Erfolg im Beruf steht für viele von uns für Kreativität und Innovationsgeist. Wir wollen beweisen, dass wir außergewöhnlich und einzigartig sind. Grundsätzlich ist das eine gute Einstellung. Die Frage ist bloß, auf welchem Niveau wir dieses Bedürfnis ausleben.
Kreativität, Experimentierfreude und innovative Gedankengänge sind nicht zu jedem Zeitpunkt angebracht. Bevor wir etwas Neues erschaffen können, müssen wir erst unser Handwerk lernen und wirklich gut beherrschen. Besonders wichtig ist das am Anfang einer neuen Tätigkeit.
Entwickeln Sie die richtigen Gewohnheiten
Gleich am Anfang einer neuen Tätigkeit beginnen wir in der Regel damit, neue Gewohnheiten zu entwickeln. Solche Gewohnheiten bestimmen unser Leben. Ob im Beruf oder in unserer Freizeit, ob alleine oder im Team – überall entwickeln wir Routinen. Sie sollen uns das Leben erleichtern und unser Gehirn entlasten. Einmal etabliert, sind sie unglaublich zuverlässig. Die Kehrseite: Längst nicht jede Gewohnheit nützt uns wirklich und wir gewöhnen sie uns nur mit viel Mühe wieder ab, falls es nötig werden sollte. Deswegen ist es wichtig, den Beginn einer neuen Aufgabe besonders aufmerksam anzugehen. Sie kennen sicherlich das Sprichwort: „Übung macht den Meister“. Übung kann zur Meisterschaft führen, wenn das Richtige geübt wird. Wer aber das Falsche übt, entwickelt lediglich schlechte Gewohnheiten. In einer neuen Situation – beispielsweise im Job – zu experimentieren, zu spielen und vermeintlich kreativ zu werden, ist nicht der richtige Zeitpunkt.
Bewährtes übernehmen
Was aber richtig für uns ist, wissen wir am Anfang einer Tätigkeit auch nicht. Zumindest nicht aus eigener Erfahrung. Eine Wahl haben wir trotzdem: Wir können die Erfahrung anderer nutzen. Wir können auf Bewährtes zurückgreifen. Auf fundamentale Strategien. Auf das Handwerkszeug unserer Profession und unserer Branche. Und das sollten wir unbedingt tun. Viele meinen, dass ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Situation eine andere, eine individuellere Strategie als die bewährte erfordert. Doch der Punkt ist: Jeder Mensch ist einzigartig. Jede Situation und jede Gegebenheit sind individuell. Fundamentale Strategien sind deswegen fundamental, weil sie für jeden Menschen die Basis für eine Tätigkeit bilden.
Tipp: Finden Sie die fundamentalen Fertigkeiten Ihrer Branche heraus. Stellen Sie sich die Frage, wie sehr Sie Ihr Handwerkszeug beherrschen. Wo sollten Sie sich verbessern? Besprechen Sie sich dazu mit Menschen, die auf Ihrem Gebiet erfolgreich sind.
Experten um Rat fragen
Nutzen Sie die Erfahrung anderer. Sie müssen das Rad nicht immer neu erfinden. Menschen, die auf Ihrem Gebiet erfolgreich sind, haben Ihre oder ähnliche Probleme vermutlich schon gelöst. Dieses Wissen können Sie anzapfen. Im Gespräch oder über die Literatur von Experten. Fragen Sie um Rat, Menschen helfen gerne. Insbesondere dann, wenn es nicht um Ihre Kernkompetenzen geht. Wir investieren viel Zeit in Aufgaben, die andere besser können. Der Grund dafür: Wir wollen Geld sparen. Aber ist das wirklich effizient? Wir wären effizienter, wenn wir uns in dieser Zeit unseren Kernkompetenzen widmen würden. Oder unsere wertvolle Zeit mit Menschen und Tätigkeiten füllen, die uns wichtig sind.
Lernen durch Imitation
Um Rat oder Hilfe zu bitten, ist vielen Menschen unangenehm. Wir wollen eigenständige Individuen sein. Noch weniger Anklang findet es in unserer Gesellschaft, andere nachzuahmen. Wo bleibt da die Individualität? Lieber wollen wir neue Ideen haben. Doch Kreativität entwickeln wir nur auf Basis eines sehr breiten und zugleich tiefen Wissens. Jeder Meister seines Gebietes hat seine Meisterschaft auf der Grundlage bereits bestehender Erkenntnisse aufgebaut. Ob Wissenschaftler, Künstler, oder Unternehmer – sie alle haben die Werke ihrer Vorgänge weiterentwickelt. Die fundamentalen Erkenntnisse früherer Meister nicht in unsere Arbeit einfließen zu lassen, wäre reinste Ignoranz.
Erfolgreiche Menschen bleiben Lernende
Erfolgreiche Menschen wissen das. Sie bleiben lebenslang Lernende, weil sie immer weiterwachsen wollen. Sie wissen, dass sie nicht alle Antworten haben und niemals alle Antworten haben werden. Sie haben erkannt, dass auf jedes gelöste Problem ein neues, noch anspruchsvolleres Problem folgt. Das unterscheidet sie von Menschen, die in gewissen Situationen verweilen. Wie beispielsweise Teenager. Als Teenager sind wir oft davon überzeugt, alles besser zu wissen. Wir wollen uns nicht mehr belehren lassen. Wir halten uns für klug genug. Eine gefährliche Situation. Wer aufhört Fragen zu stellen, lernt nicht mehr. Teenager entwachsen dieser Phase glücklicherweise wieder.
Erwachsene sollten nicht wieder hineingeraten – wir würden unser Wachstum und zukünftige Erfolg boykottieren.