Changemanagement im Wandel

Kennen Sie das auch? Dieses komische Gefühl sobald wir etwas anders machen (müssen) als gewohnt? Egal ob ein Ortswechsel ins Unbekannte, die Trennung von einem langjährigen Partner oder die ständigen Optimierungen am Arbeitplatz. Immer wieder diese Unsicherheit und Fragen: Kann ich das? Warum muss ich das ändern? War mein bisheriges Tun nicht gut? Was passiert, wenn ich das nicht mache?

In unserer schnelllebigen Arbeitswelt sind Ihre Mitarbeiter immer häufiger in immer kürzeren Abständen mit diesen Fragen konfrontiert. Unternehmer und Führungskräfte müssen ihr bisheriges Vorgehen bei Veränderungen überdenken.

Produktionsfaktor: Geschwindigkeit

„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, erkannte der Philosoph Heraklit von Ephesus bereits circa 500 v.Chr. Zu keiner Zeit war seine Aussage so zutreffend wie heute. Zwischen den Erfindungen der Dampfmaschine und des Fließbandes lagen noch circa 150 Jahre. Heute vergeht kein Jahr mehr, in dem nicht eine neue Handygeneration entwickelt wird. Pokémon Go schaffte es in 19 Tagen von der Programmierung bis zum absoluten globalen Spielehype. Längst ist das Thema Geschwindigkeit zu einem weiteren Produktionsfaktor geworden. Wer schnell ist, hat einen Wettbewerbsvorteil. Unternehmen müssen sich dieser Geschwindigkeit anpassen und sich optimieren, um am sprichwörtlichen Ball zu bleiben.

Entwicklung des Menschen

Wie sieht es beim Menschen, dem Mitarbeiter im Unternehmen aus? Wie schnell entwickelt der sich? Vor Jahrmillionen haben Menschen das aufrechte Gehen gelernt, mit Säbelzahntigern gekämpft und dadurch ihre Urinstinkte geprägt. In der hiesigen Gesellschaft braucht es keine Überlebensängste, alle sind sozial abgesichert und dennoch: evolutionsbedingt lösen bevorstehende Veränderungen im Menschen denselben Mechanismus aus wie vor Millionen von Jahren.

Welche Möglichkeiten haben Mitarbeiter in Unternehmen, die sich der Geschwindigkeit anpassen müssen? „Take it or leave it“, sprich: „nehmt die Veränderung hin oder verlasst das Unternehmen“. So einfach ist es nicht, weder für die Unternehmen, noch für die Mitarbeiter. Für diese kann die Forderung nach Anpassung schnell zur Überforderung durch Anpassung werden.

Formel für gesunden Wandel

Mitarbeiter können die Veränderung ignorieren, verweigern und, aufgrund des kürzeren Hebels, widerwillig akzeptieren mit dem Resultat, dass die erhofften Verbesserungen für das Unternehmen ausbleiben. Umsätze werden rückläufig. Geschäfte stagnieren. Oder Mitarbeiter sehen die Veränderung als Herausforderung, stellen sich dieser, lernen neue Methoden und gehen als Sieger des Wandels hervor. Das Unternehmen kann aufgrund der erfolgreichen Veränderung wachsen, neue Kunden gewinnen und seine Marktposition ausbauen.

Zwei Varianten, die für das Unternehmen und seine Mitarbeiter zwei wesentliche Unterschiede bedeuten. Freude bei den Mitarbeitern führt zu Unternehmenswachstum, Frust und Anspannung langfristig zu Stillstand. Anders ausgedrückt:

wenn

„Führung“ = „Werteorientierung“ + „Kenntnis der menschlichen Schaltpläne“

dann

„gesunder Wandel“

sonst

„Stillstand“

Sie haben es in der Hand

Aufgrund der Schnelllebigkeit unserer Arbeitswelt, dem Getrieben sein von Zahlen und dem Wettbewerbsdruck vergessen Führungskräfte den Faktor Mensch im Mitarbeiter. Bereits 2017 beträgt gemäß DAK der Anteil von psychischen Erkrankungen (zu denen die Überforderungen zählen) an den Arbeitsunfähigkeitstagen 16,7%. Tendenz steigend!

Rund 20% dieser Erkrankten sind zwischen 35 und 44 Jahren, stehen somit mitten im Arbeitsleben.

Wenn es Führungskräften und Unternehmern nicht gelingt, neben den durchaus wichtigen Exceltabellen und Programmcodes, ihre eigenen Mitarbeiter zu lesen, zu entschlüsseln und gemäß ihren Persönlichkeittypen zu motivieren, werden diese Zahlen in kürzester Zeit um ein Vielfaches steigen.

Was braucht es, damit die digitale Transformation in allen Unternehmen gelingt?

Jack Ma, Gründer der Alibaba Group, bringt es zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos auf den Punkt. Es wird Maschinen geben, die Dinge besser können als Menschen. Wir Menschen haben gegenüber Maschinen jedoch einen wesentlichen Vorteil. Wir haben unsere Wertesysteme. Diese gilt es mehr und mehr auszubauen und vor allem bereits an Schulen den Kindern zu vermitteln.

Genau das braucht es in Unternehmen. Werte, die das Handeln des Unternehmens im Innen- und Außenverhältnis regeln. Wichtige Grundsätze wie Vertrauen, Verantwortung, Integrität spielen eine genauso große Rolle, wie zum Beispiel eine Wertschätzung durch Informationen. Ein Mitarbeiter, der von seinem Vorgesetzten genaue Informationen zu benötigten Veränderungen erhält, fühlt sich wertgeschätzt. Er kann sich ganz anders mit seiner neuen Aufgabe identifizieren und sich einbringen. Er wird sozusagen Teil der Veränderung.

Genau hier setzt der zweite wesentliche Erfolgsfaktor an. Die Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter am Wandel beteiligen. Kein Auf Diktieren der Aufgaben mehr, sondern ein gemeinsames Entwickeln mit den Mitarbeitern. Wichtig hierfür ist, dass Vorgesetze ihre Mitarbeiter besser kennen. Wenn Chefs wissen, was für ein Typ Mensch der Mitarbeiter ist und wie er tickt, dann können sie die Mitarbeiter dort einsetzen, wo sie die meiste Freude am Arbeiten empfinden und für das Unternehmen den größten Nutzen bieten.

Es sind oft die kleinen Dinge, die das Arbeitsleben erlebbar machen und die sind Chefsache.