Das Thema Glück ist in aller Munde. Jeder sucht es irgendwie, nur wer findet es? Ist Glück dauerhaft oder doch nur ein Moment? Ist es überhaupt förderlich, dem großen Glück hinterherzurennen oder sollten wir uns vielmehr auf das kleine Glück fokussieren?
Glück ist attraktiv, erstrebenswert und doch so schwer greifbar. Das liegt vielleicht daran, dass es für jeden etwas anderes ist. Es gibt nicht die ultimative Definition. Vielmehr gibt es in Deutschland über 80 Millionen Definitionen vom Glück. Und genauso vielseitig ist auch die Herangehensweise.
Glück hat Nebenwirkungen
Wir alle wissen, dass Stress, Überforderung, Burnout, Depression, Schlafstörungen enorm das Leistungsniveau senken. Krankschreibungen wegen psychischer Leiden haben laut dem DAK Psychoreport ein neues Rekordniveau erreicht. Daher sind positive Emotionen wichtig, zum Beispiel bei Veränderungsprozessen oder stressigen Phasen wie Personalknappheit. Die Positive Psychologie belegt, dass Optimismus und Dankbarkeit dazu verhelfen, Alltagsroutinen positiver wahrzunehmen, dass diese Denkweise Auszeiten in Stressphasen ermöglicht oder negative Gedanken relativiert. Glück hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit, Leistung, Motivation und Produktivität. Glückliche Mitarbeiter sind teamfähiger, stressresistenter, kreativer und loyaler – das sind alles ziemlich gute Gründe, sich eingehend damit zu beschäftigen und das Glück aktiv in den Arbeitsalltag zu integrieren!
Positive Psychologie
In der positiven Psychologie wird der Fokus auf das Gute, Schöne und Funktionierende gesetzt. Anstatt Krankheitsbilder zu behandeln, werden präventiv positive Aspekte wie Glück, Optimismus, Resilienz, Vertrauen, individuelle Stärken, Vergebung oder auch Solidarität gefördert. Das psychische Immunsystem wird gestärkt und somit kann Burnout aktiv vorgebeugt werden. Doch wie macht man das? Wie kann ich Glück in mein Unternehmen bringen? Wie kann ich den Arbeitsalltag von mir selbst, meinen Kollegen und Mitarbeitern verglücklichen? Versuchen Sie es doch mal mit Happiness Hacking! Noch nie davon gehört? Na dann mal raus aus der Komfortzone, ein Lächeln aufgesetzt und mitgemacht:
Happiness Hacking
Dies ist die experimentelle Praxis, wesentliche Erkenntnisse der Glücksforschung und Positiven Psychologie mit spielerischen Elementen zu verbinden und sie auf diese Weise mit alltagsnahen und interaktiven Aktionen und Installationen in einen größeren, sozialen Kontext zu setzen. Hier geht es um ein spielerisches und interaktives Auseinandersetzen sowie um die Vermittlung von Informationen zu wichtigen Themen.
Für Happiness Hacking gibt es sehr viele interaktive Ansätze. Glück ist so vielseitig, dass es wichtig ist, dieses schwer greifbare und abstrakte Thema spielerisch rüberzubringen und die intrinsische Motivation bei den Menschen zu wecken, selbst aktiv werden, zu wollen und mitzumachen. Es geht nicht darum, Probleme zu ignorieren. Wir haben alle unsere Baustellen und Herausforderungen, aber wir können dies meistern, indem wir kleine Stellschrauben drehen und uns gegenseitig dabei unterstützen. Jeder kann für sich in seinem Wirkungskreis aktiv werden, seinen kleinen Teil zum großen Ganzen beitragen und somit Schritt für Schritt dabei helfen, etwas zum Positiven hin zu verändern. Das Ganze soll Spaß machen, Sinn erzeugen und Bindung aufbauen (untereinander und natürlich auch an das Unternehmen). Happiness Hacking bedeutet mit Leichtigkeit, Humor und spielerischen Elementen (Gamification) Themen anzupacken, die sperrig oder manchmal auch mühselig erscheinen.
Gamification
Als Gamification wird die Anwendung spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext bezeichnet. Durch die Integration dieser spielerischen Elemente soll im Wesentlichen eine Motivationssteigerung der Personen erreicht werden, die ansonsten wenig herausfordernde, als zu monoton empfundene oder zu komplexe Aufgaben erfüllen müssen. In Anwendungen des Gesundheitsbereiches ist das Ziel neben der Motivationssteigerung eine Verhaltensänderung bei Anwendern.
Es können kleine Aufmerksamkeiten und Aktionen sein, die zum Nachdenken, Schmunzeln und Mitmachen anregen. Dinge, die den Wohlfühlfaktor erhöhen, den Altruismus und das Zwischenmenschliche fördern. Die wichtigen Themen wie Achtsamkeit, Wertschätzung oder Entschleunigung werden in den Mittelpunkt gesetzt.
Happiness hack yourself!
Überlegen Sie sich mal ganz konkret, wo es in Ihrem Arbeitsalltag, in Ihrer Abteilung oder in Ihrem Unternehmen gerade hapert und hakt. Welche Themen stehen im Raum? Was würden Sie gerne verändern oder angehen und wissen aber nicht so genau wie? Und dann denken Sie neu. Wie könnte man diese Herausforderung nun aus einem spielerischen Ansatz heraus bearbeiten?
Ich gebe Ihnen zwei Beispiele:
Das innere Kind
Die Mitarbeiter fühlen sich gestresst, kommen aus dem Daily Business kaum noch raus, haben keine Zeit, mal quer zu denkend und innovative Ideen zu generieren. Möglicher Ansatz: Das innere Kind wecken, welches doch immer verrückte Einfälle hat, wunderbar im Moment sein und „abschalten“ kann. Schnappen Sie sich Ihre Kollegen und verbringen die Mittagspause auf dem Spielplatz nebenan. Erstaunte Gesichter, vorsichtige erste Schritte und anschließend juchzende Lacher auf der Schaukel sind garantiert
Der Stubenhocker
Wir alle merken ab und zu, dass wir den ganzen Tag vor dem Computer saßen und uns höchstens ein paar Mal zur Kaffeemaschine erhoben haben. Von Bewegung und körperlicher Auslastung keine Spur im stressigen Arbeitsalltag. Wie wäre es mit einem kleinen Wettbewerb unter Kollegen? Wer findet die kreativste Weise zur Arbeit zu gelangen? Trampen, radeln, Inline skaten. Wer es noch mutiger angehen möchte, bietet seinen Mitarbeitern an, die auf dem Arbeitsweg verbrauchten Kalorien zu zählen und dem Gewinner einen Urlaubstag zu schenken. Sie werden staunen, was hier möglich ist und wie aus den Stubenhockern Sportskanonen werden.
Machen Sie doch mal eine kreative Meinungsabfrage und denken Sie dabei an die positive Psychologie: Was läuft super? Was tut Ihnen gut? Was wünschen Sie sich? Und überlegen sich anschließend, wie Sie genau dieses fördern und stärken können. Und auch solche Meinungsabfragen können „happiness gehackt“ ablaufen: Wie wäre es mit einer riesigen Tafelwand, auf der nach Herzenslust gekritzelt und geschrieben werden darf? Mit einer Tombola? Oder einer bunten Girlande, die quer im Eingangsbereich hängt?
Letztlich darf jeder selbst entscheiden, wieviel Spielraum man sich schaffen möchte, um eine Portion Glück und Leichtigkeit in den Arbeitsalltag zu integrieren. Es lohnt sich allemal, probieren Sie es aus – Was haben Sie zu verlieren? Letztlich gibt es nur etwas zu gewinnen: Fröhliche Gesichter, herzhaftes Lachen und viele neue Erkenntnisse.
Und denken Sie dran: „Nimm das Leben nicht allzu ernst, du kommst am Ende ja doch nicht lebend davon.“
– Marie von Ebner-Eschenbach