Ein Unternehmen zu gründen und aufzubauen ist oftmals eine große, herausfordernde Aufgabe. Neben allen Anstrengungen und Rückschlägen ist die Entwicklung zum Unternehmen in diesem Prozess für jeden eine großartige Erfahrung. Doch sobald das Unternehmen am Markt positioniert ist und die Zukunftsaussichten beständig sind, ist es die Aufgabe des Unternehmers weitere Herausforderungen vorzudenken. Ein sehr wichtiger Punkt dabei ist die Unternehmensnachfolge.
Die Vision zu Ende denken
Die Aufgabe des Unternehmens ist es auch eine Vision für die folgenden Jahre und Jahrzehnte zu entwickeln. Unter anderem gehört dazu auch der Zeitpunkt, an dem der Unternehmer seinen Ausstieg plant. Dieses Szenario erfordert eine sorgfältige Planung mit einem größeren Vorlauf, da jemand Neues genau in diese Unternehmer-Rolle angelernt werden muss.
Der Unternehmer steht in der Verantwortung für den Fortbestand des Unternehmens. Deshalb gilt es eine Persönlichkeit zu finden, die in der Lage ist, das Unternehmen erfolgreich weiter zu führen. Die Suche danach kann mitunter Jahre dauern, weshalb das Thema der Nachfolgeplanung schon frühzeitig in die Vision des Unternehmers mit aufgenommen werden sollte.
Nachfolger gesucht! Ein Aufwand, der weitaus größer ist, als gedacht
Jeden Unternehmer verbindet die unternehmerische Nabelschnur mit seinem Unternehmen. Entsprechend kompetent muss ein etwaiger Nachfolger sein. Ob dieser dabei von extern hinzukommt oder aus der eigenen Familie rekrutiert wird, ist eine elementar wichtige Entscheidung. Gerade dann, wenn Familienmitglieder die Nachfolge antreten sollen, gilt es diese in einem mehrjährigen Programm entsprechend auszubilden und an die Aufgabe heranzuführen. Aber auch bei einem Einsatz externer Kräfte beziehungsweise dem Verkauf eines Unternehmens ist der zeitliche Horizont weitaus größer als die Schaltung einer Zeitungsannonce mit der Überschrift: „Nachfolger gesucht!“.
Die wichtigste Frage, die sich jeder Unternehmer in diesem Kontext stellen muss, ist diejenige nach dem geplanten Zeitpunkt des Ausscheidens. Unvorbereitet auf eine Situation zu treffen, endet im unübersichtlichen Chaos und damit einem Zustand, bei dem Entscheidungen unter großer Unsicherheit getroffen werden müssen. Ein konkret geplantes Exit-Szenario gibt eine Anleitung, wie in einem solchen Fall zu verfahren ist.
Die Phase der erfolgreichen Unternehmensnachfolge
Traditionelle Handwerks-Unternehmen mit einem riesigen Kundenstamm erfordern hier andere Qualitäten als ein Online-Shop oder eine Werbe-Agentur mit Fokus auf den Internetvertrieb. Insofern sollte der Unternehmer spätestens fünf Jahre, im optimalen Fall acht bis zehn Jahre vor dem eigentlichen Austritt mit der Vorbereitung der Unternehmensnachfolge beginnen. Diese umfasst eine grobe Planung des Ausscheidens und vor allem der Übergabe an einen Nachfolger.
Mit jedem Tag können sich neue Herausforderungen ergeben, die maßgeblichen Einfluss auf die Unternehmensnachfolge nehmen können. Folglich ist es enorm wichtig diese Planung auch entsprechend an die Gegebenheiten anzupassen. Spätestens zwei bis drei Jahre vor dem Ausscheiden sollte die Nachfolge dann konkret gesucht werden.
Für die konkrete Übergabe sollte ein Zeitraum von zwölf bis achtzehn Monaten eingeplant werden. Die Experten sind sich einig, dass die intensive Einarbeitung und damit die Übergabe von elementar wichtiger Bedeutung für den Fortbestand des Unternehmens ist. Wer hier zu hastig agiert, übergibt den Führungsstab unvollständig und stellt damit den Nachfolger vor Probleme. Gleichermaßen kann ein Nachfolger auch das Interesse verlieren, wenn die Einarbeitung und Übergabe sich über Jahre hinzieht und der eigene Verantwortungsbereich anwächst.
Eine Unternehmensnachfolge zu finden ist nur ein Problem
Die Veränderung an der Spitze eines Unternehmens hat immer die Herausforderung, dass die gesamte Belegschaft verunsichert wird. Dieser Change muss unbedingt aktiv im Rahmen der Planung für die Unternehmensnachfolge geplant und begleitet werden. Der Nachfolger muss als Persönlichkeit in das Unternehmen passen.
Selbstverständlich ist der Unternehmer derjenige, der final die Entscheidung trifft, wer ihm folgen soll. Doch ein kluger Unternehmer versucht seinen Nachfolger vollständig zu integrieren und sowohl ihm das Unternehmen schmackhaft zu machen als auch der Belegschaft „den Neuen“ als einer von ihnen vorzustellen.
Organisieren Sie die Hardfacts vorher
Einen Unternehmenswert zu übertragen, bedeutet auch gleichzeitig die Bewegung von einer Menge Geld. Aus Studien geht hervor, dass der Unternehmenswert in Nachfolgeregelungen oftmals zwischen 0,5 Mio. und 10 Mio. Euro liegt. Die Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Anwälten sowie Steuerberatern sind unabdingbar. Zusätzlich bietet sich die Einbindung eines erfahrenen Coaches und Berater an, der die Herausforderung von Unternehmensnachfolgen kennt. Ebenso sollte die finanzierende Bank in einem späteren Stadium gleichermaßen als Begleiter vorgesehen werden.
Diese frühzeitige Vorbereitung bietet dem Unternehmer die Chance die Hardfacts für sich selbst einmal zu sortieren und damit ein Angebot zu schaffen. Helmuth von Moltke sagte einst: „Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt“ – auch wenn im Rahmen der Unternehmensnachfolge nicht von einem „Feind“ gesprochen werden kann, so sollte sich der Unternehmer doch auch hier auf das Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Annahmen vorbereiten. Es ist ein wenig wie an der Gemüsetheke im Supermarkt. Ist die Auslage ohne Bepreisung, werden die Kunden viel mitnehmen und große Enttäuschungen an der Kasse erleben. Hat jedes Gemüse jedoch von vorneherein einen ausgeschriebenen Kaufpreis engt sich der Kreis der Interessenten auf diejenigen ein, die eine konkrete Kaufabsicht haben! Das ist aus vielen Gründen weitaus zeiteffizienter und wirtschaftlich sinnvoller als mit einem nebulösen Angebot den Markt zu erforschen.