohl bekannteste Beispiel für diese Art von Charisma dürfte Steve Jobs sein. Es handelt sich also um Menschen, die einer Vision folgen und dabei verstehen, ihr soziales Umfeld mitzureißen und für die eigenen Ideen zu begeistern. Sie können in ihren Mitarbeitern, Kollegen & Co eine hohe intrinsische Motivation wecken und diese dadurch zu Höchstleistungen anheizen.
– Autoritäres Charisma: Ebenfalls in den Führungsetagen ist auch häufig das autoritäre Charisma zu finden. Es resultiert aus einer Machtstellung und dadurch aus dem Respekt des Gegenübers. Stellen Sie sich vor, Sie begegnen dem durch und durch selbstbewussten CEO oder einem bekannten Schauspieler, dessen Filme Sie lieben – wenn Ihr Respekt in diesen Situationen nicht aus Angst, sondern aus einer tiefen Bewunderung für diesen Menschen resultiert, besitzt er das sogenannte autoritäre Charisma.
Es gibt noch viele weitere Formen sowie Mischformen von Charisma, die das „gewisse Etwas“ eines Menschen prägen können. Dennoch lassen sich einige Charaktereigenschaften und Persönlichkeitszüge identifizieren, welche all diese Menschen unabhängig von der Art und Weise ihrer Ausstrahlung gemeinsam haben. Wenn Sie also selbst charismatischer werden möchten, sollten Sie sich in folgenden Bereichen weiterentwickeln:
In neun Schritten zu mehr Charisma: So verbessern Sie Ihre Ausstrahlung
1. Selbstbewusstsein: Wissen wer Sie sind, was Sie wollen, was Sie können – diese sind wichtige Faktoren Ihres Selbstbewusstseins. Charismatische Menschen verfügen über ein hohes Selbstvertrauen, ohne dieses übertrieben zur Schau stellen zu müssen. Bauen Sie daher Ihr Selbstwertgefühl auf und ziehen Sie Selbstbewusstsein aus verschiedenen Situationen im Berufs- sowie Privatleben: Hobbys zum Beispiel, beruflichen Erfolgen oder sozialer Wertschätzung.
2. Empathie: Der größte Unterschied zwischen „gesundem“ Charisma und dem gespielten eines Narzissten liegt in Ihrer Empathie. Während Narzissten nämlich weder über Einfühlungsvermögen noch über Rücksicht gegenüber anderen Menschen verfügen, resultiert das „gewisse Etwas“ genau daraus: Menschlichkeit. Bauen Sie echte Bindungen zu Ihrem sozialen Umfeld auf und üben Sie sich in Respekt, Wertschätzung sowie Hilfsbereitschaft. Bei gespieltem Charisma hingegen wird die Fassade früher oder später zu bröckeln beginnen.
3. Rhetorik: Viele Menschen mit besonderer Ausstrahlung verfügen zudem über eine emotionale Rhetorik. Sie verstehen es, nicht nur Daten und Fakten aufzuzählen, sondern ihre Mitmenschen durch ihre Wortwahl mitzureißen. Sie können Emotionen in ihrem Gegenüber wecken und Menschen bewegen – innerlich sowie äußerlich.
4. Vertrauenswürdigkeit: Das funktioniert auch aufgrund ihrer außerordentlichen Vertrauenswürdigkeit. Menschen folgen einer charismatischen Person gerne, weil sie ein tiefes Vertrauen verspüren, dass ihr Weg der richtige ist. Eine solche Vertrauenswürdigkeit entsteht vor allem aus einem Gleichklang zwischen Ihren Worten und Ihren Taten. Sie müssen für Ihr soziales Umfeld berechenbar sowie zuverlässig sein und ein klares Image haben. Lernen Sie sich selbst kennen und vor allem: Bleiben Sie sich sowie Ihren Überzeugungen, Zielen, Werten & Co in allen Lebenslagen treu!
5. Individualität: Genau das macht ein „gewisses Etwas“ aus: Stehen Sie zu Ihrer Individualität. Bleiben Sie auch in schwierigen Situationen „echt“ und tragen Sie diese Authentizität mit Selbstbewusstsein. Während viele Menschen in der Konformität verschwinden, stechen charismatische Persönlichkeiten nämlich gerade aufgrund ihrer Individualität aus der Masse heraus – und bleiben im Gedächtnis.
6. Kleidung: Diese Individualität kann sich auch in der Kleidung widerspiegeln. Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich nun zwangsweise einen kreativen Style aneignen müssen. Wählen Sie stattdessen Kleidung, in der Sie sich wohlfühlen, welche aber trotzdem der Situation angemessen ist. Kleider machen Leute – und wer erfolgreich aussieht, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit auch erfolgreich sein. Das ist Fakt!
7. Körpersprache: Vertrauenswürdigkeit und Selbstbewusstsein – diese Faktoren spiegeln sich auch in Ihrer Körpersprache wieder. Ein aufrechter Gang, Blickkontakt als Zeichen der Ehrlichkeit und Gesten, mit welchen Sie Ihre emotionalen Worte unterstreichen, das sind nur einige Wege zu mehr Charisma.
8. Lächeln: Dazu gehört auch ein sympathisches Lächeln. Dieses kann Ihnen viele Türen öffnen und ist einer der wichtigsten Schlüssel zu einer ganz besonderen Ausstrahlung. Allerdings sollte es sich um ein ehrliches sowie selbstbewusstes Lächeln handeln und es muss natürlich zur Situation passen. Ansonsten wirken Sie schnell unsicher und erreichen damit das genaue Gegenteil. Ein Geheimtipp an dieser Stelle ist folgender: Stellen Sie erst Blickkontakt zu einer Person her, zögern Sie eine Sekunde und setzen Sie dann Ihr strahlendstes Lächeln auf. So bezieht Ihr Gegenüber diese Reaktion auf sich und Sie wirken unmittelbar sympathischer.
9. Gelassenheit: Zuletzt besitzen charismatische Persönlichkeiten häufig eine tiefe innere Gelassenheit. Sie vertrauen in sich selbst, ihre Mitmenschen und das Leben als Ganzes. Erweitern Sie Ihre Komfortzone ständig und finden Sie innere Ruhe. In je mehr Situationen Sie sich wohlfühlen und diese Gelassenheit abrufen können, desto häufiger wird es Ihnen fortan gelingen, Ihr Charisma abzurufen und so lange wie möglich aufrechtzuerhalten – damit es eben nicht mehr nur phasen-, tages- oder situationsabhängig auftritt.
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