Neue Wege einschlagen: So setzen Sie E-Coaching am sinnvollsten ein

E-Coaching wird von Klienten zunehmend nachgefragt und ist für Coaches ein interessanter Markt. Es ermöglicht mehr Flexibilität und eine schnellere Verfügbarkeit einer Coaching-Sequenz. Aber wie setzen Sie als Coach die neuen Möglichkeiten des E-Coachings am besten um?

E-Coaching fordert Sie als Coach hinsichtlich der Medienauswahl, der methodischen Vorgehensweise und der Achtsamkeit mit dem Medium. Mit E-Mail und Chat ist es nicht getan. Als E-Coach haben Sie ein unüberschaubares Feld mit einer komplexen Herausforderung: Der Coach hat die Verantwortung den Klienten durch einen stimmigen Prozess zu führen. Der Prozess entfaltet sich ausgehend von den Bedürfnissen des Klienten. Je mehr Medienkompetenz ein Klient mitbringt, desto intuitiver nutzt er die neuen Medien. So wirkt sich eine Aufgeschlossenheit neuen Medien gegenüber positiv aus. Vom Einsatz spezieller Communities und E-Coaching-Plattformen sollte man bei Coachees mit wenig Medienerfahrung zunächst absehen.

Tipp: Besprechen Sie mit Ihrem Klienten, wie er sich selbst im Hinblick auf die Nutzung neuer Medien einschätzt und inwiefern E-Coaching über Telefon, Videokonferenzen und spezielle Plattformen für ihn interessant klingen. Der Prozess muss für jeden Klienten stimmig und individuell abgestimmt sein. Das heißt, im E-Coaching gibt es kein Patentrezept, sondern eine individuelle Einzelfalllösung.

E-Mail und Telefon sind als Kommunikationskanäle intuitiv bedienbar und allen Interessenten zu empfehlen. E-Mail und Chats eignen sich insbesondere für eine kurze Abstimmung zwischen zwei Sitzungen, dafür erreichen Sie aber im Vergleich zu anderen Medien weniger psychologische Tiefe. Videokonferenzen kommen der Qualität eines klassischen Coachings sehr nahe. Social Media und spezielle Coachingplattformen bieten eine Fülle an Möglichkeiten und kommen insbesondere für medienaffine Klienten in Frage.

Gehen Sie bei der Medienauswahl folgendermaßen vor:

1. Die Fragestellung klar herausarbeiten

2. Die entsprechende Reflexionsebene identifizieren

3. Die Medienwahl abhängig von der Reflexionsebene treffen

Telefon und Videokonferenz bieten Ihnen im Hinblick auf die Reflexionsebene den größten Spielraum.

Für Coaches, die E-Coaching neu für sich entdecken, ist die Empfehlung erste Erfahrungen in dem Feld zu sammeln, um dann im nächsten Schritt für sich stimmige Medien zu identifizieren. Die Wahl des Mediums sollte auch für den Coach selbst stimmig sein. Sowohl die Klienten als auch die Coaches dürfen sich schrittweise den neuen Möglichkeiten durch die Medien annähern.

Achtsamkeit spielt im E-Coaching gleich zweimal eine Rolle

Im E-Coaching gilt es eine empathische Verbindung von Coach und Klienten gezielt aufzubauen. Diese entsteht in einem achtsamen Kontakt miteinander. Achtsamkeit sollte daher gezielt in ein Coaching integriert werden.

Im E-Coaching kommt zu den Herausforderungen im dynamischen Alltag noch die Ablenkung durch das Medium hinzu. Das heißt, hier dürfen Coach und Klient doppelt achtsam sein:

– Achtsam im Umgang mit dem E-Coaching-Medium

– Achtsam im Hinblick auf die Coaching-Frage

Im E-Coaching machen Sie und der Klient sich für einige Minuten mit dem Medium vertraut, um erste Stolpersteine, die Coach und Klienten gegebenenfalls aus der Achtsamkeit wieder herausreißen, aus dem Weg zu räumen. Erst wenn beide sich sicher und startklar für die Sitzung fühlen, beginnen Sie mit einer Achtsamkeitsübung um ein hohes Reflexionsniveau erreichen zu können.

Grundsätzlich eignen sich folgende Übungen zum Einstieg in Ihr Coaching:

– Laden Sie den Klienten dazu ein, innezuhalten

– Lassen Sie ihn die Coaching-Situation bewusst wahrnehmen

– Laden Sie ihn ein, in seinen Körper hineinzuspüren

– Laden Sie ihn ein, sich auf den Atem zu konzentrieren

– Nähern Sie sich nun achtsam der Fragestellung im Coaching

Ab dem Moment, in dem Sie in die Sitzung mit dem Medium einsteigen, benötigen Sie und der Klient so viel Achtsamkeit, dass das Medium in den Hintergrund tritt und Sie ganz im Hier und Jetzt angekommen sind. Falls Sie und der Klient diese Qualität nicht erreichen, sollten Sie noch einmal in die Achtsamkeit gehen. Falls es nach mehreren Versuchen mit der Achtsamkeit nicht klappt, überdenken Sie die Medienauswahl noch einmal. Nicht für jeden Coach und nicht für jeden Klienten eignet sich ein E-Coaching, doch für viele!

Nicht ablenken lassen: Mehr Achtsamkeit im E-Coaching für Ihren Erfolg

Stress, 60.000 Gedanken am Tag, Multitasking und das latente Gefühl stets auf dem Sprung zu sein gehören zur Tagesordnung. Doch wollen Sie nur noch funktionieren und sich in den Strudel des Alltags hineinziehen lassen? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Achtsamkeit in Ihren Alltag integrieren und inwiefern sie das E-Coaching verbessern kann.

In Achtsamkeit betrachten wir wertfrei, neugierig und akzeptierend, was wir gerade wahrnehmen und tun. Dabei betrachten wir Gedanken, Gefühle, Erfahrungen, Erinnerungen, die körperliche Wahrnehmung sowie Vorgänge in unserem Umfeld. Ziel ist dabei im Hier und Jetzt anzukommen und sich wertfrei dem Moment hinzugeben um schließlich Genuss, Dankbarkeit und eine neue Lebensqualität zu erfahren.

Achtsamkeit in den Alltag integrieren

Mit folgenden Übungen integrieren Sie Achtsamkeit in Ihren Alltag:

– Bevor Sie etwas beginnen, halten Sie inne.

– Reflektieren Sie gesammelte Erfahrungen.

– Nehmen Sie gewöhnliche Alltagsabläufe bewusst wahr.

– Nehmen Sie Multitasking wahr und versuchen Sie es zu reduzieren.

– Nutzen Sie Wartezeiten für Achtsamkeitsübungen.

– Spüren Sie bewusst in Ihren Körper hinein.

– Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem.

– Schärfen Sie Ihre Sinne, indem Sie sich abwechselnd nur auf Spüren, Sehen, Hören und Fühlen konzentrieren und abschließend gleichzeitig spüren, sehen, hören und fühlen

– Integrieren Sie Kurzmeditationen in Ihren Tag. Auch eine Minute Achtsamkeit ist wertvoll.

 

Warum braucht es Achtsamkeit für E-Coaching?

Alle, die in „der Mühle“ gefangen sind, suchen nach einem Weg, zu verstehen wie sie dort hingekommen sind, um derartige Mechanismen zu unterbrechen. Achtsamkeit lässt uns innehalten und bringt häufig wertvolle Erkenntnisse. Dies schafft für Coaching und insbesondere für E-Coaching eine wichtige Basis.

 

Achtsamkeit im E-Coaching ist aus zwei Gründen notwendig:

1. Achtsamer Kontaktaufbau zwischen Coach und Klient

Damit sich ein Klient öffnen kann, ist es wichtig, dass ein Coach eine empathische Verbindung aufbaut, die den Coaching-Prozess trägt und dem Klienten das Gefühl gibt, dass er bestmöglich begleitet ist. Ein achtsamer Coach sorgt dafür, dass sich der Klient intensiv mit seinen Themen befasst und ermöglicht diesem so den Zugang zu seiner Innenwelt mit all ihren Gefühlen und Persönlichkeitsanteilen (IFS). Die Achtsamkeit von Coach und Klient ist hier also ein wichtiger Stellhebel, der die Tiefe und den Erfolg des Coachings maßgeblich beeinflusst.

2. Ablenkung durch die Technik vermeiden

Eine Besonderheit im E-Coaching ist die räumliche Distanz von Coach und Klient. Der Aufbau eines achtsamen Kontakts stellt ohnehin eine Herausforderung dar und eine virtuelle Coachingsitzung erschwert diesen entscheidend. Der Videochat ist die zu präferierende Variante des E-Coachings. Folgendes lässt sich zur Achtsamkeit festhalten: Der virtuelle Kontakt beschränkt sich auf Video und Ton. Typischerweise sieht man den Oberkörper des Gesprächspartners und nimmt Gestik, Mimik und Modulation der Stimme wahr. Je mehr Medienkompetenz und Nutzungsroutine Coach und Klient mit dem Medium Videochat haben, umso mehr tritt es in den Hintergrund und fügt sich in den Coachingprozess ein. Bei wenig Vorerfahrung von Videoconferencing-Tools oder E-Coaching-Plattformen empfiehlt es sich ausreichend Zeit vorab für einen Technik-Check einzuplanen, zumal die Technik von der Achtsamkeit wegführt. Signale, Popups von Fehlermeldungen und bedingt benutzerfreundliche Systeme lenken vom Coachingprozess ab.

 

Wie funktioniert Achtsamkeit im E-Coaching?

Achtsamkeit lässt sich ideal in den Alltag und auch in das Coaching integrieren. Sowohl für den Coach als auch den Klienten empfehlen sich folgende Übungen zum Einstieg in ein Coaching:

– Halten Sie inne.

– Nehmen Sie die Coaching-Situation bewusst wahr.

– Spüren Sie in Ihren Körper hinein.

– Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem.

Je mehr Sie Achtsamkeit praktizieren, umso routinierter und gelassener bewältigen Sie Ihre Alltagsroutinen. Für ein E-Coaching ist es essenziell, dass Sie sich nicht vom Medium ablenken lassen und erst mit dem Coaching beginnen, sobald beide Gesprächspartner – losgelöst von der Technologie – im Hier und Jetzt angekommen sind. Einfache Übungen können Sie problemlos in Ihren Alltag integrieren ohne viel Zeit zu investieren. Praktizieren Sie Achtsamkeit, um Entschleunigung und neue Lebensqualität zu erfahren.

 

Wie E-Coaching Führungskräfte wirkungsvoll in Echtzeit unterstützt

Führungskräfte stehen regelmäßig vor Herausforderungen, die sie alleine nicht bewältigen können. Die Folge: Nicht abgelieferte Leistung, schlechte Stimmung im Team oder gar drohende Entlassung. Was dagegen hilft? Ein Coach als Sparringpartner – der Sie durch E-Coaching in Echtzeit unterstützt.

 

Die Erwartungen an Sie als Führungskraft sind hoch: Die Shareholder verlangen nach Wachstumsstories, die Mitarbeiter haben die letzte Restrukturierung noch nicht verdaut und Kollegen sind scharf auf Ihre Position. Sie möchten sich mit jemandem über Ihre aktuelle Situation austauschen – innerhalb des Unternehmens fast unmöglich, denn dies würde Ihnen als mangelnde Stärke ausgelegt werden. Ihre Freunde sind selbst stark eingespannt oder können die Situation nicht nachvollziehen, da sie in ganz anderen Bereichen arbeiten. Es wird einsam um Sie herum. Was also tun?

Ein Coach als Sparringpartner kann Sie hier wirkungsvoll unterstützen, da er eine Vielzahl vergleichbarer Fälle kennt und möglicherweise auch selbst in seiner Vergangenheit ähnliche Situationen erlebt hat. Nutzen Sie diese externe Perspektive, um an Lösungen für Ihre aktuellen Herausforderungen zu arbeiten oder um neue Sichtweisen zu bekommen.

 

In diesen Situationen kann ein Coach Sie unterstützen

Ein guter Führungskräfte-Coach kann Sie in beinahe jeder Situation unterstützen. Hier drei Beispiele, wo ein Coach als Sparringpartner sinnvoll sein kann:

1. Rollenwechsel vom Teammitglied zur Führungskraft

Ihre Fachkompetenz innerhalb ihrer Kollegen war schon immer unbestritten. Auch privat kamen Sie gut mit ihren Kollegen klar. Nachdem Ihr bisheriger Teamleiter eine neue Position im Unternehmen übernommen hat, bietet man Ihnen seine Nachfolge an. Nach kurzer Zeit in der neuen Rolle als Teamleiter merken Sie, dass etwas nicht stimmt. Die ehemaligen Kollegen und jetzigen Mitarbeiter verhalten sich plötzlich anders: Wenn Sie den Raum betreten, wird es still. Und die Kollegen gehen seit Neustem ohne Sie in die Mittagspause. Sie fragen sich: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Dieses Verhalten der Mitarbeiter ist ganz normal und hat mit Ihrem Rollenwechsel vom Kollegen zur Führungskraft zu tun. Ein Führungskräfte Coach als Sparringspartner kann Sie unterstützen, damit dieser Rollenwechsel reibungslos gelingt.

2. Kommunikation unbequemer Entscheidungen

Der Vorstand hat beschlossen, dass ein beliebtes Produkt aus dem Sortiment Ihres Unternehmens genommen wird. Dies ist eine rein strategische Entscheidung, da das Unternehmen das Sortiment neu ausrichten möchte. Sie und Ihr Team haben viel Herzblut in dieses Produkt gesteckt. Sie sind sauer über die Vorstandsentscheidung, konnten diese aber nicht verhindern. Nun müssen Sie die Entscheidung Ihrem Team gegenüber kommunizieren. Sie befinden sich in einer Zwickmühle: Eigentlich finden Sie die Entscheidung nicht richtig, aber ihr Vorstand erwartet von Ihnen, dass Sie kommunizieren, dass diese Entscheidung genau richtig war.

Was also tun? Tauschen Sie sich mit Ihrem Coach aus. Er kann gemeinsam mit Ihnen Lösungswege entwickeln, wie Sie in dieser Situation loyal zu Ihrem Vorstand, Ihrem Team und auch loyal zu sich selbst sein können und dennoch die Vorstandsentscheidung überzeugend kommunizieren.

3. Konflikte innerhalb des Teams

Lange war eine Position in Ihrem Team vakant. Seit drei Wochen ist die neue Big Data-Spezialistin endlich da. Fachlich hat sie Ihrer Meinung nach das Team nach vorne gebracht. Aber die Stimmung im Team hat sich dramatisch verschlechtert. Zwei Ihrer Mitarbeiter weigern sich, mit „der Neuen“ zusammenzuarbeiten, da sie sich ständig über Teamentscheidungen hinwegsetzen würde. Auch die neue Big Data-Spezialistin ist demotiviert und hat das Team als „inkompetent“ bezeichnet.

Wie gehen Sie mit diesem Konflikt um? Sie benötigen die fachliche Expertise der Big Data-Spezialistin, wollen aber auch niemanden aus dem Team verlieren. Mit einem Coach können Sie Lösungsszenarien entwickeln und testen.

 

So finden Sie den idealen Coach

Testen Sie mehrere Führungskräfte Coaches mit kleineren Aufgaben. Entscheiden Sie sich am Ende für den Coach, der nicht nur Ihre Position versteht, sondern auch die Systemperspektive in der Sie mit Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten, Shareholdern, Wettbewerbern und anderen Stakeholdern interagieren. Lernen Sie Ihren Führungskräfte Coach besser kennen, indem Sie ihn außerhalb Ihres Unternehmens treffen und sich mit ihm zu einer gemeinsamen Aktivität verabreden oder mit ihm Abendessen gehen. Dies hilftdabei, beidseitig Vertrauen aufzubauen.

 

E-Coaching als wirkungsvolles Echtzeit-Coaching für Führungskräfte

Sie haben Ihren Führungskräfte Coach gefunden und arbeiten vertrauensvoll mit ihm zusammen? Sehr gut. Dann sind Sie bereit für Stufe zwei und können noch mehr Nutzen aus Ihrer Coaching-Beziehung ziehen: Gute Führungskräfte-Coaches bieten Ihnen auch die Möglichkeit des E-Coachings an. Beim E-Coaching erhalten Sie mit heutigen Kommunikationsmedien wirkungsvolle Unterstützung durch Ihren Coach – und zwar in Echtzeit. E-Coaching nutzt die Vorteile der Digitalisierung und bietet echtes Coaching-on-Demand zu Ihrem sofortigen Nutzen. Dies kann auch in der Pause Ihrer Vorstandssitzung sein. Probieren Sie es aus.

Ein Baukasten fürs E-Coaching: Kombinieren Sie die besten Tools

Als Coach haben Sie im E-Coaching zwar viele Gestaltungsmöglichkeiten, allerdings fehlt häufig der Überblick über die methodischen Grundlagen. Erfahren Sie hier im Rahmen der Themenreihe E-Coaching, wie Sie die Gestaltungsoptionen des E-Coachings erfolgsversprechend kombinieren können.

Der richtige Methodenmix ist entscheidend. Primärer Ansatz im E-Coaching sollte es sein, die Medienauswahl ausgehend von der Fragestellung zu treffen. Auch hinsichtlich der Teilnehmeranzahl bleibt der Coach bei der Auswahl der Tools flexibel. Als geeignete E-Coaching-Tools lassen sich Mail, Chat, Telefon, Videokonferenz sowie soziale Netzwerke oder E-Coaching-Plattformen nennen. Diese Tools unterstützen alle Einzelcoachings und Gruppencoachings.

 

Sprechen Sie verschiedene Reflexionsebenen an

Coaching erreicht mit Sachbezug und emotionalem Bezug unterschiedliche Reflexionsebenen. Jede Fragestellung im Coaching kann zunächst auf der Sachebene betrachtet werden, da unerwünschte Wirkungen oder Verhaltensweisen häufig in einem sachlichen Kontext, wie beispielsweise in der Kommunikation im Arbeitsalltag, stattfinden. Über die Sachebene hinaus, wird speziell im Coaching zusätzlich ein besonderer empathischer Kontakt über eine emotionale Ebene aufgebaut, was ausschlaggebend für ein erfolgreiches Coaching sein kann.

Im Hinblick auf das Medienangebot im E-Coaching lässt sich erkennen, dass sich ein Sachbezug über alle Typen an E-Coaching-Tools herstellen lässt. Ein emotional-empathischer Bezug  hingegen lässt sich am besten über folgende Tools erzeugen:

– Telefon

– Videokonferenz

– Plattformen

– Chat

 

Die Fragestellung gibt die Richtung an

Der individuelle Coaching-Prozess leitet sich schließlich durch die Fragestellung des Klienten ab. Abhängig von der Fragestellung gilt es, die gewünschte Reflexionsebene zu bestimmen, um schließlich das geeignete Medium identifizieren zu können.

Als Beispiele folgen nun typische Coaching-Fragestellungen mit einem Hinweis auf die Reflexionsebene und einer darauf basierenden Medienempfehlung.

Visualisierung

Klienten möchten sich im Hinblick auf eine Coachingfrage sortieren und einen Überblick verschaffen.

Auf der Reflexionsebene sollte in jedem Fall ein Sachbezug und eventuell auch ein emotionaler Bezug hergestellt werden. Als Tools eignen sich hier insbesondere Videochats, Coachingspaces oder Telefonate mit Anleitungen.

Entscheidungen treffen

Häufig bringen Klienten kritische Entscheidungssituationen als Coachingfrage ein. Diese Fragen beschäftigen die Klienten nicht zuletzt, weil auch Emotionen mitschwingen. Der Coach unterstützt hier, sich über mitschwingende Emotionen klar zu werden und eine stimmige Entscheidung treffen zu können.

Die Reflexionsebene verlangt also nach einem Sachbezug und einem emotionalen Bezug. Gute Tools dafür sind insbesondere das Telefon oder eine Videokonferenz.

Wechselwirkungen verstehen

Klienten stehen mit sogenannten „Konfliktpartnern“ in einer Wechselwirkung. Es existieren automatische Dynamiken, die sich durch beide Seiten verstärken. Ziel ist es, diese Automatismen zu erkennen und künftig auf solche Situationen positiv einzuwirken. Hier sollte ein Sachbezug und auch ein emotionaler Bezug hergestellt werden.

Als Tools könnten Sie Videokonferenzen, Coachingspaces oder ein Telefonat unter Anleitung nutzen.

Persönlichkeitsteile erkennen und mentale Selbstregulierung

Klienten fühlen sich in Situationen und teilweise mit ihrem eigenen Verhalten nicht wohl. Häufig hängt dies mit eigenen Persönlichkeitsteilen zusammen. Ziel ist es, entsprechende Automatismen zu erkennen und die eigene Persönlichkeit besser zu verstehen, um sich künftig in einschlägigen Situationen selbst zu regulieren.

Auf der Reflexionsebene ist hier besonders ein emotionaler Bezug wichtig. Es handelt sich um eine sehr tiefe, anspruchsvolle Reflexionsebene, die insbesondere mit Achtsamkeit und einem engen Kontakt zu dem Coach erreicht werden kann. Die einzigen E-Coaching-Tools, die sich dafür eigenen sind das Telefon oder eine Videokonferenz.

 

Fazit

Grundsätzlich schüchtert die Frage nach der richtigen Medienauswahl im E-Coaching viele Coaches ein.

Bei näherer Betrachtung gilt es, einige wenige Basics zu beachten, um eine geeignete Medienauswahl zu treffen und einen qualitativ hochwertigen E-Coaching-Prozess anzuleiten.

Es empfiehlt sich die Fragestellung klar herausarbeiten, danach die entsprechende Reflexionsebene identifizieren und dann die Medienwahl abhängig von der Reflexionsebene zu treffen.

Für Coaches, die E-Coaching neu für sich entdecken, ist es eine guter Tipp, erste Erfahrungen in dem Feld zu sammeln, um dann im nächsten Schritt für sich stimmige Medien zu identifizieren. Sowohl die Klienten, als auch die Coaches können sich so schrittweise den neuen Möglichkeiten des E-Coachings annähern.

Chat oder virtuelle Plattform? Die Tools und Trends des E-Coaching im Überblick

E-Coaching Tools sind ebenso vielfältig wie die Coaching-Anlässe. Wissen Sie auf welches Tool Sie für Ihr Anliegen zurückgreifen sollten? Jedes hat seine speziellen Vorzüge und Einschränkungen. In diesem Beitrag der Themenreihe E-Coaching erfahren Sie mehr über E-Coaching-Technologien und deren gezielte Einsatzmöglichkeiten.

Für die Auswahl eines E-Coaching-Angebots entscheidend sind Anlass, Ablauf und die Usability der Tools. Der Schwerpunkt des Coaches oder der Plattform spielt ebenfalls eine Rolle. Daher folgt eine kurze Einordnung der gängigen E-Coaching-Tools.

 

E-Mail-Coaching oder Chats

Anlass

Der Coachee kann einen Erstkontakt aufnehmen oder der Coach meldet sich im laufenden Coachingprozess, falls vereinbart, beim Klienten zurück. Meist werden kleinere Fragstellungen bearbeitet oder ein Statusupdate über den aktuellen Stand zu Transferaufgaben weitergegeben.

Ablauf

Der Klient wendet sich beispielsweise über ein Kontaktformular auf einer Website an den Coach, dieser antwortet per Mail zeitlich versetzt oder in einem Chat recht zeitnah. Im Verlauf können Klient und Coach das weitere Vorgehen vereinbaren oder der Coach sendet bereits gezielt Impulse.

Usability

Mail-Programme und Chat-Messenger sind seit vielen Jahren etablierte Kommunikationskanäle. Smartphones und andere kleine Geräte unterstützen die Kommunikation unterwegs. Die Handhabung ist bei den meisten intuitiv und alltäglich.

Fazit

Die Herausforderung liegt darin, dass der Klient sehr klar formulieren muss, was seine Problemstellung ist. Da der Coach wenig Eindruck von der emotionalen Verfassung des Klienten bekommt (eventuell durch Emoticons), ist eine Mail oder ein Chat nur ein geeignetes Mittel für eine Kontaktaufnahme oder Zwischenfragen. Doch für eine erste Coachingeinheit an sich diese Tools nur bedingt geeignet. Der große Vorteil der schriftlichen Kommunikation ist es, dass durch die Anonymität sich Klienten eher trauen Kontakt aufzunehmen oder schwierige Themen anzusprechen.

 

Telefon

Anlass

Coach und Klient telefonieren an einem vereinbarten Coachingtermin. Als Themen kommen klassische Coaching-Fragestellungen in Frage.

Ablauf

Es handelt sich um eine typische Gesprächssituation, jedoch mit physischer Trennung der Gesprächspartner. Der Coach leitet den Klienten intensiv an, sodass es auch möglich ist, dass der Coachee selbst Moderationskarten im Raum verteilt, mit ihnen arbeitet und Erfahrungen sammelt. Ein achtsamer Coach erfährt auch viel Rückkopplung ohne Blickkontakt, wie beispielsweise Betroffenheit oder Freude.

Usability

Jeder besitzt ein Telefon oder Handy und weiß meist damit umzugehen. Demnach gibt es hinsichtlich der Usability keine Einschränkung.

Fazit

Telefoncoaching ist einfach im Handling. Der Coach kann aber ohne Blickkontakt und Körpersprache beim Klienten kaum „Spuren lesen“. Auditiv kann er dennoch viel wahrnehmen, da der Fokus auf dieser Wahrnehmung liegt. Unterstützend können verstärkt Accessing Fragen und Kontaktaussagen integriert werden.

 

Videokonferenz

Anlass

Der Klient hat eine typische Coaching-Fragestellung und verzichtet in der Regel aus wirtschaftlichen Aspekten auf ein reales Treffen.

Ablauf

Coach und Klient treffen sich an einem vereinbarten Coachingtermin in einer Online-Sitzung mit Videoübertragung. Dieses Setting kommt einer typischen Coaching-Sitzung sehr nahe.

Usability

Coach und Klient müssen sich zunächst beide mit dem Tool betraut machen und ein paar Minuten für Ankommen und Technikcheck einzuplanen. Sobald der Gesprächsablauf klar ist und keine technischen Probleme vorherrschen, läuft eine solche Sitzung erfolgreich mit vielen Möglichkeiten. Die Videokonferenz erweitert den Kontakt um die Mimik und gibt dem Coach mehr Klarheit über die emotionale Ebene des Klienten.

Fazit

Diese Variante kommt dem klassischen Coaching sehr nahe und Coach und Klient treten in engen Kontakt. Wichtiger Aspekt: Auf Vorbehalte oder Probleme mit der Technik ist einzugehen. Zu Beginn sollte genügend Zeit für die nötige Achtsamkeit im Prozess verwendet werden.

 

Soziale Netzwerke/Coaching-Plattformen

Anlass

Neben der Möglichkeit eines Erstkontakts kann es sich hier auch um einen konkreten Methoden- bzw. Medieneinsatz handeln. E-Coaching und klassisches Coaching können hier verschmelzen. So können Coachingspaces beispielsweise in einem klassischen Coaching als Medieneinsatz für Aufstellungsarbeit genutzt werden.

Ablauf

Coach und Klient kommunizieren über eine webbasierte Plattform, die verschiedene Kommunikations-, Dokumentations- und Visualisierungstools bereitstellt. Social Media wie XING oder Facebook, E-Portfolio-Plattformen, Webinarplattformen wie Edudip und E-Coaching-Angebote wie Coachimo oder Coachingspaces, kommen hier zum Einsatz. Es können Beiträge und Dokumente geteilt und kommentiert, Chats und Videochats abgehalten sowie spezielle Coaching-Methoden wie beispielsweise virtuelle Aufstellungsarbeit genutzt werden.

Usability

Die Usability von diesen Plattformen hängt zum einen von der Medienaffinität der Nutzer, aber auch von der Nutzungsroutine ab. Je häufiger sich ein Klient auf solchen Plattformen bewegt, umso intuitiver kann er sich auf diesen bewegen. Eine sehr hohe Komplexitätsstufe hat die Plattform Coachingspaces. Hier handelt es sich um eine Plattform, die eine Art virtuelles Familienbrett zur Verfügung stellt und so Aufstellungsarbeit digital nutzbar macht. Für die Nutzung der Plattform sollte eine separate Einführung stattfinden, da die Gefahr besteht, dass durch die Komplexität des Medium der Klient sich nicht auf den Coachingprozess an sich einlässt.

Fazit

Abhängig von der Medienkompetenz der Nutzer kann E-Coaching komplexe Anwendungen beinhalten. Für medienaffine Klienten kann diese Methode attraktiv sein. Beim Einsatz sollte der Coach ausreichend Zeit für die Einweisung und Achtsamkeit einplanen.

 

E-Coaching-Tool vom Bedürfnis des Klienten abhängig machen

Grundsätzlich finden sich viele intuitiv nutzbare Medien für E-Coaching auf dem Markt. Primär gilt es ausgehend von der Medienkompetenz des Klienten eine stimmige Wahl zu treffen. E-Mail-Coaching und Telefoncoaching sind intuitiv bedienbar und daher allen Interessenten zu empfehlen. Wobei bei E-Mail-Coaching darauf hinzuweisen ist, dass die psychologische Tiefe bei anderen Angeboten eher erreicht werden kann. Chats sind ebenfalls einfach zu bedienen und eher als Kommunikation für zwischendurch zu verstehen. Videokonferenzen erreichen bei hoher Virtualisierung einen direkten Kontakt und kommen der Qualität eines klassischen Coachings sehr nahe. Soziale Medien und spezielle Coachingplattformen bieten viele Möglichkeiten und kommen für medienaffine Klienten in Frage. Beim Einsatz einer digitalen Coachingmethode, wie bei Cochingspaces, verschmelzen E-Coaching und klassisches Coaching schließlich miteinander.

Trotz aller Zweifel: E-Coaching bietet einzigartige Möglichkeiten

E-Coaching polarisiert. Es sei unseriös oder gar kein Coaching, sondern ein Training oder eine Beratung. Und das obwohl moderne Kommunikationstechnologien längst den Arbeitsalltag dominieren und Coaching als eine etablierte Methode gilt. Lernen Sie hier im Rahmen der Themenreihe E-Coaching die Möglichkeiten von E-Coaching und Blended Coaching kennen und verstehen Sie auf was Sie beim E-Coaching achten sollten.

 

Coaching wirkt nach Dr. Ulrike Wolff im Bereich der „Potenzial-Aktivierung“. Es unterstützt Coachees dabei Fragestellungen zu klären, zu analysieren, zu reflektieren, Ziele zu definieren und umzusetzen. Außerdem setzt es in methodisch begründeten Fällen inspirierende Impulse. Manchmal bewegt sich ein Coach bei vorhandener Qualifikation und in Absprache mit dem Klienten in angrenzende Bereiche, die ansonsten Therapeuten und Management-Beratern vorbehalten sind.

Rahmenbedingungen des E-Coachings

E-Coaching konzentriert sich ebenfalls auf die Potenzial-Aktivierung und wird über den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien realisiert. Es gibt eine Fülle an Angeboten, die auf unterschiedliche Anlässe abzielen. Zur Vereinfachung lassen sich folgende Technologiegruppen für E-Coaching für den praktischen Gebrauch unterscheiden:

– E-Mail

– Chat

– Videokonferenz

– Virtuelle Interaktion über soziale Netzwerke sowie Coachingplattformen

E-Coaching findet in der Regel als Einzelcoaching mit einem Klienten statt. Aber auch Gruppencoachings, Teamcoachings sowie Organisationscoachings sind ebenfalls möglich, werden aber weniger häufig in Anspruch genommen.

Asynchrones Coaching

Charakteristisch für E-Coaching ist die zeitliche Abfolge der Kommunikation. Anders als in einer klassischen Coaching-Sitzung gibt es bei E-Mail-Coaching, Chat oder beim Einsatz von sozialen Netzwerken und Coaching-Plattformen oft keine unmittelbare Reaktion des Gesprächspartners. In dieser asynchronen Kommunikationssituation befasst sich ein Klient in diesem Fall alleine mit einer Fragestellung und erhält zeitlich verzögert Feedback vom Coach.

Blended Coaching mit ausgewählten E-Coaching-Elementen

Bei einer Vermischung von klassischem Coaching mit E-Coaching-Bausteinen spricht man von Blended Coaching. Von dem klassischen Coaching-Prozess, der typischerweise sechs bis acht Sitzungen mit einer Dauer von etwa 90 Minuten umfasst, können Sequenzen auf E-Coaching ausgelagert werden.

Veränderte Qualität des Kontakts

Elementar für ein Coaching ist das emotionale Gebunden-Sein des Coaches. Im klassischen Setting entfaltet sich dies durch räumliche Nähe, Blickkontakt, eine achtsame Wahrnehmung sowie forschend neugierige Haltung und gezielte Gesprächsimpulse.

Die virtualisierte Kommunikation erschwert zwangsläufig die empathische Verbundenheit von Coach und Klienten. Ein Sachbezug ist durch die vorhandenen Kommunikationskanäle stets garantiert, doch der zusätzliche Aufbau eines emotionalen Bezugs stellt eine Herausforderung dar. Die Gefahr einer sachlich distanzierten Kommunikation ohne empathisches Gebunden-Sein des Coaches besteht, weshalb viele Coaches E-Coaching kritisieren.

Fazit zu Rahmen und Möglichkeiten von E-Coaching

E-Coaching erweitert die Möglichkeiten von Coach und Klienten. Mehr Flexibilität und eine schnellere Verfügbarkeit einer Coaching-Sequenz sind sehr attraktiv. Bekannte Kommunikationskanäle, wie E-Mail und Chat, ermöglichen einen problemlosen Einstieg. Erst der konkrete Einsatz spezieller Communities und E-Coaching-Plattformen zeigt inwiefern das Coaching darüber intuitiv erfolgen kann.

Im E-Coaching verändert sich die Qualität des Kontakts durch Virtualisierung und asynchrone Kommunikation. Den Aufbau einer gewünschten empathischen Verbindung von Coach und Klienten gilt es hier besonders zu fördern.

Räumlich entfernt aber emotional ganz nah: So effektiv kann E-Coaching sein

Professor Dr. Harald Geißler von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg gilt als einer der führenden Experten für E-Coaching. Mit XING Coaches spricht er über den Trend des E-Coachings und die Chancen und Möglichkeiten für Coaches und Ihre Klienten.

 

XING Coaches: Guten Tag Herr Prof. Dr. Geißler. Man liest im Zusammenhang mit E-Coaching oft verschiedene Namen für diesen Weg (virtuelles Coaching, online Coaching, digitales Coaching etc.). Deswegen zunächst einmal zu den Begrifflichkeiten: Bedeuten die Bezeichnungen alle dasselbe oder muss man hier differenzieren?

Prof. Dr. Geißler: Ja, diese Begriffe werden weithin identisch benutzt. Ich persönlich denke jedoch, dass hier eine Differenzierung notwendig ist. Denn die modernen Medien können für zweierlei genutzt werden. Die erste Funktion ist, Coaching orts- und teilweise auch zeitunabhängig zu machen. Zu diesem Zweck können die modernen Kommunikationsmedien der synchronen und asynchronen Video-, Audio- und Textkommunikation genutzt werden. Solche Coachings kann man sinnvoll als Remote Coachings, Online-Coachings oder Distance Coachings bezeichnen.

Die zweite Funktion ist, dass die modernen Medien den Klienten bei seinem Problemlösungsprozess (z.B. im Selbstcoaching oder auch im Face-to-Face-Coaching oder im Distance Coaching) unterstützen können. Hier wäre der Begriff „Virtuelles Coaching“ sinnvoll. Die Begriffe E-Coaching oder vielleicht auch Digital Coaching schließlich decken meiner Einschätzung nach beides ab.

 

XING Coaches: E-Coaching scheint ein aufstrebender Trend in der Coaching-Branche zu sein. Neben dem offensichtlichen Vorteil, dass es günstig und flexibel ist, kann virtuelles Coaching jedoch nicht so nah am Klienten sein, wie klassisches Coaching. Wie schätzen Sie die Chancen aber auch Schwierigkeiten von E-Coaching gegenüber dem klassischen Coaching ein?

Prof. Dr. Geißler: Räumliche Nähe ist nicht mit mentaler Nähe zu verwechseln. Die Telefonseelsorge macht das eindrucksvoll deutlich. Denn hier öffnen sich die Menschen am Telefon sehr schnell und tiefgreifend, und zwar vor allem auch deshalb, weil sie wissen, dass sie nicht gesehen werden. Genau dasselbe gilt auch für Coaching. Aus diesem Grunde empfehle ich den Teilnehmenden meiner Online-Coachingausbildung, die Videokommunikation im Wesentlichen nur für das erste Kennenlernen zu nutzen, weil die meisten Menschen zunächst einmal stark auf das Sehen fixiert sind.

Für das Coaching im engeren Sinne hingegen halte ich die Telefonkommunikation für geeigneter, weil sie – wie gesagt – dem Klienten einen visuellen Schutzschild bietet und es deshalb leichter fällt, sich insbesondere auch emotional zu öffnen.

 

XING Coaches: Welchen Coaches oder zu welchen Anlässen empfehlen Sie über E-Coaching nachzudenken?

Prof. Dr. Geißler: Die Nutzung der modernen Kommunikationsmedien macht es wirtschaftlich vertretbar, wenn Coachings öfters auch mal nur eine halbe Stunde dauern. Für solche Kurzzeit-Coachings gibt es einen wachsenden Markt – beispielsweise bei der Nachbetreuung von Seminaren oder Workshops. Und natürlich ist es sinnvoll zusätzlich zu den modernen Kommunikationsmedien auch passende elektronische Problemlösungsmedien einzusetzen. Das alles spricht für die Nutzung der modernen Medien.

 

XING Coaches: Gibt es auch Anlässe bei denen Sie Coaching über moderne Medien für eher ungeeignet halten?

Prof. Dr. Geißler: Es stimmt, dass E-Coaching nicht immer sinnvoll ist. Denn vor allem für das Coaching von Tandems oder Gruppen ist es weniger geeignet. Und noch eine zweite Grenze ist zu beachten. Coachingsitzungen mit modernen Kommunikationsmedien sind zwar auf der einen Seite effektiver als Face-to-Face Sitzungen, weil man schneller zu guten Ergebnissen kommt. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass sie anstrengender sind. Wenn also Coachingsitzungen von 2-3 Stunden notwendig sind, dann sollten diese face-to-face durchgeführt werden.

 

XING Coaches: Meinen Sie, man kann analoge Coaching-Methoden einfach in die digitale Welt übertragen? Oder, wenn das nicht so einfach ist, welche Anpassungen müssten Coaches beachten?

Prof. Dr. Geißler: Wir müssen sehr sorgfältig zwischen Coaching-Methoden und Coaching-Medien unterscheiden. Methoden beziehen sich auf die Vorgehensweise im Coaching und Medien auf die technischen Träger der Kommunikation. Auf dieser Grundlage kann man sagen, dass bis auf eine Ausnahme alle analogen Coachingmethoden auch im E-Coaching genutzt werden können. Diese Ausnahme bezieht sich auf Methoden, für die körperliche Sinneserfahrungen von zentraler Bedeutung sind, wie zum Beispiel die Coachingarbeit mit Ton oder Knetgummi. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass es elektronische Problemlösungsmedien gibt, die völlig neue Möglichkeiten analoger Coaching-Methoden eröffnen. Ich denke da vor allem an die Arbeit mit Avataren, also menschähnlichen Wesen, die sich in virtuellen Räumen bewegen. Denn hier bietet sich die Möglichkeit, dass der Klient in die Rolle eines Avatar schlüpft und neue Handlungen ausprobiert, deren Erprobung in der Wirklichkeit große Ängste auslöst. So kann er beispielsweise als Avatar gefahrlos ausprobieren, wie er sich besser gegen Aggressionen anderer wehren kann, indem er selbst auch einmal ein bisschen aggressiver wird.

 

XING Coaches: Sie forschen nun schon seit einigen Jahren zum klassischen Coaching und – seit dem es das gibt – auch zum E-Coaching. Sind aus der wissenschaftlichen Perspektive die Erfolge von E-Coaching mit denen aus dem klassischen Coaching zu vergleichen?

Prof. Dr. Geißler: Coaching mit modernen Medien ist eine Innovation der letzten Jahre. Und viele Coaches haben immer noch Probleme, sich ihr zu öffnen. Aus diesem Grunde gibt es bisher sehr viel weniger wissenschaftliche Untersuchungen zum E-Coaching als zum traditionellen Coaching. Wir müssen deshalb mit entsprechenden Aussagen vorsichtig sein. Aber eines deutet sich bereits an, nämlich dass bestimmte Formen des E-Coachings oft effektiver sind als viele traditionellen Coachings.

 

XING Coaches: Denken Sie, dass das E-Coaching das klassische Coaching in der Zukunft ersetzen kann oder wird?

Prof. Dr. Geißler: Mit Blick auf die nächsten Jahre rechne ich damit, dass der Coachingmarkt noch einmal einen deutlichen Wachstumsschub erleben wird, und zwar durch die verstärkte Nutzung von E-Coaching. Das bedeutet: Zum traditionellen Coaching, dessen Volumen stabil bleibt, wird in den nächsten Jahren zusätzlich viel E-Coaching hinzukommen. Auf etwas längere Sicht wird das dann aber auch dazu führen, dass immer mehr traditionelles Coaching durch E-Coaching substituiert wird. Aber das wird seine Grenzen haben. Ich kann mir vorstellen, dass aufgrund der deutlich höheren Kosten Face-to-Face Coaching zum Beispiel für Top-Manager zunehmend zu einer Art Statussymbol wird.

 

XING Coaches: Vielen Dank, Herr Prof. Dr. Geißler, für die Beantwortung unserer Fragen. Ich denke, Sie haben sowohl Coaches als auch interessierten Klienten einen guten Einblick in die Grundlagen, aber auch die Zukunft von E-Coaching geben können.

E-Coaching für Freelancer: Sparring als Erfolgsmotor

Kunden erwarten von Freiberuflern schnelle und effektive Lösungen für ihr Anliegen. Was tun, wenn genau dann die zündende Idee fehlt? E-Coaching kann Sie in Echtzeit professionell unterstützen und ist daher das ideale Mittel für Freelancer, die einen Sparringpartner benötigen.

 

Wer schon länger als freiberuflicher Experte, Projekt Manager oder Interim Manager im Geschäft ist, weiß, dass Sparring kein Luxus ist, sondern eine zwingende Notwendigkeit, um am Markt nachhaltig erfolgreich zu sein. Wenn Sie allein beim Kunden aktiv sind, ist es unabdingbar, einen externen Coach oder Sparringspartner zu haben, mit dem Sie reflektieren und sich austauschen können.

Erfolgreiche Freiberufler nutzen den Coach nicht nur während eines Projekteinsatzes, sondern in allen Phasen der freiberuflichen Tätigkeit:

Phase 1: Marktpositionierung

Erarbeiten Sie mit dem Coach Ihre Marktpositionierung: Wofür stehen Sie? Wer sind Ihre Kernzielgruppen? Welcher Stunden- oder Tagessatz ist für Sie realistisch erzielbar? Was ist Ihre konkrete Vertriebsstrategie? Welche Unterlagen haben Sie für potenzielle Kunden vorbereitet? Wie präsentieren Sie sich auf Experten-Plattformen? Gute Coaches absolvieren mit Ihnen den Reality-Check Ihrer Positionierung.

Phase 2: Positionierung und Verhandlung bei konkreten Projektoptionen

Diskutieren Sie mit Ihrem Coach konkrete Projektoptionen: Sind die Anforderungen des potenziellen Kunden an das Projekt realistisch? Erfülle ich die Kundenanforderungen? Wie positioniere ich mich gegenüber dem Kunden? Wie gestalte ich die vertraglichen Bedingungen? Gute Coaches bereiten Sie für die Verhandlungsphase exzellent vor und warnen Sie vor möglichen Fallstricken.

Phase 3: Analyse zum Projektstart

Sie haben ein neues Projekt? Glückwunsch! Nutzen Sie Ihren Coach für eine umfassende Analyse zum Projektbeginn: Welche Ist-Situation habe ich beim Kunden vorgefunden? Welche Player sind in das Projekt involviert? Welche Ziele verfolgen die einzelnen Player? Welche Erwartungen haben die Projektbeteiligten an mich? Wie gehe ich das Projekt an? Was sind die nächsten Meilensteine? Wie erreiche ich das Projektziel in der vorgegebenen Zeit?

Phase 4: Projektumsetzung

Tauschen Sie sich während der Projektumsetzung in regelmäßigen Abständen mit Ihrem Coach aus: Wie kommuniziere ich mit meinem Auftraggeber? Wie erreiche ich „Quick Wins“? Wie motiviere ich die Projektbeteiligten beim Kunden? Wie erreiche ich die Projektziele trotz interner Widerstände? Wie konsolidiere ich erreichte Zwischenziele zum bestmöglichen Erreichen des Gesamt-Projektzieles?

Phase 5: Projektabschluss

Besprechen Sie die Projektergebnisse zunächst mit Ihrem Coach, bevor Sie diese mit dem Kunden reflektieren: Habe ich das Projektziel erreicht? Wie präsentiere ich die finalen Ergebnisse? Wie übergebe ich die Ergebnisse (z. B. Software)? Wie sichere ich Stabilität auch nach Projektende und nachdem ich das Unternehmen verlassen habe? Wie kann ich das Projekt-Abschlussgespräch mit dem Kunden für meine weitere Projektakquise nutzen?

 

Vorteile E-Coaching

E-Coaching kann Sie in allen 5 Phasen wirkungsvoll unterstützen. Mit den heutigen Kommunikationsmedien erhalten Sie beim E-Coaching wirkungsvolle Unterstützung in Echtzeit. Dies kann auch in der Pause einer Projektsitzung sein.

Wenn Sie mit Projektvermittlern zusammenarbeiten, kennen Sie vielleicht den Begriff des „Shadow Managements“: Projektvermittler „shadowen“ Ihren Einsatz beim Kunden und verfolgen dabei natürlich eigene Interessen. „Shadow Management“ impliziert eine gewisse Abhängigkeit vom Projektvermittler, die zur Scheinselbständigkeit führen kann. Verzichten Sie daher lieber auf derartige Konstruktionen und nutzen Sie stattdessen E-Coaching.

Im Gegensatz zum „Shadow Management“ ist beim E-Coaching der externe Coach nicht in die Projektbeziehung zum Kunden involviert. Er nimmt stattdessen eine neutralere Position ein und Sie können dadurch auch offener mit ihm sprechen. E-Coaching nutzt die Vorteile der Digitalisierung und bietet echtes Coaching-on-Demand mit sofortigem Nutzen während Ihres Einsatzes beim Kunden.

 

Praxistipp

Coaching und insbesondere E-Coaching ist Vertrauenssache. Lernen Sie Ihren Coach am besten persönlich kennen, indem Sie zum Beispiel Ihre Marktpositionierung mit ihm erarbeiten. Wenn Sie ein persönliches Vertrauensverhältnis mit Ihrem Coach aufgebaut haben und dieser zu Ihrem Sparringspartner geworden ist, dann ist E-Coaching ein wirkungsvolles Ad-hoc-Instrument, welches Sie professionell in Echtzeit bei aktuellen Problemen wirkungsvoll unterstützt.

Was kann E-Coaching? Auftakt zur Themenreihe bei XING Coaches

E-Coaching ist ein weit verbreiteter Begriff, der mitunter technikaffine Klienten anlockt. Doch viele Coaches lehnen diesen Trend kategorisch ab und bezweifeln Qualität, Wirksamkeit und Seriosität der Angebote. Da stellen sich die Fragen: Was ist E-Coaching überhaupt? Und was kann es leisten?

Unsere neue Themenreihe E-Coaching verschafft Klienten einen Überblick über das digitale Coachingangebot und gibt darüber hinaus Coaches methodisches Handwerkszeug für die Gestaltung erfolgversprechender E-Coaching-Szenarien mit auf den Weg. Im ersten Beitrag finden Sie einen ersten Themenüberblick mit typischen Anlässen, Zielgruppenkontext und theoretischer Abgrenzung.

Anwendungsfälle für Coaching

Coaching stellt eine erfolgversprechende Möglichkeit dar, Menschen in diversen Bereichen zu unterstützen. Folgende typische Anlässe werden sowohl in klassischen Präsenzcoachings als auch in Online-Settings als E-Coaching bearbeitet.

– Persönlichkeitsentwicklung

– Führungskräfteentwicklung

– Entscheidungssituationen

– Zieledefinition

– Berufliche (Neu-)Ausrichtung

– Entwickeln von Bewältigungsstrategien für kritische Situationen und Konflikte mit Einzelpersonen oder in Gruppen

– Vorbereitung auf kritische Gespräche, wie z. B. Mitarbeitergespräche

– Work-Life-Balance

Zu wem passt E-Coaching?

Die Zielgruppe beim Coaching sind neben Privatpersonen, die ein Life Coaching in Anspruch nehmen, insbesondere Spezialisten, Führungskräfte und Unternehmer. Diese Personengruppe ist es im Arbeitsalltag gewohnt, pragmatisch und effizient zu arbeiten und nutzt in der Regel moderne Kommunikationskanäle wie Video Conferencing Tools und Social Media in den täglichen Arbeitsprozessen.

Der Einsatz neuer Medien liegt für geschäftsnahe Angebote wie Training und Coaching also auf der Hand. Reduzierte Reisekosten, flexiblere Nutzungszeiten und dazu noch erweiterte Möglichkeiten durch Multimedia und Virtualität schaffen Vorteile und Mehrwerte.

Eine Fülle an E-Coaching-Angeboten

Das Angebot an virtuellem Coaching ist schier unendlich: Virtuelles Coaching, Selbstcoaching, Telefoncoaching, Skype-Coaching, E-Mail-Coaching, synchrones oder asynchrones Coaching… Da sollte für jeden etwas dabei sein. Aber was ist das richtige für mich? Bieten alle Varianten dieselben Vorteile wie klassisches Präsenzcoaching?

Eine erste Recherche zu E-Coaching macht deutlich, es gibt viele Angebote. Doch schleicht sich schnell der Zweifel ein, ob E-Coaching dasselbe leistet wie ein klassisches Coaching. In der Coaching Community finden sich viele kritische Stimmen, daher lohnt sich ein näherer Blick ganz besonders.

Die Abgrenzung zwischen E-Coaching und klassischem Coaching

In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, zunächst ein klares Verständnis von beiden Arten des Coachings zu bekommen. Der Deutsche Bundesverband Coaching e.V. definiert Coaching als die professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- und Steuerungsfunktionen und von Experten in Organisationen. Coaching zielt auf die Weiterentwicklung von individuellen oder kollektiven Lern- und Leistungsprozessen bezüglich primär beruflicher Anliegen.

E-Coaching ist eine Form des professionellen Kontakts, der über die neuen Medien erfolgt. Es kann ohne die beim klassischen Präsenzcoaching übliche Kopräsenz von Coach und Klienten geschehen. Professor Dr. Harald Geißler von der Helmut-Schmidt Universität in Hamburg, der seit langem zum Thema Coaching forscht, unterscheidet zwei Arten des E-Coachings: Das didaktisch offene und das didaktisch vorstrukturierte E-Coaching.

In der Themenreihe wird E-Coaching im weiteren Sinne beschrieben. Darunter fallen also alle technisch unterstützten Aktivitäten, die einen Coaching-Prozess tragen. Als technische Unterstützungsgeräte können Telefone, Tablets und sämtliche Computing Geräte mobil oder stationär eingesetzt werden.

Je nach Möglichkeit und Fragestellung des Klienten wird E-Coaching mit Präsenzcoaching in einen ausgefeilten Coachingprozess zum sogenannten „Blended Coaching“ kombiniert. Hierfür benötigt der Coach eine hohe Kompetenz in der Prozess- bzw. Szenariogestaltung. Die Themenserie gibt nicht zuletzt Coaches einen methodischen Überblick und stellt das notwendige Handwerkszeug bereit.

 

Was Sie von dieser Themenreihe erwarten dürfen

Sie bekommen als Klient bzw. Coachee einen Überblick zu den Angeboten von E-Coaching, den Möglichkeiten und dem denkbaren Rahmen. Darüber hinaus erfahren Sie als Coach wie Sie Ihre Coaching-Szenarien planen, die richtigen Methoden und Tools auswählen und wie Sie einen stimmigen und erfolgversprechenden Gesamtprozess gestalten.

 

Die Themenreihe ist wie folgt aufgebaut und wird stetig erweitert:

E-Coaching für Freelancer

Interview mit Prof. Dr. Harald Geißler

Rahmen und Möglichkeiten von E-Coaching

Aktuelle E-Coaching-Tools auf dem Markt

– Methodischer Baukasten für Coaches

Achtsamkeit im E-Coaching

Empfehlungen für E-Coaching-Szenarien für Coaches