Ihre Stimme ist eines Ihrer mächtigsten Instrumente – lernen Sie, dieses richtig zu spielen und Sie werden nicht nur im Job erfolgreicher sein. Wie also sollten Sie sprechen, sodass Menschen Ihnen gerne zuhören?
Rhetorik beschreibt die Redekunst. Eine weitere Definition ist die Lehre der wirkungsvollen Gestaltung der Rede. Bei der Rhetorik geht es also nicht nur um die richtige Wortwahl. Stattdessen spielen zahlreiche weitere Aspekte eine Rolle, sodass diese Worte ihre gewünschte Wirkung entfalten. Die Tonlage, Gestik, Lautmalerei oder Emotionalität sind Beispiele für solche Faktoren, doch die Liste ist noch deutlich länger. Eine gute Rhetorik ist also ein großes Ganzes. Niemand hat schließlich behauptet, zum Profi in Sachen Rhetorik zu werden und Menschen mit seinen Worten in den Bann zu ziehen, sei einfach. Das ist es sicherlich nicht! Aber es ist möglich. Wie?
Alte Gewohnheiten abzulegen, schafft Platz für neue
Es mag tatsächlich Menschen geben, die mit einem rhetorischen Talent geboren wurden. Sie haben die Ausstrahlung sowie eine Art und Weise der Wortwahl, sodass ihnen ihr Gegenüber gerne zuhört, ja das Gesagte geradezu aufsaugt. Dies ist aber nur selten der Fall. Häufiger haben Profis in Sachen Rhetorik ihr Handwerk jahrelang studiert sowie trainiert.
Auch Sie können sich rhetorisch jederzeit verbessern. Hierfür müssen Sie erst einmal alte Gewohnheiten ablegen, die dazu führen, dass Ihnen scheinbar niemand (gerne) zuhört. Dazu gehören folgende sieben Fehler – welche der professionelle Redner Julian Treasure als die sieben Todsünden der Rhetorik betitelt:
1. Negativität. Wer negativ spricht und eine negative Ausstrahlung hat, wird niemals seine Zuhörer begeistern. Menschen möchten inspiriert werden. Sie wünschen sich Worte, die in ihnen positive Emotionen hervorrufen.
2. Verurteilung. Viele Menschen neigen dazu, andere Personen zu verurteilen. Sie wissen alles besser, können alles besser und würden alles besser machen. Erstens stimmt das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht und zweitens macht das ständige Verurteilen Ihres sozialen Umfeldes unsympathisch. Und wer unsympathisch ist, dem wird nicht gerne zugehört – das ist Fakt!
3. Klatsch und Tratsch. Kennen Sie das? Es gibt Kollegen, die den ganzen Tag scheinbar nichts anderes im Sinne haben, als die neuesten Gerüchte sowie Lästereien. Was zu Beginn vielleicht noch halbwegs interessant klingt, geht Ihnen schon bald auf die Nerven. Es wird Ihnen schwerfallen, diesen Informationen noch aufmerksam zu folgen. Suchen Sie sich daher spannendere Gesprächsthemen, wenn Sie Ihre Zuhörer nicht langweilen möchten.
4. Jammern. Niemand hört gerne Menschen zu, die sich den ganzen Tag beschweren – über das Wetter, die viele Arbeit, den unfreundlichen Chef, die unbequemen Schuhe und und und… In der deutschen Kultur wird gerne und viel gejammert. Sie selbst wissen bestimmt, wie nervenzerreißend das für die Zuhörer sein kann.
5. Ausreden. Weiterhin gibt es Menschen, die scheinbar für alles eine Ausrede haben. Auch hier merken Sie vielleicht, wie Sie unbewusst abschalten und nicht mehr zuhören. Noch schlimmer ist es, wenn die Schuld auf jemand anderen beziehungsweise etwas anderes geschoben wird. Hauptsache, keine Verantwortung übernehmen.
6. Übertreibungen. Gehörig auf die Nerven gehen auch Übertreibungen. Es ist nicht notwendig, jede Geschichte ins Unendliche auszuschmücken und niemals einen Punkt zu setzen. Punkt.
7. Dogmatismus. Das Verwechseln oder Verschmelzen von Tatsachen und Meinungen macht Zuhörern das Leben schwer. Es verhindert jede Form der sachlichen Diskussion auf Augenhöhe, sodass die Zuhörer innerlich resignieren und abschalten.
Wenn Sie Ihre Rhetorik verbessern möchten, wissen Sie nun also, was Sie nicht tun sollten. Fehlt nur noch die Antwort auf die Frage: Wie geht fesselnde Redekunst stattdessen?
Checkliste: Bessere Rhetorik in vier simplen Schritten
Auch hier kennt Julian Treasure die Antwort. Demnach basiert eine gute Rhetorik auf vier Grundpfeilern:
1. Ehrlichkeit. Menschen möchten nicht belogen werden, sei es durch Lügen im eigentlichen Sinne oder durch Übertreibungen, Klatsch und Tratsch & Co. Wer sich hingegen ehrlich sowie authentisch präsentiert und die Dinge auf den Punkt bringt, wird sich den Respekt und damit auch das Gehör seines Gegenübers verdienen.
2. Authentizität. Das zweite Stichwort ist bereits gefallen. Seien Sie nicht nur ehrlich in Ihrem Gesagten, sondern auch ehrlich zu sich selbst. Verstellen Sie sich nicht. Spielen Sie keine Rolle. Treten Sie mit Ihrem wahren und unverfälschten „Ich“ vor Ihre Zuhörer, vertreten Sie Ihre Meinungen, stehen Sie zu diesen – wobei Sie zwischen Meinung und Fakten unterscheiden können – und zeigen Sie wahre Emotionen.
3. Integrität. Zu Ihren Meinungen beziehungsweise Worten zu stehen, bedeutet auch, ihnen Taten folgen zu lassen. Seien Sie für Ihre Zuhörer also berechenbar. Wenn Sie etwas sagen, dann machen Sie es auch. Das erwirkt Vertrauen und auch in Zukunft werden die Vorgesetzten, Kollegen oder andere Personen aus dem sozialen Umfeld Ihren Worten mehr Gewicht schenken.
4. Leidenschaft. Zuletzt sind es die wahren Emotionen, die Leidenschaft für Ihre Worte, Ihre Visionen und Ideen, welche andere Menschen begeistern und das Gesagte aufsaugen lassen. Auch an dieser Stelle erneut der Appell: Strahlen Sie Positivität aus. Wählen Sie ehrliche, aber nette Worte. Treten Sie anderen Menschen aufgeschlossen gegenüber und wünschen Sie ihnen nur das Beste. Kommen Ihre Worte also wirklich von Herzen, so werden Ihnen andere Menschen gerne zuhören. Und mit dieser Leidenschaft kommen auch weitere Aspekte einer guten Rhetorik wie die emotionale Sprache oder lebendige Gestik quasi ganz von selbst.
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