Von der Pflicht zur Erholung: Auch Selbständige brauchen Urlaub

Während die Klagen von Menschen mit angestellter Tätigkeit über Stress im Urlaub rückläufig sind, gibt es eine andere Gruppe, die oft gar nicht wagt, an Urlaub zu denken: die Selbständigen. Doch sie brauchen Erholung – und die finden sie auch im Alltag.

Jahrelang beklagten sich Angestellte darüber, dass sie für Kollegen oder Vorgesetzte nach Feierabend oder im Urlaub erreichbar sein mussten. Das Phänomen gibt es zwar noch, aber sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern ist das Bewusstsein für den Wert einer ungestörten Erholungszeit gestiegen, nicht zuletzt dank des Siegeszugs des Begriffs „Work-Life-Balance“.
Wer da noch nicht von profitiert, sind die Selbständigen. Dabei ist ihr Anteil an der erwerbstätigen Bevölkerung im letzten Jahrzehnt überproportional gestiegen, vor allem der Anteil der Solo-Selbständigen und Freiberufler.

Bei ihnen ist Nichterreichbarkeit ganz besonders verknüpft mit existentiellen Befürchtungen. Die Folge: sie glauben, sich keine Auszeit erlauben zu können. Aus dem ständigen Standby-Modus, in dem Selbständige sich befinden, resultiert schnell eine besondere Form der Arbeitssucht (Workaholismus).

Selbständige haben oft keine klare Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit

Unter den Selbständigen sind es besonders die Freiberufler, die „selbst und ständig“ arbeiten.  Sie glauben, unabkömmlich im Job zu sein. Schließlich hat für sie ja auch die Arbeitswoche regelmäßig mehr als 40 Stunden. Wenn Angestellte in den Urlaub fahren oder sich an Wochenenden oder Feiertagen erholen, bleibt Freiberuflern und kleineren Selbständigen Zeit, ihre Ablage zu machen, vielleicht die Steuererklärung oder das nächste Angebot zu kalkulieren. Oder die Social Media Kanäle zu pflegen. Und bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 45 bis 65 Stunden pro Woche fällt die Umstellung auf Erholung schwer.

Umdenken beginnt oft erst in der Krise

Anstatt das geflügelte Wort ′sein eigener Chef sein′ wörtlich zu nehmen und auch das eigene Arbeitsleben so zu gestalten, dass das persönliche Wohlbefinden nicht zu kurz kommt, sind Selbständige in vielen Fällen auch ihre stärksten Antreiber. Familie und Freizeit kommen In den ersten Jahren der Selbständigkeit in der Regel immer zu kurz. Die Qualität der persönlichen Arbeitswelt wird meist erstmals hinterfragt, wenn bereits erste Auswirkungen zu bemerken sind, in Form von Beziehungskrisen oder gesundheitlichen Einschränkungen. Die treffen einen genau dann, wenn man sich eigentlich Erholung ′befohlen′ hat.

Nicht ohne Grund gehören Themen wie Zeit- und Selbstmanagement zu den häufigsten Anliegen, sowohl im Businesscoaching als auch im privaten Coaching. Und wer meint, ein gutes Zeitmanagement zu haben, weil er viel schafft, hat noch lange kein gutes Selbstmanagement. Beugen Sie drohendem Burnout gezielt vor.

Präventiv handeln – Erholung beginnt im Kopf

Es gibt viele gute Gründe, die dafürsprechen, sich eine Auszeit vom Job zu gönnen und wegzufahren, Abstand vom Alltag zu gewinnen und ganz unbeschwert neue Eindrücke zu gewinnen. Aber um wirklich langfristig leistungsfähig zu bleiben, müssen gerade Höchstleistende wie Selbständige und Freiberufler lernen, sich auch außerhalb des Urlaubs zu regenerieren. Die Stichworte heißen Psychohygiene, sinnesspezifische Anwesenheit, Regeneration und Vitalisierung und sie können mittels einfacher Methoden trainiert werden.

So kann zum Beispiel tägliche Meditation helfen, die Gedanken zu beruhigen und sich innere Klarheit und Tiefenentspannung zu verschaffen. Verzichten Sie auf Multitasking und seien Sie lieber vollständig sinnesspezifisch anwesend bei dem, was Sie gerade tun. Das gilt auch für die Zeit, die Sie mit Partner und Familie verbringen. Sinnesspezifische Anwesenheit ist ein essentieller Bestandteil der persönlichen Psychohygiene. Eine weitere Methode für den Erhalt der täglichen Leistungsfähigkeit ist z. B. auch das Power-Napping, eine kurze Auszeit durch ein Ausruhen, Schlafen am Tag. Studien haben nachgewiesen, dass die Leistungsfähigkeit des Gehirns nach Anwendung dieser Methode ansteigt.

In Zusammenarbeit mit einem professionellen Coach können Sie übrigens auch Ihre ganz persönlichen Stressoren lernen zu identifizieren und aufzuarbeiten. Dauerstress schadet nicht nur Herz und Kreislauf, sondern macht uns vergesslich und unkreativ und verhindert, dass wir neue Eindrücke aufnehmen und verarbeiten. Für einen Unternehmer, der selbst sein wertvollstes Kapital ist, unverantwortlich.

Und wenn dann der wohlverdiente Urlaub wirklich in die Tat umgesetzt wird, können Sie ihn dank positiver erlernter Einstellungs- und Verhaltensweisen auch garantiert genießen.

DAS Hilfsmittel für Erfolg: Positive Psychologie in 7 Schritten

Bewusst und unbewusst – viele Reaktionen laufen beim Eintreten von bestimmten Situationen in unserem Kopf automatisch ab. Entscheiden Sie selbst, wie Sie diesen Automatismus für sich nutzen und wie glücklich und erfolgreich Sie sein möchten. Das Hilfsmittel: Positive Psychologie.

Der Verstand als Eisberg

Stellen Sie sich unseren Verstand als einen Eisberg vor. Er besteht aus einem kleineren Anteil über der Wasseroberfläche und einem viel größeren Anteil darunter. Der sichtbare Teil entspricht dem Bewusstsein. Das hilft uns bei rationalen Entscheidungen im Alltag. Das Unterbewusstsein (unter Wasser) orientiert sich an gelernten Verhaltensweisen und wiederholt die Muster immer wieder, die in der Vergangenheit aus seiner Sicht erfolgreich waren.

Das ist einerseits eine große Unterstützung, anderseits sind manche dieser gespeicherten Programme nicht immer hilfreich. Unterbewusst trifft ihr Gehirn Entscheidungen für Sie: Wurden Sie beispielsweise von einem Hund gebissen, wird Ihr Unterbewusstsein bei der Begegnung mit einem Hund die Alarmglocken läuten und Sie sind vorsichtiger. Diese automatischen Abläufe können auch in anderen Bereichen genutzt werden: Gerade Ereignisse, die nicht negativ, beängstigend oder schmerzhaft sind, sollen Sie unterbewusst beeinflussen – und in diesen Fällen positiv stimmen.

Die Positive Psychologie

Die Psychologie des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigte sich in der Hauptsache mit Depressionen und anderen Erkrankungen. Im 21. Jahrhundert fokussierte sich die Forschung und Lehre immer stärker auf die Positive Psychologie (eingeführt 1954 von Abraham Maslow), die sich damit beschäftigt, was uns Menschen dabei unterstützt, ein gesundes und erfolgreiches Leben zu führen.

Kennen Sie die Aussage „die Qualität Ihrer Gedanken bestimmt die Qualität Ihres Lebens“? Das ist der Ausgangspunkt von Positiver Psychologie. Es geht darum, die Stärken auszubauen und so mehr Gesundheit und Glück zu erlangen.

Die 6 Bausteine des psychischen Wohlbefindens nach Ryff sind:
– Sich selbst akzeptieren
– Positive Beziehungen
– Selbstbestimmtheit, Autonomie
– Selbstwirksamkeit, aktive Gestaltung von Lebensumständen
– Sinn im Leben, relevante persönliche Ziele
– Persönliches Wachstum, kontinuierliche Entwicklung

Glück und Stärke

Studien belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen Glücksgefühl und Stärke gibt. Damit ist gemeint, dass das Ausleben der eigenen Stärken (beruflich und privat) nachweislich Wohlbefinden und individuelles Glücksgefühl steigern.
Kennen Sie Menschen, denen scheinbar alles zu gelingen scheint? Die auf der Sonnenseite leben? Denken Sie einmal darüber nach, warum das so ist und welche Aktivitäten, Ereignisse, Beziehungen in Ihrem Leben Quellen für Ihr Glück sind. Halten Sie sich diese Dinge vor Augen und füllen Sie Ihren Alltag damit.

Gedanken und Umsetzung

Hier sind einige Tipps, mit denen Sie die ersten Schritte in Richtung Ihres persönlichen Erfolgsprogramms gehen können:
1. Verbannen Sie den Satz „Ich kann das nicht“ aus Ihren Gedanken und Worten. Denken Sie an die Hummel. Laut den Gesetzen der Aerodynamik könnte eine Hummel niemals fliegen – und sie tut es doch!
2. Übernehmen Sie Verantwortung für sich selbst, Ihre Gefühle und Ihr Handeln. Sie alleine haben die Macht, Ihr Verhalten zu steuern. Andere Menschen in Ihrer Umgebung bieten Ihnen lediglich Reize, die Ihre Reaktionsketten an triggern.
3. Zeit für eine ehrliche Bestandsaufnahme: Überlegen Sie sich, wo Sie zurzeit in Ihrem Leben stehen. Analysieren Sie zum Beispiel folgende Bereiche: Gesundheit, Arbeitsplatz, Finanzen, Beziehungen, Selbstbild. Ergänzen Sie Ihre eigenen relevanten Bereiche und beschönigen Sie nichts.
4. Was möchten Sie verändern? Erstellen Sie sich zu den Lebensbereichen jeweils ein attraktives Ziel. Wo möchten Sie hin und was ist dazu notwendig? Beginnen Sie mit dem ersten Schritt und einer klar definierten Priorität.
5. Trainieren Sie Ihr Gehirn, Erfolge zu sehen. Stellen Sie sich regelmäßig vor, wie es sich anfühlt, wenn Sie Ihre Ziele erreicht haben. Gönnen Sie sich ruhig den ein oder anderen Tagtraum. Und honorieren Sie jeden kleinen Schritt auf Ihrem Erfolgsweg.
6. Fangen Sie an! Der beste Zeitpunkt um neue Vorsätze umzusetzen und etwas zu verändern ist heute – nicht an Neujahr!
7. Holen Sie sich die Unterstützung, die für Sie hilfreich ist. Seien Sie kreativ. Was hilft Ihnen am Ball zu bleiben? Vielleicht ein guter Freund oder Ihr Partner, der sofort einschreitet, wenn Sie eine negative Haltung äußern? Vielleicht Sie selbst im Spiegelbild? Ihr Chef? Ein Coach?

Sie können alles schaffen, wenn Sie an sich glauben. Positives Selbstvertrauen ist der Schlüssel zu Ihrem persönlichen Erfolg.

Angst ist kein Karrierekiller

Im Job: Druck und Stress. In der Freizeit: Grübeln. In dieser Situation befinden sich viele Führungskräfte. Hält dieser Zustand an, dann sind Angst und Panik oft die Folge. Welchen Anteil Sie selbst daran haben und was Sie jederzeit ändern können.

Versagensangst, Existenzangst und Angst vor Ablehnung sind die am häufigsten genannten Ängste von Führungskräften: bei der hohen Taktung an Herausforderung und Verantwortung, kein Wunder.

Angst als wichtige Emotion

Angst ist eine der wichtigsten Emotionen. Sie hat eine berechtigte Funktion. Angst darf Sie als Führungskraft nachdenklich und auch vorsichtig machen, aber nicht passiv. Wenn Sie mit Blick in die nächsten Tage schon vorausschauend mit Angst reagieren, oder die Angst Sie lähmt, Entscheidungen zu treffen, dann besteht Handlungsbedarf. Denn schnell können sich ängstliche Gedanken zu Ihrem Nachteil verselbständigen.

Das „Wie“ des Nachdenkens ist entscheidend

Zu viel sorgenvolles Denken, kombiniert mit starken negativen Emotionen verändert nachweislich die Struktur Ihres Denkens.

Stellen Sie sich vor, Sie trainieren Ihre Armmuskulatur. Statt beide Arme ausgewogen zu trainieren, arbeiten Sie mehr mit dem rechten Arm. Das Ergebnis: Die Muskulatur Ihres rechten Armes ist bald stärker ausgeprägt. Die Folge: Ihr rechter Arm ist kräftiger, Sie benutzen ihn häufiger, weil es Ihnen Vieles erleichtert. Ähnlich wie ein Muskel, den wir trainieren, funktionieren neuronale Prozesse. Gedankenpfade, die wir häufig wählen, sorgen für starke, ausgeprägte Verbindungen, die wir unbewusst immer wieder favorisieren.

Fragen Sie sich doch einmal:
In welchen Situationen reagieren Sie immer wieder mit Angst? Welche Art zu Handeln bevorzugen Sie? Welche Reaktion zeigen Sie? Sie werden feststellen, dass sich Ihre Denk- und Handlungsmuster wiederholen.

Angst als Kettenreaktion

Stellen Sie sich nun vor, Ihre Angst ist wie eine Kettenreaktion aus Dominosteinen. Sie tippen den ersten Stein an, und nacheinander kippen alle Steine um, und dasziemlich schnell und unbewusst. Was passiert hingegen, wenn Sie einen Stein entfernen und eine größere Lücke entstehen lassen? Richtig, die Kettenreaktion wird unterbrochen. Im Coaching nennt man das Musterunterbrechung. Diese Musterunterbrechung beinhaltet die Chance, einen Prozess zu überdenken und neue Richtungen einzuschlagen.

Das Gehirn von ängstlich Denkenden ist oft in die negative Richtung besser vernetzt als in die positive. Wenn Sie Ihren ängstlichen Gedankenmustern also eine neue Ausrichtung geben möchten, empfehle ich Ihnen in der nächsten beängstigenden Situation diese Fragen:
Welche ähnliche Situation haben Sie in der Vergangenheit schon einmal erfolgreich bewältigt?  Was genau haben Sie damals getan? Was hat Ihnen dabei geholfen, die Situation erfolgreich zu bewältigen? Was ist das Positive daran?

Das Wahrnehmen von Angst ist ausschlaggebend

Ihr Gehirn ist bis ins hohe Alter lernfähig und veränderbar. Wenn Sie bisher ängstlich gedacht haben, muss das nicht so bleiben. Sie bestimmen, was Sie denken.
Wichtig ist, die eigenen Angstmuster zu erkennen, innere Bilder oder auch Körperreaktionen wahrzunehmen, um dann die Kettenreaktion gezielt unterbrechen zu können. In jeder Phase unseres Lebens können wir uns entwickeln, neu positionieren und unsere Persönlichkeit um weitere Facetten bereichern. Setzen Sie im Denken einen Gegenimpuls. Dann werden Sie statt allzu ängstlich schon bald zuversichtlich denken, denn unser Gehirn kann gar nicht beides gleichzeitig denken.

Die selbstbewussten Führungsattribute

Neben Leistungsdruck sind vor allem Selbstzweifel verstärkende Angstauslöser. Da gerät man schnell in einen Teufelskreis: Stress und Druck erzeugen Angst. Angst erzeugt Stress und Druck. Reflektierten, selbstbewussten Führungskräften, die sich Ihrer Stärken, Kompetenzen und Potentiale bewusst sind, fällt es oft leichter mit Ängsten umzugehen. Sie verfügen über das nötige Maß an Sicherheit und geben ihren ängstlichen Gedanken nicht so schnell nach bzw. zu viel Raum.

Gehen wir davon aus, Sie haben Ihre Reaktionen mittlerweile eingehend geprüft und können daher in einer Situation anders reagieren.
Halten Sie für einen Moment in Ihrem Gedanken inne und versuchen Sie eine andere Denkrichtung zu verwenden. Allein dieser Moment des Innehaltens reicht aus, um eine andere Perspektive einnehmen zu können.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Angst. “Scannen” Sie sich in der entscheidenden Situation nicht auf Körperreaktionen wie feuchte Hände oder sogar Herzrasen. Je stärker Sie die Angst fokussieren, desto größer wird sie. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihr Ziel, den Herausforderungen optimistisch und zuversichtlich zu begegnen. Vertrauen Sie auf Ihre Stärken, Ihre positiven Erfahrungen. Antistressprogramme und Entspannungstechniken sind oft sehr hilfreich, den Automatismen des Denkens mit mehr Gelassenheit zu begegnen.

Angst ist eine Herausforderung, kein Karrierekiller

Angst macht Führungskräfte menschlich und nahbar. Wichtig sind Anerkennung und Wertschätzung, die Sie sich selbst und Ihrem Umgang mit Angst geben. Damit machen Sie sich unabhängig von den Reaktionen Ihrer Mitarbeiter, Kunden, Kollegen, Vorgesetzten. Tauschen Sie sich mit anderen Personen in ähnlichen Positionen aus. Seien Sie mutig und Sie werden sehen: Sie sind nicht allein.

Konfliktpotenzial? Mit diesen Techniken lösen Sie Streitgespräche wie ein Profi

Eine heikle Auseinandersetzung droht zu eskalieren? Warum Sie Konflikte nur im richtigen Moment lösen können, haben Sie in Teil 1 gelesen. Diese Techniken helfen Ihnen, um gekonnt zu reagieren und den Gesprächsverlauf in eine neue Richtung zu lenken.

Es ist nie leicht, aus der Situation eines Konflikts geschickt herauszukommen. Doch folgende zwei Techniken werden es Ihnen in Zukunft erleichtern. Vorweg: Was am Anfang eventuell ungewohnt wirkt, lässt Sie nicht mehr los, wenn Sie nur einmal die entwaffnende Wirkung erlebt haben.

Technik 1: Die Dilemma-Sprache

Die Dilemma-Sprache ist Ihnen im Grunde unbewusst bereits vertraut. Oft gilt es daher nur, dieses unbewusste Wissen bewusst zu machen. Nach der Dilemma-Sprache hat ein Mensch in einer Situation unbewusst mehrere Rollen inne. Er kommuniziert nur dann authentisch, wenn er alle Rollen vertreten kann.

Beispiel Privatleben: Haben wir in einem Gespräch drei Generationen, also Großvater, Großmutter, Vater, Mutter und ein Kind, erhalten wir in Summe 16 unterschiedliche Rollen, also Blickwinkel und Emotionen, die in einem Gespräch eventuell vertreten werden wollen.

Es ist leicht nachvollziehbar, dass Haltung, Ton und Argumentationslinie zu den Eltern und zum Kind in einem heiklen Thema Unterschiede aufweisen können. Wer zwischen zwei Fronten sitzt, hat das größte Dilemma. Im Umkehrschluss ist das Erkennen dieser Dilemma-Situation allerdings auch der erfolgskritische Schlüssel zur Deeskalation.

Eine Kompetenz liegt darin, die Rollenunterschiede dem Gegenüber transparent zu machen. Sichtweisen können vom Gegenüber besser angenommen werden, wenn klar ist, aus welcher Rolle gesprochen wird.

Beispiel Arbeitsleben: Der Mitarbeiter ist gleichzeitig auch Kollege und sogar selbst Vorgesetzter. Und zusätzlich sind wir neben allen professionellen Rollen ein Mensch mit eigenen Meinungen und Empfindungen, die nicht im Einklang mit der Rolle am Arbeitsplatz stehen müssen. Die Rollenvielfalt im Privat- wie auch Berufsleben verursacht sogenannte internale Konflikte mit uns selbst, die sich zu „externalen“ Konflikten mit anderen entwickeln.

Eventuell können Sie die Sichtweise eines Mitarbeiters als Mensch durchaus nachvollziehen, jedoch in der Rolle als Vorgesetzter nicht vertreten.

Ein mediativ erfahrener Coach kann dabei helfen, Ihnen die Dilemma-Sprache näher zu bringen. Da Sie dabei nichts völlig Neues erlernen, sondern sich unbewusstes Wissen bewusst macht, ist die Lernkurve meist rasant. Ist die Dilemma-Sprache verinnerlicht, können Sie nun auf die gewaltfreie Formulierung innerhalb dieser Technik geachtet werden.

Technik 2: Je schwieriger die Botschaft , desto wichtiger die Ich-Formulierung

In der Schule lernten wir, dass sich der Esel zuerst nennt, daher gewöhnen wir es uns ab, unsere Sätze mit „Ich“ zu beginnen. Es ist verpönt und gilt als egoistisch. An die Stelle des „Ich“ tritt das „Du“. Das funktioniert, solange wir uns in einem positiven bis neutralen Dialog befinden. Sobald ein Dialog kippt, gilt diese Grundregel nicht mehr. Das Gegenteil ist der Fall.

Je heikler das Gespräch verläuft, desto mehr müssen Ihre Äußerungen in der Ich-Botschaft formuliert werden. „Du hast mich geärgert“ versus „Ich habe mich (über dich) geärgert“ – für den Hörenden gefühlt ein großer Unterschied.

Während unser Gegenüber sich durch die erste Formulierung womöglich angegriffen fühlt, kann die zweite Aussage nicht falsch interpretiert werden und stellt auch keinen Übergriff dar.

Niemand könnte auf den Satz „Ich habe mich über dich geärgert.“ erwidern, dass dies nicht stimmt. Simple Beispiele:

– „Ich bin von dir enttäuscht“ versus „Du hast mich enttäuscht“.
– „Ich bin von deinem Verhalten genervt“ versus „Du nervst“.

WANN und WIE –  so geht‘s:

1. Den Moment erwischen, in dem der innere Dialog anspringt. Lesen Sie hierzu Teil 1 des Artikels.
2. Dem eigenen inneren Dialog eine zeitlang „zuhören“ und sich klar werden, welche Rollen Sie nach der Dilemma-Sprache innehaben und vertreten müssen.
3. Die einzelnen Rollen, die sich im inneren Dialog ausdrücken, separat zu Wort kommen lassen.
4. In der Formulierung auf die Ich-Botschaften achten, je kritischer der Inhalt ist.

Wem das Umsetzen dieser vier Gesprächsregeln schwerfällt, kann dies gemeinsam mit einem Coach in kurzen Sitzungen einüben, um herausfordernde Gespräche dann souveräner zu führen.

Kritische Erfolgsfaktoren:

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Lösung eines Konfliktes. Dabei ist es wichtig, dass Sie die eintretende Entschleunigung im Gespräch aushalten können. Wiederholen Sie wichtige Gesprächsinhalte und Sätze mehrfach, um Missverständnisse zu vermeiden. Probieren Sie die Techniken aus und Sie werden merken, wie der Gesprächsverlauf eine ganz neue Wendung nehmen wird. Viel Erfolg!

Spreu und Weizen: Welche Mitarbeiter für Unternehmen interessant sind

Das Anstellen von neuen Mitarbeitern wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter anderem von speziellen Zertifizierungen. In einigen Berufsfeldern haben diese die bisher bekannte betriebliche oder akademische Ausbildung nahezu abgelöst und werden als Voraussetzung angegeben. Warum ist diese Form so wichtig geworden und wieso sollten Sie sich zertifizieren?

Warum Zertifizierungen?

Die klassische Berufsausbildung entwickelte sich in Zeiten, in denen davon ausgegangen wurde, dass ein Beruf ein Leben lang ausgeübt wird. Der wirtschaftliche, technische und gesellschaftliche Wandel hat sich in dieser Zeit eher gemächlich vollzogen und es wurde davon ausgegangen, dass der erlernte Beruf bis zum Ruhestand ausgeführt wird. Der Quereinstieg in eine andere Branche war eher ungewöhnlich und nicht durch wandelnde Nachfrage gegeben.

Heute gibt es viele Berufsbilder, die erst in den letzten Jahrzehnten oder gar erst Jahren entstanden sind, und viele davon sind auch eher kurzlebig. Wer erinnert sich beispielsweise noch an Fotosetzer, die in den 1960er Jahren zunehmend den Bleisatz ablösten, ein Viertel Jahrhundert später dann aber ihrerseits dem Desktop-Publishing (DTP) am PC Platz machen mussten. DTP wird heute zunehmend durch Einsatz von Redaktionssystemen teilweise ergänzt oder auch ersetzt. Verbunden mit dem technischen Wandel ist auch ein Wandel von Berufsbildern, wenn neue Berufe entstehen und zu den alten dazukommen oder diese ablösen.

Zertifizierung ist die Form der beruflichen Qualifizierung, die diesem schnellen Wandel gerecht wird. Personen mit expliziten Zertifizierungen signalisieren nach außen, dass sie diesen Wandel mitgehen und nicht hinterherhängen. Ein Bild, welches Sie bei Ihrem nächsten Arbeitgeber gerne zeigen wollen. Zertifizierungen sind generell schneller zu erlangen als klassische Berufsausbildungen, dafür sind sie aber meist nur befristet gültig und müssen in dieser Zeit aktiv verlängert werden.

Was ist eine Zertifizierung?

Sicher fragen Sie sich jetzt, welche aktuellen Zertifizierungen es überhaupt gibt, um sich von Mitstreitern abzuheben und um sich als geeigneter Kandidat für ein Projekt oder einen Job vorzustellen.

Gerade im Bereich des Projektmanagement sind solche Auszeichnungen beliebt. Eine Zertifizierung, wie den Project Management Professional (PMP), der vom Project Management Institute (PMI) herausgegeben wird, erlangen Sie, wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:
– Mindestens drei Jahre (mit Studienabschluss) bzw. fünf Jahre Berufserfahrung in der Leitung von Projekten
– 35 Stunden spezifische Ausbildung (meist fünftägige Seminare)
– Nachbereitung in Form von weiteren Stunden
– Erfolgreiches Ablegen einer Prüfung

Die Prüfung ist hinsichtlich des Aufwands und der Kosten meist überschaubar, die fachlichen Anforderungen sind jedoch sehr hoch, die Prüfung anspruchsvoll. Dies führt wiederrum zu einer hohen Wertigkeit bei Arbeitgebern, und zertifizierte Projektmanager sind demnach stets gesucht.

Welche Vorteile bietet eine Zertifizierung für Unternehmen?

Die Mehrzahl von Projekten sind weniger interne sondern Kundenprojekte unter Vertrag für zahlende Unternehmen. Und hier kommen Sie als zertifizierter Mitarbeiter ins Spiel.

Unternehmen, die mit zertifizierten Projektmanagern arbeiten, können auf Projektmanager mit einem besonderen Stand im Unternehmen zählen. Zertifizierte Projektmanager helfen, lukrative und auch sonst attraktive Kundenaufträge zu gewinnen und profitabel durchzuführen.

Mit Zertifizierungen können auch sehr schön Interessens- und Qualifizierungsgebiete modelliert werden, indem man zwei oder drei Zertifizierungen kombiniert. Geeignet für Projektmanager sind dabei zum Beispiel technische Zertifizierungen als Spezialisierung, oder Zertifikate zu besonderen Verfahren wie agilen Methoden oder Risikomanagement.

Sowohl nach außen als auch nach innen können die Fertigkeiten dieser Zertifizierungen genutzt werden: Sei es für eigene, interne Projekte, oder eben, um Kundenaufträgen in der Umsetzung gerecht zu werden.

Projektmanager in internen Projekten profitieren übrigens auch von Zertifizierung in Form von besserem Standing in Diskussionen mit Kollegen aus der Linie. Unternehmen nutzen das, um das Gewicht und die Erfolgschancen ihrer internen Projekte zu steigern.

Was Sie beim Umgang mit Zertifizierungen beachten sollten

Meistens haben solche Zertifizierungen beim PMP eine begrenzte Gültigkeit von drei Jahren.

Sollte nach diesen drei Jahren eine Verlängerung gewünscht sein, so gibt es ein Punktesystem, welches Sie befolgen müssen. Die benötigten Punkte sammeln Sie, indem Sie Weiterbildungen vorantreiben, aber auch protokolliertes Lesen von Büchern wird akzeptiert. Zusätzlich zu Ihrem Standing im Unternehmen wirken sich Zertifizierungen positiv auf Ihr Gehalt aus.

Bei der Auswahl der Zertifizierung sollten Sie sich vor allen Dingen davon leiten lassen, welche Bedeutung der jeweilige Herausgeber im Markt hat. Natürlich ebenso davon, welche Interessen Sie selbst, welche Ziele Sie vor Augen haben. Schließlich ist die Zertifizierung ein starkes Hilfsmittel, dieses Interesse und die damit verbundene Qualifizierung nach außen zu kommunizieren.

4 Tipps für mutiges Marketing

Wenn Sie im Marketing tätig sind, kennen Sie das sicher: Wenn sich die Kollegen aus Produktentwicklung und Co entspannt zurücklehnen, geht es für Sie erst richtig los. Wie können Sie damit umgehen, stets neue Wege zu gehen? Seien Sie bereit für das Ungewisse.

Mehr Mut im Marketing: Das können Sie tun

Viele Unternehmensprozesse erfordern mutige Entscheidungen. Das gilt für viele Bereiche, jedoch im besonderen Maße für Marketingentscheidungen. Was macht aber das Marketing so besonders? Nun, da wäre zunächst das Thema Innovationsintervalle: Das Marketing muss seine Inhalte regelmäßig auf den Prüfstand stellen und erneuern.
Es kann gut sein, dass ein Produkt noch nach langer Zeit mit derselben Maschine und im selben Prozess hergestellt wird, während die Vermarktung dieses Produkts sowohl über die Jahre hinweg als auch in verschiedenen Teilen der Welt immer wieder neu oder anders und an aktuelle Ereignisse angepasst werden muss. Hinzu kommt, dass die Kanäle, über welche die Marketinginhalte transportiert werden, heute schnell wechseln. Es entstehen neue relevante Kanäle, alte verschwinden oder werden nicht mehr von der Zielgruppe genutzt. Während ein Produktentwicklungszyklus meist zu Beginn eine intensive Kundeninteraktion erfährt, um deren Wünsche und Bedürfnisse zu treffen, steht das Marketing heute täglich im Kundendialog und muss demnach anpassbar sein. Aber Achtung: Lassen Sie sich im Zuge dieser Aktivitäten nicht einreden, marketing koste immer nur Geld und brächte keine messbaren Erfolge. Einerseits ist jede Aktion sehr wohl messbar, wenn man sie richtig plant. Andererseits „kosten“ andere Unternehmensbereiche auch Geld, nur dort wird das dann „Investition“ genannt. Beharren Sie also darauf, dass Marketingausgaben gut begründete Investitionen sind, wie in jeder anderen Organisationseinheit auch.

Das wichtigste Argument dafür, Marketing in Bezug auf Entscheidungsprozesse eine Sonderrolle einzuräumen, ist jedoch seine multilaterale Natur: Die Geschäftsführung nimmt zunächst in Form von Budgets Einfluss auf das Marketing und fordert eine regelmäßige Berichterstattung. Produktentwicklung und Produktion wollen die Inhalte mitbestimmen und teilweise definieren, während der Vertrieb diktiert, welche Medien er zur Erreichung seiner Zielvorgaben benötigt. Zum Schluss eines jeden Prozesses hat in der Regel die Geschäftsführung das letzte Wort, wenn es um die Umsetzung der ausgearbeiteten Strategie geht.

Damit gehört das Marketing zu den Abteilungen im Unternehmen, die in besonderer Weise von den beiden Extremen (spontane Bauchentscheidung) und (tiefgründige Analyse) betroffen sind.

Selbst wenn Sie die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt getroffen haben und das Marketingkonzept geschrieben ist: Es kommt eine weitere Entscheidung hinzu. Die der kreativen Umsetzung, mit der Ihr Ziel optimal erreicht werden soll!
Solche Entscheidungen sind besonders schwer zu treffen: Welche Idee, welche Ansprache, welche Darstellung wird Ihre Kunden überzeugen? Neben einer fundierten Faktenbasis ist bei dieser letzten wichtigen Entscheidung der Mut gefragt, etwas Neues/Unbekanntes zu entdecken.

In Kurzform: 4 Tipps für mutiges Marketing

1. Umarmen Sie die „Lücke“
Bei der Entscheidung für ein Kreativkonzept ist Mut erforderlich. Und das gilt ungeachtet dessen, ob die Idee besonders ausfallend ist, ob Sie als traditionelle Marke auf einmal neue Kanäle ausprobieren sollen, oder ob Ihr Produkt einen neuen Namen erhält. Sie können vieles testen, aber nicht alles. Sie wissen: Jede weitreichende Entscheidung ist mit Risiken behaftet. Also seien Sie mutig!

2. Bestimmen Sie Ihre zukünftige Kommunikation schon heute
Niemand weiß, wie sich die Zukunft entwickeln wird. Sich deshalb zurückzulehnen und abzuwarten, ist jedoch keine Option. Gestalten Sie die Zukunft Ihres Unternehmens, Ihrer Branche, vielleicht sogar einer ganzen Industrie aktiv mit. Wie? Ganz einfach: Ihre Aufgabe ist es, kommende Entwicklungen so gut wie möglich zu antizipieren und neue Methoden oder Prozesse daraus zu entwickeln. Wenn Sie Ihr Unternehmen beschreiben, definieren Sie deshalb niemals nur den Status Quo. Gehen Sie einen Schritt weiter.

3. Prüfen Sie regelmäßig die Mittel Ihrer Kommunikation
Mit welchen Mitteln Sie kommunizieren, definiert zu einem Großteil, von wem Sie gesehen werden. Das Marketing kennt viele verschiedene Kommunikationsformen. Es kommen regelmäßig neue hinzu, besehende werden optimiert. Ein Marketingkonzept, das vor drei Jahren hervorragend funktioniert und Ihnen gute Umsätze beschert hat, kann heute völlig überholt sein. Oder zumindest zum Teil. Wenn es um die Mittel der Kommunikation geht, sind dabei zwei Faktoren maßgeblich: Das Verhalten Ihrer Kunden (4. Tipp) und die zur Verfügung stehenden Mittel. Haben Sie einen interessanten Weg gefunden, um mit Kunden in Kontakt zu treten, scheuen Sie sich nicht, diese zu nutzen – auch, wenn es noch keine Referenzen, Erfolgsstories oder vertraglich garantierten Umsatzzuwachs gibt.

4. Bemühen Sie sich um ein tiefes Kundenverständnis
„Kommunikation, die dem Kunden keine Vorteile aufzeigt, verkauft nicht.“, wusste schon die Werbeikone David Ogilvy. Wie sehr Sie Ihre Kunden verstehen, bestimmt, wie gut Sie künftig verkaufen. Nutzen Sie vor allem digitale Möglichkeiten. Je größer Ihr Informationsangebot, desto mehr werden Sie darüber erfahren welche Argumente Ihre Kunden tatsächlich überzeugen. Und Sie wissen, welche Argumente nicht funktionieren. Je größer Ihr Content-Angebot im Netz wird, desto mehr Information sammeln Sie automatisch zum Verhalten Ihrer potenziellen Kunden. Sie finden sogar heraus, ob es Nischengruppen gibt, die Sie bislang noch gar nicht bedienen. Verschiedene Argumentationen und Angebote lassen sich sogar testen, ganz ohne, dass die Empfänger es merken (Stichwort A/B-Testing).

Sobald der nächste Wandel in Ihrem Marketing bevorsteht, bedenken Sie diese Hinweise und beweisen Sie Mut: Angemessenen, eingeplanten Mut und beobachten Sie, was daraus wird.

Gehören Sie dazu? Diese Persönlichkeiten sind besonders Burnout-gefährdet

Trotz allen Engagements kommen Sie nicht so recht voran? Manchmal haben Sie den Eindruck, dass sich alles gegen Sie verschworen hat? Sie sind oft müde? Ist das dann schon ein Burnout? Antworten liefert das brandaktuelle Buch “Der brennende Hamster – Arbeiten Sie noch oder qualmen Sie schon?” von Axel Berger und Thorsten Thews. Hinter dem bildhaften Titel verbirgt sich ein Ratgeber für alle, die das Gefühl haben, sich in einem Hamsterrad zu befinden und so schnell zu drehen, dass sie Feuer fangen. In Kooperation mit dem Campus-Verlag veröffentlicht das XING Coaches + Trainer-Magazin folgenden Auszug –  erfahren Sie hier, welche Persönlichkeitsstrukturen besonders anfällig für einen Burnout sind.

Bedeutung der Persönlichkeitsstruktur

»Jede Jeck es anders« – diese Weisheit aus dem Kölner Karneval lässt sich auch auf den Burnout übertragen. Die tieferliegende Ursache dieser Erkrankung ist Stress – so weit, so schlecht. Allerdings wirkt er bei jedem Hamster anders, und manche Personengruppen scheinen besonders prädestiniert zu sein, sich welchen einzufangen. Es wäre aber zu kurz gesprungen, solche Menschen als »Helfertypen« zu charakterisieren. Es ist vielmehr die innere Haltung, die darüber entscheidet, ob und wie ich dem Stress und einer darauf aufgepflanzten Frustration begegne.

Wenn ich »helfen« möchte und es mir dabei gleichgültig ist, ob ich Anerkennung, Lob oder Tadel dafür bekomme, kann mir Frust in der Regel nichts anhaben. Da ich mir selbst Anerkennung zollen kann, bin ich auf Anerkennung von außen nicht angewiesen. Das Ausbleiben einer »Belohnung« macht mir daher nichts aus, und ich helfe gerne aus intrinsischen Motiven weiter. Wenn mir jedoch die Anerkennung so wichtig wird, dass ich danach mein Handeln ausrichte, dann bin ich abhängig von der Belohnungsdroge und schnell frustriert, wenn die verdiente Belohnung ausbleibt. Frustration ist meist nicht als Auslöser eines Burnouts zu verstehen, aber sie kann in einem nennenswerten Maße zur Entwicklung beitragen.

Ein Ausflug in die Praxis:

Stellen wir uns einen Projektleiter vor, der viel arbeitet, weil er seinen Job mag. Das macht ihm nichts aus, es war ja seine freie Entscheidung, sich als Projektleiter zu melden. Stellen wir uns weiter vor, dass aus Gründen, die dieser Mensch nicht zu verantworten hat, das Projekt seit einem halben Jahr nicht so läuft wie erwartet und dadurch ein immenser Druck entsteht, denn der nächste Projektmeilenstein mit der Kundenabnahme rückt immer näher. Daraus ergeben sich logischerweise viele Stressoren, die die Arbeit anstrengend machen.

Malen Sie sich nun aus, dass unser Hamster die Schieflage seines Projektes vor der Führungsebene und seinen Projektmitarbeitern verheimlichen möchte. Seine Motivation dazu könnte sein, dass er seine Vorgesetzten nicht enttäuschen möchte (oder es keine positive Fehlerkultur in dem betreffenden Unternehmen gibt) und er seine Projektmitarbeiter nicht entmutigen will.
Diese »stille Selbstverpflichtung« birgt ebenfalls ein immenses Stresspotenzial, da ein hohes Maß an Schauspielerei notwendig ist und derjenige nicht so frei agieren kann, wie es in dieser Situation vielleicht geboten wäre. Der Stresslevel hat also bereits einen hohen Wert erreicht. Wenn wir uns nun auch noch vorstellen, dass der Kunde den erreichten Stand nicht goutiert und kein positives Feedback mehr gibt (vielleicht auch, weil in der letzten Zeit viele Arbeitsfehler unterlaufen sind), dann steigt zum Stress- auch noch der Frustlevel.

Fazit:

Der Stress in unserem Beispiel ist immer da, ob der Projektleiter nun auf Anerkennung aus ist oder nicht. Jedoch hängt es von seiner Haltung zur Belohnung (in diesem Fall durch seine Kunden) ab, ob auch noch Frustration dazukommt.

Neben der Anerkennungs- und Belohnungsabhängigkeit gibt es noch weitere Persönlichkeitsstrukturen, die die Anfälligkeit für einen Burnout begünstigen:
– der Perfektionist,
– der Idealist und
– der Ja-Sager (im Sinne von »Nicht-Nein-Sagen-Können«)

Betrachten wir diese drei Typen etwas genauer.

Der Perfektionist

Der Perfektionist behauptet von sich, die Dinge ohnehin am besten selbst erledigen zu können. In meiner Praxis höre ich dazu häufig den Satz: »Bevor ich es jemandem erklärt habe, mache ich es lieber selbst.« Daraus folgt auch, dass der Perfektionist schlecht delegieren kann und häufig Schwierigkeiten damit hat, eine Arbeit mit dem gebotenen Maß an Aufwand zu erledigen. Er leidet darunter, dass er kein Ende in seiner Arbeit findet, da er nie mit dem erreichten Ergebnis zufrieden ist. Wir kommen auf diesen Umstand noch einmal zurück, wenn wir über das Pareto-Prinzip berichten.

Der Idealist

Wenn jemand mit viel Idealismus seinen Tätigkeiten nachgeht oder zusätzlich noch diverse Ehrenämter übernommen hat, kann es sein, dass sich Enttäuschung einstellt, wenn andere Beteiligte nicht mitziehen oder sich nicht an getroffene Vereinbarungen halten. Dann kann Idealismus schnell zur Falle werden, denn die eigenen Werte treiben den Hamster geradewegs dazu, sich viel Arbeit zum Wohle anderer aufzubürden. Kommen dann noch bürokratische Hürden oder Undankbarkeit hinzu, ist Frustration nicht weit.

Der Ja-Sager

Der Begriff »Ja-Sager« wird meistens gebraucht, wenn wir einen Opportunisten beschreiben möchten. Diese Form von Ja-Sagen ist hier aber gar nicht gemeint, sondern es geht vielmehr um die Unfähigkeit, »Nein« zu sagen.

Die deutsche Sprache hat hierfür keinen Begriff. Das könnte davon kommen, dass Nein-Sagen in unserer Gesellschaft nicht populär, geradezu verpönt ist. Der Nicht-Nein-Sagen-Könner lässt sich den Schreibtisch vollpacken und kann nur ganz schwer eine Bitte, die an ihn herangetragen wird, abschlagen. Für solche Menschen ist es auch deshalb schwer, »Nein« zu sagen, weil sie damit eine persönliche Enttäuschung des anderen verbinden, manchmal sogar ernste Konsequenzen befürchten. Dabei lassen sie außer Acht, dass jedes »Ja«, wenn ein »Nein« angemessen gewesen wäre, eigentlich ein »Nein« zu sich selbst bedeutet. Und das nagt schnell am Selbstwertgefühl. Die anderen sind ja immer wichtiger und vorrangiger zu behandeln als man selbst. Dies führt einerseits durch die permanente Selbstbestrafung und andererseits durch den Eindruck, dass der Schreibtisch der anderen scheinbar immer leer ist, zu Frustration. Auch der normale Arbeitsstress bekommt weiter Nahrung, denn die übernommenen Aufgaben müssen ja neben den eigenen auch noch erledigt werden. So wird dann häufig noch gearbeitet, wenn die anderen bereits in den Feierabend gegangen sind. Und das führt dann wiederum zu mehr Frust. Und so weiter und so fort.

Sie möchten gerne weiterlesen? Das Buch “Der brenndende Hamster” von Axel Berger und Thorsten Thews ist im August 2018 im Campus-Verlag erschienen. Weitere Informationen hier.

 

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XING Coaches + Trainer auf dem BRIGITTE Symposium: So funktioniert das Speed-Coaching vor Ort

Am 27. September 2018 findet in Essen das große BRIGITTE Symposium mit rund 1.000 Teilnehmerinnen statt. Unter dem Motto „Mein Leben, mein Job und ich“ wird ein umfangreiches Programm rund um persönliche und berufliche Weiterentwicklung geboten. Mit dabei: zehn XING ProCoaches.

Karriere- und Persönlichkeitsentwicklung stehen im Vordergrund

Verschiedene namenhafte Speaker und Coaches bieten ein umfangreiches Programm rund um Themen wie Selbstmanagement, Kommunikation und Konflikt sowie New Work. Auch die Formate sind vielfältig: Ob in Vorträgen, Diskussionsrunden oder in der Networking Lounge, überall treffen tolle Teilnehmerinnen auf spannende Speaker. Besonderes Highlight: XING Coaches + Trainer ist mit zehn ProCoaches für die Teilnehmerinnen vor Ort.

Speed-Coachings als Weiterentwicklungsoption

Beim Speed-Coaching auf dem BRIGITTE Symposium haben die Teilnehmerinnen jeweils 30 Minuten mit dem Coach ihrer Wahl, um individuellen Fragen und Problemstellungen rund um ihre persönliche und berufliche Weiterbildung zu besprechen.

Wie funktioniert Speed-Coaching?

Oft genügt ein Impuls, eine professionelle Perspektive, um klarer zu sehen: Im Gegensatz zu einer Beratung beschäftigt sich ein professionelles Coaching mit der Ausbildung einer individuellen Lösungskompetenz der Kundin. Die Bedürfnisse und Ziele der Teilnehmerin stehen hier an erster Stelle und werden zu Beginn des Coachings festgelegt. Der vereinbarte Zeitrahmen ermöglicht einen strukturierten Dialog, der auf die Entwicklung von Handlungsalternativen und die Gewinnung neuer Erkenntnisse abzielt.

Sie sind Teilnehmerin am BRIGITTE Symposium?
Schauen Sie sich die Schwerpunkte unserer XING ProCoaches an, die beim BRIGITTE Symposium für Sie da sind und reservieren Sie sich schon jetzt Ihren individuellen Termin:

Angelika Ballosch
Udo Gast
Carsten Bollmann

Anne-Kathrin Orthmann
Ute Engel
Sabine Reimers
Frank H. Rockel
Mario Sander
Anna Schatz
Rosemarie Spindler

Sie denken unabhängig vom Event über ein Coaching nach?
Ein Coaching kann interessante und motivierende Denkanstöße bieten: im privaten oder im beruflichen Umfeld. Auf XING Coaches + Trainer finden Sie zu Ihren individuellen Bedürfnissen den passenden Coach oder Trainer.

Der Traum vom Buch: Wie Sie Erfahrungen als Autor sammeln

Viele Trainer und Coaches hegen den Wunsch ein Sach- oder Fachbuch in einem Verlag zu veröffentlichen. Der Grund? Bekanntheit auf dem Markt und die Gewinnung von Kunden. Das ist jedoch meist eine Illusion.

Wieso der Traum vom Buch oft kein Traum ist

Marketing- und PR-Berater sowie Agenturen erhalten von Trainern und Coaches oft Anfragen wie „Ich möchte gerne ein Buch veröffentlichen, um meine Bekanntheit im Markt zu steigern. Können Sie mich dabei unterstützen?“

Im Regelfall sollte von einem solchen Vorhaben abgeraten werden – unter anderem aus folgenden Gründen:

– Das Schreiben und Publizieren eines (gedruckten) Buchs, das in einem einigermaßen renommierten (Fach-)Verlag erscheint, ist ein umfangreiches Projekt, bei dem fast immer die erforderliche Investition an Zeit und Geld völlig unterschätzt wird.
– Ein solches Projekt dauert in der Regel von der Konzepterstellung über die Verlagssuche und das Schreiben bis zum Erscheinen des Buches 1,5 bis 2 Jahre.
– Die Verlage investieren für das Vermarkten von Fach- und Sachbüchern relativ unbekannter Autoren fast nichts – und in den Buchhandlungen stehen diese ebenfalls sehr selten. Deshalb stoßen die potenziellen Leser faktisch nur auf das Buch, wenn der Coach oder Trainer es selbst aktiv vermarktet – mit Mailings, Pressemitteilungen oder Ähnlichem. Ansonsten wird es aus Beratersicht meist wenig Effekt zeigen, doch enormen Aufwand fordern.

Wieso das Buch im Traum ein E-Book sein könnte

Deshalb sollte Interessenten, die Berater mit Buch-Anfragen kontaktieren, zumeist empfohlen werden, zunächst in kleineren Schritten zu denken. Das Schreiben eines Fachartikels zu einem bestimmten Thema oder das Publizieren von einem E-Book stellt einen wunderbaren Test dar, bevor das große Projekt angegangen werden sollte. E-Books haben, wenn sie richtig gemacht sind, gegenüber gedruckten Büchern eine Reihe von Vorzügen:

– Sie sind recht schnell verfasst, da ein E-Book auch nur eine Broschüre von 30 oder 40 Seiten sein kann.
– Sie sind nach dem Schreiben und Layouten im Handumdrehen publiziert, was insbesondere dann wichtig ist, wenn ein Coach oder Trainer sich bezüglich eines gerade angesagten Themas im Markt positionieren möchte.
– Potenzielle Leser, die sich für das Thema interessieren, finden das E-Book online sehr schnell auf den bekannten Seiten, sofern der Buchtitel richtig gewählt und das E-Book beim Hochladen passend verschlagwortet wurde.
– Das E-Book kann zu einem geringen Preis angeboten werden, der für potenzielle Käufer eine sehr niedrige Hemmschwelle ist. Dies ist gerade für Trainer, deren Zielkunden Privatpersonen sind, wie Coaches, wichtig, denn ihre Kunden scheuen sich oft, auf Verdacht höhere Beträge für ein Fachbuch auszugeben.

Aus den genannten Gründen lässt sich mit E-Books oft eine viel größere Reichweite und Verbreitung als mit gedruckten Fachbüchern erzielen, was ja das Ziel vieler Coaches und Trainer ist. Deshalb empfehlen wir oft, zunächst mal ein E-Book zu publizieren. Wenn Sie hiermit Erfahrung gesammelt haben, können Sie immer noch versuchen, ein Buch in einem renommierten Fach- oder Sachbuch-Verlag zu publizieren.

E-Books zeigen schneller Erfolge

Dieser Empfehlung folgen die Meisten – insbesondere, wenn sie hören, wie gering das Honorar von Buchautoren ist: In der Regel erhalten diese vom Verlag circa 10 Prozent des Händlerpreises. Der beträgt etwa 50 Prozent vom Buch-Nettopreis. Dem stehen nicht selten fünfstellige Summen gegenüber, wenn sich der Coach oder Trainer bei der Verlagssuche und beim Schreiben des Buchs von einem Profi unterstützen lässt.

Eine solche Vor-Investition lohnt sich in der Regel nur, wenn der Coach oder Trainer danach aufgrund des Buchs einige größere Projektaufträge an Land zieht. Bevor dies sich jedoch lohnt, kann es einige Jahre dauern.

Vorhandenes Material ausbauen

Probieren Sie es doch einfach mal aus:
Vielleicht befindet sich auf Ihrer Webseite ja sogar schon ein sogenanntes Whitepaper, das Sie Besuchern Ihrer Webseite bisher kostenlos zum Download oder Bestellen anbieten. Vielleicht können Sie dieses ja zu einem E-Book ausbauen.
Als Coach oder Trainer haben Sie sicherlich zahlreiches Material gesammelt, geschrieben oder noch in Bearbeitung. Sehen Sie sich dieses Infomaterial genau an und bilden Sie daraus einen Mehrwert für Ihre potentiellen Kunden und Interessenten.

In Ihrem eigenen E-Book könnten Sie natürlich ein Foto von sich selbst in einer Training- oder Coaching-Situation auf dem Cover publizieren. Und im E-Book selbst ebenso – zum Beispiel zu Beginn jeden Kapitels. Dann hätten dessen Leser auch eine visuelle Vorstellung von Ihnen und Ihrer Arbeit, was ein weiterer Vorzug eines E-Books wäre.

Zum Autor: Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit Bernhard Kuntz, Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coaches bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Kuntz ist u. a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“, „Fette Beute für Trainer und Berater“ und „Warum kennt den jeder?“.
Internet: www.die-profilberater.de

Dieses Modell löst Kommunikationsprobleme im Team

Sie sind Teil eines Teams und haben wiederkehrende Konflikte, Probleme oder anstrengende Auseinandersetzungen? Sie können den Kern des Problems nicht greifen? Das Vier-Seiten-Modell deckt Kommunikationsprobleme auf.

Ist-Analyse

„Wir wollen unsere Kommunikation verbessern.“ Diesen Satz hört man immer häufiger, denn es wurde endlich erkannt: Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Doch nur den Blick in die Zukunft zu richten, reicht nicht. Vorhandene Muster können nur analysiert werden, wenn man einen Blick in die Vergangenheit riskiert. Nur mit einer Mustererkennung kann man herausfinden, wo die Diskrepanz zwischen dem gewünschten und dem unerwünschten Verhalten in der Kommunikation liegt.

Ist-Analysen helfen Ihnen also, die Konflikt-Muster zu erkennen. Ihr Ansatz sollte daher lauten: Das Team oder eine bestimmte Gruppe analysiert gemeinsam, wie kommuniziert wird oder wie jeweils die Konflikte entstanden sind.

Ohne Mustererkennung keine Lösung

Aber wie können nun Muster in Konfliktfällen oder typisches Kommunikationsverhalten erkannt werden? Auf der Suche nach guten Analyse-Tools für Kommunikationsverhalten liefert der Blick auf einen Klassiker eine sehr gute Lösung: das „Vier Seiten einer Nachricht“-Modell nach Schulz von Thun. Diesen Klassiker werden die Meisten von Ihnen kennen, dem Konzept bereits begegnet sein. Es schlüsselt klarer als andere Ansätze die vielen Fallgruben der Kommunikation auf. Es eignet sich also hervorragend für Einzelpersonen, aber auch für die Team-Entwicklung.

Die Anatomie einer Nachricht

Jede Nachricht hat nach dem Verständnis von Schulz von Thun vier Seiten.

Sachinhalt: Worüber informiere ich?
Appell: Wozu möchte ich dich veranlassen?
Beziehungshinweis: Was halte ich von dem Sender und wie stehe ich zu ihm?
Selbstoffenbarung: Was gibt der Sender von sich selbst kund?

Ein Beispiel für das Identifizieren dieser vier Bestandteile einer Nachricht kann folgender Satz sein:
„Der Pitch ist schon am 21. September.“
Wichtig dabei ist die Berücksichtigung des Hintergrunds.
In diesem Fall: Creative Director und Führungskraft bereiten eine Agenda für einen Kundentermin vor.
Der Creative Director empfängt die Botschaft mit seinen eigenen vier Seiten. In dem vorliegenden Beispiel sind sich Sender und Empfänger über den Sachinhalt noch einig, aber den Appell interpretiert der ausführende Kollege anders („Wieso haben Sie noch nicht angefangen?“) und empfindet die Situation als Vorwurf oder als direkte Aufforderung. Also reagiert er vermutlich entsprechend gereizt.

Wie können nun diese Missverständnisse gelöst werden? Die Lösung liegt in der sogenannten Metakommunikation: „Miteinander darüber reden, wie man miteinander redet.“

Da gute Kommunikation nur dann entsteht, wenn Absicht und Verständnis deckungsgleich, also „kongruent“ sind, muss diese Metakommunikation auch im Team stattfinden. Dienlich ist ein Workshop, bei dem verschiedene Konflikte in der Gruppe besprochen werden können.

Metakommunikation in der Team-Entwicklung

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Team welches im direkten Kontakt mit Kunden arbeitet. Die Kollegen haben stets das Gefühl „springen zu müssen“, wenn der Kunde sich meldet. Eine starke Ausprägung ist zu erkennen: Es wird mit dem Appell-Ohr gehört. Der Wunsch als gleichberechtigter Partner behandelt zu werden und gleichzeitig immer zu springen, wenn der Kunde etwas braucht, passt nicht zusammen. Doch das ist kein seltenes Kommunikationsmuster. Es ist daher wichtig, gemeinsam festzuhalten, wie miteinander gesprochen und umgegangen werden soll.

In vier Schritten zu klarerer Kommunikation

In jedem Fall sollten Sie solche Schwierigkeiten innerhalb der Kommunikation in keinem Fall auf die leichte Schulter nehmen, sondern innerhalb eines Workshops daran arbeiten.

Schritt 1: Bekanntlich ist Erkenntnis der erste Schritt zur Besserung. Sobald Sie bemerken, die Kommunikation innerhalb des eigenen Teams oder innerhalb verschiedener Gruppen funktioniert nicht, sollten Sie sich die Zeit nehmen und sich zusammensetzen.

Schritt 2: Identifizieren Sie anhand des Modells von Schulz von Thun welche Seite der Nachricht die einzelnen Personen anspricht. Haben Sie beispielsweise einen Kollegen, der auf Appelle, Anforderungen reagiert und andere, die ausschließlich auf der Sachebene sprechen, sollten diese Personen das voneinander wissen.

Schritt 3: Klären Sie, was einzelne Personen innerhalb der Gruppe brauchen, um gut miteinander zu kommunizieren. Halten Sie fest, durch welche Maßnahmen eine Information von allen Empfängern verstanden wird.

Schritt 4: Vereinbaren Sie innerhalb des Teams Regeln der Kommunikation, mit denen alle einverstanden sind. Mit der Zeit werden diese Regeln zur Selbstverständlichkeit.

Fazit

Sie sehen: Das 4-Seiten-Modell von Schulz von Thun ist nicht nur auf Einzelfälle anwendbar, sondern lässt sich auch sehr gut auf Teams oder für das Team-Rollenverständnis übertragen. Durch die Mustererkennung wird klar, wo die Diskrepanz zwischen der Wunsch- und Ist-Rolle liegt. Ist das eigene Muster klar, so liegt der Lösungsansatz meist auf der Hand. Auch wenn das Ziel, sein Verhalten zu ändern, nicht sofort funktioniert, so ist das Bewusstsein für die eigenen Konfliktfälle doch geschärft.