Geheimwaffe Körpersprache: Wie Sie Ihr Gegenüber durch mehr Körperbewusstsein überzeugen

Über den Körper kommunizieren wir immer – auch wenn wir nichts sagen. Business Coach Sabine Grosser weiß, wie Sie das mächtige Kommunikationsinstrument Körpersprache besser steuern, um in Gesprächen und Verhandlungen zu überzeugen.

Ist Ihnen bewusst, was Ihr Körper in einem bestimmten Augenblick signalisiert? In den meisten Fällen nicht. Verschränken Sie Ihre Arme im Gespräch mit Mitarbeitern oder Kollegen? Wie halten Sie Ihre Hände bei einer Präsentation? In vielen Kursen können Sie Techniken und Regeln erlernen, wie Sie Ihre Körpersprache im Alltag gezielt einsetzen.
Diese Regeln können Ihnen helfen, eine innere Hemmschwelle zu überwinden, weil Sie sich durch das Erlernte sicherer fühlen. Sie sind jedoch meist nicht ausreichend, um Ihre Wirkung positiv zu verändern. Wir unterscheiden zwischen der bewusst eingesetzten Körpersprache und der unbewussten. Doch wie entsteht die unbewusste? Sie bildet sich durch das heraus, was wir denken.

 

Lassen Sie Ihr Gehirn nicht unbeaufsichtigt

Wie können Sie sich also die Tatsache, dass Ihr Denken die Körpersprache beeinflusst, im Berufsalltag zunutze machen? Christiane Stenger hat mit ihrem Buchtitel „Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt!“ den Nagel auf den Kopf getroffen.
Probieren Sie es aus: Gehen Sie in einen Raum hinein und denken Sie: „Ich habe jetzt keine Lust auf das Gespräch.“ Oder gehen Sie in den Raum und denken Sie: „Wow, ich freu mich, dass ihr da seid!“ Und dann fragen Sie die Anwesenden: „Was habe ich wohl im ersten und im zweiten Fall gedacht?“ Ich verspreche Ihnen, dass alle zumindest wahrgenommen haben werden, dass Sie im ersten Fall nichts Positives gedacht haben und im zweiten Fall schon. Dabei haben Sie sich doch gar nicht explizit vorgenommen, dass Sie den Kopf heben oder senken, den Oberkörper öffnen oder Ihre Mimik verändern. Das macht Ihr „Körperbewusstsein“ als Folge Ihrer Gedanken ganz von selbst.

 

Die äußere Haltung beeinflusst die Innere

Der wirklich spannende Teil kommt jedoch jetzt. Denn nicht nur unsere Gedanken beeinflussen unsere Körpersprache, sondern unsere äußere Haltung beeinflusst auch das, was wir denken. Und das können Sie in wichtigen Gesprächssituationen für sich nutzen. Bringen Sie also vor einem schwierigen Gespräch ganz bewusst den Körper in eine Haltung, die der einer positiven Situation entspricht. Nehmen Sie vielleicht sogar eine Siegerpose ein. Dann können Sie sicher sein, dass in Ihrem Kopf mehr Raum entsteht für kreative Gedanken, Sie offener sind für die Inhalte und Aussagen Ihres Gegenübers. Sehr wahrscheinlich nimmt das Gespräch einen für Sie besseren Verlauf.

 

Drei Tipps für mehr „Körperbewusstsein“:

1. Überlegen Sie sich vor wichtigen Gesprächen Ihr Kommunikationsziel.
Wenn Sie eine gemeinsame Lösung erzielen wollen, entspannen Sie die Nackenmuskulatur und den Körper. Dann sind Sie offen für das, was der andere zu sagen hat und können flexibel darauf reagieren.
Wenn Sie mit Ihrer Argumentation gewinnen wollen, dann führt der Gedanke des „Überlegenseins“ automatisch zu mehr Körperspannung und einer erhobenen Kopfhaltung.

2. Bringen Sie sich in eine positive Grundstimmung.
Wenn Sie eine Präsentation halten, hilft es Ihnen nicht, zu denken: „Hoffentlich geht das gut.“ Entscheiden Sie sich dazu, zu denken: „Ich bin neugierig und freue mich darauf, Feedback von meinen Zuhörern zu bekommen.“ Vertrauen Sie darauf, dass Ihre non-verbale Kommunikation mit diesem Gedanken Offenheit und Sympathie signalisiert.

3. Beobachten Sie Ihre Haltung in unwichtigen Situationen.

Bewusstheit entsteht durch Beobachtung. Nehmen Sie wahr, wie Sie im Alltag sitzen, stehen, gehen. Und wenn Sie feststellen, dass Sie sich oft im Oberkörper und Nacken eng machen, dann können Sie davon ausgehen, dass sich diese Haltung in Stresssituationen noch verstärkt. Fangen Sie also schon hier an, Ihre Körperhaltung bewusst zu entspannen.