Als Berufseinsteiger haben Sie in Deutschland ein großes Problem: Sie haben noch keine oder nur sehr wenig Berufserfahrung und dementsprechend einen Nachteil im Bewerbungsprozess. Zwar wünschen sich viele Arbeitgeber junge sowie motivierte Arbeitnehmer, gerne frisch von der Universität, doch sollten diese bestenfalls schon fünf oder noch besser sogar 50 Jahre Berufserfahrung aufweisen. Es handelt sich um das Glaubwürdigkeits-Paradoxon. Wie also können Sie als Berufseinsteiger ohne Erfahrung glaubwürdig auftreten und sich dadurch gegen andere Bewerber durchsetzen oder sogar eine Beförderung erhalten?
Nicht nur im Bewerbungsprozess, sondern auch anschließend im Berufsalltag kommt das Paradoxon zum Tragen. Im Job müssen Sie sich schließlich als Spezialist für Ihren Fachbereich präsentieren und Kunden, Geschäftspartner, Teamkollegen sowie die Vorgesetzten von Ihren Fähigkeiten überzeugen. Nur so ist ein hierarchischer Aufstieg oder auch eine finanzielle Verbesserung möglich. Leider bringen Sie diese Expertise nur in den seltensten Fällen aus dem Studium oder der Ausbildung mit. Zwar haben Sie alle Prüfungen gemeistert und vielleicht in einem Betrieb schon ein wenig Praxiserfahrung gesammelt, doch heißt es in den meisten Berufen nach dem Einstieg erst einmal: Learning by Doing. Dennoch verfügen Sie über eine exzellente Ausbildung und möchten nicht in einer Praktikantenrolle einsteigen. Stattdessen sehen sich viele Berufseinsteiger, wenn sie einen Job ergattert haben, bereits mit einer Menge Verantwortung und dadurch auch mit Versagensängsten konfrontiert.
Fünf Strategien gegen das Glaubwürdigkeits-Paradoxon
Gerade in jungen Jahren liegt Ihr Fokus im Beruf meist auf fachlicher Weiterentwicklung und der Ausschöpfung Ihres Potenzials. Sie sind wissbegierig und hoch motiviert – häufig noch mit ambitionierten Karrierezielen. Nach dem Motto „Jetzt kann es endlich richtig losgehen“ starten Sie ins Berufsleben und werden erst einmal ausgebremst. Investieren, zum Beispiel in Form von Weiterbildungen, wollen Arbeitgeber nämlich nur in vielversprechende Fachkräfte. Sie müssen sich also erst einmal beweisen, bevor Sie sich weiterentwickeln können – dabei bräuchten Sie die Weiterentwicklung, um sich optimal zu beweisen. Wie Sie es drehen und wenden: Berufseinsteiger haben es in vielen Branchen schwer. Wer es hingegen schafft, das Glaubwürdigkeits-Paradoxon aufzulösen, genießt beste Zukunftsperspektiven. Diese fünf Strategien können Ihnen dabei helfen:
1. Betreiben Sie Recherche!
Am schnellsten werden Sie im Job akzeptiert und von Kollegen sowie Vorgesetzten anerkannt, wenn Sie ein Alleinstellungsmerkmal besitzen. Da es sich in Ihrem Fall nicht um eine Menge Erfahrung handelt, sollten Sie sich stattdessen ein spezielles Wissen für Ihren Fachbereich aneignen. Ihr großer Vorteil ist, dass Sie – frisch von der Universität oder Ausbildung – über Kenntnisse auf dem neuesten Stand verfügen. Betreiben Sie zudem Recherche: Aktuelle Trends, zukünftige Entwicklungen in Ihrem Fachbereich, Lösungsmöglichkeiten für gängige Probleme oder Spezialwissen, über das sonst niemand im Unternehmen verfügt – das sind die Themen, über welche Sie sich informieren sollten und welche zu Beginn Ihrer Karriere zu Ihrem Joker werden können.
2. Fokussieren Sie sich auf Ihre Stärken!
Doch nicht nur Ihr theoretisches Wissen ist ein großer Pluspunkt beim Berufseinstieg, sondern Sie haben jetzt noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wohin Ihr Weg gehen soll. Nutzen Sie diese Phase, um sich selbst besser kennenzulernen. Reflektieren Sie Ihre individuellen Stärken und setzen Sie diese gezielt ein. Finden Sie heraus, welchen Mehrwert Sie für das Unternehmen erbringen können – und dann machen Sie das. Dadurch geben Sie Ihrer Karriere die richtige Richtung und machen sich für den Arbeitgeber unverzichtbar, sodass dieser entsprechende Maßnahmen ergreifen wird, um Sie im Unternehmen zu halten.
3. Beweisen Sie Motivation!
Wer nicht mit Erfahrung punkten kann, sollte auf die Motivation setzen. Jeder Arbeitgeber weiß, dass ein Höchstmaß an Hingabe eine fehlende Berufserfahrung zehnfach wieder wettmacht. Während erfahrenere Mitarbeiter irgendwann vom Gaspedal gehen und sich auf ihren Erfolgen ausruhen, müssen sich Berufseinsteiger erst einmal beweisen. Das macht sie bei Personalern so beliebt. Melden Sie sich freiwillig für Aufgaben, die Sie meistern können. Besuchen Sie fachspezifische Veranstaltungen, seien Sie bei Firmenevents präsent und zeigen Sie im Berufsalltag Eigeninitiative. Entwickeln Sie einen Blick für Chancen und ergreifen Sie diese – Sie wissen schließlich nie, wohin sie Sie noch führen werden.
4. Arbeiten Sie zuverlässig!
Wenn Sie ein Projekt annehmen, einem Kollegen Ihre Hilfe anbieten oder zu einem Meeting eingeladen sind, seien Sie stets zuverlässig, pünktlich und professionell. Wenn Ihr Team und Ihre Vorgesetzten Sie als einen Mitarbeiter kennenlernen, auf den Verlass ist, werden diese Sie mit immer größeren Aufgaben betrauen sowie Ihnen mehr und mehr Vertrauen schenken. Bleiben Sie zudem stets mit Ihren Kolleginnen und Kollegen in Kontakt. Suchen Sie aktiv die Kommunikation und stellen Sie Fragen. Sie können von den erfahreneren Mitarbeitern viel lernen, dadurch Ihre Fehlerquote senken und von Anfang an durch eine gute Qualität Ihrer Arbeit überzeugen.
5. Bilden Sie sich ein Netzwerk!
Zu Beginn Ihrer Karriere kommt es immer wieder zu Leerlaufzeiten. Nutzen Sie diese für das aktive Netzwerken. Auch in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, beim Mittagessen, in der Kaffeeküche oder bei Firmenveranstaltungen sollten Sie aktiv auf Ihr berufliches Umfeld zugehen und Kontakte knüpfen sowie intensivieren. Dadurch machen Sie sich beliebt und erhöhen Ihre Chancen auf eine Verlängerung des Arbeitsvertrages. Gleichzeitig lernen Sie stetig dazu und knüpfen wertvolle Kontakte, die in Ihrer Berufslaufbahn noch eine wichtige Rolle für Ihre Karriere spielen können.
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