Familie und Beruf unter einen Hut bringen: So gelingt es
Immer mehr Menschen machen sich heute Gedanken über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es sind längst nicht mehr nur die Mütter, die einen Vollzeitberuf mit der Kindererziehung in Einklang zu bringen versuchen und unter der Doppelbelastung leiden. Auch immer mehr Väter wünschen sich mehr Zeit für gemeinsame Familienaktivitäten in den Abendstunden und am Wochenende.
Besonders schwierig ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei kleinen Kindern, die häufiger kränkeln und deren Kitas und Kindergärten am frühen Nachmittag schließen. Aber auch bei älteren Kindern kann es zu Schwierigkeiten kommen, zum Beispiel wenn das Kind unter Lernproblemen oder Mobbing leidet und das Gefühl hat, beide Elternteile sind nur mit sich selbst und ihrem Berufsleben beschäftigt.
Firmen-Kitas erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Im Idealfall lassen sich Familie und Beruf gut in Einklang bringen, weil der Arbeitgeber entsprechend viel Rücksicht nimmt. Von Arbeitgeberseite gibt es heute vielfältige Angebote: In großen Unternehmen werden immer mehr Kitas eingerichtet, in denen die Kleinkinder betreut werden. Mama oder Papa können in der Mittagspause vorbeischauen und sind stets schnell zu erreichen, falls einmal etwas passiert ist. Firmen-Kitas orientieren sich außerdem an den Arbeitszeiten des Unternehmens und schließen nicht schon nachmittags um vier. Ist in Ihrem Unternehmen noch keine Kita vorhanden, versuchen Sie das Potenzial auszuloten: Wie viele andere Mitarbeiter wünschen sich eine solche Firmen-Kita, gibt es entsprechende Räumlichkeiten, wie kann die Finanzierung gestaltet werden? Je mehr Argumente und gründlich durchdachte Pläne dem Chef vorlegt werden, desto größer sind die Chancen einer Realisierung.
Homeoffice und Gleitzeit nutzen
Auch ohne eigene Firmen-Kita lassen sich Familie und Beruf heute durchaus unter einen Hut bringen: Viele Vorgesetzte ermöglichen zum Beispiel das zeitweilige Arbeiten im Homeoffice. Kann das Kind aus Krankheitsgründen nicht in die Kita oder schließt die Kita ausnahmsweise schon mittags, wird die Arbeit eben von zu Hause aus erledigt. Eine andere Option stellt die Gleitzeit dar: So können Vorgesetzte den Mitarbeitern erlauben, an einem Tag früher heimzugehen und dafür an einem anderen Tag entsprechend länger zu arbeiten.
Die persönliche Balance finden
Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehören jedoch auch noch andere Faktoren. So ist es wichtig, dass Sie die richtige Balance finden und Prioritäten setzen. Der Chef setzt ein Meeting für 17 Uhr an, obwohl er weiß, dass zwei Mitarbeiter im Team kleine Kinder haben? Dann sollte die Zeitplanung ruhig zur Sprache gebracht werden. Sie arbeiten Vollzeit mit einem üblichen Arbeitsende von 17 Uhr und haben sich mit Ihrem Kind zum Schwimmkurs um 15 Uhr angemeldet? Dann müssen Sie sich hingegen nicht wundern, wenn der Chef verärgert ist.
Fällt es Ihnen schwer, die richtigen Prioritäten zu setzen oder fühlen Sie permanent überfordert, weil Vorgesetzte, Kollegen, Kinder und Freunde scheinbar alle an Ihnen zerren und Ihre Zeit beanspruchen? Dann sollten Sie sich von einem professionellen Coach beraten lassen.
Wie Coaching Sie bei der Vereinbarung von Familie und Beruf unterstützt
In einem ruhigen Gespräch zu zweit wird der Coach Ihre aktuelle Situation mit Ihnen analysieren und verschiedene Fragen besprechen:
- Was will ich beruflich erreichen?
- Welchen Preis bin ich bereit, für die Karriere zu zahlen?
- Welche Prioritäten sind mir wirklich wichtig?
- Welche Zeitfresser könnte ich eliminieren?
- Welche Netzwerke (Großeltern, Freunde etc.) kann ich aktivieren?
- Wie kann ich Erholung finden und zur Ruhe kommen?
Ein solches Beratungsgespräch kann Ihnen viele neue nützliche Aspekte aufzeigen. Vergeuden Sie vielleicht unbewusst viel Zeit mit dem Smartphone oder im Internet, die Sie besser nutzen können? Haben Sie schon einmal daran gedacht, die alleinstehende Tante zu bitten, mit den Kindern in den Zoo oder ins Schwimmbad zu gehen?
Gerade für Frauen stellt sich häufig auch die Frage nach dem Partner. Nimmt es dieser als selbstverständlich hin, dass er abendliche Firmentermine oder mehrtägige Geschäftsreisen wahrnehmen kann, während Sie zwischen Arbeitsplatz, Kinderbetreuung und Haushalt rotieren und keine Viertelstunde für sich selbst haben? Ein offenes Gespräch kann helfen.
Gegebenenfalls hilft Ihnen der Coach aber auch zu erkennen, dass Sie zu hohe Erwartungen an sich selbst stellen. Er zeigt Ihnen Wege auf, den Erwartungsdruck und den Drang zum Perfektionismus zu mindern und mehr Gelassenheit beim Spagat zwischen Familie und Beruf zu finden.
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