Wir alle spüren, dass die Art und Weise, wie wir heute in den Unternehmen arbeiten, nicht mehr dauerhaft tragfähig ist. Ein Führungsverständnis, das auf Anweisen, Vorgeben und Kontrollieren ausgerichtet ist, reicht nicht mehr aus. Zahlreiche Studien, aktuelle Artikel und Vorträge lassen erkennen, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden keine Freude bei der Arbeit hat. Unter anderem die Studien von Illmarinen zeigen die Bedeutung von Führungskräften für die Zufriedenheit, die Leistung und Gesundheit der Mitarbeitenden. Damit wird deutlich, dass Führungskräfte einen strategischen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Die Führungskräfte glauben und wünschen, alles unter Kontrolle zu haben. Doch in Wahrheit sind sie oft selbst erschöpft und müde vom Hinterher-Rennen und einem unendlichen Druck.
Und wie sieht das bei Ihnen aus?
In der VUCA-Welt funktioniert die „alte Führung“ nicht mehr
Unter den aktuellen VUCA-Bedingungen (volatility, uncertainty, complexity, ambiguity) braucht es eine andere Führung. Die Digitalisierung ist nicht nur eine technologische Herausforderung, sie stößt auch eine Kulturrevolution in den Unternehmen an. Seit Jahren entwickelt sich die Menschheit und auch das Thema Führung verändert sich. „Der Schmerz, den wir fühlen, kommt von etwas Altem, das jetzt stirbt… Während etwas Neues geboren wird.“ (Frederic Laloux, „Reinventing Organizations“, 2017) Und wie sieht nun das „neue“ Führungsverständnis aus? Was sollten Sie als Führungskräfte tun?
Stärken Sie die Ressourcen Ihrer Mitarbeiter
Neben fachlicher Kompetenz geht es vor allem um soziale und personale sowie methodische Kompetenzen. Entscheidend sind letztendlich Führungskompetenzen, die eine Ressourcenstärkung der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen – und somit die langfristige Leistungsfähigkeit der Beschäftigten über die gesamte Lebensspanne beinhaltet.
Entdecken Sie die Potentiale Ihrer Mitarbeiter
Zukünftige Arbeitswelten brauchen Führungspersönlichkeiten, die Kraft und Potentiale der Mitarbeitenden entdecken und (weiter)entwickeln. Hier geht es einerseits um die Gestaltung der Rahmenbedingungen, so dass selbstgesteuerte, eigenverantwortliche Aufgabenerledigung und darüber hinaus eine positive Bindung möglich ist. Ebenso wie um Vernetzung innerhalb der Organisation und außerhalb des Unternehmens sowie um Partizipation und Agilität unter Nutzung der sozialen Medien und digitalen Zusammenhängen.
Seien Sie Beziehungsmanager und fördern Sie damit auch die Resilienz Ihrer Mitarbeiter
Führungskräfte sind dann nicht mehr „Anführer“, sondern Beziehungsmanager und Moderator der Lösungsfindung. Das heißt es geht auch um die Resilienzstärkung eines jeden Einzelnen, d.h. die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten Kräfte zu mobilisieren und entsprechend einzusetzen.
SIE sind der Manager „lebendiger Systeme“
Die stabilisierende und beruhigende Funktion der Führung wird immer bedeutsamer, da das Thema Veränderung und Anpassung wie in einem lebenden Organismus immer mehr zur Normalität werden. Je schneller sich das Rad dreht, desto wichtiger sind Verlässlichkeit und Kontinuität. Organisationen sind nicht mehr nur „Maschinen“, sondern „lebendige Systeme“ (vgl. Frederich Laloux).
3 entscheidende Punkte laut Frederich Laloux sind
– die Selbstführung (wirkungsvolle, fluide Systeme verteilter Autorität und kollektiver Intelligenz)
– die Ganzheit (Masken abnehmen, innere Ganzheit erlangen und das ganze Selbst in die Arbeit einbringen) und
– der evolutionäre Sinn (horchen und verstehen, was die Organisation ist und werden will und in welche Richtung sie sich entwickelt).
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter selbstbestimmt und eigenverantwortlich handeln – seien Sie ein „Ermöglicher“
All das setzt Mitarbeitende voraus, die nicht nur Dienst nach Vorschrift machen, sondern aus sich heraus arbeiten wollen. Und dies wiederum ist nur zu schaffen, wenn die Mitarbeitenden das Gefühl haben, dass sie selbstbestimmt etwas bewirken und gestalten können und für einen höheren Sinn (nicht wegen Vermeidung von Bestrafung). Somit ist die Führungskraft auch Sinnstifter und Ermöglicher.
Und vor allem: Seien Sie auch Vorbild und gehen mit bestem Beispiel voran
Das heißt es geht auch um die Selbst-Führung und die eigene Resilienzstärkung, d. h. auch für Sie wird es wichtig sein, in schwierigen Zeiten eigene Kräfte zu mobilisieren und entsprechend einzusetzen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, zu wahren und zu öffnen. Vertrauen spielt bei all dem eine große Rolle: Vertrauen in die Mitarbeitenden und Vertrauen in sich selbst als “moderne“ Führungskraft. Und auch Vertrauen in die Zukunft. Die positive Folge von Führung 4.0 ist der Erhalt langfristiger Leistungsfähigkeit eines jeden Einzelnen und ist absolut erforderlich für die Sicherung der Zukunft eines jeden Unternehmen.