Die Presse spricht von Fachkräftemangel und „War for Talents“ oder „Recruiting von High Potentials“. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Top Einzelkämpfer bilden nicht zwangsläufig ein „High-Performance-Team“. Dahin ist es ein weiter Weg. Hier setzt Teamentwicklung als klassische und wirkungsvolle Personalentwicklungsmethode an. Dabei geht es um mehr, als um Workshops. Sinnvoll sind zielgerichtete Maßnahmen, die über Workshops zu Teamcoaching bis hin zum Coaching einzelner Teammitglieder und/oder der Führungskraft führen können. So schöpfen Sie mit Teamentwicklung das volle Potenzial Ihrer Mitarbeiter/Teams aus:
1. Bedarfsanalyse
In vielen Unternehmen gibt es Personalentwicklungsbereiche oder zumindest Ansprechpartner, die sich mit diesen Themen auskennen. Das sollte Ihr erster Ansprechpartner als Führungskraft sein. Hier bekommen Sie in der Regel eine erste Beratung zu möglichen Formaten und deren Nutzen, aber auch Unterstützung bei der Auswahl von Moderatoren.
2. Zielformulierung
Eine Teamentwicklungsmaßnahme braucht immer ein oder mehrere Ziele. So ist sichergestellt, dass Sie nicht Geld und Zeit „verschwenden“. Denken Sie deshalb zunächst darüber nach, welchen Herausforderungen Ihr Team gegenübersteht. Der nächste Schritt ist daraus konkrete Ziele abzuleiten. Vielleicht unterstützt Sie auch hier Ihr Personalentwickler in coachender Form.
3. Seien Sie selbst Teil des Teams
Erliegen Sie keinesfalls der Versuchung, die Moderation selbst zu übernehmen. Sie sind Teil des Systems und niemals neutral. Holen Sie sich unbedingt Unterstützung von außen (gerne innerhalb des Unternehmens, aber von außerhalb des betroffenen Teams).
4. Den geeigneten Moderator finden
In größeren Unternehmen gibt es teilweise interne, gut ausgebildete Trainer und Coaches, die die Teamentwicklungsmaßnahme anleiten können. Das kann jedoch, je nach Thema, schwierig sein. Geht es beispielsweise um vertrauensvolle Zusammenarbeit oder Feedbackkultur, könnte es sein, dass Ihre Mitarbeiter internen Kollegen gegenüber Vorbehalte haben und nicht offen sprechen. Klären Sie dies im Vorfeld mit Ihrem Team ab. Alternativ können Sie einen externen „Teamentwickler“ beauftragen. Hier finden zunächst Kennenlernen-Termine mit Auftragsklärung statt, denn ohne Sympathie wird auch das nicht funktionieren. Sie sollten sich außerdem über Qualifikation und Erfahrung informieren. Lassen Sie sich spontan erste Ideen für ein Konzept schildern, so dass Sie ein Gefühl dafür entwickeln können, ob das Setting zu Ihrem Team und Thema passen könnte.
5. Bereiten Sie Ihr Team vor
Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, die Teamentwicklungsmaßnahme als Chance für die gemeinsame und persönliche Entwicklung zu nutzen. Erläutern Sie, warum die Maßnahme Ihnen persönlich dieser hohe Einsatz an Zeit und Geld wert ist. Zeigen Sie Ziele und Nutzen auf. Laden Sie alle ein, die Maßnahme aktiv mitzugestalten.
6. Bedenken Sie den Rahmen
Oft ist ein Nebenziel von Teamentwicklungen das intensivere persönliche Kennenlernen. Das wiederum hilft dem Team im Alltag besser miteinander zu kommunizieren und dadurch effektiver zu sein. Persönliche (damit ist nicht gemeint private) Beziehungen entstehen am Rande des Workshops. Zum Beispiel in der Pause. Gut investiert kann deshalb ein gemeinsamer Abend mit Übernachtung sein. Hier entstehen in der Regel viele Gespräche – auch über den Arbeitsalltag – und Probleme werden so nebenbei gelöst.
7. Reflektieren Sie kritisch
Holen Sie nach dem Feedback in der Teambesprechung, auch Feedbacks in Einzelgesprächen mit Ihren Mitarbeitern ein. Führen Sie zusätzlich ein Evaluationsgespräch mit dem Moderator im Nachgang. Oder fordern Sie eine Einschätzung über das Team vom Berater ein. Seien Sie achtsam, was sich im Team verändert hat und ob die Vereinbarungen eingehalten werden. Erfolgreiche Teams gönnen sich regelmäßig Zeit für die Weiterentwicklung.
8. Bleiben Sie dran
Veränderungen brauchen Zeit und nur zu gern verfallen wir in alte Muster zurück. Deshalb sind Sie als Vorbild gefordert. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Erinnern Sie regelmäßig an die Vereinbarungen (z. B. in Ihren Jour Fixen). Thematisieren Sie respektvoll Ihre Beobachtungen – wenn die Dinge umgesetzt werden, aber auch wenn es nicht so läuft wie vereinbart. Wichtig ist: Schauen Sie nicht weg!
9. Unterstützen Sie die individuelle Entwicklung
Begleiten Sie Ihre Mitarbeiter bei der Umsetzung. Gerade dort, wo es persönliche Entwicklung braucht. Das muss individuell geschehen. Durch coachende Gespräche mit Ihnen als Führungskraft, durch Lernen vom Besten im Team in Tandems, durch Schulungsmaßnahmen, durch Einzelchoachings mit einem Externen, …
10. Bedenken Sie Wiederholung(en)
Entwicklung ist keine Eintagsfliege. Ihr Team braucht regelmäßige Auszeiten um kontinuierlich besser zu werden. Dabei verändern sich die Ziele. Jeder Workshop braucht gute Vorbereitung und professionelle Vorbereitung. Es kann eine gute Strategie sein, die Teammitglieder immer aktiver in die Pflicht zu nehmen und mitgestalten zu lassen. Haben Sie einen hilfreichen Begleiter für Ihre Maßnahmen gefunden (z. B. einen externen Moderator/Trainer), wird dieser Sie auch hier kompetent unterstützen und sich an der Weiterentwicklung des Teams erfreuen.
Fazit:
Teamentwicklung ist und bleibt ein wirkungsvoller Klassiker – vorausgesetzt sie ist gut vorbereitet, durchgeführt und nachgehalten.