Im Berufsleben hat jeder Mensch einen Marktwert. Dieser spielt zum Beispiel im Bewerbungsprozess eine Rolle, wenn Sie Ihren Gehaltswunsch nennen und begründen sollen. Er richtet sich grob nach Ihrer Ausbildung, Ihrer Berufserfahrung, Ihrer hierarchischen Position und eventuellen Sonderqualifikationen wie Fremdsprachenkenntnissen & Co. Und auch bei der Forderung einer Gehaltserhöhung in einem bestehenden Arbeitsverhältnis sollten Sie Ihren Marktwert realistisch einschätzen und begründen können. So weit, so gut. Doch wenn Sie für Ihren Arbeitgeber „überflüssig“ sind, wird er Ihnen gewiss keine Gehaltserhöhung zusagen. Schlimmstenfalls zückt er vielleicht sogar die Kündigung. Heute soll es daher um Ihren „Mehrwert“ gehen, nicht um den Marktwert.
Wenn Sie im Beruf nach Wertschätzung streben, mehr Geld oder sogar einer Beförderung, sollten Sie sich für den Arbeitgeber unverzichtbar machen. Denn wer ersetzbar ist, dem droht vielleicht früher oder später genau das: Er wird ersetzt – durch einen günstigeren, jüngeren oder in sonstiger Art und Weise „besseren“ Arbeitnehmer. Ob und wann das passiert, hängt zu großen Teilen von der Loyalität auf der Arbeitgeberseite ab. Tendenziell herrscht in KMUs ein menschlicheres, manchmal sogar familiäres Verhältnis und Mitarbeiter werden auch als Mensch wertgeschätzt, statt nur als Arbeitskraft. In solchen Fällen ist die reine Leistung zwar immer noch wichtig, dennoch aber nicht die einzige Kennzahl, welche über beruflichen Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Leider ist das aber längst nicht in allen Unternehmen der Fall und pauschal gesagt neigen vor allem Großbetriebe und Konzerne dazu, Mitarbeiter eher als Mittel zum Zweck zu sehen. Und der Zweck lautet stets: Möglichst viel Gewinn.
Wie hängen Leistung und Gehalt zusammen?
Auf gut Deutsch ist der „optimale“ Arbeitnehmer aus Arbeitgebersicht als 24/7 im Büro, hat keinerlei Privatleben, erbringt Höchstleistungen, ist niemals krank und bezieht ein Gehalt auf Höhe des Mindestlohns. Zum Glück ist der Alltag in vielen Berufen aus Arbeitnehmersicht angenehmer und im Zuge des Fachkräftemangels ändern sich vielerorts gerade die Bedingungen. Trotzdem gilt nach wie vor für viele ambitionierte Arbeitnehmer: Wer mehr verdienen und die Karriereleiter erklimmen möchte, muss sich für den Betrieb unverzichtbar machen – oder kündigen und sich eine andere Stelle suchen. Das bedeutet keinesfalls, dass alle Besserverdiener auch wahre Leistungsträger sind. Stattdessen geht es um den Begriff des Selbstmarketings: Wer sich richtig „verkaufen“ kann, wird auch ein höheres Gehalt beziehen, mehr Wertschätzung erfahren, befördert werden oder in sonstiger Art und Weise beruflich erfolgreich sein – und zwar unabhängig von der eigentlichen Leistung. Ausnahmen bestätigen die Regel. Leistung und Gehalt hängen also durchaus zusammen, doch nicht so, wie Sie es vielleicht erwartet hätten. Sie müssen nicht „mehr“ leisten, sondern Ihre Leistungen nur richtig präsentieren. Aber was bedeutet das?
Warum Sie Ihren „Mehrwert“ ermitteln sollten…
Wenn Sie für sich herausfinden, welche Ihre einzigartige Rolle im Unternehmen ist, die niemand anderes übernehmen kann, haben Sie Ihren Mehrwert gefunden. Es geht also darum, dem Arbeitgeber deutlich zu machen, weshalb gerade Sie für ihn unverzichtbar sind. Dann wird er vieles daran setzen, um Sie im Unternehmen zu halten und eine Abwerbung durch die Konkurrenz zu verhindern – seien es Gehaltserhöhungen, flexiblere Arbeitszeiten, Beförderungen oder sonstige Annehmlichkeiten. Im Arbeitsleben sowie als Bewerber sollten Sie also durchaus Ihren Marktwert kennen, aber eben auch Ihren „Mehrwert“.
…und wie:
- Schreiben Sie alle (neuen) Aufgaben sowie Tätigkeitsbereiche Ihres Arbeitsalltages auf eine Liste, welche Sie stetig ergänzen und aktualisieren.
- Werfen Sie in regelmäßigen Abständen einen Blick auf diese Liste und versuchen Sie, Ihre Kernkompetenzen zu identifizieren.
- Fragen Sie sich dabei, welche dieser Aufgaben keiner Ihrer Kollegen, Vorgesetzten, Praktikanten & Co übernehmen könnten. An welcher Stelle im Unternehmen gäbe es also Probleme, wenn Sie zum Beispiel krankheitsbedingt längerfristig ausfallen oder sogar kündigen würden?
- Analysieren Sie anschließend die Tätigkeitsbereiche Ihres Vorgesetzten: Wie sind Sie ihm bei der Erreichung seiner Ziele behilflich? Wie könnten Sie zukünftig zu dessen Erfolg beitragen? Und auch hier wieder die Frage: Wie setzen Sie sich hierbei von Ihren „Konkurrenten“ ab?
Wenn Ihre Vorgesetzten Sie als wichtiges Zahnrad für ihren eigenen Erfolg wahrnehmen und merken, dass Sie bei Abwesenheit tatsächlich eine Lücke hinterlassen, die nicht durch eine andere Person geschlossen werden kann, haben Sie einen optimalen Mehrwert geschaffen. Es schadet übrigens nicht, hierfür das direkte Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten zu suchen und einfach geradeaus zu fragen, inwiefern Sie ihm in nächster Zeit bestmöglich behilflich sein könnten. Überlegen Sie, mit welchen Fähigkeiten, Erfahrungen, Qualifikationen, Soft Skills oder anderen Begabungen Sie ihn – zum Beispiel bei einem aktuellen Projekt – unterstützen können. Je größer Ihr Beitrag zum Erfolg Ihres Vorgesetzten und des gesamten Unternehmens ist, umso besser ist auch Ihr „Mehrwert“. Dadurch steigt nicht nur Ihre Jobsicherheit, sondern im zweiten Schritt auch Ihr Marktwert, womit sich der Kreis schließt. Alles, was Sie jetzt noch tun müssen, ist aktiv zu werden und sich einen solchen Mehrwert zu kreieren. Jeder Mensch ist schließlich individuell und genau diese Individualität im Sinne Ihrer einzigartigen Stärken, Begabungen und Talente ist das, was Sie schlussendlich für den Arbeitgeber wertvoll und – zumindest in einem gewissen Ausmaß – „unverzichtbar“ macht.
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