Coaching – was ist das eigentlich?

Wer sein Leben verändern möchte, ob beruflich oder privat, braucht oft nicht nur eine Menge Energie und gute Nerven, sondern auch einen Ratgeber. Jemand, der objektiv urteilt, viel Erfahrungen mit vergleichbaren Situationen und Problemen hat, und trotzdem ganz individuelle Lösungen anbietet. Immer mehr Menschen wenden sich in solchen Fällen an einen Coach. Das professionelle Persönlichkeitstraining liegt voll im Trend und hat heute für viele Unternehmen einen festen Stellenwert in der Personalentwicklung, weil es effektive und effiziente Hilfe bietet.

Seine Gewohnheiten, Stärken und Schwächen zu hinterfragen – sein Leben zumindest in bestimmten Bereichen „optimieren“ zu wollen – gehört in der modernen Gesellschaft dazu: „Ist mein Karrierekonzept eigentlich richtig? Kann ich es mir leisten, zu kündigen? Sollte ich das Risiko eines Jobwechsels eingehen? Warum werde ich nicht befördert? Bin ich ein guter Chef? Wie teile ich meine Zeit besser ein? Wie erhalte ich mehr Selbstbewusstsein?“ Es gibt unzählige Fragen, die für viele Menschen allein nur schwer zu beantworten sind. Und sehr viele Entscheidungen im Leben, die nicht leicht getroffen werden sollten.

Die steigende Nachfrage nach beruflicher und privater Hilfe hat den Coaching-Markt auch hierzulande riesig werden lassen – und unübersichtlich. Da es keine staatlich anerkannte Ausbildung gibt und auch keine einheitliche Zertifizierung für den Beruf, darf sich quasi jeder „Coach“ nennen. Zwar arbeiten Coaching-Verbände aktiv daran, Qualitätsstandards für die Aus- und Weiterbildung (durch Qualitätskontrollen oder Lizenzierungen) durchzusetzen, damit der Markt transparenter wird. Doch für den Rat suchenden Kunden bleibt nach wie vor zunächst die Frage: Wie erkennt man denn nun eigentlich einen guten Coach?

Hier sollten, neben dem persönlichem Eindruck oder einer vertrauensvollen Empfehlung, in einem kostenlosen Vorgespräch nach den Arbeitsmethoden gefragt und eine gemeinsame Zielrichtung festgelegt werden. Zuvor können auch Referenzen, Ausbildung und Berufserfahrung überprüft werden.

Ist eine Entscheidung für den Coach gefallen, werden in weiteren Sitzungen („Sessions“) Probleme analysiert und Aufgabenstellungen vereinbart. Meist laufen berufliche Coachings sehr lösungsorientiert ab, mit einem verbindlichen Fahrplan und nachhaltigen Effizienzkontrollen.

Die Dauer des Coachings kann dabei aber vollkommen unterschiedlich sein. Das kann von fünf Sitzungen, die in manchen Fällen auch per Skype oder Telefon abgehalten werden können, bis zu jahrelanger, regelmäßiger Begleitung andauern. Viele Unternehmenschefs konsultieren quasi über ihre gesamte Führungskarriere Coaches ihres Vertrauens.

Doch Vorsicht, Coaching ist nicht gleich Coaching: „Bestimmte Techniken und Methoden sind für die heilenden Berufen (Ärzte, Psychotherapeuten, Heilpraktiker) reserviert“, warnt anwalt.de. Übereinstimmend gelte zwar: „Coaching zielt ab auf ‚Verbesserung’ im Sinne einer Optimierung der Lebensqualität, einer Steigerung der vorhandenen Potenziale und richtet sich an Personen ohne Beeinträchtigungen (keine Störungen mit Krankheitswert).“

Doch weil auch Psychologen und Therapeuten mittlerweile Coaching anbieten (und aufgrund ihrer Ausbildung häufig durchaus auch dazu qualifiziert sind), sollte man als Ratsuchender und Ratbietender genau zwischen therapiebedürftigen psychischen Problemen und gesunden Menschen, die in einer besonderen Situation Unterstützung auf Zeit brauchen, unterscheiden.

Einen anderen Menschen zu coachen heißt, sich auf seine individuellen Ziele einzulassen und den Weg zu diesen Zielen eine Zeitlang zu begleiten. Wenn man mit seinen bisherigen Lösungswegen an Grenzen stößt, kann ein Coach durchaus dabei helfen, Blockaden zu überwinden. Coaching ist ein Prozess, der im gelungenen Fall dem Gecoachten hilft, die eigenen Fähigkeiten zu steigern, um die gewünschten Ziele zu erreichen.

Silja Schriever

 

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