Business Coaching – wie und wann es wirken kann

Die Vision einer ultimativ erfolgreichen, selbstbewusst-charismatischen, praktisch fehlerfreien und unaufhaltsamen Führungskraft dient vielen Managern als Blaupause für ihre eigene Ambition. Leider ist sie so unrealistisch wie destruktiv, weil sie unsere Reflexions- und Selbststeuerungsfähigkeit drastisch einschränkt. Genau an dieser Herausforderung setzt Business Coaching an: Es zeigt neue Wege auf und stößt Handlungsoptionen an, die zum Erfolg führen. Erfahren Sie hier, wie das mit einem Coaching gelingen kann.

Besonders wird das eben beschriebene Problem spürbar, wenn der bisherige geradlinige Weg plötzlich steiniger wird: Beförderungen bleiben aus oder werden verzögert, Akzeptanz bei Mitarbeitern oder Vorgesetzten schwindet oder einzelne Herausforderungen sind einfach nicht unter Kontrolle zu bringen. Oft reagieren wir darauf angespannt,  investieren noch mehr Zeit in unsere Arbeit, Familie und Freunde bekommen noch weniger Aufmerksamkeit, eigene Bedürfnisse wie Sport oder Erholung werden vernachlässigt und gesunder Schlaf weicht quälerisch-grübelnden Wachphasen.

Ein immer wieder zu beobachtendes Handlungsmuster in dieser Situation könnte man „digging the same hole but deeper“ nennen: Bisherige Erfolgsmechanismen werden noch intensiver angewendet –  praktisch ausgequetscht. Scheinbar neue Ideen, die eigentlich im bisherigen Denkkorridor bleiben, im zwei-Wochen-Takt hervorgebracht und die Erwartungen an Kollegen und Mitarbeiter sukzessive erhöht. Mehr vom Gleichen also – obwohl wir schon von Einstein wissen, dass „immer das Gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten“ keine besonders konstruktive Einstellung ist.

Die Komfortzone als sicheres Handlungsmuster

Verantwortlich dafür ist das tief in uns verankerte Bedürfnis nach Orientierung, Sicherheit und Berechenbarkeit. All unsere bisherigen Erfolgserlebnisse, allen voran unsere Karriere, interpretieren wir einem bestimmten Verhalten zu, welches wir ziemlich genau beschreiben können: Unser Erfolgsmuster. Es hat uns schließlich hierher gebracht, uns vor Rückschlägen geschützt und uns gegen Konkurrenten durchgesetzt. „Never change a winning horse“ –  warum sollte das jetzt auf einmal nicht mehr funktionieren? Innerhalb dieses Musters fühlen wir uns sicher aufgehoben, wie in einer vertrauten Umgebung. Genau genommen ist unser bisheriges Erfolgsmuster etwas, das wirksame Manager verabscheuen: eine Komfortzone.

Sicher kennen Sie das Gefühl, in eine neue Wohnung einzuziehen. Selbst wenn diese viel schöner, heller, großzügiger als die bisherige ist, fühlt man sich in den ersten Tagen unwohl, ungewohnt – unkomfortabel eben. Erst nach einer Weile gewöhnt man sich daran und spürt jeden Tag ein bisschen mehr auch die Vorzüge des neuen Heims. Der Prozess, eine innere Komfortzone zu verlassen, einen neuen, noch unbekannten Denk- oder Handlungsweg zu wählen und diesen dann Schritt für Schritt zu einem neuen „sicheren“ Muster zu vertiefen, gleicht sehr stark dem physischen Umzug von einer vertrauten in eine unbekannte Umgebung.

Was Business Coaching leistet

Nun ist Business Coaching keine Umzugsberatung: Denn ein guter Coach erklärt Ihnen nicht, wohin Sie umziehen und wie Sie Ihre Möbel aufstellen sollen. Im geschützten Rahmen eines Coachings passiert stattdessen folgendes:

– Das eigentliche Problem, die tiefer liegende Herausforderung, wird heraus gearbeitet. Oft verbirgt sich diese unter einer Reihe von „Vorzeigeproblemen“, die wir unbewusst konstruieren, um unsere Komfortzone nicht verlassen zu müssen.

– Mut und Motivation zum Ausprobieren eines neuen, veränderten Betrachtungs- und Aktionsmusters werden erzeugt. Jegliche Veränderungen gehen immer mit Anspannung und Risiko einher; im Coaching simulieren Sie diese quasi unter gesicherten Laborbedingungen.

– Die kraftvollen Ressourcen, über die jeder von uns verfügt und die uns in einem neuen (ungewohnten) Handlungsmuster stabilisieren, werden identifiziert und zugänglich gemacht. Fast immer gibt es in unseren aktuellen, limitierenden Mustern Quellen für Wachstum – „Das Gute im Problem“, das es mitzunehmen gilt.

– Die ersten Schritte in ein neues Muster und auch die Sicherheitsleine zurück werden definiert. Ihr eigenes „try and error“ Programm schafft eine gewisse Orientierung und Stabilität und reduziert damit das Risiko, bei der ersten Unwägbarkeit unreflektiert in alte, bewährte Handlungsroutinen zurück zu fallen.

Insofern ist professionelles Business Coaching nie manipulativ. Ein guter Coach wird immer Richtung und Geschwindigkeit des Klienten akzeptieren, ihn auf diesem Weg fördern und stabilisieren sowie dessen Entscheidungen vollständig respektieren.

Coaching ungleich Beratung?

Doch was kann ein Klient erwarten, wenn der Coach nicht nur als prozessualer Begleiter, sondern auch als inhaltlicher Berater gebraucht wird? Wenn die fachliche Expertise des Coaches, zum Beispiel in Change- oder Leadership-Themen, einen wertvollen Nutzen für den Klienten darstellen? Die dogmatische Aussage „Coaching ungleich Beratung“ greift nur bedingt. Wissen wir doch, dass selbst der neutralste Coach (mehr oder weniger unbewusst) eigene Überzeugungen und Werte einbringt – Paul Watzlawick formulierte dies in dem Axiom „man kann nicht NICHT kommunizieren“. Beratende Elemente im Coaching-Prozess sind also nicht per se auszuschließen oder abzulehnen.  Es liegt aber in der Professionalität eines Coaches, seine Klienten auf die veränderten Rollen hinzuweisen, wenn diese abgerufen werden. Somit hält der Klient die Verantwortung für den Umgang damit – was wiederum dem ethischen Grundsatz des professionellen Business-Coachings entspricht.

Jede Führungskraft kann sich früher oder später in einer herausfordernden Situation wiederfinden, die mit den herkömmlichen Erfolgsmustern nicht zu lösen ist. Professionelle und businesserfahrene Coaches spüren gemeinsam mit dem Klienten die eigentlichen Ursachen des Misserfolges auf und erarbeiten alternative Lösungsmuster – sowohl respektvoll und wertschätzend, als auch kritisch und herausfordernd. Ein erfolgreiches Business Coaching lockt den Klienten aus seiner Komfortzone und verhilft der Führungskraft zu einem ganz eigenen und erfolgreichen Arbeitsstils.

Erfolgreiche Gesprächsführung: So erreichen Sie Ihre Kommunikationsziele

Gehaltsgespräch

Wie sollte ein Gespräch aufgebaut sein und was sind die wichtigsten Gesprächsmethoden? Verkaufsprofis investieren viel Zeit, ihre Gesprächsführung zu schulen. Welche Methoden wir uns von ihnen abschauen können.

Jeden Tag führen Sie unzählige Gespräche mit Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten. Kennen Sie bei diesen Gesprächen bereits im Vorfeld das Ergebnis? Es gibt Menschen, die haben ein besonderes kommunikatives Talent. Ohne bewusst auf ihre Gesprächsführung oder Methoden zu achten, erreichen Sie mit Leichtigkeit ihr Ziel. Wenn Sie nicht zu diesen beneidenswerten Naturtalenten gehören, gibt es keinen Grund zur Resignation. Die erfolgreiche Gesprächsführung und ihre Methoden sind erlernbar.

Die optimale Vorbereitung auf ein Gespräch

Bevor Sie das Gespräch mit Kollegen oder Vorgesetzten suchen, sollten Sie sich optimal vorbereiten. Klären Sie, warum genau Sie ein Gespräch wünschen. Welsche Botschaft wollen Sie übermitteln und welches Ziel möchten Sie erreichen? Wenn Sie diese Punkte geklärt haben, können Sie sich Inhalte, Argumente und Gegenargumente für Ihre Gesprächsführung zurechtlegen. Beachten Sie bei der Vorbereitung auf ein Gespräch auch, welche Ziele Ihr Gesprächspartner verfolgt und stimmen Sie ihre Gesprächsführung und die Methoden der Kommunikation darauf ab. Es macht einen Unterschied, ob Sie eine Gehaltserhöhung bei Ihrem Vorgesetzten durchsetzen, einen Verkauf tätigen oder einen Kollegen um die Übernahme einer Aufgabe bitte möchten.

Ein typisches Gespräch gliedert sich in folgende Phasen:

  • Aufwärmen: Unter Kollegen ist typischer Small Talk angebracht, unter Zeitdruck ist ein rascher Austausch der Informationen angemessen, um sich auf einen gemeinsamen Stand zu bringen. Im Kundengespräch dagegen wird an dieser Stelle die Basis für das Vertrauen gelegt. Aktives Zuhören und gezieltes Nachfragen beim Gesprächspartner sind in dieser Phase der Gesprächsführung angemessen.
  • Fokus setzen: Ist die richtige Atmosphäre geschaffen, legen Sie das Ziel des Gesprächs fest.
  • Lösungsweg erarbeiten: In dieser Phase der Gesprächsführung sind Methoden, um das gewünschte Ziel zu erreichen, entscheidend für den Erfolg. Je größer Ihr Repertoire, desto leichter leiten Sie Ihr Gegenüber durch diese Phase und setzen Ihre Vorstellungen durch. Egal, mit welcher Taktik Sie Ihr Gegenüber überzeugen wollen: Aktives Zuhören ist auch hier wichtig, damit Sie Ihren Gesprächspartner besser verstehen und das Gespräch in die richtige Richtung lenken können.
  • Verbindlichkeit herstellen: Am Ende des Gesprächs sollte immer eine gemeinsame Vereinbarung stehen. Verkäuferkreise bezeichnen diese Fähigkeit als Abschlusssicherheit. In dieser Phase des Gesprächsverlaufs treffen Sie gemeinsam Entscheidungen, schließen Verträge oder verteilen Aufgaben. Vergessen Sie an diesem Punkt der Gesprächsführung nicht, auch über Fristen und Termine zu sprechen, sonst besteht die Gefahr, dass Vereinbarungen schlicht in Vergessenheit geraten oder Aufgaben von Ihrem Gesprächspartner immer weiter nach hinten priorisiert werden.

Die wichtigsten Methoden der Gesprächsführung im Überblick

Mit diesem Gesprächsaufbau ist schon ein guter Grundstock für eine erfolgreiche Kommunikation gelegt. Darüber hinaus sollten Sie folgende Methoden der Gesprächsführung kennen:

  • Reframing: Sie kennen bestimmt die Binsenweisheit, dass das Glas nicht halb leer, sondern halb voll sei. Tatsächlich liefert dieser kleine Satz eine starke Erkenntnis: Von unserer Darstellung einer Situation oder eines Problems hängt dessen Wahrnehmung ab. Je nachdem, wie etwas gesagt wird, entsteht eine vollkommen andere Botschaft. Teilen Sie Ihrem Team mit, dass es ein Problem gibt, entstehen sofort Stress und eine negative Grundhaltung. Eine große Herausforderung spornt dagegen an und weckt den Teamgeist. Nutzen Sie bei der Gesprächsführung als Methode das Reframing: Rücken Sie eine bereits bekannte Problematik in ein neues Licht. Sie geben der Aufgabe einen neuen Rahmen und betonen die positiven Effekte. Über diesen Weg fällt es leichter, einen zielorientierten Lösungsweg zu erarbeiten.
  • Konstruktive Gesprächsführung: Worte und Phasen, die dem Gegenüber keine Möglichkeiten mehr offen lassen, sind in der Gesprächsführung eine Methode, um jegliche Kommunikation zu unterbinden. Formulierungen wie „Sie machen nie …“, „Sie machen immer …“ oder „Immer, wenn wir diesen Punkt erreichen …“ lähmen jedes Gespräch. Was soll das Gegenüber darauf entgegnen? Es kann sich nur rechtfertigen und fühlt sich in die Ecke gedrängt. In einem konstruktiven Gesprächsverlauf sind diese Botschaften selten angebracht. Wer hingegen eine konstruktive Kommunikation betreibt, kann Reibungen verringern und die Effektivität und die Produktivität im Unternehmen steigern.
  • Aktives Zuhören: Wer nicht weiß, was der andere denkt, kann selten seine Kommunikationsziele erreichen. Genaues Zuhören und gezieltes Nachfragen hilft Ihnen, Ihren Gesprächspartner besser zu verstehen. Mit offenen Fragen, also keinen Ja/Nein-Fragen, bringen Sie Ihr Gegenüber aus der Reserve. Mit geschlossenen Ja/Nein-Fragen können Sie hingegen nachfragen, ob Sie alles richtig verstanden haben.
  • Direktive oder nondirektive Gesprächsführung: Die direktive Gesprächsführung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Person das Gespräch aktiv leitet und im Gesprächsverlauf ein klares Kommunikationsziel verfolgt wird, eine bindende Vereinbarung steht am Ende des Gesprächs. Nondirektive Gespräche sind offener, das Ergebnis des Gesprächs ergibt sich oft erst im Gesprächsverlauf. Diese Gesprächsführung kommt beispielsweise bei Beratungsgesprächen oder Feedbackrunden zum Einsatz.

Es gibt zahlreiche Literatur zu dem Thema Gesprächsführung. Wer seine Gesprächsführungskompetenz nicht autodidaktisch trainieren will, kann ein Coaching in Anspruch nehmen. Dabei unterstützt Sie ein Coach dabei, die verschiedenen Techniken und Werkzeuge kennenzulernen und effektiv einzusetzen. Bei XING Coaches finden Sie zahlreiche Coaches, die sich in Ihrer Stadt auf eine erfolgreiche Gesprächsführung spezialisiert haben.

 

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Karrierecheck für Frauen in Führungspositionen

Viele talentierte und bestens ausgebildete Frauen erreichen heute relativ problemlos die erste Führungsebene, dann kommt ihre Karriere ins Stocken. Lesen Sie hier, warum sich viele Frauen selbst im Weg stehen und welche Fallstricke überwunden werden müssen.

Junge Frauen mit entsprechender Talentidentifikation erhalten heute in ihren ersten Berufsjahren ebenso selbstverständlich Zugang zu Nachwuchsförderprogrammen wie ihre männlichen Kollegen und erreichen häufig relativ leichtfüßig die erste Führungsebene, also eine Team- oder Gruppenleitung. Im Ergebnis findet man gegenwärtig in den Unternehmen eine Vielzahl junger, gut ausgebildeter und talentierter junger Frauen, die in den Startlöchern für Managementpositionen stehen.
Diese sehr begrüßenswerte Entwicklung geht aber paradoxerweise einher mit der Tatsache, dass Frauen in der ersten beruflichen Phase  im Alter zwischen etwa Ende 20 bis Mitte 30 vergleichsweise schlecht auf das wesentlich schwergängigere Gelände der nächsten Phase vorbereitet sind.

Karriere-Fallstricke erkennen

Es gibt zahlreiche Fallstricke, über die besonders Frauen an dieser Stelle ins Stocken geraten. Diese gelten zwar im Grundsatz auch für männliche Führungsnachwuchskräfte. Sie haben es in der Regel aber einfacher, sich an vorhandenen männlichen, unternehmensinternen Rollenvorbildern zu orientieren. Klassische Fallstricke sind zum Beispiel:

– Frauen setzen sich nicht ausreichend damit auseinander, inwieweit die Ausübung einer Macht- und Führungsposition grundsätzlich mit ihren eigenen Überzeugungen und Werten korrespondiert.

– Sie machen sich nicht bewusst, inwieweit die Unternehmens- und Führungskultur des Arbeitgebers mit ihren eigenen Werten und Grundüberzeugungen im Einklang steht.

– Sie haben unklare Vorstellungen hinsichtlich ihrer Berufs- und Lebensziele und begeben sich in eine abwartende Haltung.

– Sie verfügen bis dato nur über rudimentäre Kenntnisse zentraler Managementkompetenzen (Führung, Kommunikation, Zeitmanagement, etc.).

Das ist, als ob eine junge, talentierte Spitzensportlerin sich ohne Training (mental und instrumentell) in einen Hochleistungswettkampf begeben würde, dessen Regeln sie nicht vollständig überblickt. Das Ergebnis ist zwangsläufig suboptimal, sei es, dass Frauen sich in Positionen zermürben, die nicht auf ihre Stärken zugeschnitten sind, sei es, dass Frauen downshiften, um in Teilzeitaufgaben zu arbeiten, die sie deutlich unterfordern (mit der Folge der inneren Kündigung) oder ihre Berufstätigkeit ganz an den Nagel hängen.

Wie sich Frauen selbst ins Abseits manövrieren

Gerade die Suche nach einem stimmigen Lebens- und Berufsentwurf und einer passenden familiären Gesamtkonstellation ist in dieser Phase ein Dauerbrenner für weibliche Führungsnachwuchskräfte, der viel Energie in Anspruch nimmt und zwar unabhängig davon, ob man sich noch theoretisch mit dem Thema Partnersuche und Familiengründung auseinandersetzt oder bereits Kinder hat.

Gerade die Aussicht, im Zweifel den Rückzug ins Private antreten zu können, ist in dieser Phase fatal. Dieser Plan B verleitet dazu, sich dem Arbeitgeber gegenüber nicht klar zu positionieren, was man beruflich erreichen möchte und hat zur Folge, dass man berufliche Schwierigkeiten und Herausforderungen in dieser Phase nicht entschieden genug meistert. Zu stark verankert ist im Hinterkopf: „Wenn es hart auf hart kommt, ziehe ich mich ins Privatleben zurück.“

Damit stellen sich Frauen mental klar gegenüber männlichen Kollegen in vergleichbarer Position ins Abseits. In der Folge werden bei der Aufnahme in bestimme Leadership-Programme überproportional viele männliche High Potentials berücksichtigt, die alsbald die mittleren Führungsebenen (Abteilungs-/Bereichsleitung) besetzen. Ab hier greift dann das vielfach bekannte „Old boy’s networking“ auf den Topmanagement-Ebenen. Mit der Folge, dass die ein Unternehmen prägenden Kulturmerkmale in Gestalt der explizit oder implizit geltenden Werte, Regeln und Normen, einschließlich der Führungskultur von ausschließlich männlichen Entscheidungsgremien, und nicht von gemischten Teams, definiert werden. Hier schließt sich der Kreis.

Der Ausweg: Talentmanagement in eigener Sache

Der Schlüssel zum beruflichen Erfolg liegt darin, dass Frauen bereits zu Beginn ihrer Karriere darauf achten, ein kohärentes Professionsverständnis für sich zu entwickeln. Hierbei ist es hilfreich, Antworten auf diese Fragen zu finden und diese Antworten zu verinnerlichen:

– Über welche fachlichen Fähigkeiten verfüge ich? Was fällt mir leicht?

– Was sind meine besonderen kognitiven, motivationalen und sozialen Stärken, auf die ich mich stützen kann?

– Was konnte ich in meinen bisherigen beruflichen Stationen konkret bewirken?

– Welche beruflichen Ziele setze ich mir kurz- und mittelfristig? Kann ich diese voraussichtlich bei meinem jetzigen Arbeitgeber erreichen?

– Welche Werte sind mir wichtig bzw. aus welchen Werten ziehe ich für mich eine große Sinnhaftigkeit?

– In welchem Maße lebe ich heute bereits diese für mich zentralen Werte und wo sind Defizite erkennbar?

– Wie definiere ich meine Professionsrolle (berufliche Identität) auf der Grundlage der mich kennzeichnenden Kompetenzen und Motivationen?

– Inwieweit wirkt das unternehmenskulturelle Umfeld meines Arbeitgebers einschließlich der Führungskultur befördernd oder eher bremsend im Hinblick auf meine berufliche Weiterentwicklung?

Nur durch ein derartiges Management-Audit in eigener Sache können Frauen in Führungsverantwortung sicherstellen, dass sie ihren beruflichen Kurs selbst steuern und justieren können.

Autorin: Marion Göß

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Diese Grund- und Glaubenssätze bremsen weibliche Führungskräfte aus

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Diese Grund- und Glaubenssätze bremsen weibliche Führungskräfte aus

Frauen sind aufgrund ihrer unterbewusst verankerten Grundüberzeugungen im Berufsleben oftmals im Nachteil. Welche fünf Mechanismen sie erkennen und überwinden sollten.

Nicht nur Persönlichkeit und Fähigkeiten sind für den Karriereverlauf entscheidend. Unser Verhalten wird auf einer unbewussten Ebene durch persönliche Grundüberzeugungen und Glaubenssätze gesteuert. Diese bilden sich durch Grunderfahrungen in unserer Kindheit aus und sind als Denk- und Verhaltensmuster fest verankert.

Gerade der Umstand, dass diese Mechanismen auf einer unbewussten Ebene ablaufen, hat erhebliche Auswirkungen auf das, was wir uns zutrauen bzw. zumuten. Im Grundsatz sind sie nicht geschlechtsspezifisch, haben aber nach meiner Erfahrung für Frauen in Leitungspositionen eine größere Relevanz als für Männer. Diese fünf Grundsätze fungieren als Antreiber und wirken oftmals kontraproduktiv:

1. „Sei perfekt“

Diesen Antreiber findet man überproportional häufig bei jungen Frauen in ersten Führungspositionen. Sie haben sich durch ein überdurchschnittlich großes Maß an Fleiß und Ehrgeiz bis hierher vorgekämpft und setzen daher ganz selbstverständlich auch für die Zukunft auf diesen scheinbaren Erfolgsmechanismus. In Führungspositionen, in denen es darum geht, Entscheidungen zeitnahe und unter Unsicherheit zu treffen, Arbeiten an Mitarbeiter zu delegieren und andere zu überzeugen, ist dies aber nicht mehr handlungsadäquat. Der Anspruch, alles perfekt zu erledigen, lässt sich nicht mehr aufrechterhalten, es sei denn um den Preis erheblicher Überstunden und im schlimmsten Fall eines Burn-Outs. Durch die mangelnde Delegationsbereitschaft sind Probleme in der Führung der eigenen Mitarbeiter vorprogrammiert. Ebenso vorprogrammiert sind Probleme mit den eigenen Vorgesetzten, die den überdimensionierten Arbeitsaufwand meistens gar nicht honoriert, sondern eine stärkere Fokussierung und schnellere Bearbeitung der Themen anmahnen.

2. „Streng Dich an“

Menschen, die in ihrer Kindheit erfahren haben, dass sie nur für Leistungen Liebe und Zuneigung erfahren, setzen diese Gleichung auch in ihrem späteren Berufsleben fort und programmieren sich damit unbewusst auf Erfolg. Sie sind zu überdurchschnittlichen Leistungsbeiträgen bereit und nehmen häufig eine Führungsposition ein. Im ungünstigen Fall sind in dieser Haltung aber auch bereits die Voraussetzungen für einen Burn-Out angelegt. Gerade Frauen mit diesem Glaubenssatz, die zum ersten Mal in Führungspositionen gelangen, neigen dazu, den Bogen zu überspannen. Sie achten nicht auf die schwachen Signale einer sich ankündigenden mentalen Erschöpfung bzw. einer Überforderung ihrer Mannschaft.

3. „Sei stark“

Dieser Glaubenssatz geht in eine ähnliche Richtung. Hier findet man häufig Menschen, die bereits früh in ihrer Kindheit Verantwortung für andere, zum Beispiel für jüngere Geschwister, übernehmen mussten. Sie übernehmen auch in ihrem späteren Berufsleben häufig Leitungspositionen mit ambitionierten Herausforderungen. Nicht selten geht damit aber eine zu große Betonung der Sachebene bzw. eine zu geringe emotionale Schwingungsfähigkeit einher. Jemand hat gelernt, den eigenen Emotionen wenig Raum zu geben und schneidet sich damit von seinen eigenen intuitiven Fähigkeiten weitgehend ab. Typisch für diese Konstellation sind zum Beispiel geschäftsführende Inhaberinnen von Familienunternehmen, die – geplant oder ungeplant – die Leitung des Familienbetriebs übernehmen.

4. „Sei liebenswürdig“

Hier wurde die Gleichung „Anerkennung gegen Wohlverhalten“ verinnerlicht. Im späteren Berufsleben fällt es diesen Menschen schwer, nein zu sagen. Sie übernehmen bereitwillig zusätzliche Aufgaben, sei es von ihrem Chef, von Kollegen oder den eigenen Mitarbeitern im Wege der Rückdelegation, ohne Rücksicht auf die bereits vorhandene Arbeitsbelastung. Im Gegensatz zu den drei erstgenannten Glaubenssätzen, ist dies tendenziell eher ein Thema für berufstätige Frauen, die im Rahmen ihrer eigenen Sozialisation als Mädchen vor allem auf Wohlverhalten gepolt wurden. Dann fällt es in späteren Führungsaufgaben besonders schwer, unliebsame Positionen durchzufechten oder sich in Konfliktauseinandersetzungen zu begeben.

5. „Sei schnell, beeil Dich“

Jemand blüht erst zu Höchstleistungen auf, wenn richtig viel zu tun ist und sich die Deadlines drängen. Häufig findet man diese Haltung in Kombination mit „Streng Dich an“ bzw. „Sei stark“. Verantwortungsträger mit diesem Handlungsmuster setzen besonders hohe Anforderungen an sich selbst und an ihr Umfeld. Auch hier ist die Gefahr einer latenten Überforderung seiner selbst bzw. seiner Mitarbeiter groß.

Negatives in positive Grundüberzeugungen überführen

All diese aufgezeigten Glaubenssätze entfalten aufgrund ihres unbewussten Wirkmechanismus eine enorme Kraft und nehmen somit entscheidenden Einfluss auf individuelle Karriereverläufe. Im Rahmen eines Coachings können persönliche Glaubenssätze erkannt und bearbeitet werden. Auf diese Weise können blockierende oder antreibende Mechanismen entschärft und in zielfördernde Grundüberzeugungen überführt werden, beispielsweise „Ich darf auch Nein sagen“ oder „Ich darf auch Schwächen zeigen“.

Autorin: Marion Goess

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Das sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Führungskräfte

Vom Mitarbeiter zur Führungskraft: So gelingt der Wechsel

Die Burnout-Kultur im Unternehmen überwinden

In vielen Unternehmen hat sich eine echte Burnout-Kultur eingeschlichen. Im Gegensatz hierzu wird nachhaltige Gesundheit der Mitarbeiter zum immer wichtigeren Produktivitätsfaktor. Dieses Paradoxon erfordert einen Paradigmenwechsels im Management.

Bisher ist der Negativtrend nicht gestoppt: Psychische Erkrankungen nehmen weiter zu und führen zu Arbeitsunfähigkeit und vorzeitigem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben, mit den dazugehörigen Folgekosten für das einzelne Unternehmen sowie auch insgesamt für die Volkswirtschaft und die Gesellschaft. Dabei hat sich eine regelrechte Burnout-Kultur in Unternehmen eingeschlichen: Die letztendlich krank machenden Einflüsse kommen hier aus den Organisationen und Unternehmen selbst und nicht aus einer falschen Einstellung des Einzelnen. Permanente Erreichbarkeit,  steigender Leistungsdruck, zunehmendes Tempo der Reorganisationen und zunehmend virtuelle Arbeitsbeziehungen greifen immer tiefer in die Lebenssituation des Einzelnen ein. Phasen der notwendigen Regeneration werden gestört. All dies führt zu einem zunehmenden Kontrollverlust.

Ein fataler Fehler, denn psychosoziale Gesundheit und damit das „System Mensch“ rückt nach Automatisierung und den Innovationen in der Informationstechnik als nächster bedeutender Wachstumsfaktor in den Fokus, so die allgemein anerkannte Theorie von Wirtschaftswissenschaftler Leo A. Nefiodow („Die sechste Kondratieff-Welle“).

Den Menschen in die Balance bringen

In Zukunft ist es wichtig, den Zusammenhang von Gesundheit und Leistung in den Fokus zu nehmen. Gesundheit heißt in dieser Betrachtung, das System Mensch ist in der Balance. Das ist die Voraussetzung für nachhaltige Leistung und der positive Gegenpol zum Burnout. Die Bedingungen dafür, nachhaltige Gesundheit im Unternehmen zu identifizieren und weiterzuentwickeln, ist die Voraussetzung dafür, Gesundheit im positiven Sinne zu nutzen, nämlich in der Ermöglichung nachhaltiger Leistung.

Diese Vorstellung des Systemzusammenhangs von Leistung und Gesundheit ist in den bisherigen Managementansätzen nicht etabliert. Wir sind es gewohnt, lediglich in den Kategorien Gesundheit und Krankheit zu denken. Provokant formuliert geht es in den bisherigen Ansätzen um das kurzfristige maximale Abgreifen von Leistung. Dieses Vorgehen kann auf Dauer weder für das Management oder die Mitarbeiter noch für die Unternehmen und Organisationen produktiv oder sinnvoll sein.

Gesundheitsbasiertes Management (GBM) als Antwort

Gesundheitsbasiertes Management führt im Gegensatz zu den herkömmlichen Ansätzen zu einer nachhaltigen Positivspirale. Das Gesundheitsbasierte Management stellt sowohl für Mitarbeiter und Führungskräfte als auch für das Unternehmen oder die Organisation eine Win-Win-Situation dar. Ein positiver Kreislauf von nachhaltiger Gesundheit und nachhaltiger Leistung entwickelt sich. Die drei Dimensionen zur Betrachtung bei der Einführung von Gesundheitsbasiertem Management:

Persönliches Leistungsmanagement und damit die gesundheitsbasierte, eigenverantwortliche Selbstführung der Mitarbeiter.

Gesundheitsbasierte Mitarbeiterführung als entscheidende Aufgabe der Führungskräfte.

Gesundheitsbasierte Unternehmenskultur mit entsprechend verankerten Strukturen und Werten.

In 7 Schritten zum gesundheitsbasierten Management

1. Lassen Sie sich professionell beraten.

2. Leben Sie die Veränderung aus Überzeugung. Es geht nicht um das Etikett „Gesundheitsgeprüft“, sondern um eine tatsächliche Veränderung der Arbeitsbedingungen.

3. Verankern Sie das Konzept im Unternehmensleitbild.

4. Beginnen Sie mit Insellösungen, gezielten Schulungen und Coachings.

5. Rollen Sie das Konzept in der Gesamtorganisation aus über Befragungen, Informationsveranstaltungen und Gesundheitszirkel.

6. Erforschen Sie Wirkfaktoren für eine gesundheitsbasierte Mitarbeiterführung und unterstützen Sie Führungskräfte individuell und durch entsprechende Unternehmensziele.

7. Binden Sie das Konzept in die Managementausbildungen ein und verankern Sie es damit im Selbstverständnis zukünftiger Führungskräfte.

Autor: Thomas Kuhlmann

Leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter: So gelingt gesunde Führung

Gestresste Mitarbeiter am Rande des Burnouts, fehlende Identifikation mit den Unternehmenszielen: Das ist die traurige Realität in vielen Firmen. Völlig umsonst, denn gesunde und ausgeglichene Mitarbeiter sind nicht nur zufriedener, sondern leisten auch wesentlich mehr. Wie Führungskräfte den negativen Trend mit Ihrem Führungsstil umkehren können und dies mit einfachen Mitteln gelingt, erfahren Sie hier.

Laut aktueller Studie der Bertelsmann Stiftung und der Barmer GEK fühlt sich jeder dritte Arbeitnehmer am Arbeitsplatz überfordert, etwa ein Viertel der Arbeitnehmer macht keine Pausen, jeder achte kommt krank zur Arbeit und 42 Prozent gaben an, dass das Arbeitsumfeld durch stetig steigende Leistungsziele geprägt werde.

Stress am Arbeitsplatz macht nicht per se krank, sondern Arbeit kann ganz im Gegenteil zur Gesundheit beitragen – wenn sie Sinn stiftet, anspruchsvoll aber nicht überfordernd ist und auch Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten bietet. Dies unterstützt das Konzept der gesunden Führung.

Gesunde Führung leistet mehr als herkömmliche Führungsstile

Gesunde Führung reduziert einen Teil der Belastungen und Stressoren der Mitarbeiter, motiviert diese nachhaltig, fördert die Leistungsbereitschaft und erhöht die Bindung zum Unternehmen. Sie ist ebenso ein Marketinginstrument in Zeiten des drohenden Fachkräftemangels und erhöht wirksam das Employer Branding als wichtige Voraussetzung für ein effizientes Recruiting neuer Mitarbeiter.

Gesunde Führung hat zwei Perspektiven. Zum einen die Mitarbeiterperspektive, in der sich die Führungskräfte für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter verantwortlich fühlen und auf gesundheitliche Warnsignale achten. Zum anderen die Perspektive der Selbstführung und Selbstverantwortung, in der die Führungskräfte mit ihrer eigenen Gesundheit verantwortungsvoll umgehen und auch bei sich selbst auf gesundheitliche Warnsignale achten. Sie übernehmen damit eine wichtige Vorbildfunktion, die auch die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter für ihre Gesundheit fördert.

Die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen zeigen, in welchem Maße eine gesunde Führung durch das Management die psychische Gesundheit im Unternehmen beeinflusst: Psychisch gesunde Mitarbeiter identifizieren sich um 54 Prozent mehr mit dem Unternehmen, fühlen sich um 23 Prozent stärker integriert, sind um 30 Prozent zufriedener und zeigen um 26 Prozent mehr Bindung als die Mitarbeiter, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Das hat vor allem Auswirkungen auf die Unternehmensleistung: Diese steigt um 15 Prozent, wenn die Mitarbeiter mental gesund sind. Negative Faktoren vermindern sich dagegen signifikant, etwa die Kündigungsabsicht (- 75 Prozent), das destruktive Engagement (- 63 Prozent) und der Resignationsgrad (- 52 Prozent). So wichtig eine gesunde Führung nach den Erkenntnissen aus der Studie ist, so groß ist noch der Nachholbedarf in den Unternehmen.

Sechs Hauptfaktoren gesunder Führung

Wenn auch Sie einen gesunden Führungsstil einführen wollen, beachten Sie folgende Punkte:

1. Vermitteln Sie Sicherheit – durch Transparenz und Berechenbarkeit in der Führung

2. Bringen Sie Ihren Mitarbeitern Wertschätzung und Feedback entgegen – durch Aufmerksamkeit, Interesse und regelmäßige Mitarbeitergespräche

3. Finden Sie die adäquater Belastung heraus –  durch Beachtung zeitlicher, mengenmäßiger und fachlicher Ressourcen, sowie Rückmeldung zu Prioritäten

4. Erzeugen Sie Sog statt Druck – durch Förderung von intrinsischer Motivation

5. Räumen Sie Handlungsspielräume ein – durch anforderungsgerechte Aufgaben und Angebot von Unterstützung

6. Schaffen Sie ein soziales Betriebsklima – durch Vertrauen und Fairness im Umgang miteinander und Förderung des persönlichen und sozialen Austauschs zwischen den Mitarbeitern

Wie auch Ihre Unternehmenskultur gesund wird

Gesunde Führung und Leistungsorientierung schließen sich nicht aus, das Konzept hat sich, wie Untersuchungen zeigen, bewährt. Gesunde Führung kann im Rahmen der Führungskräfteentwicklung vermittelt werden. Wichtig für den Erfolg ist hierbei jedoch die Einbindung in die Unternehmenskultur und das Praktizieren dieses Konzeptes auch durch die Top-Führungskräfte. Gehen diese mit gutem Beispiel voran, schafft das eine höhere Bereitschaft der Mitarbeiter, sich diesem Führungsstil anzupassen und ihn zu akzeptieren. Eine gut etablierte, gesunde Führungskompetenz kann also nicht nur die Lebensqualität der Mitarbeiter verbessern, sondern auch dem Unternehmen dabei helfen, seine Ziele zu erreichen.

Die Mehrheit der Unternehmen hat das Potenzial dieses Führungsansatzes allerdings noch nicht erkannt, weder im Hinblick auf die psychische Gesundheit im Unternehmen, noch im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit und die Mitarbeiterbindung. Betriebe tun deshalb gut daran, eine Bestandsaufnahme durchzuführen, wie es um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter bestellt ist und mit welchen konkreten Maßnahmen sie eine gesunde Führung etablieren können.

Erfolgreich in der IT-Beratung: Raus aus der Beliebigkeitsfalle

Die Honorarverhandlungen mit Ihren Kunden werden immer mühsamer. Die Tagsätze sinken, der Konkurrenzdruck steigt. Sie sind IT-Berater und Ihnen kommt das bekannt vor? Höchste Zeit, dass Sie sich glasklar positionieren, sich Ihre Nische erobern und nach und nach nur mehr mit Ihren Lieblingskunden arbeiten. Klingt verlockend? So gehen Sie es an!

Der Wettbewerb wird immer härter, potenzielle Kunden werden hingegen immer kundiger, können sich jederzeit online umfassend informieren und Anbieter auf Knopfdruck vergleichen. Gleichzeitig werden die Budgets knapper, Entscheidungen für den Zukauf von Dienstleistungen werden immer länger geprüft und fallen nur sehr wohl überlegt. Wie schaffen es kleine Unternehmen und selbstständige Berater in diesem aktuellen Szenario, sich erfolgreich am Markt zu platzieren und die passenden Kunden anzuziehen?

Eine Dienstleistung ist eine Dienstleistung ist eine Dienstleistung. Oder?

Unternehmen wir dazu einen kurzen gedanklichen Ausflug in die Tourismus-Branche. Stellen Sie sich vor, Sie planen ein verlängertes Wochenende in einer Kleinstadt und machen sich auf die Suche nach einem passenden Quartier. Sie finden ein paar Hotels, die sich im Großen und Ganzen nicht wirklich voneinander unterscheiden. Ähnliche Zimmer, ähnliche Ausstattung, ähnlicher Standard, ähnliches Frühstück, ähnliche Lage. Wie treffen Sie Ihre Auswahl? Anhand welcher Kriterien? Der Preis spielt höchstwahrscheinlich eine große Rolle. Denn wo es sonst keine Differenzierungsmerkmale gibt, zählt letztlich nur er.

Nehmen wir nun an, Sie sind ein leidenschaftlicher Schwimmer und würden Ihr Hobby gerne auch während Ihres Kurzurlaubs ausüben. Sie finden bei Ihrer Suche ein einziges Hotel, das über einen angemessen großen Swimming-Pool verfügt. Oder Sie sind passionierte Wein-Genießerin und entdecken ein Haus mit eigenem Weinkeller und einer umfangreichen Weinauswahl. Wären Sie bereit, etwas mehr auszugeben? Höchstwahrscheinlich ja. Denn die beiden – sehr simplen – Beispiele bieten einen eindeutigen Mehrwert, einen jeweiligen Nutzen, der sie von anderen Hotels abhebt. Einen Nutzen, der ein ganz konkretes Bedürfnis stillt. Mit der Konsequenz, dass Sie als Gast ein für Sie passendes Quartier haben und das Hotel sich über einen passenden Gast freut. Eine eindeutige Win-Win-Situation.

Die Basis für Ihren Erfolg

Zurück zu Ihrer Branche, für die dieses Prinzip ebenso gilt. Wenn Sie sich als IT-Dienstleister eindeutig von Ihrem Mitbewerb unterscheiden, mit Ihrem Angebot die speziellen Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe befriedigen und damit einen erkennbaren Mehrwert bieten, haben Sie die besten Voraussetzungen, Ihr Business erfolgreich zu betreiben. Mehr noch, Sie haben die Chance, sich einen Namen als Experte oder Expertin in einem bestimmten Bereich oder für ein bestimmtes Thema zu machen.

Je konkreter Ihr Angebot und Ihre Zielgruppe, desto schneller kann dies gelingen. Dazu ist es nicht notwendig, neue Angebote zu kreieren, in bahnbrechende Innovationen zu investieren oder teure Marketing-Kampagnen zu starten. Vielmehr geht es darum, sich selbst klar zu werden, wofür genau Sie stehen und wie Sie das in den Köpfen Ihrer Wunsch-Zielgruppe verankern. Im Mittelpunkt steht dabei der eindeutige Nutzen, mit dem Sie die Probleme Ihrer potenziellen Kunden lösen.

Wenn Sie sich auf den Weg zu Ihrer unverwechselbaren Positionierung machen, sollten Sie sich diese Fragen stellen:

1. Meine Ressourcen: Über welche Kompetenzen verfüge ich? Auf welche Erfahrungen kann ich zurückblicken? Womit war ich bisher schon erfolgreich? Und – oft vernachlässigt – was macht mir besondere Freude? Welche Tätigkeiten motivieren mich und liefern mir positive Energie?

2. Meine Wunschkunden: Mit welchen Menschen oder Unternehmen arbeite ich besonders gerne zusammen? Zu welchen potenziellen Zielgruppen habe ich den besten Zugang? Welche Probleme und Anliegen hat meine Zielgruppe ganz konkret, die ich mit meiner Arbeit lösen kann? Wie kann ich meine potenziellen Kunden mit meinen Lösungen vielleicht sogar erfolgreich machen?

3. Der Nutzen, den ich stifte: Wie profitieren meine Kunden von meiner Arbeit, und zwar auf verschiedenen Ebenen? Zum Beispiel finanziell, emotional, physisch und spirituell.

Nützen Sie den Nutzen

Mit der Beantwortung dieser Fragen schaffen Sie die Basis für Ihre Positionierung, die Sie einzigartig und unvergleichbar macht. Und gleichzeitig die Basis für die Kommunikation nach außen ist. Ob auf Ihrer Website, in Unterlagen oder im persönlichen Gespräch: Nützen Sie den Nutzen! Ihre Kunden kaufen nicht die funktionierende IT-Landschaft, sondern effizientere Abläufe; nicht den neuesten Stand der Software, sondern das Gefühl der Sicherheit vor Cyber-Attacken; nicht das ausgeklügelte CRM-System, sondern zufriedenere Kunden.

Schauen Sie sich einmal bewusst die Kommunikationskanäle Ihres Mitbewerbs an. Kaum ein IT-Berater, kaum ein Unternehmen stellt den Nutzen seiner Dienstleistung in den Fokus der Kommunikation. Auch hier liegt also viel Potenzial, sich alleine durch die Art der Kommunikation von anderen zu unterscheiden. Dazu kommt: Mit Ihrem konkreten Angebot und dem überprüfbaren Nutzen fällt Ihnen die persönliche Kommunikation mit Ihrer Zielgruppe leichter, Verkaufsgespräche gewinnen an Substanz und Ihre Sicherheit und Ihr Selbstbewusstsein in Bezug auf Ihre Arbeit steigen Schritt für Schritt. All das zieht wiederum Schritt für Schritt Ihre Wunschkunden an, eine Erfolgsspirale setzt sich in Gang.

Ihr eigener Nutzen

Wenn Sie sich also für eine klare Positionierung am Markt entscheiden, profitieren Sie von diesen wesentlichen Faktoren:

– weniger Konkurrenzdruck
– gelassenere Preisverhandlungen
– mehr Freude am Tun

In diesem Sinne, gehen Sie es an!

Vertrieb in Zeiten der digitalisierten Wirtschaft

Bei der Digitalisierung der Wirtschaft und Industrie 4.0 stehen oft technische Aspekte im Vordergrund. Dabei sollte man jedoch nicht die Menschen vergessen, denn erfolgsrelevant sind und bleiben die Mitarbeiter, die die Schnittstellen zum Kunden besetzen. Sie fit für die Zukunft zu machen, ist ein wesentlicher Baustein im digitalen Wandel. Die Digitalisierung der Wirtschaft wird den Verkäufer nicht überflüssig machen – im Gegenteil, er gewinnt an Bedeutung und seine Rolle wandelt sich.

Der interessierte Kunde kann heute aus einem fast unendlichen Informationspool schöpfen. Bei der Entscheidung für kleine oder große Investitionen tut er sich – wie jeder von uns – schwer, aus der Masse an Möglichkeiten die optimale herauszufiltern. Neben den hard facts, also z. B. die Kosten, treten als Entscheidungskriterien weiche Faktoren (z. B. das Image einer Firma) immer mehr in den Vordergrund. Diese geben schlussendlich den Ausschlag für den Anbieter A, B oder C.

Wichtig ist, wie gut und nachhaltig der Vertriebsmitarbeiter die Beziehung zum Kunden gestalten kann. Hier wird primär das Tätigkeitsfeld des Verkäufers – oder besser noch – des Entscheidungsberaters liegen. Unterschieden wird dabei in Zukunft stärker als bisher zwischen Vertriebsprozessen in der Konsumgüter- und der Investitionsgüterindustrie. Bei der Einstellung und Qualifizierung von Vertriebsmitarbeitern werden folgende Fähigkeiten wichtiger:

Entwicklungstrend 1: Wie Konsumgüter Vertriebler herausfordern

In der Konsumgüter-Industrie werden wir, auch wenn es um sehr hochwertige Konsumgüter und private Gebrauchsgüter wie z. B. PKW oder Multimedia Geräte geht, eher den Verkäufer brauchen, der über vielfältige Wege beispielsweise in sozialen Netzwerken, über Blogs, Internetforen oder Events seine Kunden findet und pflegt. Dieser Typus ist zugleich Marketing- und Social Media-Manager sowie Verkäufer. Ihm muss es gelingen, durch den nachhaltigen Aufbau eines positiven Markenimages und von virtuellen Beziehungen die potentielle Käufergruppe für sein Unternehmen zu gewinnen. Er muss es verstehen, auf der Klaviatur der penetranten Marktdurchdringung mit allen zur Verfügung stehenden Kommunikationsmitteln erfolgreich zu spielen. Er muss den richtigen Ton, den der Kunde vor dem Zeitpunkt seiner Entscheidung hören möchte, treffen. Er muss begeistert sein von aktueller Technik und den sich dadurch ergebenden Optionen der Direktansprache eines sehr flüchtigen Klientels. Immer auf der Suche nach neuen Wegen, um im Bewusstsein seiner Kunden dann präsent zu sein, wenn diese eine Kaufentscheidung treffen möchten.

Entwicklungstrend 2: Erfahrung und seniores Auftreten für die Investitionsgüterindustrie

In der Investitionsgüterindustrie hingegen wird die beratende seniore Vertriebstätigkeit noch stärker gefragt sein. Die Bedürfnisse der Kunden müssen ganzheitlich erfasst und in konkrete Bedarfe transformiert werden. Der Vertriebsberater versteht die jeweiligen spezifischen Branchenanforderungen und Wertschöpfungsprozesse seiner Kunden. Er weiß, wie man auf Vorstands- und Geschäftsleitungsebene überzeugend ROI`s rechnet. Business Intelligence Lösungen für Planungs- & Forecasting-Systeme unter Berücksichtigung heterogener IT Landschaften kann er ebenso standfest argumentieren, wie die Besonderheiten der Einführung von Industrie 4.0 Applikationen, z. B. in der Prozessindustrie. Hier sprechen wir über eine Kombination aus Key Account Manager der eher klassischen Art und dem technisch und kaufmännisch gut ausgebildetem Unternehmensberater. Darüber hinaus braucht dieser Typus eine starke und nachhaltige Sozial- und Beziehungskompetenz.

Coaching als Möglichkeit der Mitarbeiterentwicklung

Bei der Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter ist generell zu überlegen, ob diese durch interne Mitarbeiter oder durch externe Trainer oder Coaches durchgeführt werden sollten. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass eine Kombination aus beiden Varianten sinnvoll und effizient ist.  Sie bringt auf der einen Seite neues Gedankengut, neue Lösungswege und externe Erfahrungswerte in das Unternehmen. Auch erzielen externe Berater viel höhere Akzeptanzwerte bei den Mitarbeitern, da historisch gewachsene Vorbelastungen fehlen.  Auf der anderen Seite bringt die Zusammenarbeit zwischen internen Führungskräften und externen Coaches individuellen Fachbezug.  Am Ende des Tages kommt es darauf an, was die Maßnahmen generell an nachhaltigem „return on investment“  bringen.  In den meisten Fällen lohnen sich die investierten Kosten und bringen sowohl jeden Mitarbeiter, als auch das Unternehmen voran.

ICF Global Coaching Study 2016: Aktuelle Fakten zum globalen Coachingmarkt

Über 15.000 Teilnehmer aus 137 Ländern haben sich an der ICF Globale Coaching Study 2016 beteiligt. Nach einer sechsmonatigen Datenerhebung durch PriceWaterhaus Coopers hat der Coaching-Weltverband nun die Studie veröffentlicht. Hier die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Nordamerika und Westeuropa sind laut ICF Globale Coaching Study 2016 wahre Coaching-Hochburgen: Der Coaching-Gesamtumsatz beträgt weltweit laut ICF-Studie  2,4 Milliarden US-Dollar. Fast 80 Prozent dieses Volumens sind auf Nordamerika (955 Mio. US-Dollar) und Westeuropa (898 Mio. US-Dollar) verteilt.

Durchschnittlicher Jahresertrag im Vergleich

Vergleicht man die Durchschnittseinkommen mit denen aus der vorangegangenen Studie 2012, kommt man auf ein moderates Wachstum von sechs Prozent zwischen 2011 und 2015. Der durchschnittliche Jahresumsatz liegt demnach aktuell bei 51.000 US-Dollar. In Westeuropa liegt der durchschnittliche Jahresertrag bei 52.100 US-Dollar. Der höchste Jahresumsatz wird in Ozeanien generiert (73.100 US-Dollar), auf Platz zwei landet Nordamerika (61.900 US-Dollar).

Die Stimmung unter Coaches ist gut

Die Erwartungen in die weitere Marktentwicklung sind positiv: Drei von vier aktiven Coaches rechnen damit, dass die Anzahl ihrer Kunden in den nächsten 12 Monaten und damit auch ihr jährlicher Umsatz durch Coaching steigen wird. 63 Prozent der Befragten erwarten zudem einen Anstieg ihrer Coaching-Stunden. Bei den Honorar-Sätzen ist die Erwartungshaltung gedämpfter: Lediglich 45 Prozent halten höhere Stundensätze für umsetzbar, die Mehrheit von 53 Prozent geht von gleichbleibenden Stundensätzen aus.

Weitere Ergebnisse aus der Studie können Sie hier in der offiziellen Zusammenfassung nachlesen: http://www.coachfederation.org/files/FileDownloads/2016ICFGlobalCoachingStudy_ExecutiveSummary.pdf?_ga=1.54990571.1574322685.1473264024

13 Marketing-Tipps für Coaches

Fast alle Coaches wollen mit ihren Coaching-Leistungen zumindest einen Teil ihres Lebensunterhalts verdienen. Hierfür benötigen sie ausreichend Kunden beziehungsweise Klienten. Also müssen sie sich und ihre Leistungen aktiv und effektiv vermarkten. 13 Tipps, wie Ihnen dies gelingt.

Tipp 1: Coaches gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Entsprechend groß ist der Run auf die Coaching-Aufträge, deren Zahl meist überschätzt wird. Deshalb benötigt heute jeder Coach eine in sich stringente Marketingstrategie, um ausreichend Aufträge an Land zu ziehen.

Tipp 2: Egal, ob Sie sich als Führungskräfte- oder Vertriebscoach, Karriere- oder Konflikt-Coach verstehen, Sie haben eine schier unüberschaubare Zahl von Mitbewerbern. Davon können Sie sich selbst überzeugen, wenn Sie die betreffenden Worte als Suchbegriffe bei Google & Co. eingeben. Also benötigen Sie, selbst wenn Sie sich als Coach spezialisiert haben – zum Beispiel auf das Coachen von Führungskräften oder Personen mit Gewichtsproblemen – eine überzeugende Argumentation, warum potenzielle Klienten gerade Sie und nicht einen Ihrer Mitbewerber engagieren sollten. Leiten Sie diese zum Beispiel aus Ihrer beruflichen Biografie oder Ihrer spezifischen Arbeitsweise ab.

Tipp 3: Checken Sie, bevor Sie Zeit und/oder Geld in Ihre Selbstvermarktung als Coach investieren: Habe ich mittelfristig – zum Beispiel aufgrund meiner Biografie – überhaupt eine realistische Chance, rein als Coach meinen Lebensunterhalt zu verdienen oder sollte das Coachen nur ein Angebot in meinem Leistungsportfolio sein? Dies gilt insbesondere für alle Coaches, deren Zielgruppe Privatpersonen, also Selbstzahler sind. Denn die Zahl der Personen, die bereit sind, für eine Coaching-Sitzung aus ihrem privaten Geldbeutel 100 Euro und mehr zu bezahlen, ist begrenzt.

Tipp 4: Coaches ziehen, verglichen mit Führungskräfte- und Vertriebstrainern sowie Organisationsberatern, meist nur Kleinaufträge an Land – zum Beispiel einen Auftrag über sechs Coachingsitzungen á 100 bis 250 Euro, abhängig vom Profil und der Spezialisierung des Coaches. Deshalb muss Ihre Marketing-Maschinerie, bildhaft gesprochen, wie geschmiert laufen, wollen Sie kontinuierlich gut ausgelastet sein.

Tipp 5: Niemand – oder fast niemand – fliegt für ein ein- bis zweistündiges Coaching von München nach Hamburg oder lässt hierfür von dort einen Coach einfliegen. Deshalb ist das Coachen primär ein regionales Geschäft. Fokussieren Sie Ihr Marketing weitgehend auf die Region, in der Sie Ihren Wohnsitz oder Ihr Büro haben. Dies gilt insbesondere für Coaches, deren Klienten Selbstzahler sind.

Tipp 6: Als Coach, dessen Klienten Privatpersonen sind, können Sie nicht alle Bewohner zum Beispiel einer Stadt wie Frankfurt anschreiben, um sie als Klienten zu gewinnen. Das würde – selbst wenn Sie deren Adressen gespeichert hätten – Ihr finanzielles Budget sprengen. Sie können Ihren Zielkunden auch nicht auf Verdacht Mails senden mit Werbeaussagen wie: „Sind Sie zu dick, wollen Sie abnehmen?“ Oder: „Stecken Sie beruflich in einer Sackgasse, wollen Sie sich verändern?“ Oder: „Droht Ihnen ein Burnout, wollen Sie ihn vermeiden?“ Denn hierauf würden viele Empfänger verärgert reagieren. Also müssen Sie anders dafür sorgen, dass Ihre Zielkunden mit entsprechenden Problemen auf Sie stoßen. Zum Beispiel durch eine aussagekräftige Webseite, die man bei Google-Suchabfragen gut findet.

Tipp 7: Optimieren Sie als Coach Ihre Webseite nicht auf so allgemeine Begriffe wie „Karriere-Coach“ und „Karriere-Coaching“ oder „Führungskräfte-Coach und „Führungskräfte-Coaching“. Denn dann haben Sie zumindest als Einzelkämpfer mit einem relativ schmalen Budget an Zeit und Geld null Chance bei Google-Suchabfragen auf der ersten Treffer-Seite zu landen. Optimieren Sie Ihre Webseite beziehungsweise deren Quelltext stattdessen auf solche Wort-Kombinationen wie „Karrierecoach …“ oder „Beziehungscoach Hamburg“. Denn dann ist die Chance größer, dass Ihre Webseite irgendwann bei entsprechenden Suchabfragen auf den ersten beiden Trefferseiten steht. Außerdem: Was nutzt es Ihnen als Hamburger, wenn eine Person in München Ihre Webseite findet, wenn Ihr Geschäft primär ein regionales ist? Nichts! Entsprechendes gilt für Coaches, die im B2B-Bereich zuhause sind. Sie sollten Ihre Webseite auf solche Wort-Kombis wie „Vertriebscoach Mittelstand“ oder „Vertriebscoach Banken“ optimieren.

Tipp 8: Nicht bei jedem Interessenten, der sich nach Ihren Coaching-Leistungen erkundigt, ist das Problem schon so heiß, dass er sich sofort für ein Coaching entscheidet – dies gilt insbesondere dann, wenn Ihre Leistungen aus Sicht des Interessenten „sündhaft teuer“ sind. Also benötigen Sie als Coach ein zeitsparendes und kostengünstiges System, um mit diesen Personen den Kontakt so lange zu halten, bis ihnen das Problem so sehr auf den Nägeln brennt, dass sie sich für ein Coaching entscheiden. Überlegen Sie als Coach, dessen Klienten Privat-Personen sind, ob eventuell ein Blog in Kombination mit Facebook diese Funktion erfüllen könnte. Wenn Ihre Klienten vorrangig Firmen sind, sollten Sie eher auf (elektronische) Newsletter und Telefonate mit den Entscheidern in den Unternehmen setzen.

Tipp 9: Ein entsprechendes System benötigen Sie auch, um den Kontakt mit ehemaligen Kunden beziehungsweise Coachees zu halten. Denn sie sind wichtige Multiplikatoren, weil sie bereits Sie sowie Ihre Kompetenz und Arbeitsweise kennen.

Tipp 10: Arbeiten Sie als Coach darauf hin, dass Sie circa zwei Mal pro Jahr in Ihrer Zielregion – also zum Beispiel in Hamburg oder München – einen Vortrag halten. Wo ist relativ egal; Hauptsache, Sie haben ein Forum. Laden Sie zu diesem Vortrag neben wichtigen Multiplikatoren alle Personen ein, die zum Beispiel im zurückliegenden Jahr per Mail und Telefon Interesse für Ihre Leistungen signalisierten. Nutzen Sie die zugesandte Einladung als Anlass, Ihnen wichtige Personen anzurufen.

Tipp 11: Betreiben Sie mäßig aber regelmäßig Pressearbeit. Das heißt, versuchen Sie zwei, drei Mal pro Jahr, einen Artikel zu einem Kernthema Ihrer Arbeit zu publizieren – in welcher Zeitschrift ist relativ egal. Stellen Sie den Artikel oder den Link dorthin nach Erscheinen als weiteren Kompetenz-Nachweis auf Ihre Webseite, und senden Sie ihn allen Personen zu, mit denen Sie den Kontakt halten oder ausbauen möchten.

Tipp 12: Sprechen Sie bei all Ihren Marketing-Aktivitäten (und im Kundenkontakt) eine sehr einfache, bildhafte Sprache – egal, ob in Ihren Werbebriefen oder auf Ihrer Webseite. Vermeiden Sie solche Beraterfloskeln wie „systemisch“, „wertschätzend“, „ziel- oder ergebnisorientiert“. Denn Ihre Kompetenz als Coach beweisen Sie nicht dadurch, dass Sie Ihre ohnehin konfusen potenziellen Kunden mit nichts-sagenden Wortungetümen weiter verwirren. Beschreiben Sie stattdessen plastisch, worin sich zum Beispiel Ihre wertschätzende Haltung oder Ihre Zielorientierung bei Coaching-Arbeit zeigt – beispielsweise anhand konkreter Beispiele aus Ihrer Coaching-Praxis.

Tipp 13: Haben Sie ausreichend Ausdauer und Geduld. Bis Sie als Coach in Ihrem Markt fest etabliert sind, verstreichen, selbst wenn Sie viel Zeit und/oder Geld in Ihr Marketing investieren, mindestens zwei, drei Jahre. Berücksichtigen Sie dies als Newcomer im Coaching-Markt beim Erstellen Ihres Business-Plans und bei Ihrer Finanzplanung. Sonst ist die Gefahr groß, dass Sie sich nach einem Jahr, weil Sie pleite sind, beruflich neu orientieren müssen, obwohl Sie aufgrund Ihrer Kompetenz eigentlich gute Chancen hätten, sich mittelfristig als Coach im Markt zu etablieren.

Zum Autor: Bernhard Kuntz ist Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coachs bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Er ist u.a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“.