Sie arbeiten regelmäßig mit Texten, möchten ein neues Produkt bewerben oder eine Image-Broschüre veröffentlichen? Um ein fehlerfreies Produkt zu liefern, ist eine Qualitätskontrolle vor jedem Druck unabdingbar. Doch das klassische Korrektorat, auch Lektorat genannt, ist bis heute für viele eine unangenehme Pflicht. Denn nach der Schlussredaktion steht immer die Frage im Raum: „Habe ich auch alle Fehler gefunden?“
Gelernt haben es die wenigsten, das Korrekturlesen. Vielen, die diese Aufgabe delegieren, reicht als Qualifikation das Abitur – oder zumindest das Wissen, wie die Wörter lt. Duden geschrieben werden. Doch das Wissen um die richtige Schreibung ist nicht einmal die halbe Miete; mindestens genauso wichtig ist die Fähigkeit, die Fehler zu finden, sie wahrzunehmen, sie nicht zu übersehen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die effiziente und zielgerichtete Nutzung der digitalen Helfer. Nur mit ihnen lässt sich die Fehlerdichte im Layout und auf Internetseiten so weit reduzieren, wie es für ein gutes Ergebnis nötig ist. In den vergangenen Jahren hat sich auf diesem Gebiet viel getan. So hat sich das klassische Korrektorat zusammen mit den Arbeitsschritten der digitalen Qualitätsprüfung im Produktionsprozess weiterentwickelt zum Qualitätsmanagement Content.
Die Wahrnehmung überlisten
Korrekturlesen kann man lernen. Und wer diese Tätigkeit bereits ausübt, kann die Qualität und die Effizienz seines Korrekturlesens verbessern. Die Formel dafür heißt „Sensibilisierung“ – Sensibilisierung einerseits für die Beeinflussung durch unbewusste Wahrnehmung und Lesegewohnheiten. Denn unser Gehirn wird vom ersten Tag an darauf konditioniert, Fehler zu kompensieren. Es hat nach wenigen Jahren die Fähigkeit perfektioniert, Schreibfehler bereits im Leseprozess zu korrigieren. Neben diesen inneren Beeinflussungsfaktoren sind auch die äußeren Faktoren relevant: die schreib- und produktionsseitigen Fehlerquellen und Fehlerverstecke.
Nur geprüfte Inhalte weitergeben
Stellen Sie sich vor, für eine Broschüre, einen Bericht oder einen Katalog werden von verschiedenen Personen aus Entwicklung, Marketing, PR, Einkauf, Verkauf und Produktion Inhalte geliefert: Texte, Tabellen, Grafiken, Bilder und Diagramme. Im ersten Schritt müssen die Inhalte von den Entscheidern geprüft, falls nötig geändert werden. Dafür kommen die ersten digitalen Helfer ins Spiel, die Massenfehler automatisch korrigieren oder Tippfehler anzeigen, die wir beim manuellen Korrekturlesen oftmals übersehen. Erst der freigegebene Content darf ins Layout oder in das Screen-Design kopiert werden. Nachdem dann die Grafiker ihre Arbeit verrichtet haben, ist mit der Schlussredaktion das klassische Korrektorat an der Reihe.
Nie eigene Texte allein Korrektur lesen
Nicht jeder Abstimmungsschritt für eine Broschüre oder ein anderes Druckwerk sollte mit einem manuellen Korrekturlauf beginnen. Führungskräfte und Entscheider sollten sich beim Überarbeiten der Inhalte und Formulierungen mit der Rechtschreibqualität begnügen, die mit Software zu erreichen ist. Denn eines ist sicher: Wenn ein Korrektor einen Text öfter als zwei Mal prüfend lesen muss, kann er die versteckten und kritischen Fehler nicht mehr finden – der Text ist wie sein eigener, und niemand sollte seine eigenen Texte allein Korrektur lesen. Diese Neutralität gegenüber dem Text muss sich der Korrektor bis zur Schlussredaktion unmittelbar vor Drucklegung bewahren, in der jene Fehler gefunden werden müssen, mit denen die Software (noch) überfordert ist.
Wer Fehler frühzeitig erkennt, senkt die Kosten
Das Ziel vom klassischen Korrektorat und digitalen Prozess: So wenig Fehler wie technisch möglich in die Schlussredaktion gelangen zu lassen. So wird das Korrekturlesen sicherer und effizienter – denn wer weniger Fehler finden muss, kann auch weniger übersehen. Und in der Grafik muss weniger geändert werden, wodurch das Risiko neuer Fehler sinkt. Die Mediengestalter haben in der Folge weniger zu ändern, und es sind nur noch ein bis zwei Korrekturschleifen bis zur Druckfreigabe erforderlich. Mit der Effizienz steigt aber nicht nur die Qualität der gedruckten Dokumente und der Internetseiten, im gleichen Maß sinken auch die Kosten – vor allem in der Grafik.