Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Floskel – Realität – Utopie ?

Spricht man mit 100 Personen über Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhält man ca. 80 verschiedene Argumente und Ansichten, Vorwürfe an Politik und Unternehmen zum Für und Wieder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch was verbirgt sich hinter „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“? 

Schwere Kost oder?

Laut Wikipedia versteht man unter der Vereinbarkeit von Familie und Beruf seit dem 20. Jahrhundert die Möglichkeit Erwachsener im arbeitsfähigen Alter, sich zugleich Beruf und Karriere einerseits und dem Leben in der Familie und der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Personen andererseits zu widmen, unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, die dabei auftreten können. Wie können wir Erwachsenen das alles unter einen Hut bekommen? Wollen wir das überhaupt? Wie lässt sich das für jede einzelne Familie umsetzen? Lässt sich das mit bestimmten Berufen wie der Pflege oder am Fließband denn überhaupt realisieren? Oder ist Vereinbarkeit von Familie und Beruf doch nur eine Floskel? Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verlangt Familien sehr viel Eigenverantwortung ab.

Klar ist auch, dass die Rahmenbedingungen nicht überall gut sind und die Politik mehr tun muss und könnte. Deshalb betrachten viele Betroffene die Arbeit und Argumente der Politik als Floskel.

Familien müssen sich für Veränderungen stark machen und dürfen das nicht nur der Politik überlassen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat in der Broschüre „Erfolgreich für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ (Stand Dezember 2014)   festgestellt, dass die Bedeutung von familienfreundlichen Rahmenbedingungen als Standortfaktor für die Wirtschaft und die Lebensqualität der Familien in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Hier schiebt die Politik die Verantwortung der Wirtschaft zu, ohne die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.

Aber wie funktioniert es denn nun konkret?

Familien, insbesondere Frauen, haben die Möglichkeit als ersten Anlaufpunkt eine Beratungsstelle aufzusuchen. Im Kreis Pinneberg gibt es das Projekt „Frau und Beruf“, das durch den europäischen Sozialfond und das Land Schleswig-Holstein gefördert wird. Hier erhalten Frauen eine individuelle und unabhängige Beratung rund um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier wird geschaut welche beruflichen Möglichkeiten bestehen und wie das „Drumherum“ organisiert werden kann.

Es ist jedoch auch Eigeninitiative und -verantwortung der Unternehmen und der Mitarbeiter gefragt. Unternehmen schaffen inzwischen konkrete Maßnahmen für die familienfreundliche Ausgestaltung von Arbeitszeiten und Arbeitsabläufen, beispielsweise mit Betriebskindergärten oder Abhol- und Bringdiensten für Kinder oder Pflegebedürftige. Oft gibt es bei kleineren Unternehmen Kooperationen mit Kitas zum Ausbau der Kinderbetreuung. Firmen haben tolle Ideen entwickelt, wie beispielsweise eine Spielzeugkiste im Büro, für Mitarbeiter, die ihr Kind kurzfristig mit zur Arbeit bringen. Na klar ist die Erstellung eines Dienstplanes aufwendiger, wenn nicht alle „pünktlich“ um 06.00 Uhr zum Schichtbeginn da sind und auch noch früher gehen, aber manche Aufgaben lassen sich so auch besser organisieren und effektiver durchführen. Neben den Beschäftigten und deren Familien profitieren auch die Unternehmen selbst. Dort wo Mitarbeiter ihr Familienleben und den Beruf gut vereinbaren können, werden sie auch zukünftig gerne arbeiten und leben. Also schon gelebte Realität!

Mut oder Wahnsinn?

Unternehmen wie auch Mitarbeiter müssen die Scheu vor Neuem ablegen und sich nicht vor konstruktiven Diskussionen drücken. Es gibt für fast jede Herausforderung eine Lösungsmöglichkeit. Man muss sie nur wollen. Flexibilität bei Mitarbeiter und Unternehmen spielt hier eine wichtige Rolle. Manchmal müssen wir über den Tellerrand hinausdenken. Die besten und effektivsten Ideen kommen da oft von den Mitarbeitern selbst, denn sie wissen ja was sie brauchen. Ob es eine Utopie bleibt liegt ganz sicher im Engagement der Familien und ihrer Eigenverantwortung. Hier nur auf die Politik zu setzen wird nicht funktionieren. Familien werden ihre Netzwerke brauchen und die, die noch nicht ausreichend davon haben, werden sie ausbauen müssen. Am Schluss bleibt immer ein „Restrisiko“, wie im wahren Leben.

Ist das schon Alles?

Nein, das alleine reicht natürlich noch nicht. Alles was Politik, Unternehmen und die Netzwerke bereit halten, kann nur funktionieren, wenn die Familie mitspielt. Ein gutes Familienmanagement ist gefragt. Alle Familienmitglieder möchten ihren Wünschen und Neigungen nachgehen. Da muss der Fahrservice zum Fußball oder Reiten genauso organisiert werden wie der Haushalt und die Mahlzeitenzubereitung. Als Mutter oder Vater haben wir den Anspruch, dass das Zubereiten der Mahlzeiten möglichst schnell gehen soll und gesund sein muss. Um unter der Woche gesunde Mahlzeiten ohne großen Zeitaufwand zu zaubern, empfiehlt sich die Vorbereitung oder das Vorkochen am Wochenende. Eintöpfe oder Suppen schmecken aufgewärmt meist noch besser und werden mit einem kleinen Beilagen-Salat aufgepeppt. Mit Gurke, Radieschen, Tomate und einem kleinen Teil Obst sieht es auch für Kinder sehr ansprechend aus und die frischen Vitamine fehlen auch nicht. Am Wochenende können die Kinder (je nach Alter) beim Schnippeln helfen. Oft entstehen hier die tollsten Gespräche oder Ideen für neue Rezepte. Im Gefrierschrank sollte immer eine Pizza oder Ähnliches für den „Notfall“ oder die besonderen Wünsche vorhanden sein.

Alles hausgemacht: Die digitale Einsamkeit

Wie beeinflussen die Medien unser Denken und wo ist das Zentrum der Einsamkeit? Hier erfahren Sie mehr!

Eine Studie aus dem Jahr 2009 über die Mediennutzung von Neuntklässlern in Deutschland von Diplom-Psychologen PD Dr. Florian Rehbein zeigt folgende Ergebnisse.
Der Medienkonsum liegt bei erschreckenden 7,37 Stunden täglich ohne die Nutzung von Handys und MP3 Playern mitgerechnet. Die Neuntklässlerinnen bringen es auf 6,50 Stunden am Tag. Wenn wir jetzt noch den aktuellen Schrei nach Digitalisierung im Unterricht lauschen, so fangen unsere grauen Zellen, sofern sie noch mobil sind, an zu rotieren.

Wo sitzt das Zentrum der Einsamkeit?

John Cacioppo ist einer der Begründer der sozialen Neurowissenschaft und lehrt u. a. an der University of Chicago. In der Sozialen Neurowissenschaft wird das menschliche Sozialverhalten erforscht. Der interdisziplinäre Forschungsansatz untersucht die neuronalen, hormonellen und die entwicklungsbedingte Grundlagen des menschlichen Sozialverhaltens und auch die sozialen und moralischen Emotionen (u. a. das Mitgefühl, der Neid, die Rache). Wo werden die Emotionen geregelt? Und wie beeinflussen diese unsere sozialen Entscheidungsfindung und Kommunikation?

Die Magnetresonanztomografie kurz MRT genannt, liefert Bilder der Struktur und der Funktion des Gehirns. Dazu wird der Kopf in das Herzstück der Röhre des MRT, in ein sehr starkes Magnetfeld, gebracht.

Empfinden die Probanden Einsamkeit, werden von anderen verlassen und spüren dann letztendlich schmerzhafte Ablehnung, so springt im Gehirn der Bereich des anterioren cingulären Cortexes (ACC) an.

Was ist der ACC – Social Brain

Der vordere Bereich des cingulären Cortex (Gyrus cinguli oder cingulärer Gyrus) ist sowohl bei autonomen Funktionen wie Blutdruck und Herzschlag, als auch bei vernunftmäßigen Vorgängen wie z. B. der Entscheidungsfindung beteiligt.
Dieser Gehirnbereich regelt die Kontrolle der Impulse und andere emotionale Prozesse. Die Spindelneuronen helfen uns komplexe Probleme zu lösen.

Wir Menschen sind so ausgerichtet, dass wir in einer Gemeinschaft leben und zu etwas dazugehören wollen. Sei es der Fußball- oder Musikverein, die Freunde der Bildenden Künste oder der Wanderclub für den wir schwärmen. Es ist immer der gemeinsame Gedanke der Gemeinschaft, der uns Halt gibt und dem wir uns zugehörig fühlen.

In der Maslovschen Bedürfnispyramide ist die dritte Stufe das soziale Bedürfnis. Hier möchten wir unsere sozialen Beziehungen und eine bestimmte soziale Rolle leben und einen Platz in der sozialen Gruppe einnehmen. Einsamkeit erfahren wir dann als schmerzliche Ablehnung, wenn wir ohne Freunde, Kinder oder Lebenspartner unser Leben fristen. Und jetzt haben wir die Tendenz diese Lücke schnellstens zu schließen.

So kommen Erwachsene raus aus der Einsamkeitsfalle

Alle Handlungen, Aktivitäten, die Sie dem anderen näher bringen, wirken gegen Einsamkeit. Ein Miteinander Füreinander in einer Gemeinschaft erfüllt Sie mit Frieden und Glück.

Gehen Sie Singen, Tanzen und Lachen. Mit anderen und nicht gegen andere. Wenn Sie z. B. das Tennismatch an sich betrachten, ist es ein Gegeneinander. Später, wenn Sie die Siege oder Nicht-Siege am Stammtisch des Vereinsheims feiern, dann ist es ein Miteinander.
Schauen Sie jedoch ein Tennismatch alleine daheim im Fernsehen an, sind Sie digital einsam und haben weder ein Miteinander noch ein Gegeneinander.

Also, machen Sie genau das, was Ihnen am Herzen und im Herzen liegt. Gehen Sie raus und suchen Sie nach Anschluss. Je nach Charakter oder Talent werden Sie einer Fotogruppe oder dem Gospelchor oder dem Alpverein beitreten.

Holen Sie sich unterstützendes Coaching, damit Sie wieder in Glückslaune sind. Dafür ist besonders ein seriöser und qualifizierter NLP Coach geeignet. Denn NLP arbeitet auf Zellebene und bezieht die neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse mit ein. Das ist nachhaltig.

So kommen Kinder aus der Einsamkeitsfalle

Eltern sind in erster Linie damit beschäftigt, gute Voraussetzungen für Ihre Kinder auch in finanzieller Hinsicht zu schaffen. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Und so kann es sein, das ein Kind, das sich zurückzieht, zunächst ‚unsichtbar‘ wird. Doch das ändert sich, wenn den Eltern das Verhalten des Kindes auffällt.

Hilfreiche Tipps:
– Scannen Sie Ihren Alltag nach Lücken, in denen Sie sich verstärkt um Ihr Kind kümmern können. Legen Sie täglich eine Kinderstunde ein.
– Achten Sie darauf, dass Ihr Kind so wenig wie möglich allein daheim ist.
Gemeinsames Spielen schafft Vertrauen und zeigt Liebe. Egal, was Sie tun, wichtig ist, dass Sie es gemeinsam tun! Egal ob Sie im Freien Fußball spielen, an einem Regennachmittag wieder mal das Mensch-Ärgere-Dich-Nicht Spiel auspacken oder vielleicht zusammen Stadt, Land Fluss spielen. In Rollenspielen können Sie sich auch sehr gut begegnen.
Reden Sie mit Ihrem Kind. Erfahren sie sein Ängste und Nöte. Schaffen Sie einer wertschätzenden Atmosphäre, wo Sie sich beide zusammen wohl fühlen. Ziegen Sie echtes Interesse am Leben Ihres Kindes: “Erzähl mir, was dich bedrückt. Ich bin für Dich da. Entschuldigung, dass ich mich so sehr in den Beruf verbissen habe und Du Dich einsam gefühlt hast.”
‚Kuschelattackenund Berührungen wirken Wunder. Schaffen Sie so viele Kuschelmöglichkeiten, wie es für Sie und ihr Kind paßt. Ein Spaziergang in der Natur Hand in Hand läßt Sie beide auch fühlen, dass Sie zusammengehören. Jede Art der ehrlichen Umarmung, sei es bei der Begrüßung oder am Abend beim “Gute-Nacht”-Sagen, gibt Ihrem Kind den Halt, den es sich wünscht.
– Holen Sie sich auch professionelle Hilfe. Gerade das Neuro-Coaching mit NLP biete vielfältige Möglichkeiten, um das Selbstbewusstsein Ihres Kinds zu stärken und Sie als Eltern sanft und zielgerichtet zu begleiten.

Agiles Zeitmanagement – Wie Sie Ihre Stunden optimal nutzen

Für meinen Geschmack wird heute in vielen Bereichen der Begriff „Agilität“ überstrapaziert. Alles ist irgendwie agil. Von der Führung über Projektmanagement bis zur Teamarbeit.
Ob das dann immer so viel Neues bedeutet, wage ich manchmal zu bezweifeln.

Wo aber Agilität im Sinne von Flexibilität oder Spontanität unbedingt erforderlich ist, ist der Bereich des Zeitmanagements. Wie ich schon oft gedacht und niedergeschrieben habe, wird unsere Arbeit immer weniger strukturiert oder planbar. Wo wir früher unseren Tagesablauf klar durchplanen konnten, herrscht heute ständiger Wechsel hinsichtlich der Aufgaben, Kontakte. Prioritäten verändern sich im Minutentakt, eine Langfristplanung über 2 Stunden hin- aus wird oft schwierig. Wo wir früher mit dem Eisenhower-Prinzip oder der ALPEN-Methode unseren Tages- und Wochenablauf planen konnten, muss heute alles und jeder flexibel sein. Dennoch darf man nichts vergessen, muss man Zusagen einhalten und termingerecht liefern. Viele Menschen leiden unter dieser „Strukturlosigkeit“, unter den ständig wechselnden Anforderungen. Ein neues, agiles Zeitmanagement muss einen großen Spagat machen: Einerseits flexibel und spontan sein, andererseits aber so viel Struktur und Sicherheit geben, dass wir alle unsere Aufgaben und Ziele fristgerecht um- setzen, nichts vergessen, den Über- blick und klaren Kopf bewahren.

Wie kann das gehen?

Für mich muss so ein „agiles Zeitmanagement“ 6 wichtige Kriterien erfüllen.

1. Wir brauchen wenige, aber konsequent eingehaltene, persönliche Fixtermine:

Der wichtigste „Fixtermin“: Unser “MMM”, “Meeting mit mir”.

Sie sollten sich, soweit möglich, darüber hinaus mehrere persönliche Fixtermine über die Woche verteilt setzen, an denen Sie wichtige, aber nicht so dringende Arbeiten erledigen.

Organisieren Sie solche Fixtermine auch mit Ihrem Umfeld. Ihren Mitarbeitern, Kollegen, wichtigen Ansprechpartnern. Die Termine sollten kurz, aber regelmäßig sein. An diesen Terminen werden alle offenen Themen gesammelt besprochen, die in der Zeit zwischen solchen Treffen anfallen und nicht sofort behandelt werde müssen.

2. Notwendig ist eine „flexible to-do-Liste“:

Ohne “to-do-Liste” geht es meiner Ansicht nach nicht. Wie Sie die gestalten, ob handschriftlich, im Handy oder PC, bleibt Ihnen überlassen, aber notwendig ist sie, um nichts zu vergessen und den Überblick über alle wichtigen Aufgaben zu behalten.

Flexibel heißt jetzt für mich, dass auf diese Liste alle Aufgaben gehören, die wichtig, aber nicht so dringend sind und keinen Termin haben.

Auf diese Liste muss ich immer zugreifen können, wenn ich Kapazitäten habe. Sei es Wartezeiten, mein persönlicher Fixtermin oder ein anderer Freiraum. Jedenfalls behalte ich so alle diese Aufgaben im Blick.

3. Sichern Sie immer alle eingehenden Informationen in einem „externen Speicher“:

D.h. für mich, dass wir alle Informationen und Themen, die ständig ungefiltert auf uns einprasseln, irgendwo festhalten, um nichts zu vergessen und zuverlässig zu arbeiten.
Der kurze Zuruf des Kollegen, die schnelle Frage am Telefon, der Vorschlag per WhatsApp oder SMS, die Gedanken, die uns spontan durch den Kopf gehen, wenn wir Autofahren, in einer Besprechung sitzen oder am PC arbeiten.

Nutzen Sie hier ein Notizbuch, die Notizfunktion Ihres Handys oder Post-its: nur sichern Sie die Themen außerhalb Ihres Kopfes.

4. Nehmen Sie sich bewusst Auszeiten:

Immer wichtiger wird eine bewusste und klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben.

Je leichter es wird, gerade diese Schwelle verschwimmen zu lassen und jederzeit und immer erreichbar zu sein, überall unbeschränkt auf Arbeitsinformationen zugreifen zu können (Laptop, Handy), desto schwieriger wird das.

Insoweit ist hier eine bewusste und selbstbestimmte Trennung notwendig.
Der Trend geht dahin.

Ein bemerkenswerten „Feldversuch“ hat hier Google seit 2013 in seiner Niederlassung Dublin gestartet. Unter dem Namen „Dublin goes dark“, soll jeder Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz um 18 Uhr verlassen und am Abend alle seine Arbeitsgeräte (Laptop, Handy) in der Firma abgeben, um so einen Feierabend ohne Arbeit zu gewährleisten.

5. Externe Störungen müssen soweit irgendwie möglich zumindest zeitweise reduziert werden:

Jede Störung, jede Unterbrechung durch Kollegen, Mail oder Telefon, erschwert uns konzentriertes Arbeiten und führt zu zeitlichem Mehraufwand und zu Fehlern.

Schaffen Sie sich störungsfreie Rückzugsmöglichkeiten in der Arbeit ohne Telefon, E-Mail oder Unterbrechungen durch Andere.

Je mehr Sie ungestört und konzentriert arbeiten können, desto besser.

6. Ändern Sie als Basis Ihre eigene Einstellung:

Jeder, der von sich meint, er ist in der Arbeit unersetzlich, der immer und alles unter Kontrolle haben will und der meint, alles selber machen zu müssen, damit es klappt, wird immer mehr den Überblick verlieren und unter Zeitmangel leiden.

Vertrauen in Andere, Delegation, Informationen weitergeben, hilft und schafft Freiräume.

Vielleicht habe ich Sie mit meiner Idee vom „agilen Zeitmanagement“ etwas angesteckt.
Ich weiß, es klingt in der Theorie so einfach, ist aber in der Praxis so schwer.

 

Selbstorganisation ist prima, wenn die Voraussetzungen stimmen: New Work unter der Lupe

Selbstorganisiertes Arbeiten macht alles viel einfacher! Jeder weiß, was er zu tun hat und übernimmt Verantwortung für sich und das Team. Statt von zentralen Funktionen werden Entscheidungen in der Vernetzung getroffen. Das erlaubt schnelle Reaktionen in einem dynamischen Umfeld.

Ein großes Versprechen, aber noch lange kein Selbstläufer

„Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams.“ (Agiles Manifest)

Selbstorganisiertes Arbeiten wird gerade im Umgang mit Komplexität als Königsweg gesehen. Es kommt dem Bedürfnis nach Selbststeuerung und Autonomie, Selbstwirksamkeit und Feedback entgegen. Die Wahrnehmung und Kompetenzen aller begegnen sich auf Augenhöhe und werden genutzt. In einer komplexen und agilen Welt greift Ursache-Wirkung-Handeln nicht immer: aus Ursachen werden Auslöser, aus sicheren Diagnosen Hypothesen. Es gibt viele Handlungsoptionen und selten die eine richtige. Die Lösung für den Umgang mit Komplexität ist Akzeptanz von Unsicherheit und der Aufbau von Komplexität im eigenen Handeln. Für diesen Lernprozess braucht es Selbst- und Fremdreflexion. Statt perfekter Planung geht es um Fitness und Vorbereitet sein für verschiedenste Situationen.

Wie gelingt es, dass viele selbstorganisierte Menschen in die gleiche Richtung gehen?

Erfolgreiche Selbstorganisation braucht ein echtes gemeinsames Problem, an dem alle arbeiten und für dessen Lösung sich klar erkennbare Strukturen mit funktionaler Aufgabenteilung und einen Initiator.

Die 11 wichtigsten Voraussetzungen für Selbstorganisation
– Ein gemeinsames Problem
– Ein gemeinsames Ziel
– Gemeinsame Werte
– Identifikation mit der Aufgabe und der Organisation
– Eigenen Antrieb und Energie für das Thema
– Hohe Qualifikation der Teammitglieder mit verschiedenen Expertisen
– stärken- und ressourcenorientiert Aufgabenverteilung
– Hohe Transparenz von Informationen
– Persönliche Akzeptanz der Personen
– Offenheit für Perspektivenwechsel: Unterschiede sind Bereicherung, nicht Hindernis
– Zeit und Raum für Reflexion

Wenn Selbstorganisation von oben verordnet wird, wer hat dann das Problem?

Selbstorganisierte Teams funktionieren, wenn die Beteiligten den Nutzen für sich und die Organisation sehen. Die Einsicht, wir brauchen einander, überzeugt und die Erfahrung, mein Beitrag ist unverzichtbar, motiviert.

Selbstorganisation bedeutet immer mehr Verantwortung im Team. Es braucht ein hohes Maß an Vertrauen zu Ihren Kollegen – gerade als Führungskraft. Für Sie als Führungskraft bedeutet es aber auch, dass Sie, die Verantwortung einmal abgegeben, die Ergebnisse des Teams akzeptieren – nachtarocken gibt es nicht. Dieses Loslassen kann schmerzvoll sein.

Die Realität sieht in vielen Unternehmen heute anders aus:
Teams sind in der Regel nicht selbst zusammengestellt, im Kick-off des Projektteams geht es v. a. um Formalien, aber wenig um gemeinsame Werte, Werte werden zwar häufig formuliert, haben mit der gelebten Wirklichkeit aber nur wenig zu tun. Am Ende entscheidet doch die Hierarchie.

Die Balance zwischen Selbstorganisation und gemeinsamer Linie ist die Herausforderung.
Anordnungen greifen an dieser Stelle nicht mehr, sondern es geht um Überzeugung und Begeisterung. All diese Aspekte sind nicht neu, sondern sind schon lange Bestandteile erfolgreicher Führung.

Neu ist, dass New Work diese Art der Führung in einer Konsequenz erfordert, die bislang häufig umgangen wurde. Dies hat in einem agilen Umfeld viel weitreichendere Konsequenzen, die durch das Vertrauensprinizip und weitmaschigere Kontrollmechanismen deutlich später auffallen. Aus Macht im Sinne von Bestimmen wird Macht im Sinne von Einfluss und Überzeugungskraft. Das erfordert intensive und kontinuierliche Kommunikation und wirft einige Fragen auf:
Wie gehen wir mit der Informationsfülle um, wenn wir jede Information ernst nehmen?
Wie bauen ich meine Information auf, damit sie in der Informationsfülle auch gehört wird?
Wie weit muss ich ins Detail, damit der Gesamtzusammenhang zu verstehen ist?

Die Anforderungen an soziale Kompetenzen werden höher nicht nur bei Führungskräften, sondern auch auf Mitarbeiterebene:
– Feedback geben
– Entscheidungen umsetzungsorientiert treffen
– Konflikte konstruktiv lösen
– Zielgruppenspezifische Kommunikation – komplexes einfach erklärt

Selbstwirksamkeit motiviert, aber nicht jeder kann immer wirksam sein. Deshalb spielt auch der Umgang mit den eigenen Emotionen eine wichtige Rolle.

In einer komplexen Welt wird Entspannung immer wichtiger

Unsere heutige Welt ist komplex. Komplex aufgrund der vorhandenen Innovationen, komplex aufgrund der Anforderungen unseres täglichen Lebens und komplex in unserem zwischenmenschlichen Erleben.

Informationen werden oberflächlich und austauschbar und überschwemmen uns. Eine Selektion zwischen „wichtig“ und „unwichtig“ und „gehaltvoll“ und „Müll“ wird immer notwendiger.

Auf uns strömen heutzutage bis zu 30 Millionen Eindrücke pro Tag ein – unser „Unbewusstsein“ kann davon bis zu 200.000 Eindrücke aufnehmen und unser Bewusstsein davon wiederum nur maximal 3%. Wir leben also in einer digitalisierten und neuzeitlich permanenten Reizüberflutung, für die unser Gehirn evolutionär gar nicht gemacht wurde. Wir kommen als „Bausatz“ aus einer Zeit der kurzfristigen Anspannung bei der Entscheidung Freund oder Feind, Flucht oder Kampf und nicht aus einer anhaltenden Stresssituation ohne Aussicht auf ein Ende.

Das zwanghafte „Vereinfachen wollen“ von komplexen Sachverhalten

Kontrovers, weil allerorts versucht wird, eine Vereinfachung der Sachverhalte herbeizuführen. Der altbekannte Spruch „Keep it simple“: es muss beruflich auf maximal 3 bis 5 PowerPoint-Seiten passen – egal wie komplex das Thema ist. „Wenn der Vorstand es nicht versteht, habe ich es nicht simpel genug dargestellt.“ Auch diesen Satz hört man nicht selten.

Das Leben in dem wir im Hier und Jetzt leben ist mehrheitlich komplex und wir versuchen tagtäglich Herr der Lage zu bleiben oder es zumindest zu versuchen. Warum also etwas versuchen, was um uns herum schon gar nicht mehr existent ist? Warum versuchen, einen Sachverhalt künstlich zu verdummen, wenn es doch die Komplexität der Dinge ist – auch in der Masse der Themen – die uns herausfordert und an der wir wachsen?

Das Jonglieren mit Komplexität und der Masse an Informationen verursacht Stress. Wir merken es meistens nicht mal, so abhängig sind wir von den kleinen Helfern namens Smartphones. Beobachtet man Menschen in der Bahn, sitzen heutzutage morgens 90% der Fahrgäste schweigend vor ihren Geräten und lassen sich von Informationen aus dem Smartphone unterhalten, informieren. Einige noch zusätzlich mit Musik auf dem Ohr.

Die Parallelwelt in unserer Hand

Durch diese Ablenkung und das „Rausnehmen aus seiner Umwelt“ reduziert sich die Wahrnehmung von seinen Mitmenschen und von den Dingen, die um einen herum passieren, im höchsten Maß.

Dabei spielt es keine Rolle, ob man Bedürfnisse bei anderen sieht oder Gefühle wie Freude, Liebe oder auch Traurigkeit: Empathisches Verhalten mit unserer Umwelt bringt uns in eine Empathie, die uns der Bildschirm in unserer Hand nur bedingt geben kann.

Einfach mal rausschauen und nichts tun – für viele Menschen heutzutage augenscheinlich eine Qual. Man entscheidet sich stattdessen bewusst für eine reizgeflutete Alternative und setzt seinen Körper dadurch unter Stress.

Wir verlernen immer mehr auf uns selbst zu schauen, in uns zu horchen und auf uns acht zu geben. Stress ist unser täglicher Begleiter und die Fülle an Informationen finden wir derart berauschend, dass wir im Urlaub gar nicht ohne Handy können. Suchterscheinungen sind die Folge.

Wir dürfen das Entspannen nicht verlernen, wir dürfen den Kontakt zu uns selbst nicht verlieren

Führungskräfte-Coaching, Manager-Coaching, Personal Development Coaching, Life-Coaching – wir lassen uns in vielen Bereichen des privaten oder beruflichen Lebens von Fachleuten helfen. Manchmal würde ein Entspannungscoaching allerdings Wunder wirken.

Eine begleitete Traumreise, autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation sind einfache aber dennoch wirkungsvolle Methoden, die man in den täglichen stressigen Alltag integrieren kann und die bei Verinnerlichung der Sätze nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.

Wäre es nicht einfach toll, wenn wir mit einem Wimpernschlag den Puls beruhigen könnten und uns auf das Wesentliche fokussieren? Es funktioniert – und zwar ziemlich einfach: Entspannungscoaching ist der Schlüssel.

Eine kleine Achtsamkeitsübung für den Arbeitsalltag

Wenn Sie am Arbeitsplatz sitzen – egal ob im Einzelbüro oder in einem Großraumbüro – setzen Sie sich aufrecht hin, legen die Hände flach auf Ihre Oberschenkel und schließen für einen Moment die Augen. Atmen Sie dabei dreimal ganz bewusst und tief in den Bauch ein und wieder aus.
Beginnen Sie danach von innen mit geschlossenen Augen Ihren Körper von den Zehen, über die Beine, der Hüfte, dem Bauch und Rücken, dem Nacken bis hin zum Kopf abzuscannen und wahrzunehmen:
– Habe ich irgendwo Schmerzen oder Verspannungen?
– Wie ist mein Herzschlag?
– Was braucht mein Körper gerade?

 

Stellen Sie sich dann in Gedanken einen Ort vor, der für Sie persönlich ein gutes Gefühl erzeugt. Stellen Sie sich vor, Sie wären gerade an Ihrem „Happy Place“ und genießen die Zeit dort. Sagen Sie dann zu sich selbst, dass Sie diese positive Lebensenergie nun mitnehmen wollen in Ihren Alltag, um diesen leichter bewältigen zu können.
Atmen Sie dann noch einmal tief ein und wieder aus und öffnen Sie dann die Augen und strecken Sie sich. Sie werden sehen, wie erholend so ein Kurzurlaub für Sie im stressigen Arbeitsalltag sein kann.

Agile Transformation setzt eine agile Führungskultur im Unternehmen voraus

Okay, Digitalisierung ist ein Megatrend. Allerdings hören wir aus dem Markt täglich neue Geschichten, in welchen Unternehmen die digitale Transformation stockt und wo zusätzliche Mittel erforderlich werden. Was ist der Grund dafür?

So machen Sie Führung, Organisation und Teamarbeit fit in Transformationszeiten

Der Fokus dieser Veränderungen liegt überwiegend auf der informationstechnischen Erneuerung. Es geht oft um Anpassungen innerhalb der IT und damit verbunden um Anpassungen der betrieblichen und kundenbezogenen Ablaufprozesse. Diese Anpassungen sind bei aller Kompliziertheit trotzdem noch konstruktiv planbar.

Anders ist es mit der sozialen Anschlussfähigkeit der digitalen Transformation – sie gerät leicht ins Hintertreffen. Dies insbesondere deshalb, weil sich in den Megatrend der Digitalisierung andere Megatrends wie z.B. New Work, Connectivity, Individualisierung und Gesundheit „einmischen“ und am liebsten gleich mit erledigt werden wollen. Ganz so einfach ist denn dann doch nicht.

All diese Megatrends zwingen unsere Kunden dazu, über Ihr bisheriges Geschäftsmodell nachzudenken und dann auch anzupassen. Da kommen dann schnell die Begriffe der Kundenzentrierung und der Kosteneinsparungen ins Spiel. Wie bekommt man diese ganzen Herausforderungen jetzt in den Griff? So mancher unserer Kunden steht nun vor der Herausforderung Antworten auf diese Veränderungsfragen zu finden. Oft wird schnell der vermeintliche Schlüssel gefunden und der heißt Agilität und daraus wird dann die Agile Transformation.

Doch Vorsicht: Agilität ist keine Methode oder gar ein Werkzeug, eine Software, die man schnell mal eben einführt, die sich in ein paar Schulungseinheiten einüben und organisieren lässt. Agilität ist viel mehr als „nur“ Design Thinking, SCRUM oder SAFe. Agilität ist eine Haltung. Und Agilität als eine Haltung wird derzeit und in den nächsten Jahren von den radikalen, digitalen Veränderungen extrem herausgefordert werden. Sie zu optimieren, bedeutet insbesondere für Führungskräfte und Teams die Überprüfung ihrer bisherigen Einstellungen und deren Weiterentwicklung. Neben dem Tagesgeschäft, das erfahrungsgemäß oft Vorfahrt hat, lassen diese sich nicht über Nacht im Sinne der Firma optimieren.

Viele Slogans sind Ausdruck von Unternehmenswerten oder sogar explizit die Werte des Unternehmens und der Menschen, die dort arbeiten. Und darauf sind die Menschen auch stolz und können sich damit identifizieren.

Der zunehmende digitale Wettbewerbsdruck stellt die Unternehmen, ihre Werte, Tools und Prozesse, Methoden, Prinzipien und Mindsets auf den Prüfstand. Sofort und reflexhaft stellen Menschen die Frage nach dem Warum? und Warum jetzt? Warum macht diese Veränderung denn Sinn?

Diese Fragen sind sinnvoll und wichtig. Und sie müssen beantwortet werden. Hier entscheidet sich, wie gut der Brückenschlag vom Bisherigen zum Neuen gelingt. Von den Antworten hängt entscheidend ab, wie die betroffenen Menschen mitziehen. Wenn der große Wandel gelingen soll, müssen wir bei den Menschen beginnen – am besten bei den Führungskräften, die in der digitalen, agilen Transformation als erste gefordert sind und ihre Mitarbeitenden in die neue Arbeitswelt mitnehmen müssen. Für diese ist der Sprung in Agilität und eigenverantwortliches Handeln in der Regel besonders groß.

Im ersten Schritt müssen sie Sorgen um ihre eigene berufliche Zukunft überwinden, sich im zweiten Schritt in ihrem Job größerer Verantwortung stellen und sich im dritten Schritt darauf einstellen, dass mit Agilität und mutigem Handeln auch das Risiko entsteht, Fehler zu machen. Und Fehler müssen erlaubt sein, nur so kann sich der Mensch und das Unternehmen erfolgreich weiterentwickeln.

Wir glauben, dass die digitale Transformation zu einer doppelten Konzentration führen wird. Einerseits zur Automation aller dafür geeigneten Aufgaben und andererseits zur Fokussierung auf komplexe, weil
menschenorientierte Aufgaben in einem Markt- und Wettbewerbsumfeld voller Innovationen, wechselnder Kundenwünsche und anderer Überraschungen auf allen Ebenen. Hier ist agiles Handeln laufend gefordert.

Wenn es darum geht, in Führung, Organisation und Teamarbeit agiles Denken und Handeln schnell und umfassend zu implementieren, kommt Innovation und Wachstum ins Spiel. Wichtige Punkte sind: Führungskräfte- und Teamentwicklung, Mobilisierung von Leitenden und Mitarbeitenden im digitalen Zeitalter. Es notwendig Blockaden aufzulösen und Innovationen in gewissen Fällen ein wenig abzubremsen. Dabei haben Konflikte ihre Ursache oft in unterschiedlichen Werten und Verhaltensweisen der Beteiligten, aber auch in der Sorge um die eigene Zukunft in der digitalen Welt. Deshalb ist individuelles Befähigen der Führungskräfte und sinnvolles Stärken der Mitarbeiter der maßgebliche Auslöser, um digitale Transformationsprozesse zu beschleunigen oder zielorientiert zu gestalten.

 

Mit diesen 5 Tipps können Hochsensible ihren Alltag stressfreier gestalten

Ungefähr 15-20 % der Bevölkerung ist hochsensibel (HSP = Highly Sensitive Person). Das bedeutet, sie nehmen Reize aus ihrer Umwelt sehr viel stärker wahr, als andere. Dieses psychologische und neurophysiologische Phänomen führt zu extremen Stresssituationen im Alltag der Betroffenen. Doch es gibt Tipps zur Stressreduzierung am Arbeitsplatz.

1. Dem Tag eine Struktur geben

Sinnesüberreizung in unserem täglichen beruflichen Alltag ist kaum zu vermeiden. Doch wie schaut es bei hochsensiblen Menschen aus, deren Nervensystem wesentlich früher Alarm schlägt? Sie fühlen sich meist früher gestresst und es dauert länger bis sie sich wieder regeneriert haben.

Dem Arbeitstag eine klare Ablauf- und Inhalts-Struktur zu geben, ist für Hochsensible eine große Unterstützung, um unnötiger Hektik vorzubeugen. Zur gleichen Zeit morgens auf zu stehen und abends schlafen zu gehen gehört ebenfalls dazu wie feste Essens- und Pausenzeiten. Im Büro angekommen, sollten Sie morgens mit der wichtigsten Aufgabe starten, die Sie am Vorabend definiert haben (siehe Punkt 5).

Das Checken und Beantworten der Mails und Routineaufgaben sollten besser auf Ihrem Nachmittags-Plan stehen. Auf eine Mail folgt eine Antwort, die Sie wieder beantworten und führt zu einer E-Mail-Flut, die viel Zeit kostet und wichtigere Aufgaben vernachlässigen lässt. Also, nur wichtige Mails zwischendrin mit Termincharakter beantworten und weiter fokussiert die To-Do-Liste abarbeiten, um optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen, an denen ihr Erfolg gemessen wird.

2. Auf Mono Tasking setzen

Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass nicht Multitasking sondern Monotasking, also Schritt für Schritt an einer Sache dran zu bleiben, zu wesentlich besseren Ergebnissen führt.

Doch was bedeutet das? Wie können Sie sich diese Arbeitsweise aneignen? Die gute Nachricht ist: So wie Sie sich Multitasking angewöhnt haben, genauso können Sie es sich wieder abgewöhnen. Schalten Sie Geräusche aus, die eingehende Mails ankündigen und vereinbaren Sie mit sich eine bestimmte Zeit, an der Sie an einer Aufgabe ohne Unterbrechung arbeiten möchten. Danach gönnen sie sich eine Belohnung, vielleicht einen Tee oder ein Telefonat mit einem angenehmen Gesprächspartner.

Vermeiden Sie zu viel Papier auf Ihrem Schreibtisch. In Sichtweite sollten nur die Unterlagen liegen, die Sie gerade benötigen. Wie im „Außen“, so im „Innen“: Auch hier sollten Sie auf Reizminimierung setzen und unnötigen Papierkram in den Büroschrank verbannen. Zielorientiertes und konzentriertes Arbeiten ist Ihre neue Devise. Bei besonders wichtigen Arbeiten kann ein Kopfhörer unterstützen, der Hintergrundgeräusche filtert.

3. Pausen für neue Kraft und Energie nutzen

Gönnen Sie sich und Ihrem Nervensystem eine große und mehrere kleinere Pausen über den Tag verteilt. In dieser Zeit lassen Sie alle Sinne zur Ruhe kommen. Besonders in der Mittagspause fahren Sie Ihre Antennen ein und schalten in den Standby-Modus. Nach einem leichten, gesunden Snack suchen Sie ein Plätzchen, wo Sie wieder auftanken können. Vielleicht ist das in einem nahe gelegenen Park möglich.

Mit geschlossenen Augen (Sehvermögen schluckt 80% des Arbeitsspeichers) relaxen Sie. Laut Entspannungsgesetze kann ein Körperteil entspannen, wenn er bewusst gemacht wird. Das bedeutet, Sie können den sogenannten „Body Scan“ nutzen, indem Sie sich alle Körperteile gedanklich bewusst machen und sich nacheinander drauf konzentrieren und gedanklich benennen (rechter Daumen, Zeigefinger, Unterarm, Oberarm, … ). Das funktioniert auch im Sitzen. In dieser Zeit bleibt Ihr Smartphone ebenfalls auf Standby.

4. Meetings und Einladungen reduzieren

Kommunikation im Job ist sehr wichtig und auch privat eine schöne Abwechslung. Doch häufig nehmen sich Hochsensible zu viel vor, weil sie es allen recht machen wollen und nicht konsequent selektieren, was wirklich wichtig ist. „Nein“ zu sagen, schützt vor zusätzlichem Stress und der daraus folgenden Überreizung. Erlauben Sie sich, mit dem Nein eine Grenze zu setzen, wenn Sie nur ungern Ja sagen möchten. Bedenken Sie: Ein Ja zu einer Einladung trotz Erschöpfung geht einher mit einem Nein zu Ihren Bedürfnissen. Deshalb passen Sie auf, dass Sie nicht zu sich selbst Nein sagen, wenn Sie zu anderen Ja sagen – sonst haben Sie das Nachsehen.

Eine gute Antwort auf eine Einladung könnte sein: „So, wie es momentan ausschaut, schaffe ich es nicht, doch wenn sich etwas ändern, melde ich mich gerne.“ Mit dieser Formulierung vermeiden Sie das Nein, wenn Ihnen das zunächst noch schwerfällt. Wenn Sie dazu neigen, sich zu viel Arbeit aufbürden zu lassen, ist dieser Satz genau richtig.

5. Gut geplant am Abend erleichtert den Start in den Morgen

Planen Sie rechtzeitig den Feierabend und verschaffen Sie sich einen Überblick, was Sie aus Zeitgründen nicht abschließen können und woran Sie morgen weiterarbeiten. Definieren Sie nun die wichtigsten sechs Aufgaben auf Ihrer To-Do-Liste und versehen Sie diese mit Prioritäten. Mit diesem Trick geben Sie Ihrem Unterbewusstsein einen klaren Auftrag in Ihrer bürofreien Zeit aktiv zu werden. Das heißt, Sie haben am nächsten Morgen bei Arbeitsbeginn schon gute Ideen parat.

Mit diesen fünf Tipps wird das hochsensible Nervensystem geschont. Haben Sie Mut für Veränderungen, getreu dem Motto von Henry Ford, der sagt:

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

 

 

 

Biografiearbeit im Coaching – Werden Sie zum Autor Ihres eigenen Lebens

Ihre Karriere läuft auf Autopilot? Mit Biografiearbeit lernen Sie wieder, aktiv zu steuern. Mit dem Blick in den Rückspiegel erlangen Sie Klarheit für Ihre berufliche Zukunft und werden so zum Autor Ihres eigenen Lebens.

1. Was ist Biographiearbeit?

Sie sind 20 Jahre im Management tätig und davon viele Jahre mit Führungsverantwortung. Dann fragen Sie sich vielleicht: „War es das jetzt?“, „Was kommt als Nächstes?“ oder „Mehr vom Gleichen oder doch noch mal was ganz anderes?“

In der sogenannten Lebensmitte stellen sich diese Fragen intensiver als vorher und der nächste berufliche Schritt will gut überlegt sein. Wer will schon leichtfertig etwas aufgeben für eine ungewisse Zukunft? Die neue berufliche Herausforderung soll sich stimmig anfühlen und im Idealfall sinnstiftend sein.

Jetzt, in der Mitte der beruflichen Karriere, gehen die Fragen tiefer und sie nehmen mehr und mehr das ganze Leben in den Blick: „Wofür ist jetzt die Zeit?“ oder „Wofür ist es schon zu spät?“ oder „Was will ich in Zukunft tun?“

Im Coaching, speziell im Karriere-Coaching, standen bisher bei vergleichbaren Fragen die Analyse der Stärken und Kompetenzen der Coachees im Mittelpunkt. Coachees in der Mitte ihrer beruflichen Karriere haben eine sehr gute und realistische Einschätzung ihrer eigenen Stärken und Kompetenzen. Was oft fehlt ist der Blick auf die eigene Biografie: „Wie bin ich zu dem Menschen geworden, welcher ich heute bin?“ Der Blick auf die Höhen und Tiefen der eigenen Biografie kann hilfreiche Hinweise geben für den nächsten Karriereschritt. Aus der Rückschau wird der Blick klarer für die Zukunft.

2. Wozu Biografiearbeit?

Letztlich geht es um die Steigerung der Qualität der eigenen Entscheidung – die Entscheidung für eine berufliche Entwicklung. Die Entscheidung fällt umso besser aus je mehr Sie sich mit der eigenen Biografie auseinandergesetzt haben.

Fragen Sie sich Dinge, wie:
Wie habe ich mir berufliche Erfolge erarbeitet? Wie waren die Rahmenbedingungen für den Erfolg gestaltet? Wie habe ich auf Rückschläge reagiert? Wie ist es überhaupt zu diesem Misserfolg gekommen?

Schon über dem Eingang zum Tempel von Delphi stand: „Erkenne Dich selbst.“ Es geht also um ein Stück Selbstreflexion. Zudem ist es ein Grundbedürfnis von Menschen, dass uns eine kohärente Erzählung unseres Lebens gelingt. Um diese Geschichte zu erzählen muss ich meine Vergangenheit bewerten und dies immer wieder von Neuem. In der Bewertung finde ich bestenfalls eine Begründung für meine eigene Vergangenheit. Und daraus erwächst dann eine Legitimation für eine neue (berufliche) Zukunft. So gelingt in der Biografiearbeit eine Kontinuität zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Die Coaching-Sessions werden zu einem Ort, an dem Sie sich neu verorten.

3. Wie funktioniert Biografiearbeit?

Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Methoden zur Biografiearbeit. Für das Business Coaching sind Methoden aus zwei Bereichen relevant:
a) Die Arbeit an den „Lebenslinien“, also der Blick in den Rückspiegel in die eigene Vergangenheit.
Es geht um das Erinnern an spezifische, wichtige Ereignisse in meinem Leben, um Meilensteine und Wegmarken, an wichtige berufliche Entscheidungen und an Ereignisses, welche mit intensiven Gefühlen verknüpft sind.
b) Die Arbeit an den „Zukunftswünschen“ und „Zukunftsrealitäten“, also der Blick in die Zukunft. Hier geht es um die eigenen Wünsche und Ziele für die nächste Zeit. „Worauf soll der (berufliche) Schwerpunkt in den nächsten Jahren liegen?“, „Was soll wichtig sein in meinem Leben?“

Zukunftspläne sind oft Widerspiegelungen der Vergangenheit. Hier wird deutlich, wie zufrieden Sie mit Ihrem bisherigen Leben sind. Oder anders formuliert: An den Zukunftsplänen zeigt sich, ob etwas nachgeholt werden muss. Sollen große Wünsche einen Ausgleich für eine enttäuschende Vergangenheit bringen?

4. Wie gestaltet sich der Prozess?

Der Prozess besteht aus mehreren Coaching-Sessions:

a) Eine Analyse der individuellen Situation,
b) Kreative Arbeit an den „Lebenslinien“,
c) Kreative Arbeit an den „Zukunftswünschen“ und „Zukunftsrealitäten“ und
d) Bewertung der Optionen und Entscheidung für den nächsten Karriereschritt.

Im Mittelpunkt steht die kreative Arbeit an zwei Bildern, welche im engeren Wortsinne „spiegelbildlich“ zu einander in Beziehung treten: Das Bild über die Vergangenheit bezieht sich auf das Bild der Zukunft. Und umgekehrt.
Kreativ bedeutet: Gestalten mit Papier & Stiften. Hier ist vieles möglich. Diese kreative Arbeit ermöglicht Dinge zu visualisieren, welche mit Worten schwer oder mitunter gar nicht auszudrücken wären.

Beim Bild über die „Lebenslininen“ kommen Aspekte zum Vorschein, welche lange im Verborgenen gelegen haben. Es ist der Ort an dem Werte und Bedürfnisse Gestalt annehmen können.

Beim Bild über die „Zukunftswünsche“ und „Zukunftsrealitäten“ geht es um den Abgleich zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Es bleibt nicht beim Visualisieren eines „Visionsbildes“. Wir alle wissen, dass Visionen und Pläne nie so eintreten werden, was Sie skizzieren. Die Haltbarkeit von Visionen, Strategien und Plänen wird immer kürzer. Vieles davon ist reine Fiktion. Wenn wir ehrlich sind – wissen wir nicht, was kommt. Es geht darum, alles immer wieder neu zu überprüfen, anzupassen und zu korrigieren. Die kreative Arbeit am Zukunftsbild gibt mir damit Orientierung in unsicheren Zeiten.

Mit dieser biografischen Arbeit wird die Selbstwirksamkeit der Coachees gestärkt. Sie entscheiden, was für Sie richtig und „stimmig“ ist, anstatt durch Dritte beeinflusst zu werden. Unsere Karriere läuft dann nicht mehr auf Autopilot, sondern wir werden zum Autor unseres eigenen Lebens.

Macht. Führung. Sinn. Wo, bitte, führen Sie hin?

Macht, Kontrolle, Entscheidungsgewalt: Wenn dies das Vokabular ist, mit dem Sie Leadership definieren, dann sollten Sie gründlich über folgende Begriffe nachdenken: Augenhöhe, Partizipation, Eigenverantwortung, Authentizität, Wertschätzung und Vertrauen.

Und schon sind Sie auf bestem Weg, die Zufriedenheit in Ihrem Unternehmen und Ihr eigenes Ansehen zu steigern.

«Als Chef hast du mehr Leichen im Keller als ein Krematorium.» Starten wir den Versuch, mehr Licht ins Dunkel zeitgemäßer Führung zu bringen – mit diesem Zitat von Bernd Stromberg: Hauptfigur in der preisgekrönten Comedy-Serie. Stromberg ist eine Führungsperson vielmehr gar keiner Schule – einer, der vom Umfeld gehasst und von sich selbst geliebt wird. Stromberg ‘zeichnet sich aus’ durch seine despektierliche, egoistische Art.

In jedem Fall können wir von Stromberg ohne Zweifel einiges lernen: Vor allem, wie man nicht führen sollte und dadurch eben auch, wie man stattdessen das eigene Ansehen beim Umfeld steigern kann.

Boss, kommen Sie mal runter!

Kontrollieren, bewerten, belohnen, beleidigen: Die Führungsstile dieser Art sind passé. Kann sein, dass die Welt, insbesondere die Berufswelt, damit ganz ordentlich funktionierte und man dank entsprechender Mentalität in einem Betrieb gewisse Fortschritte und Effizienz erzielen konnte. Heute gilt: Boss, kommen Sie mal runter! Und zwar auf Augenhöhe mit der Belegschaft, die a) aus Menschen besteht und b) aus solchen, die eben auch auf Augenhöhe wahrgenommen und respektiert werden wollen.

Entspannen Sie sich – das ist nicht das Ende Ihrer Autorität. Ganz im Gegenteil, es ist erst der Anfang.

Tiefgreifende gesellschaftliche Strukturveränderungen der letzten Jahrzehnte beeinflussen auch das Verständnis der Führungsaufgaben. So sind heute übergreifende Kooperationen statt starrer Hierarchien gefragt. Entscheidend ist die Art und Weise, wie die Menschen heute angesprochen und involviert werden wollen und sollten.

Mit ihren vielfältigen Möglichkeiten, Transparenz zu schaffen, hat auch die Digitalisierung den Veränderungsprozess hin zu Partizipation und Mitbestimmung nochmals drastisch beschleunigt. So sind die Grenzen zwischen Führenden und Geführten für Außenstehende heute oft nicht mehr klar erkennbar. Dementsprechend ist Führen auf Augenhöhe kein klassisches Führungsinstrument, sondern eine grundlegende Frage der persönlichen Haltung und des eigenen Menschenbilds. Stromberg würde natürlich widersprechen.

Führung führt über Ihr Ansehen

Sobald zwei oder mehr Menschen miteinander arbeiten, kommt die Frage nach Hierarchie und damit nach Führung auf. Es geht um Vertrauen und Verantwortung und von Beginn an auch um Respekt, den man heute kaum mehr einfach bloß aufgrund seiner Führungsposition bekommt. Respekt muss erst verdient werden. Und er findet – das leuchtet ein – im Optimalfall wechselseitig statt. Oft tritt er erst zutage, wenn man ihn ebenfalls entgegenbringt. Respekt als Form von Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Und was genau soll man denn an Ihnen respektieren, wenn nicht Ihre Führungsfunktion? Eine zentrale Frage.

Das eigene Ansehen wird unter anderem definiert durch Leistung, Verhalten und Werte, die man vertritt. Was passiert, wenn der Mitarbeitende Vertrauen, Verantwortung, Partizipation und jenen Respekt vermittelt bekommt, den Sie als Führungskraft auch von ihm erwarten? Dann haben Sie die Basis für jede fruchtbare Zusammenarbeit.

Machen Sie sich ein Bild von sich

Mal ehrlich: Wem geht es manchmal nicht auch so wie Stromberg: «Ich hab’ überhaupt kein Problem mit Autoritäten, ich kann’s nur nicht haben, wenn mir einer sagt, was ich zu tun und zu lassen hab’.» Woher diese Einstellung wohl kommt? Woher kommt das bei Ihnen aus Ihrer Sicht? Haben Sie sich schon einmal überlegt, welche Persönlichkeiten und Prinzipien Ihre Auffassungen von Autorität und Führung geprägt haben?

Ihre Mitarbeitenden würde das wohl interessieren. Nicht zuletzt, um Sie besser verstehen und einordnen zu können, was wiederum für mehr Sicherheit in Ihrem Arbeitsumfeld sorgt.

Ihr Selbstbild sollte nicht allzu stark von jenem abweichen, das Ihr Umfeld von Ihnen hat. Wenn Sie sich selbst spiegelbildlich als ein von da Vinci gemaltes Kunstwerk betrachten, man Sie aber hinter vorgehaltener Hand eher als Strichmännchen wahrnimmt, dann stimmt etwas nicht. Trotz Führungsposition: Sie müssen keineswegs als Panzer über den täglichen Arbeitswahnsinn hinwegrollen. Wesentlich besser wäre, man würde Sie sozialkompetent einstufen. Vorgesetzte haben es leichter, wenn das Image stimmt.

Sozialkompetenz trägt einen wesentlichen Teil zum vom Umfeld aufgebauten Fremdbild bei und muss strategisch entwickelt, positioniert und gepflegt werden. Ein Schlüsselfaktor, um erfolgreicher zu werden und zu bleiben. Wer Überzeugungskraft und Charisma ausstrahlt und im Management Team als ‘One Voice’ wirkt, braucht zur Durchsetzung seiner Interessen und Anordnungen deutlich weniger institutionelle Machtmittel.

Ohne Sinn ist der Unsinn programmiert

Der Angestellte ist in erster Linie Mensch. ‘Mensch sein’ bedeutet, sich mit Sinnfragen aller Art auseinanderzusetzen. Mit dem Sinn der täglichen Arbeit zum Beispiel. Der Psychologe Csíkszentmihályi ist Begründer der Flow-Theorie. ‘Flow’ wird dabei als beglückend erlebter Zustand völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit (Absorption) definiert. Csíkszentmihályi propagierte 1992 die schrittweise Entwicklung des Menschen in Richtung Lebensziele und Sinn. Neben dem Setzen von Zielen gelten ein stimmiges Wertesystem, ein Quantum ‘Selbsteffizienz’ sowie ein gesundes Maß an Selbstwertgefühl als unabdingbare Voraussetzungen, um Orientierung in unterschiedlichsten Lebenslagen zu gewinnen. Eine der stärksten Coaching-Fragen an Führungskräfte lautet demnach folgerichtig: «Was können Sie dafür tun, dass Ihre Mitarbeitenden ihre zugewiesenen Aufgaben als sinnstiftend betrachten?»

Was Sinn macht, geht leichter von der Hand. Das gilt für Führungspersonen genauso wie für Angestellte.

Einflussnahme statt Machtausübung

Das wahre Gesicht eines Chefs und dessen Führungskompetenz zeigt sich insbesondere in Krisensituationen. Wer Macht hat, kann Druck aufsetzen. Könnte, denn: Entscheidend ist nicht die Frage, ob eine Führungskraft Macht hat. Entscheidend ist, wie sie damit umgeht. Der Macht an sich haftet ein eher schlechtes Image an, da sie oft mit Egozentrik und Missbrauch in Verbindung gebracht wird. Wird unter Macht jedoch das Vermögen verstanden, auf das Verhalten anderer Menschen Einfluss zu nehmen, ist das Gesamtbild einer Führungspersönlichkeit nachhaltig und dauerhaft.

Aus diesem Grund macht es Sinn, bei der Nutzung von Macht zwischen ‘Einflussnahme’ und ‘Machtausübung’ zu unterscheiden. Streben Sie also eine berufliche Laufbahn mit nachhaltigem Einfluss an, sollten Sie Ihre Wünsche und Visionen zum Ausdruck kommen lassen. Zeigen Sie Begeisterung. Sprechen Sie über Ihre Motive, Werte und Anliegen. Chefs, die das tun, kommen weitaus besser an, denn sie bringen ihren Mitarbeitenden in erster Linie Respekt, Wertschätzung und Dankbarkeit entgegen. Und wer sagt schon ‘Nein’ zu ein bisschen Anerkennung? Ganz im Gegenteil – die Mitarbeitenden haben ein Recht darauf. Als Führungskraft erreichen Sie damit unglaublich viel.

Mehr Hirn, weniger Ellenbogen

Wer über Macht verfügt, kann anderen Menschen Vorteile verschaffen – oder ihnen Nachteile zufügen, ohne dass Möglichkeiten zur Gegenwehr bestehen. Macht bleibt also ein zentraler Bestandteil in einem Unternehmen, gar im Universum. Macht müssen Sie wollen, sonst bekommen Sie sie nie. Die Frage ist nur, wie sie gehandhabt wird. Denn: Macht kann jemand zum Vorteil aller nutzen. Einen wirklich guten ‘Machthaber’ zeichnet die Fähigkeit aus, über sich selbst und seine Wirkung auf andere intensiv nachzudenken.

Dazu brauchen Sie in der Führung genannte Selbstreflexion. Und zwar eben nicht nur in Bezug auf Ihre Mitarbeitenden, sondern auch auf Ihr eigenes Wohlbefinden. Wer als Führungskraft die mentalen Werkzeuge besitzt, seine eigene Leistung und den eigenen Zustand objektiv beurteilen zu können, sieht Fehlentscheidungen besser, kann sie gezielter korrigieren – und lebt definitiv gesünder.

«Der beste Führer ist der, dessen Existenz gar nicht bemerkt wird. Wo die Leute nach getaner Arbeit sagen: ,Das haben wir selbst gemacht.’» Stromberg? Aber nein: Lao-Tse, chinesischer Philosoph – und das schon im 6. Jahrhundert nach Christus.

Gesundheitsförderung, die sich auszahlt

Die Krankheitsquote von Call-Center-Agenten ist hoch, lässt sich aber nachhaltig senken. Wie Sie erkennen, unter welchen Voraussetzungen gesundheitspräventive Maßnahmen wirksam sind.

Call-Center-Agenten erkranken etwa doppelt so häufig wie andere Arbeitnehmer. Das Ergebnis einer aktuellen TK-Studie ist für diejenigen, die mit der Arbeit in Call Centern vertraut sind, nicht überraschend – eher folgerichtig. Denn die Belastungen, die aus dem Umgang mit häufig schwierigen Kunden, den ehrgeizigen Zielvorgaben und dem Kostendruck des Arbeitgebers resultieren, sind enorm.

Eine wirkungsvolle Prävention sollte auf drei Ebenen ansetzen: bei Unternehmenskultur und Führung, bei den Prozessen und Strukturen sowie bei den Mitarbeitern mit ihren Einstellungen und ihrem Verhalten. Der Aufwand lohnt, denn insbesondere in Call Centern wird deutlich, dass die Mitarbeiter tatsächlich das wichtigste Kapitel des Unternehmens sind. Und wer die Fehlzeiten- und die Fluktuationsquote senkt, spart zudem eine Menge Geld ein.

Hinsichtlich der Unternehmenskultur und Führung sind Werte zu verankern, die die Leistungsfähigkeit der Agenten mittelbar beeinflussen, etwa Respekt und Anerkennung, Kollegialität und Fairness. Zunächst gilt es, dass Führungskräfte und Mitarbeiter gemeinsam die Ziele, das Vorgehen und die Maßnahmen der Gesundheitsförderung erörtern. Das Einbeziehen der Beschäftigten ist wichtig, um deren Eigenverantwortung und Initiative zu fördern. Das Engagement der Führungsebene wird benötigt, da sie die zentralen Promotoren sein sollten und ihren Beitrag zu einer „gesunden“ Führung leisten und „von oben nach unten“ vorleben, was auch von den Mitarbeitern erwartet wird.

Des Weiteren ist es wichtig, Belastungsmuster zu enttabuisieren und zu hinterfragen, wie mit vermeintlichen „Schwächen“, etwa Burnout, umgegangen wird. Anerkennung und Wertschätzung der enormen Belastungen, denen die Agenten Tag für Tag acht Stunden lang aushalten müssen, reicht zwar bei weitem nicht, bedeutet den Mitarbeitern jedoch sehr viel.

Schnell wirksame Effekte möglich

Auf Organisations- und Prozessebene sollte analysiert werden, welchen Belastungen die Agenten tagtäglich ausgesetzt sind und welche Unterstützung diese benötigen. Auch die Arbeitsbedingungen gehören auf den Prüfstand, also Großraumbüro, Lärmpegel, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Möbel und Beleuchtung. Bereits mehr Ergonomie, ein durchdachtes Pausenmodell und Ausgleichsmöglichkeiten ermöglichen – schnell wirksam – deutliche Effektivitätssteigerungen in Call Centern und verbessern Wohlbefinden sowie Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter.

Die Erkenntnisse, die aus Geschäftsprozessanalysen und Mitarbeiterbefragungen resultieren, sollten in konkrete Empfehlungen zum Gesundheitsschutz münden. Ansatzpunkte zur Entlastung der Agenten bieten zum Beispiel Maßnahmen zur horizontalen Aufgabenerweiterung, die einen Belastungswechsel ermöglichen. Dazu übernehmen Mitarbeiter etwa Dokumentationstätigkeiten oder die Vorbereitung von Kampagnen.

Positiv wirken sich erweiterte Handlungsspielräume der Agents aus. Dies können zum Beispiel planende, steuernde und kontrollierende Tätigkeiten wie Erstellung und Verbesserung von Gesprächsleitfäden, Auswertung von Statistiken, technischer Support, Personaleinsatz oder Coaching neuer Mitarbeiter sein. Auch Job Rotation, der zeitlich befristete Wechsel in andere Tätigkeitsfelder, mindert einseitige Belastungsrisiken und vergrößert Handlungs- und Entscheidungskompetenzen für die Beschäftigten, gut für deren Arbeitszufriedenheit.

Individuelle Gesundheitsressourcen stärken

Auf individueller Ebene lautet das Ziel, die persönliche Gesundheitskompetenz der Agenten zu erweitern. Dazu eignen sich Informationen über die wesentlichen Säulen der Gesundheit: Ernährung, Bewegung, Entspannung. Bewährt haben sich Seminare, in denen die Agents befähigt werden, wirksam mit Konflikt- und Stresssituationen umzugehen. Das Erlernen von Entspannungstechniken, die während oder nach schwierigen Gesprächssituationen eingesetzt werden können, helfen außerdem, unmittelbare Stressspitzen abzufangen und die eigene Regenerationsfähigkeit zu fördern.

Agenten sind immer häufiger schwierigen Kunden und negativen Emotionen ausgesetzt. Daher ist es wichtig, dass sie lernen, wie sich negative Gedanken- und Gefühlsspiralen unterbrechen lassen. Die Reflektion und Erweiterung der Bewältigungsstrategien beugt zudem Burnout vor. Training, Coaching oder Supervision sind zu empfehlen, um geeignete Selbstmanagementtechniken zu erlernen. Auch gesundheitsbezogene Weiterbildungen, etwa Augentraining, Stimm- und Sprechtraining oder Rückenschulen, zahlen sich unmittelbar aus. Zudem sind alle Aktivitäten, die dazu beitragen, die Gesundheitsressourcen der Mitarbeiter zu stärken, Voraussetzung dafür, das eigentliche Ziel von Call-Center-Betreibern zu erreichen: ihre Servicequalität zu verbessern.

Checkliste: Was beim betrieblichen Gesundheitsmanagement zu beachten ist

1. Beziehen Sie alle relevanten Ebenen ein: Kultur und Führung, Arbeitsorganisation und Prozesse sowie individuelle Gesundheitsförderung.
2. Planen Sie kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen.
3. Sorgen Sie für wechselnde, unterschiedliche Aufgaben der Mitarbeiter.
4. Flexibilisieren Sie Belastungsphasen.
5. Rechnen Sie mit Hemmnissen, wenn es darum geht, die angestrebten Ziele zu erreichen.
6. Bereiten Sie Ihre Führungskräfte auf ihre neuen Aufgaben sorgfältig vor.
7. Beziehen Sie die Mitarbeiter in die Gestaltung der Arbeitsorganisation mit ein.
8. Enttabuisieren Sie Belastungsmuster und vermeintliche „Schwächen“.
9. Veranlassen Sie Qualifizierungsmaßnahmen zum Aufbau von Selbstmanagement- und Selbstwirksamkeitskompetenzen.
10. Ermöglichen Sie individuelle Maßnahmen zur Gesundheitsförderung.
11. Werten Sie alle Maßnahmen regelmäßig aus.
12. Handeln Sie, bevor die Krankenquote „explodiert“.