Sie sind mit Ihrer aktuellen Arbeitssituation unzufrieden oder möchten nach einer längeren Pause wieder ins Berufsleben einsteigen? Demnach haben Sie schon einige Bewerbungen versendet. Endlich erhalten Sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und möchten diese Chance erfolgreich nutzen und sich von Ihrer Schokoladenseite präsentieren. In Ratgebern werden Sie mit Informationen überschüttet, wie man auf in einem Vorstellungsgespräch Fragen bewältigt. Vor lauter Bäumen sehen Sie womöglich den Wald nicht mehr. Mit den folgenden vier Fragen sind Sie für jedes Gespräch gewappnet.
Sich auf alle erdenklichen Fragen vorzubereiten ist schlecht möglich, aber die Antworten auf ein paar essentielle Fragen sollten Sie gut durchdacht haben. Eine klare Grundhaltung mit einem authentischen und selbstsicheren Auftreten ist entscheidend für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch. Folglich stelle ich Ihnen vier grundsätzliche Fragen, die für Ihr Vorstellungsgespräch von ausschlaggebender Bedeutung sein werden:
1. Weshalb suchen Sie sich einen neuen Job?
2. Passen Sie zu unserem Unternehmen, in unser Team und schließlich auf die Stelle?
3. Welche Kompetenzen und Erfahrungen bringen Sie bereits für die ausgeschriebene Stelle mit?
3. Welchen Mehrwert bieten Sie – welche Gegenleistung erwarten Sie?
1. Weshalb suchen Sie sich einen neuen Job?
Grundsätzlich sollten Sie sich überlegen, welche qualitativen Rahmenbedingungen Ihnen bei Ihrem bisherigen Arbeitgeber nicht gefallen haben. Würden Sie in Konfliktsituationen heute etwas anders machen? Wenn Beziehungen scheitern, tragen immer beide Seiten einen Teil der Verantwortung. Was also wollen Sie künftig anders machen und welche konkreten Erwartungen verbinden Sie mit der neuen Stelle? Wenn Sie sich mehr Chancen zur Selbstentfaltung wünschen, prüfen Sie im Gespräch, ob dies im neuen Job möglich sein könnte. Wenn Sie planen, länger im neuen Unternehmen zu bleiben sind vielleicht Kriterien wie Gestaltungsspielraum oder intrinsische Motivation relevant. Aber auch die Unternehmenskultur und persönliche oder monetäre Entwicklungsmöglichkeiten können bedeutsam sein. Bevor Sie also ins Gespräch mit einem potentiellen neuen Arbeitgeber gehen, sollten Sie sich über Ihre Motive im Klaren sein. Denn dann haben Sie auch die passenden Antworten parat.
2. Passen Sie zu unserem Unternehmen, ins Team und schließlich auf die Stelle?
Zuerst sollten Sie sich damit auseinandersetzen, was Sie motiviert bei Ihrem Wunschunternehmen zu arbeiten. Empfehlenswert ist es, nicht nur die Homepage des Unternehmens zu studieren, sondern sich auch Gedanken darüber zu machen, ob die Außendarstellung Ihres potentiellen Arbeitgebers auch sonst Ihren Wertvorstellungen, Erwartungen und Ihrer Persönlichkeit entspricht. Ist das Unternehmen ökologisch und sozial eingestellt? Wie passe ich als Person zum Unternehmen?
Ein weiterer Aspekt sind die Aufgabenbereiche der ausgeschriebenen Stelle. Hierbei sollten Sie sich fragen, wie viel Verantwortung Sie für Ihren neuen Job tragen wollen, in welcher Position Sie arbeiten möchten oder wie umfangreich die Aufgaben sein sollen. Diese Punkte sollten Sie zur Vermeidung einer Über- bzw. Unterforderung beachten. Ein Blick in Bewertungsportale wie z.B. kununu kann ebenfalls aufschlussreich sein, um eine Tendenz der Mitarbeiterzufriedenheit einzuschätzen zu können. Wenn Sie überprüft haben, ob Sie zur Aufgabe und ins Unternehmen passen, können Sie dies dann im Interview plausibel begründen.
3. Welche Kompetenzen und Erfahrungen bringen Sie bereits für die Stelle mit?
Meist werden Sie zunächst dazu aufgefordert, etwas von sich zu erzählen im Sinne von „Erzählen Sie mal etwas von sich“ oder „was haben Sie denn bisher so alles gemacht?“. In diesem Fall ist es hilfreich, wenn Sie die zentralen Stationen und wichtigen Erfahrungen aus Ihrem Lebenslauf wiedergeben, die mit der Stelle in Verbindung stehen und damit begründen, auf welche Weise Sie für eine geforderte Kompetenz qualifiziert sind. Dabei gilt es zu beachten, nicht zu sehr ins Detail zu gehen und Ihren Werdegang strukturiert zu kommunizieren. Und bitte vermeiden Sie bei der Schilderung Ihrer jeweiligen Wechselmotivation sämtliche Schuldzuweisungen in Richtung früherer Kollegen oder Chefs. Versuchen Sie mal, Ihren Werdegang in einem Tweet mit maximal 140 Zeichen zu schildern. Das hilft Ihnen zu üben, von Ihrem Leben knapp und aussagekräftig zu berichten.
4. Welchen Mehrwert bieten Sie – welche Gegenleistung erwarten Sie?
Vakanz orientiertes Recruiting bedeutet für das Unternehmen, dass Sie idealerweise ab Morgen operativ tätig werden können. Ein besonderer Mehrwert kann es also darstellen, wenn Sie Ihren Mehrwert definieren. Sie können neben anderen Bewerbern herausstechen, indem Sie nicht nur die geforderten Qualifikationen und Kompetenzen vorweisen, sondern durch ganz spezielle Eigenschaften oder Leistungen glänzen und somit Unterscheidungsmerkmale aufzeigen. Wenn es passt, berichten Sie von Projekten, die Sie besonders gut gemeistert haben. Nehmen wir an, Sie bewerben sich als Informatiker, dann könnten Sie erzählen, dass Sie einen entscheidenden Impuls für die Implementierung eines Clouddienstes zur Informationssicherheit in einem Unternehmen beigetragen hätten.
Fazit
Im Großen und Ganzen werden die Bewerber punkten, die persönlich und fachlich am besten zur Unternehmenskultur oder zu einer speziell ausgeschriebenen Stelle passen. Sie werden eher von einem Unternehmen eingestellt, wenn Sie überzeugend darlegen können, warum man mit Ihnen reden sollte. Das kann heißen, dass Sie zukünftig das neue Unternehmen und die entsprechende Position verkörpern und erfolgreich handeln werden. Reflektieren Sie, ob und warum Sie sich selbst für die neue Stelle einstellen würden. Nur eine erfolgreiche Bewerbungsstrategie und eine überzeugende Selbstpräsentation wird Ihnen zum Traumjob bei Ihrem Wunschunternehmen verhelfen!